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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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dros, zuerkannten: eusebeias eneka tas poti tous theous kai are-
tas kai eunoias kai philodoxias, an ekhon diatelei eis to plethos
to Lindion kai eis ton sunpanta damon. Denn wenn auch der
Name Athenodoros auf Rhodos sehr häufig war, so legt uns
doch der Name des Vaters Agesandros die Vermuthung nahe,
dass es sich hier wirklich um den Künstler des Laokoon handle.

Mit Rhodos scheinen in enger Verbindung auch die Künst-
ler von Tralles
in Karien gestanden zu haben, weshalb sie
sogleich hier angeführt werden mögen.

Apollonios und Tauriskos.

"Unter den Kunstwerken im Besitze des Asinius Pollio
befand sich Zethos, Amphion und Dirke und der Stier und das
Tau aus demselben Marmorblocke, von Rhodos nach Rom ver-
setzte Werke des Apollonios und Tauriskos": Plin. 36, 34.
Die Beschreibung passt vollkommen auf den sogenannten far-
nesischen Stier, über welchen weiter unten zu handeln ist.
Von Tauriskos sah man ausserdem in der Sammlung des Pollio
Hermeroten, bei deren Erwähnung Plinius über den Künstler
bemerkt, er sei aus Tralles und von dem gleichnamigen Cae-
lator zu unterscheiden. Vielleicht war auch er, wie so
viele andere rhodische Bildhauer, zugleich Maler. Plinius (35,
144) wenigstens nennt als Gemälde eines Tauriskos: einen
Diskobol, Klytaemnestra, einen Panisk, Polyneikes, der nach
Wiedererlangung der Herrschaft strebt, und Kapaneus; und
die zum Theil tragisch-pathetischen Gegenstände lassen den
Maler als dem Bildhauer der Stiergruppe durchaus geistesver-
wandt erscheinen.

Dass Apollonios und Tauriskos Brüder waren, scheint aus
den folgenden Worten des Plinius (36, 34) hervorzugehen:
parentum hi certamen de se fecere, Menecraten videri professi,
sed esse naturalem Artemidorum. Wie nemlich C. F. Her-
mann (Stud. d. gr. Kunstl. S. 47) bemerkt, waren die Künst-
ler des Stieres von Geburt die Söhne des einen, durch Adop-
tion (kath' uothesian, wie es in rhodischen Inschriften häufig
heisst) des anderen, der sich vielleicht noch ein besonderes
Verdienst um sie als Lehrer erwarb.

An den Namen des Artemidoros knüpfen wir hier noch
einige inschriftliche Nachrichten an, obwohl sie schwerlich mit
dem von Plinius erwähnten Künstler direct etwas zu thun ha-
ben. Raoul-Rochette theilt (Lettre a Mr. Schorn, p. 230) fol-

dros, zuerkannten: εὐσεβείας ἕνεκα τᾶς ποτὶ τοὺς ϑεοὺς καὶ ἀρε-
τᾶς καὶ εὐνοίας καὶ φιλοδοξίας, ἃν ἔχων διατελεῖ εἰς τὸ πλῆϑος
τὸ Λινδίων καὶ εἰς τὸν σύνπαντα δᾶμον. Denn wenn auch der
Name Athenodoros auf Rhodos sehr häufig war, so legt uns
doch der Name des Vaters Agesandros die Vermuthung nahe,
dass es sich hier wirklich um den Künstler des Laokoon handle.

Mit Rhodos scheinen in enger Verbindung auch die Künst-
ler von Tralles
in Karien gestanden zu haben, weshalb sie
sogleich hier angeführt werden mögen.

Apollonios und Tauriskos.

„Unter den Kunstwerken im Besitze des Asinius Pollio
befand sich Zethos, Amphion und Dirke und der Stier und das
Tau aus demselben Marmorblocke, von Rhodos nach Rom ver-
setzte Werke des Apollonios und Tauriskos”: Plin. 36, 34.
Die Beschreibung passt vollkommen auf den sogenannten far-
nesischen Stier, über welchen weiter unten zu handeln ist.
Von Tauriskos sah man ausserdem in der Sammlung des Pollio
Hermeroten, bei deren Erwähnung Plinius über den Künstler
bemerkt, er sei aus Tralles und von dem gleichnamigen Cae-
lator zu unterscheiden. Vielleicht war auch er, wie so
viele andere rhodische Bildhauer, zugleich Maler. Plinius (35,
144) wenigstens nennt als Gemälde eines Tauriskos: einen
Diskobol, Klytaemnestra, einen Panisk, Polyneikes, der nach
Wiedererlangung der Herrschaft strebt, und Kapaneus; und
die zum Theil tragisch-pathetischen Gegenstände lassen den
Maler als dem Bildhauer der Stiergruppe durchaus geistesver-
wandt erscheinen.

