einander gegenüber. Es befinden sich daselbst auch Leto, Tyche, Dionysos und Nike mit Flügeln: wer sie gemacht, ver- mag ich nicht anzugeben, doch scheinen auch sie mir zu den vorzüglich alten zu gehören. Die besagten Werke sind von Elfenbein und Gold." (Paus. V, 17, 1.)
Zunächst einige Bemerkungen über Einzelnheiten. In der einen Stelle heisst es, die Athene, welche dem Herakles gegen Acheloos beistand, ein Werk des Dontas, sei nach dem Heraeon versetzt. Dort aber nennt sie Pausanias ein Werk des Medon, eines Bruders des Dorykleidas: ergon einai Medon- tos, touton de adelphon te einai Dorukleidou. Durch eine ge- ringe Veränderung: ergon einai men Donta, touton de k. t. l., wodurch de noch eine bessere Beziehung auf men erhält, wer- den beide Erwähnungen in Uebereinstimmung gebracht. Viel- leicht ist aber der Name des Dontas auch noch an einer drit- ten Stelle versteckt, nemlich am Anfange der Beschreibung der Werke im Heraeon. In den ersten Worten scheinen ausser dem Bilde der Hera noch zwei andere, des Zeus und vielleicht des Ares, erwähnt zu sein. Von diesen nun heisst es: erga de estin apla. Allein eine genügende, schlagende Erklärung des Ausdruckes apla ist bis heute noch nicht gegeben worden. Den bisherigen Vorschlägen mag noch der angereiht werden, dass apla sich auf einen einfachen Stoff, Holz oder Marmor beziehe, im Gegensatz zu den zusammengesetzten, Cedern- holz, Elfenbein, Gold, aus welchen die folgenden Werke ge- bildet waren. Nun aber hat I. Bekker wegen der unmittelbar folgenden Worte: tas de ephexes ... Oras epoiesen Aiginetes Smilis, vermuthet, es sei in apla der Name eines Künstlers versteckt, und es ist nicht zu läugnen, dass dadurch der Zu- sammenhang der Rede aufs schönste hergestellt würde. Des- halb schlägt Kayser 1) vor, wegen der Aehnlichkeit der Buch- staben den Namen des Ageladas in den Text zu setzen. Allein wir müssen Anstoss nehmen, diesen Künstler der 70er Olym- piaden mit den übrigen, die sämmtlich bald nach Ol. 60 thä- tig sein mussten, in Verbindung zu bringen. Die Aehnlich- keit der Buchstaben ist aber mindestens eben so gross, wenn wir APLA in DONTL verändern, und Dontas gehört schon ohnehin unter die im Folgenden genannten Künstler. Auffällig
1) Rhein. Mus. N. F. V. S. 349.
einander gegenüber. Es befinden sich daselbst auch Leto, Tyche, Dionysos und Nike mit Flügeln: wer sie gemacht, ver- mag ich nicht anzugeben, doch scheinen auch sie mir zu den vorzüglich alten zu gehören. Die besagten Werke sind von Elfenbein und Gold.” (Paus. V, 17, 1.)
Zunächst einige Bemerkungen über Einzelnheiten. In der einen Stelle heisst es, die Athene, welche dem Herakles gegen Acheloos beistand, ein Werk des Dontas, sei nach dem Heraeon versetzt. Dort aber nennt sie Pausanias ein Werk des Medon, eines Bruders des Dorykleidas: ἔργον εἶναι Μέδον- τος, τοῦτον δὲ ἀδελφόν τε εἶναι Δορυκλείδου. Durch eine ge- ringe Veränderung: ἔργον εἶναι μὲν Δόντα, τοῦτον δὲ κ. τ. λ., wodurch δὲ noch eine bessere Beziehung auf μὲν erhält, wer- den beide Erwähnungen in Uebereinstimmung gebracht. Viel- leicht ist aber der Name des Dontas auch noch an einer drit- ten Stelle versteckt, nemlich am Anfange der Beschreibung der Werke im Heraeon. In den ersten Worten scheinen ausser dem Bilde der Hera noch zwei andere, des Zeus und vielleicht des Ares, erwähnt zu sein. Von diesen nun heisst es: ἔργα δέ ἐστιν ἁπλᾶ. Allein eine genügende, schlagende Erklärung des Ausdruckes ἁπλᾶ ist bis heute noch nicht gegeben worden. Den bisherigen Vorschlägen mag noch der angereiht werden, dass ἁπλᾶ sich auf einen einfachen Stoff, Holz oder Marmor beziehe, im Gegensatz zu den zusammengesetzten, Cedern- holz, Elfenbein, Gold, aus welchen die folgenden Werke ge- bildet waren. Nun aber hat I. Bekker wegen der unmittelbar folgenden Worte: τὰς δὲ ἐφεξῆς ... Ὥρας ἐποίησεν Αἰγινήτης Σμῖλις, vermuthet, es sei in ἁπλᾶ der Name eines Künstlers versteckt, und es ist nicht zu läugnen, dass dadurch der Zu- sammenhang der Rede aufs schönste hergestellt würde. Des- halb schlägt Kayser 1) vor, wegen der Aehnlichkeit der Buch- staben den Namen des Ageladas in den Text zu setzen. Allein wir müssen Anstoss nehmen, diesen Künstler der 70er Olym- piaden mit den übrigen, die sämmtlich bald nach Ol. 60 thä- tig sein mussten, in Verbindung zu bringen. Die Aehnlich- keit der Buchstaben ist aber mindestens eben so gross, wenn wir ΑΠΛΑ in ΔΟΝΤΛ verändern, und Dontas gehört schon ohnehin unter die im Folgenden genannten Künstler. Auffällig
1) Rhein. Mus. N. F. V. S. 349.
