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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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an einen Künstler zu denken, sehe ich durchaus keinen Grund.
Nur wenig wahrscheinlicher ist dies bei einem aus Turin in
das Museum des Louvre versetzten Relief, welches Zeus,
Thetis und Here nach Ilias I, 495 darstellt, und die Unter-
schrift DIADVMENI hat: Maffei Mus. Ver. p. 211, 1. Gegen
die Annahme eines Künstlers spricht am meisten die Grösse
der Buchstaben, sowie das Fehlen des Subjects, etwa opus,
zu dem Genitiv, welches durch kein sicheres Beispiel in Künst-
lerinschriften gerechtfertigt ist. Dasselbe gilt von

Ingenuus, dessen Name INGENVI sich auf der Plinthe
einer schlechten Mercurstatue des Vaticans findet: PCl. III,
tav. XLI.

T. Grae (cinius?) Trophimus aus Industria. Sein
Name findet sich in kleinerer Schrift unter der Dedication der
Ehrenstatue, welche ein Colleg der Pastophoren zu Industria
einem römischen Magistrat errichtete:
T · GRAE · TROPHIMVS · IND · FAC
Maffei Mus. Ver. p. 230, 1. Orell. 62. Ist FAC richtig gelesen,
so würde man lieber faciundum curavit ergänzen.

Q. Lollius Alcamenes. Auf einem kleinen Relief der
Villa Albani sehen wir einen sitzenden Mann, welcher auf der
linken Hand die Büste eines Knaben trägt und in der Rechten
einen Griffel hält. Ihm gegenüber steht eine weibliche Gestalt,
wohl nicht eine Sterbliche, sondern von mehr göttlicher Natur.
welche in die Flamme eines Candelabers Weihrauch streut,
Darüber liest man die Inschrift:
Q. LOLLIVS · ALCAMENES
DEC · ET · DVVMVIR

Zoega bass. I, t. 23; Marini iscr. Alb. p. 196. Die Veranlas-
sung, hier an einen Künstler zu denken, hat offenbar der
Griffel in der Hand eines Mannes als voraussetzlicher Mo-
dellirstecken gegeben. Da aber diese Auffassung durch die
Inschrift keineswegs unterstützt, um nicht zu sagen, wider-
legt wird, die ganze Darstellung aber am einfachsten auf die
Weihung der Büste bezogen werden kann, so werden wir
diesen Lollius nicht als Künstler anerkennen dürfen.

Nonianus Romulus. Sein Name findet sich in flüch-
tigen Buchstaben auf der glatten Rückseite eines Sarkophags
mit der Darstellung einer Hochzeit im florentiner Museum.
Guattani mon. ined. t. I, p. 57.

an einen Künstler zu denken, sehe ich durchaus keinen Grund.
Nur wenig wahrscheinlicher ist dies bei einem aus Turin in
das Museum des Louvre versetzten Relief, welches Zeus,
Thetis und Here nach Ilias I, 495 darstellt, und die Unter-
schrift DIADVMENI hat: Maffei Mus. Ver. p. 211, 1. Gegen
die Annahme eines Künstlers spricht am meisten die Grösse
der Buchstaben, sowie das Fehlen des Subjects, etwa opus,
zu dem Genitiv, welches durch kein sicheres Beispiel in Künst-
lerinschriften gerechtfertigt ist. Dasselbe gilt von

Ingenuus, dessen Name INGENVI sich auf der Plinthe
einer schlechten Mercurstatue des Vaticans findet: PCl. III,
tav. XLI.

T. Grae (cinius?) Trophimus aus Industria. Sein
Name findet sich in kleinerer Schrift unter der Dedication der
Ehrenstatue, welche ein Colleg der Pastophoren zu Industria
einem römischen Magistrat errichtete:
T · GRAE · TROPHIMVS · IND · FAC
Maffei Mus. Ver. p. 230, 1. Orell. 62. Ist FAC richtig gelesen,
so würde man lieber faciundum curavit ergänzen.

