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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Unter den Erzbildnern der 114ten Olympiade nennt ferner
Plinius (§. 51) ausser den früher behandelten noch:

Euphron, Eukles, Sostratos und Ion. Anstatt der
beiden ersten Namen las man früher nur einen: Euphronides,
während die Bamberger Handschrift durch euphron. fucles auf
das Richtige geleitet hat. Sie sind, eben so wie Ion, gänzlich
unbekannt. Sostratos ist wahrscheinlich mit dem knidischen
Architekten, dem Zeitgenossen Alexanders, identisch.

Chaereas machte eine eherne Statue Alexanders des
Grossen und Philipps, seines Vaters: Plin. 34, 75.

Philon wird von Tatian (c. Gr. 55, p. 121 Worth) als der
Künstler einer Statue des Hephaestion, des Freundes Alexan-
ders genannt. Ausserdem führt ihn Plinius (34, 91) unter
den Erzbildnern an, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und
Opfernde darstellten. Endlich hat man ihn noch zum Künstler
einer Statue des Zeus Urios am Pontos machen wollen, deren
Basis nebst Inschrift in England noch jetzt erhalten ist: C. I.
Gr. n. 3797. Allein es ist schon von verschiedenen Seiten dar-
auf hingewiesen worden, dass der dort genannte Philon kei-
neswegs der Künstler war, sondern nur das Bild geweihet
hatte.

Aristodemos "machte Ringer, Zweigespanne mit dem
Wagenlenker, Philosophen, alte Frauen, den König Seleukos
(welcher Ol. 117, 1--124, 4 regiert); geschätzt wird auch sein
Doryphoros": Plin. 34, 86. Ausserdem nennt Tatian (c. Gr.
55, p. 120 Worth) eine Statue des Fabeldichters Aesop. Zu-
folge dieser Reihe von Werken scheint er ein nicht unbedeu-
tender Künstler gewesen zu sein, dem in seinen Philosophen
und alten Frauen namentlich zu scharfen Charakterbildern Ge-
legenheit gegeben war. Wir haben es deshalb bei Lysipp
unentschieden gelassen, wem von beiden das Original der
vortrefflichen Aesopstatue der Villa Albani zuzuschreiben sei.

Thrason wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbild-
nern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde
bildeten. Strabo (XIV, p. 641) sah von ihm einige Werke
beim Tempel der Artemis zu Ephesos: das Hekatesion und
den Brunnen, Penelope und die Alte Eurykleia. Das erste
Werk kann einfach ein Bild der Hekate sein; da aber auch
an dem Brunnen die Bildnerei mit Architektur zusammenhän-
gen musste, so haben wir vielleicht bei der Hekate ebenfalls

Unter den Erzbildnern der 114ten Olympiade nennt ferner
Plinius (§. 51) ausser den früher behandelten noch:

Euphron, Eukles, Sostratos und Ion. Anstatt der
beiden ersten Namen las man früher nur einen: Euphronides,
während die Bamberger Handschrift durch euphron. fucles auf
das Richtige geleitet hat. Sie sind, eben so wie Ion, gänzlich
unbekannt. Sostratos ist wahrscheinlich mit dem knidischen
Architekten, dem Zeitgenossen Alexanders, identisch.

Chaereas machte eine eherne Statue Alexanders des
Grossen und Philipps, seines Vaters: Plin. 34, 75.

Philon wird von Tatian (c. Gr. 55, p. 121 Worth) als der
Künstler einer Statue des Hephaestion, des Freundes Alexan-
ders genannt. Ausserdem führt ihn Plinius (34, 91) unter
den Erzbildnern an, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und
Opfernde darstellten. Endlich hat man ihn noch zum Künstler
einer Statue des Zeus Urios am Pontos machen wollen, deren
Basis nebst Inschrift in England noch jetzt erhalten ist: C. I.
Gr. n. 3797. Allein es ist schon von verschiedenen Seiten dar-
auf hingewiesen worden, dass der dort genannte Philon kei-
neswegs der Künstler war, sondern nur das Bild geweihet
hatte.

