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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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zu verwerfen und statt seiner Anthermus oder Archenus zu
schreiben, letzteres nach einer Conjectur zum Scholiasten des
Aristophanes 1): Arkhenous gar phesi kai ton Boupalou kai Athe-
nidos patera, oi de Aglaophonta ton Thasion zographon ptenen
ergasasthai ten Niken, os oi peri Karustion ton Pergamenon
phasin. Sillig nemlich hielt den Anfang dieser Stelle für ver-
derbt und lückenhaft, und wollte so ändern: Arkhenoun gar
phesi Ion ton Khion kai ton Boupalou k. t. l. Wogegen
Welcker bemerkt 2): "Lässt man alles unangetastet, Archenus
also als Schriftsteller, welchem dann (Antigonos) Karystios
oder Karystios der Pergamener, der peri didaskalion ge-
schrieben hatte, entgegengesetzt wird, so ist alles vollkommen
in Ordnung; und dass der Vater des Bupalos und Athenis
nicht ausdrücklich genannt ist, deutet auf seine Berühmtheit
und zugleich auf die grössere der Söhne." -- Der Bruder
des Bupalos endlich heisst fast in allen Handschriften des Pli-
nius Anthermus, und dieser Name an sich ist von Welcker als
griechisch vertheidigt worden. Da indessen beim Scholiasten
des Aristophanes so wie bei Suidas 3) die Lesart Athenis bis
jetzt wenigstens noch feststeht, so mag sie der des Plinius
vorgezogen werden, die leicht durch eine Verwechselung mit
dem kurz vorher genannten Archermus entstanden sein kann.

Melas und Mikkiades sind nur durch diese einzige
Erwähnung des Plinius bekannt. Ueber Archermos meldet er 4)
noch, dass sich Werke von ihm auf den Inseln Delos und
Lesbos befunden hätten. Aus dem bereits angeführten Scho-
liasten des Aristophanes ersehen wir ferner, dass Archermos
die Nike mit Flügeln bildete. -- Mehr erfahren wir von Bu-
palos und Athenis, namentlich dem ersteren, welcher der Be-
rühmtere gewesen und selbst in den berüchtigten Spottversen
des Hipponax vorzugsweise angegriffen zu sein scheint. Ueber
diese Feindschaft berichtet Plinius 5): Hipponax sei ganz beson-
ders hässlich von Gesicht gewesen, weshalb die Künstler in
übermüthigem Scherze sein Bild in den Kreisen der Spötter
ausgestellt hätten. Darüber aufgebracht habe Hipponax die
Bitterkeit seiner Gedichte in einem solchen Grade gegen sie
losgelassen, dass er sie nach der Meinung Einiger bis zum
Aufhängen getrieben, was indessen falsch sei, da sie auf den

1) Av. 573.
2) Kl. Schr. III, 484.
3) s. v. Ipponax.
4) §. 13.
5) §. 12.

zu verwerfen und statt seiner Anthermus oder Archenus zu
schreiben, letzteres nach einer Conjectur zum Scholiasten des
Aristophanes 1): Ἀρχένους γάρ φησι καὶ τὸν Βουπάλου καὶ Ἀϑή-
νιδος πατέρα, οἱ δὲ Ἀγλαοφῶντα τὸν Θάσιον ζωγράφον πτηνὴν
ἐργάσασϑαι τὴν Νίκην, ὡς οἱ περὶ Καρύστιον τὸν Περγαμηνόν
φασιν. Sillig nemlich hielt den Anfang dieser Stelle für ver-
derbt und lückenhaft, und wollte so ändern: Ἀρχένουν γάρ
φησι Ἰὼν τὸν Χῖον καὶ τὸν Βουπάλου κ. τ. λ. Wogegen
Welcker bemerkt 2): „Lässt man alles unangetastet, Archenus
also als Schriftsteller, welchem dann (Antigonos) Karystios
oder Karystios der Pergamener, der περὶ διδασκαλιῶν ge-
schrieben hatte, entgegengesetzt wird, so ist alles vollkommen
in Ordnung; und dass der Vater des Bupalos und Athenis
nicht ausdrücklich genannt ist, deutet auf seine Berühmtheit
und zugleich auf die grössere der Söhne.” — Der Bruder
des Bupalos endlich heisst fast in allen Handschriften des Pli-
nius Anthermus, und dieser Name an sich ist von Welcker als
griechisch vertheidigt worden. Da indessen beim Scholiasten
des Aristophanes so wie bei Suidas 3) die Lesart Athenis bis
jetzt wenigstens noch feststeht, so mag sie der des Plinius
vorgezogen werden, die leicht durch eine Verwechselung mit
dem kurz vorher genannten Archermus entstanden sein kann.