Dass Apollonios und Tauriskos Brüder waren, scheint aus
den folgenden Worten des Plinius (36, 34) hervorzugehen:
parentum hi certamen de se fecere, Menecraten videri professi,
sed esse naturalem Artemidorum. Wie nemlich C. F. Her-
mann (Stud. d. gr. Kunstl. S. 47) bemerkt, waren die Künst-
ler des Stieres von Geburt die Söhne des einen, durch Adop-
tion (καϑ᾽ ὑοϑεσίαν, wie es in rhodischen Inschriften häufig
heisst) des anderen, der sich vielleicht noch ein besonderes
Verdienst um sie als Lehrer erwarb.

An den Namen des Artemidoros knüpfen wir hier noch
einige inschriftliche Nachrichten an, obwohl sie schwerlich mit
dem von Plinius erwähnten Künstler direct etwas zu thun ha-
ben. Raoul-Rochette theilt (Lettre à Mr. Schorn, p. 230) fol-

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[471/0484] dros, zuerkannten: εὐσεβείας ἕνεκα τᾶς ποτὶ τοὺς ϑεοὺς καὶ ἀρε- τᾶς καὶ εὐνοίας καὶ φιλοδοξίας, ἃν ἔχων διατελεῖ εἰς τὸ πλῆϑος τὸ Λινδίων καὶ εἰς τὸν σύνπαντα δᾶμον. Denn wenn auch der Name Athenodoros auf Rhodos sehr häufig war, so legt uns doch der Name des Vaters Agesandros die Vermuthung nahe, dass es sich hier wirklich um den Künstler des Laokoon handle. Mit Rhodos scheinen in enger Verbindung auch die Künst- ler von Tralles in Karien gestanden zu haben, weshalb sie sogleich hier angeführt werden mögen. Apollonios und Tauriskos. „Unter den Kunstwerken im Besitze des Asinius Pollio befand sich Zethos, Amphion und Dirke und der Stier und das Tau aus demselben Marmorblocke, von Rhodos nach Rom ver- setzte Werke des Apollonios und Tauriskos”: Plin. 36, 34. Die Beschreibung passt vollkommen auf den sogenannten far- nesischen Stier, über welchen weiter unten zu handeln ist. Von Tauriskos sah man ausserdem in der Sammlung des Pollio Hermeroten, bei deren Erwähnung Plinius über den Künstler bemerkt, er sei aus Tralles und von dem gleichnamigen Cae- lator zu unterscheiden. Vielleicht war auch er, wie so viele andere rhodische Bildhauer, zugleich Maler. Plinius (35, 144) wenigstens nennt als Gemälde eines Tauriskos: einen Diskobol, Klytaemnestra, einen Panisk, Polyneikes, der nach Wiedererlangung der Herrschaft strebt, und Kapaneus; und die zum Theil tragisch-pathetischen Gegenstände lassen den Maler als dem Bildhauer der Stiergruppe durchaus geistesver- wandt erscheinen. Dass Apollonios und Tauriskos Brüder waren, scheint aus den folgenden Worten des Plinius (36, 34) hervorzugehen: parentum hi certamen de se fecere, Menecraten videri professi, sed esse naturalem Artemidorum. Wie nemlich C. F. Her- mann (Stud. d. gr. Kunstl. S. 47) bemerkt, waren die Künst- ler des Stieres von Geburt die Söhne des einen, durch Adop- tion (καϑ᾽ ὑοϑεσίαν, wie es in rhodischen Inschriften häufig heisst) des anderen, der sich vielleicht noch ein besonderes Verdienst um sie als Lehrer erwarb. An den Namen des Artemidoros knüpfen wir hier noch einige inschriftliche Nachrichten an, obwohl sie schwerlich mit dem von Plinius erwähnten Künstler direct etwas zu thun ha- ben. Raoul-Rochette theilt (Lettre à Mr. Schorn, p. 230) fol-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/484>, abgerufen am 26.11.2024.