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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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chronologischen Uebersicht (34, 51) Timarchos angeführt
wird. Dass sie Brüder waren, erfahren wir nur aus Pseudo-
Plutarch (Vit. X orat. Lycurg). Sie also haben wir zu ver-
stehen, wenn in einigen Nachrichten der Alten von Söhnen
des Praxiteles ohne Angabe der Namen die Rede ist. -- Als
die Zeit ihrer Blüthe nennt Plinius die 121ste Olympiade, was
mit den Bestimmungen über das Alter ihres Vaters nicht in
Widerspruch steht. Nach Pseudo-Plutarch machten sie fer-
ner die hölzernen Bilder des Lykurgos und seiner Söhne
Habron, Lykurgos und Lykophron, wohl nach dem Tode
des ersteren, also nach Ol. 114, 2. Mit Sillig erst an Ol. 118, 2
zu denken, lässt sich nicht rechtfertigen. Damals wurde aller-
dings dem Lykurg eine Statue von Staatswegen, aber aus Erz
und im Kerameikos errichtet (vgl. Clinton fasti h. a.), mit
welcher die hölzernen Bilder keineswegs vermischt werden
dürfen, da diese vielmehr wegen des Familienzusammenhanges
mit dem Priestergeschlechte der Butaden im Erechtheum auf-
gestellt wurden. Dagegen können die Portraitstatuen der Dich-
terinnen Myro von Byzanz und Anyte von Tegea, welche
Tatian (c. Gr. 52, p. 114 Worth) als Werke des Kephisodot an-
führt, selbst nach Ol. 121 gemacht sein, indem wenigstens die
Blüthe der ersteren gewöhnlich erst in die 124ste Olympiade
gesetzt wird.

Werke beider Künstler waren ausser den schon genannten:
Enyo, beim Tempel des Ares in Athen aufgestellt: Paus.
I, 8, 4.

Kadmos in Theben: Paus. IX, 12, 3. Für die Lesart
Kadmon anstatt bomon sprechen die besten Handschriften, vgl.
Kayser im Rhein. Mus. N. F. V, S. 348.

Eine Statue ihres Oheims Theoxenides nach einer in
Athen gefundenen Inschrift:

[Abbildung]
Ross, Kunstbl. 1840, N. 13. Da der Demos Eresidae am
oberen Hauptarme des Kephisos lag, so ist Ross geneigt, in
dem Namen des Kephisodot eine Hindeutung auf den Geburts-
ort zu finden.

chronologischen Uebersicht (34, 51) Timarchos angeführt
wird. Dass sie Brüder waren, erfahren wir nur aus Pseudo-
Plutarch (Vit. X orat. Lycurg). Sie also haben wir zu ver-
stehen, wenn in einigen Nachrichten der Alten von Söhnen
des Praxiteles ohne Angabe der Namen die Rede ist. — Als
die Zeit ihrer Blüthe nennt Plinius die 121ste Olympiade, was
mit den Bestimmungen über das Alter ihres Vaters nicht in
Widerspruch steht. Nach Pseudo-Plutarch machten sie fer-
ner die hölzernen Bilder des Lykurgos und seiner Söhne
Habron, Lykurgos und Lykophron, wohl nach dem Tode
des ersteren, also nach Ol. 114, 2. Mit Sillig erst an Ol. 118, 2
zu denken, lässt sich nicht rechtfertigen. Damals wurde aller-
dings dem Lykurg eine Statue von Staatswegen, aber aus Erz
und im Kerameikos errichtet (vgl. Clinton fasti h. a.), mit
welcher die hölzernen Bilder keineswegs vermischt werden
dürfen, da diese vielmehr wegen des Familienzusammenhanges
mit dem Priestergeschlechte der Butaden im Erechtheum auf-
gestellt wurden. Dagegen können die Portraitstatuen der Dich-
terinnen Myro von Byzanz und Anyte von Tegea, welche
Tatian (c. Gr. 52, p. 114 Worth) als Werke des Kephisodot an-
führt, selbst nach Ol. 121 gemacht sein, indem wenigstens die
Blüthe der ersteren gewöhnlich erst in die 124ste Olympiade
gesetzt wird.

Werke beider Künstler waren ausser den schon genannten:
Enyo, beim Tempel des Ares in Athen aufgestellt: Paus.
I, 8, 4.

Kadmos in Theben: Paus. IX, 12, 3. Für die Lesart
Κάδμον anstatt βωμὸν sprechen die besten Handschriften, vgl.
Kayser im Rhein. Mus. N. F. V, S. 348.

Eine Statue ihres Oheims Theoxenides nach einer in
Athen gefundenen Inschrift:

[Abbildung]
Ross, Kunstbl. 1840, N. 13. Da der Demos Eresidae am
oberen Hauptarme des Kephisos lag, so ist Ross geneigt, in
dem Namen des Kephisodot eine Hindeutung auf den Geburts-
ort zu finden.

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[392/0405] chronologischen Uebersicht (34, 51) Timarchos angeführt wird. Dass sie Brüder waren, erfahren wir nur aus Pseudo- Plutarch (Vit. X orat. Lycurg). Sie also haben wir zu ver- stehen, wenn in einigen Nachrichten der Alten von Söhnen des Praxiteles ohne Angabe der Namen die Rede ist. — Als die Zeit ihrer Blüthe nennt Plinius die 121ste Olympiade, was mit den Bestimmungen über das Alter ihres Vaters nicht in Widerspruch steht. Nach Pseudo-Plutarch machten sie fer- ner die hölzernen Bilder des Lykurgos und seiner Söhne Habron, Lykurgos und Lykophron, wohl nach dem Tode des ersteren, also nach Ol. 114, 2. Mit Sillig erst an Ol. 118, 2 zu denken, lässt sich nicht rechtfertigen. Damals wurde aller- dings dem Lykurg eine Statue von Staatswegen, aber aus Erz und im Kerameikos errichtet (vgl. Clinton fasti h. a.), mit welcher die hölzernen Bilder keineswegs vermischt werden dürfen, da diese vielmehr wegen des Familienzusammenhanges mit dem Priestergeschlechte der Butaden im Erechtheum auf- gestellt wurden. Dagegen können die Portraitstatuen der Dich- terinnen Myro von Byzanz und Anyte von Tegea, welche Tatian (c. Gr. 52, p. 114 Worth) als Werke des Kephisodot an- führt, selbst nach Ol. 121 gemacht sein, indem wenigstens die Blüthe der ersteren gewöhnlich erst in die 124ste Olympiade gesetzt wird. Werke beider Künstler waren ausser den schon genannten: Enyo, beim Tempel des Ares in Athen aufgestellt: Paus. I, 8, 4. Kadmos in Theben: Paus. IX, 12, 3. Für die Lesart Κάδμον anstatt βωμὸν sprechen die besten Handschriften, vgl. Kayser im Rhein. Mus. N. F. V, S. 348. Eine Statue ihres Oheims Theoxenides nach einer in Athen gefundenen Inschrift: [Abbildung] Ross, Kunstbl. 1840, N. 13. Da der Demos Eresidae am oberen Hauptarme des Kephisos lag, so ist Ross geneigt, in dem Namen des Kephisodot eine Hindeutung auf den Geburts- ort zu finden.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/405>, abgerufen am 23.11.2024.