Q. Lollius Alcamenes. Auf einem kleinen Relief der
Villa Albani sehen wir einen sitzenden Mann, welcher auf der
linken Hand die Büste eines Knaben trägt und in der Rechten
einen Griffel hält. Ihm gegenüber steht eine weibliche Gestalt,
wohl nicht eine Sterbliche, sondern von mehr göttlicher Natur.
welche in die Flamme eines Candelabers Weihrauch streut,
Darüber liest man die Inschrift:
Q. LOLLIVS · ALCAMENES
DEC · ET · DVVMVIR

Zoëga bass. I, t. 23; Marini iscr. Alb. p. 196. Die Veranlas-
sung, hier an einen Künstler zu denken, hat offenbar der
Griffel in der Hand eines Mannes als voraussetzlicher Mo-
dellirstecken gegeben. Da aber diese Auffassung durch die
Inschrift keineswegs unterstützt, um nicht zu sagen, wider-
legt wird, die ganze Darstellung aber am einfachsten auf die
Weihung der Büste bezogen werden kann, so werden wir
diesen Lollius nicht als Künstler anerkennen dürfen.

Nonianus Romulus. Sein Name findet sich in flüch-
tigen Buchstaben auf der glatten Rückseite eines Sarkophags
mit der Darstellung einer Hochzeit im florentiner Museum.
Guattani mon. ined. t. I, p. 57.

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[613/0626] an einen Künstler zu denken, sehe ich durchaus keinen Grund. Nur wenig wahrscheinlicher ist dies bei einem aus Turin in das Museum des Louvre versetzten Relief, welches Zeus, Thetis und Here nach Ilias I, 495 darstellt, und die Unter- schrift DIADVMENI hat: Maffei Mus. Ver. p. 211, 1. Gegen die Annahme eines Künstlers spricht am meisten die Grösse der Buchstaben, sowie das Fehlen des Subjects, etwa opus, zu dem Genitiv, welches durch kein sicheres Beispiel in Künst- lerinschriften gerechtfertigt ist. Dasselbe gilt von Ingenuus, dessen Name INGENVI sich auf der Plinthe einer schlechten Mercurstatue des Vaticans findet: PCl. III, tav. XLI. T. Grae (cinius?) Trophimus aus Industria. Sein Name findet sich in kleinerer Schrift unter der Dedication der Ehrenstatue, welche ein Colleg der Pastophoren zu Industria einem römischen Magistrat errichtete: T · GRAE · TROPHIMVS · IND · FAC Maffei Mus. Ver. p. 230, 1. Orell. 62. Ist FAC richtig gelesen, so würde man lieber faciundum curavit ergänzen. Q. Lollius Alcamenes. Auf einem kleinen Relief der Villa Albani sehen wir einen sitzenden Mann, welcher auf der linken Hand die Büste eines Knaben trägt und in der Rechten einen Griffel hält. Ihm gegenüber steht eine weibliche Gestalt, wohl nicht eine Sterbliche, sondern von mehr göttlicher Natur. welche in die Flamme eines Candelabers Weihrauch streut, Darüber liest man die Inschrift: Q. LOLLIVS · ALCAMENES DEC · ET · DVVMVIR Zoëga bass. I, t. 23; Marini iscr. Alb. p. 196. Die Veranlas- sung, hier an einen Künstler zu denken, hat offenbar der Griffel in der Hand eines Mannes als voraussetzlicher Mo- dellirstecken gegeben. Da aber diese Auffassung durch die Inschrift keineswegs unterstützt, um nicht zu sagen, wider- legt wird, die ganze Darstellung aber am einfachsten auf die Weihung der Büste bezogen werden kann, so werden wir diesen Lollius nicht als Künstler anerkennen dürfen. Nonianus Romulus. Sein Name findet sich in flüch- tigen Buchstaben auf der glatten Rückseite eines Sarkophags mit der Darstellung einer Hochzeit im florentiner Museum. Guattani mon. ined. t. I, p. 57.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/626>, abgerufen am 21.11.2024.