Aristodemos „machte Ringer, Zweigespanne mit dem
Wagenlenker, Philosophen, alte Frauen, den König Seleukos
(welcher Ol. 117, 1—124, 4 regiert); geschätzt wird auch sein
Doryphoros”: Plin. 34, 86. Ausserdem nennt Tatian (c. Gr.
55, p. 120 Worth) eine Statue des Fabeldichters Aesop. Zu-
folge dieser Reihe von Werken scheint er ein nicht unbedeu-
tender Künstler gewesen zu sein, dem in seinen Philosophen
und alten Frauen namentlich zu scharfen Charakterbildern Ge-
legenheit gegeben war. Wir haben es deshalb bei Lysipp
unentschieden gelassen, wem von beiden das Original der
vortrefflichen Aesopstatue der Villa Albani zuzuschreiben sei.

Thrason wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbild-
nern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde
bildeten. Strabo (XIV, p. 641) sah von ihm einige Werke
beim Tempel der Artemis zu Ephesos: das Hekatesion und
den Brunnen, Penelope und die Alte Eurykleia. Das erste
Werk kann einfach ein Bild der Hekate sein; da aber auch
an dem Brunnen die Bildnerei mit Architektur zusammenhän-
gen musste, so haben wir vielleicht bei der Hekate ebenfalls

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[421/0434] Unter den Erzbildnern der 114ten Olympiade nennt ferner Plinius (§. 51) ausser den früher behandelten noch: Euphron, Eukles, Sostratos und Ion. Anstatt der beiden ersten Namen las man früher nur einen: Euphronides, während die Bamberger Handschrift durch euphron. fucles auf das Richtige geleitet hat. Sie sind, eben so wie Ion, gänzlich unbekannt. Sostratos ist wahrscheinlich mit dem knidischen Architekten, dem Zeitgenossen Alexanders, identisch. Chaereas machte eine eherne Statue Alexanders des Grossen und Philipps, seines Vaters: Plin. 34, 75. Philon wird von Tatian (c. Gr. 55, p. 121 Worth) als der Künstler einer Statue des Hephaestion, des Freundes Alexan- ders genannt. Ausserdem führt ihn Plinius (34, 91) unter den Erzbildnern an, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde darstellten. Endlich hat man ihn noch zum Künstler einer Statue des Zeus Urios am Pontos machen wollen, deren Basis nebst Inschrift in England noch jetzt erhalten ist: C. I. Gr. n. 3797. Allein es ist schon von verschiedenen Seiten dar- auf hingewiesen worden, dass der dort genannte Philon kei- neswegs der Künstler war, sondern nur das Bild geweihet hatte. Aristodemos „machte Ringer, Zweigespanne mit dem Wagenlenker, Philosophen, alte Frauen, den König Seleukos (welcher Ol. 117, 1—124, 4 regiert); geschätzt wird auch sein Doryphoros”: Plin. 34, 86. Ausserdem nennt Tatian (c. Gr. 55, p. 120 Worth) eine Statue des Fabeldichters Aesop. Zu- folge dieser Reihe von Werken scheint er ein nicht unbedeu- tender Künstler gewesen zu sein, dem in seinen Philosophen und alten Frauen namentlich zu scharfen Charakterbildern Ge- legenheit gegeben war. Wir haben es deshalb bei Lysipp unentschieden gelassen, wem von beiden das Original der vortrefflichen Aesopstatue der Villa Albani zuzuschreiben sei. Thrason wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbild- nern genannt, welche Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde bildeten. Strabo (XIV, p. 641) sah von ihm einige Werke beim Tempel der Artemis zu Ephesos: das Hekatesion und den Brunnen, Penelope und die Alte Eurykleia. Das erste Werk kann einfach ein Bild der Hekate sein; da aber auch an dem Brunnen die Bildnerei mit Architektur zusammenhän- gen musste, so haben wir vielleicht bei der Hekate ebenfalls

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/434>, abgerufen am 24.11.2024.