Melas und Mikkiades sind nur durch diese einzige
Erwähnung des Plinius bekannt. Ueber Archermos meldet er 4)
noch, dass sich Werke von ihm auf den Inseln Delos und
Lesbos befunden hätten. Aus dem bereits angeführten Scho-
liasten des Aristophanes ersehen wir ferner, dass Archermos
die Nike mit Flügeln bildete. — Mehr erfahren wir von Bu-
palos und Athenis, namentlich dem ersteren, welcher der Be-
rühmtere gewesen und selbst in den berüchtigten Spottversen
des Hipponax vorzugsweise angegriffen zu sein scheint. Ueber
diese Feindschaft berichtet Plinius 5): Hipponax sei ganz beson-
ders hässlich von Gesicht gewesen, weshalb die Künstler in
übermüthigem Scherze sein Bild in den Kreisen der Spötter
ausgestellt hätten. Darüber aufgebracht habe Hipponax die
Bitterkeit seiner Gedichte in einem solchen Grade gegen sie
losgelassen, dass er sie nach der Meinung Einiger bis zum
Aufhängen getrieben, was indessen falsch sei, da sie auf den

1) Av. 573.
2) Kl. Schr. III, 484.
3) s. v. Ἱππῶναξ.
4) §. 13.
5) §. 12.
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[39/0052] zu verwerfen und statt seiner Anthermus oder Archenus zu schreiben, letzteres nach einer Conjectur zum Scholiasten des Aristophanes 1): Ἀρχένους γάρ φησι καὶ τὸν Βουπάλου καὶ Ἀϑή- νιδος πατέρα, οἱ δὲ Ἀγλαοφῶντα τὸν Θάσιον ζωγράφον πτηνὴν ἐργάσασϑαι τὴν Νίκην, ὡς οἱ περὶ Καρύστιον τὸν Περγαμηνόν φασιν. Sillig nemlich hielt den Anfang dieser Stelle für ver- derbt und lückenhaft, und wollte so ändern: Ἀρχένουν γάρ φησι Ἰὼν τὸν Χῖον καὶ τὸν Βουπάλου κ. τ. λ. Wogegen Welcker bemerkt 2): „Lässt man alles unangetastet, Archenus also als Schriftsteller, welchem dann (Antigonos) Karystios oder Karystios der Pergamener, der περὶ διδασκαλιῶν ge- schrieben hatte, entgegengesetzt wird, so ist alles vollkommen in Ordnung; und dass der Vater des Bupalos und Athenis nicht ausdrücklich genannt ist, deutet auf seine Berühmtheit und zugleich auf die grössere der Söhne.” — Der Bruder des Bupalos endlich heisst fast in allen Handschriften des Pli- nius Anthermus, und dieser Name an sich ist von Welcker als griechisch vertheidigt worden. Da indessen beim Scholiasten des Aristophanes so wie bei Suidas 3) die Lesart Athenis bis jetzt wenigstens noch feststeht, so mag sie der des Plinius vorgezogen werden, die leicht durch eine Verwechselung mit dem kurz vorher genannten Archermus entstanden sein kann. Melas und Mikkiades sind nur durch diese einzige Erwähnung des Plinius bekannt. Ueber Archermos meldet er 4) noch, dass sich Werke von ihm auf den Inseln Delos und Lesbos befunden hätten. Aus dem bereits angeführten Scho- liasten des Aristophanes ersehen wir ferner, dass Archermos die Nike mit Flügeln bildete. — Mehr erfahren wir von Bu- palos und Athenis, namentlich dem ersteren, welcher der Be- rühmtere gewesen und selbst in den berüchtigten Spottversen des Hipponax vorzugsweise angegriffen zu sein scheint. Ueber diese Feindschaft berichtet Plinius 5): Hipponax sei ganz beson- ders hässlich von Gesicht gewesen, weshalb die Künstler in übermüthigem Scherze sein Bild in den Kreisen der Spötter ausgestellt hätten. Darüber aufgebracht habe Hipponax die Bitterkeit seiner Gedichte in einem solchen Grade gegen sie losgelassen, dass er sie nach der Meinung Einiger bis zum Aufhängen getrieben, was indessen falsch sei, da sie auf den 1) Av. 573. 2) Kl. Schr. III, 484. 3) s. v. Ἱππῶναξ. 4) §. 13. 5) §. 12.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/52>, abgerufen am 21.11.2024.