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einander gegenüber. Es befinden sich daselbst auch Leto,
Tyche, Dionysos und Nike mit Flügeln: wer sie gemacht, ver-
mag ich nicht anzugeben, doch scheinen auch sie mir zu den
vorzüglich alten zu gehören. Die besagten Werke sind von
Elfenbein und Gold.” (Paus. V, 17, 1.)
Zunächst einige Bemerkungen über Einzelnheiten. In der
einen Stelle heisst es, die Athene, welche dem Herakles
gegen Acheloos beistand, ein Werk des Dontas, sei nach dem
Heraeon versetzt. Dort aber nennt sie Pausanias ein Werk
des Medon, eines Bruders des Dorykleidas: ἔργον εἶναι Μέδον-
τος, τοῦτον δὲ ἀδελφόν τε εἶναι Δορυκλείδου. Durch eine ge-
ringe Veränderung: ἔργον εἶναι μὲν Δόντα, τοῦτον δὲ κ. τ. λ.,
wodurch δὲ noch eine bessere Beziehung auf μὲν erhält, wer-
den beide Erwähnungen in Uebereinstimmung gebracht. Viel-
leicht ist aber der Name des Dontas auch noch an einer drit-
ten Stelle versteckt, nemlich am Anfange der Beschreibung
der Werke im Heraeon. In den ersten Worten scheinen ausser
dem Bilde der Hera noch zwei andere, des Zeus und vielleicht
des Ares, erwähnt zu sein. Von diesen nun heisst es: ἔργα
δέ ἐστιν ἁπλᾶ. Allein eine genügende, schlagende Erklärung
des Ausdruckes ἁπλᾶ ist bis heute noch nicht gegeben worden.
Den bisherigen Vorschlägen mag noch der angereiht werden,
dass ἁπλᾶ sich auf einen einfachen Stoff, Holz oder Marmor
beziehe, im Gegensatz zu den zusammengesetzten, Cedern-
holz, Elfenbein, Gold, aus welchen die folgenden Werke ge-
bildet waren. Nun aber hat I. Bekker wegen der unmittelbar
folgenden Worte: τὰς δὲ ἐφεξῆς ... Ὥρας ἐποίησεν Αἰγινήτης
Σμῖλις, vermuthet, es sei in ἁπλᾶ der Name eines Künstlers
versteckt, und es ist nicht zu läugnen, dass dadurch der Zu-
sammenhang der Rede aufs schönste hergestellt würde. Des-
halb schlägt Kayser 1) vor, wegen der Aehnlichkeit der Buch-
staben den Namen des Ageladas in den Text zu setzen. Allein
wir müssen Anstoss nehmen, diesen Künstler der 70er Olym-
piaden mit den übrigen, die sämmtlich bald nach Ol. 60 thä-
tig sein mussten, in Verbindung zu bringen. Die Aehnlich-
keit der Buchstaben ist aber mindestens eben so gross, wenn
wir ΑΠΛΑ in ΔΟΝΤΛ verändern, und Dontas gehört schon
ohnehin unter die im Folgenden genannten Künstler. Auffällig
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/60>, abgerufen am 21.11.2024.
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