Myagros von Phokaea, welcher auch von Plinius unter den Erzbildnern genannt wird als bekannt durch Statuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden: 34, 91;
Pharax aus Ephesos;
Bedas aus Byzanz, also nicht zu verwechseln mit Boe- das, dem Sohne und Schüler Lysipps.
Der christliche Schriftsteller Tatian starb zwar erst 176 n. Chr. G.; unter den Dichterinnen jedoch, deren Statuen von ihm angeführt werden und vielfach von uns erwähnt worden sind, ist keine nachweisbar jünger, als die Epoche der Dia- dochenherrschaft, und in diese fallen daher spätestens die frü- her noch nicht erwähnten Künstler:
Gomphos, von welchem eine Statue der unbekannten Dichterin Praxigoris angeführt wird; und
Aristodotos, welcher die Statue der Mystis machte, deren Name vielleicht der Verbesserung (Murtidos, Nossidos?) bedarf: orat. c. Graec. 52, p. 114 Worth.
Zu einer weit bedeutenderen Nachlese, als die eben be- handelten Schriftsteller, bietet uns Plinius Gelegenheit. In dem XXXIVsten Buche theilt er die Erzbildner je nach ihrer Bedeutung in verschiedene Gruppen; und dass er (oder rich- tiger wohl der Schriftsteller, aus dem er schöpfte) in diesen Zusammenstellungen mit Urtheil verfuhr, ersehen wir jetzt nachträglich daraus, dass aus der ersten längeren Aufzählung nur ein einziger Name hier nachzutragen ist, während es mög- lich war, allen andern in der historischen Gliederung der Schulen irgendwie ihren Platz anzuweisen. Auch von denen zweiten Ranges ist ein grosser Theil bereits früher angeführt worden; bei den noch übrigen beschränkt sich unsere Kenntniss fast immer auf die blosse Erwähnung bei Plinius, weshalb wir in der Aufzählung ganz seiner Anordnung folgen. Hinsichtlich der Zeit ist zu bemerken, dass derselbe die Kunst seiner Tage bis auf eine Ausnahme nicht in Betracht zieht, sondern mit der augusteischen Epoche abschliesst. Keiner der folgenden Künstler ist also für jünger als Augustus zu halten. Der grösste Theil, namentlich derjenigen, welche sich mit Darstel- lung wirklicher Personen beschäftigten, mag der Epoche nach Alexander angehören, in welcher namentlich der Gebrauch der
Chion von Korinth (vgl. S. 113);
Myagros von Phokaea, welcher auch von Plinius unter den Erzbildnern genannt wird als bekannt durch Statuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden: 34, 91;
Pharax aus Ephesos;
Bedas aus Byzanz, also nicht zu verwechseln mit Boe- das, dem Sohne und Schüler Lysipps.
Der christliche Schriftsteller Tatian starb zwar erst 176 n. Chr. G.; unter den Dichterinnen jedoch, deren Statuen von ihm angeführt werden und vielfach von uns erwähnt worden sind, ist keine nachweisbar jünger, als die Epoche der Dia- dochenherrschaft, und in diese fallen daher spätestens die frü- her noch nicht erwähnten Künstler:
Gomphos, von welchem eine Statue der unbekannten Dichterin Praxigoris angeführt wird; und
Aristodotos, welcher die Statue der Mystis machte, deren Name vielleicht der Verbesserung (Μυρτίδος, Νοσσίδος?) bedarf: orat. c. Graec. 52, p. 114 Worth.
Zu einer weit bedeutenderen Nachlese, als die eben be- handelten Schriftsteller, bietet uns Plinius Gelegenheit. In dem XXXIVsten Buche theilt er die Erzbildner je nach ihrer Bedeutung in verschiedene Gruppen; und dass er (oder rich- tiger wohl der Schriftsteller, aus dem er schöpfte) in diesen Zusammenstellungen mit Urtheil verfuhr, ersehen wir jetzt nachträglich daraus, dass aus der ersten längeren Aufzählung nur ein einziger Name hier nachzutragen ist, während es mög- lich war, allen andern in der historischen Gliederung der Schulen irgendwie ihren Platz anzuweisen. Auch von denen zweiten Ranges ist ein grosser Theil bereits früher angeführt worden; bei den noch übrigen beschränkt sich unsere Kenntniss fast immer auf die blosse Erwähnung bei Plinius, weshalb wir in der Aufzählung ganz seiner Anordnung folgen. Hinsichtlich der Zeit ist zu bemerken, dass derselbe die Kunst seiner Tage bis auf eine Ausnahme nicht in Betracht zieht, sondern mit der augusteischen Epoche abschliesst. Keiner der folgenden Künstler ist also für jünger als Augustus zu halten. Der grösste Theil, namentlich derjenigen, welche sich mit Darstel- lung wirklicher Personen beschäftigten, mag der Epoche nach Alexander angehören, in welcher namentlich der Gebrauch der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0538"n="525"/><p><hirendition="#g">Chion</hi> von Korinth (vgl. S. 113);</p><lb/><p><hirendition="#g">Myagros</hi> von Phokaea, welcher auch von Plinius unter<lb/>
den Erzbildnern genannt wird als bekannt durch Statuen von<lb/>
Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden: 34, 91;</p><lb/><p><hirendition="#g">Pharax</hi> aus Ephesos;</p><lb/><p><hirendition="#g">Bedas</hi> aus Byzanz, also nicht zu verwechseln mit Boe-<lb/>
das, dem Sohne und Schüler Lysipps.</p><lb/><p>Der christliche Schriftsteller Tatian starb zwar erst 176<lb/>
n. Chr. G.; unter den Dichterinnen jedoch, deren Statuen von<lb/>
ihm angeführt werden und vielfach von uns erwähnt worden<lb/>
sind, ist keine nachweisbar jünger, als die Epoche der Dia-<lb/>
dochenherrschaft, und in diese fallen daher spätestens die frü-<lb/>
her noch nicht erwähnten Künstler:</p><lb/><p><hirendition="#g">Gomphos,</hi> von welchem eine Statue der unbekannten<lb/>
Dichterin Praxigoris angeführt wird; und</p><lb/><p><hirendition="#g">Aristodotos,</hi> welcher die Statue der Mystis machte,<lb/>
deren Name vielleicht der Verbesserung (Μυρτίδος, Νοσσίδος?)<lb/>
bedarf: orat. c. Graec. 52, p. 114 Worth.</p><lb/><p>Zu einer weit bedeutenderen Nachlese, als die eben be-<lb/>
handelten Schriftsteller, bietet uns Plinius Gelegenheit. In<lb/>
dem XXXIVsten Buche theilt er die Erzbildner je nach ihrer<lb/>
Bedeutung in verschiedene Gruppen; und dass er (oder rich-<lb/>
tiger wohl der Schriftsteller, aus dem er schöpfte) in diesen<lb/>
Zusammenstellungen mit Urtheil verfuhr, ersehen wir jetzt<lb/>
nachträglich daraus, dass aus der ersten längeren Aufzählung<lb/>
nur ein einziger Name hier nachzutragen ist, während es mög-<lb/>
lich war, allen andern in der historischen Gliederung der Schulen<lb/>
irgendwie ihren Platz anzuweisen. Auch von denen zweiten<lb/>
Ranges ist ein grosser Theil bereits früher angeführt worden;<lb/>
bei den noch übrigen beschränkt sich unsere Kenntniss fast<lb/>
immer auf die blosse Erwähnung bei Plinius, weshalb wir in<lb/>
der Aufzählung ganz seiner Anordnung folgen. Hinsichtlich<lb/>
der Zeit ist zu bemerken, dass derselbe die Kunst seiner Tage<lb/>
bis auf <hirendition="#g">eine</hi> Ausnahme nicht in Betracht zieht, sondern mit<lb/>
der augusteischen Epoche abschliesst. Keiner der folgenden<lb/>
Künstler ist also für jünger als Augustus zu halten. Der<lb/>
grösste Theil, namentlich derjenigen, welche sich mit Darstel-<lb/>
lung wirklicher Personen beschäftigten, mag der Epoche nach<lb/>
Alexander angehören, in welcher namentlich der Gebrauch der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[525/0538]
Chion von Korinth (vgl. S. 113);
Myagros von Phokaea, welcher auch von Plinius unter
den Erzbildnern genannt wird als bekannt durch Statuen von
Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden: 34, 91;
Pharax aus Ephesos;
Bedas aus Byzanz, also nicht zu verwechseln mit Boe-
das, dem Sohne und Schüler Lysipps.
Der christliche Schriftsteller Tatian starb zwar erst 176
n. Chr. G.; unter den Dichterinnen jedoch, deren Statuen von
ihm angeführt werden und vielfach von uns erwähnt worden
sind, ist keine nachweisbar jünger, als die Epoche der Dia-
dochenherrschaft, und in diese fallen daher spätestens die frü-
her noch nicht erwähnten Künstler:
Gomphos, von welchem eine Statue der unbekannten
Dichterin Praxigoris angeführt wird; und
Aristodotos, welcher die Statue der Mystis machte,
deren Name vielleicht der Verbesserung (Μυρτίδος, Νοσσίδος?)
bedarf: orat. c. Graec. 52, p. 114 Worth.
Zu einer weit bedeutenderen Nachlese, als die eben be-
handelten Schriftsteller, bietet uns Plinius Gelegenheit. In
dem XXXIVsten Buche theilt er die Erzbildner je nach ihrer
Bedeutung in verschiedene Gruppen; und dass er (oder rich-
tiger wohl der Schriftsteller, aus dem er schöpfte) in diesen
Zusammenstellungen mit Urtheil verfuhr, ersehen wir jetzt
nachträglich daraus, dass aus der ersten längeren Aufzählung
nur ein einziger Name hier nachzutragen ist, während es mög-
lich war, allen andern in der historischen Gliederung der Schulen
irgendwie ihren Platz anzuweisen. Auch von denen zweiten
Ranges ist ein grosser Theil bereits früher angeführt worden;
bei den noch übrigen beschränkt sich unsere Kenntniss fast
immer auf die blosse Erwähnung bei Plinius, weshalb wir in
der Aufzählung ganz seiner Anordnung folgen. Hinsichtlich
der Zeit ist zu bemerken, dass derselbe die Kunst seiner Tage
bis auf eine Ausnahme nicht in Betracht zieht, sondern mit
der augusteischen Epoche abschliesst. Keiner der folgenden
Künstler ist also für jünger als Augustus zu halten. Der
grösste Theil, namentlich derjenigen, welche sich mit Darstel-
lung wirklicher Personen beschäftigten, mag der Epoche nach
Alexander angehören, in welcher namentlich der Gebrauch der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/538>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.