kann. Dennoch wage ich nicht, bei Plinius gegen die be- stimmteste Auctorität der besten Handschriften die Lesart Rhyparographos aufzugeben, und glaube vielmehr, dass die- selbe als ein wirklicher Spottname sich vertheidigen und er- klären lässt. Denn warum sollten Spötter, wie diejenigen, welche das abrodiaitos aner des Parrhasios in Rabdodiaitos verwandelten, nicht auch einen Rhopographen zum Rhyparo- graphen gemacht haben, zumal es sich nicht leugnen lässt, dass den von ihm dargestellten Dingen nicht selten Schmutz anklebt? So scheint mir der Spott-, wie der Gattungsname ein jeder in sein Recht eingesetzt zu sein. -- Die Zeit des Künstlers ist nicht bekannt; doch gelangte diese ganze Gat- tung der Malerei schwerlich vor der Zeit Alexanders zu An- sehen. Wegen des Namens dürfen wir ihn vielleicht für einen Athener halten. -- Derselben Kunstrichtung gehö- ren an:
Kallikles und Kalates. "Kleines machte auch Kallikles, eben so Kalates und zwar mit komischen Gegenständen, beides (Kleines und Grosses) Antiphilos:" Plin. 35, 113. Damit stimmt überein, was Varro (fragm. p. 236 ed. Bip., bei Charisius ed. Lindem. p. 72) sagt: "Kallikles, obwohl er sich durch Bildchen in der Grösse von vier Fingern berühmt gemacht hatte, konnte doch im Ma- len nicht zur Erhabenheit eines Euphranor emporsteigen." Die Zusammenstellung einer Seits mit Antiphilos, anderer Seits mit Euphranor leitet uns auch hier wieder auf die Epoche Alexanders hin. Dass man einen Kalades bei Pausanias (1, 8, 5) durch die Veränderung von nomous grapsas in komous grapsas mit dem Kalates bei Plinius mit Unrecht hat identi- ficiren wollen, ist schon von Schubart (Ztsch. f. Altw. 1848, N. 63) bemerkt worden.
Von Antiphilos, welcher ebenfalls in dieser Gattung der Malerei thätig war, ist schon früher gehandelt worden.
Wenig bekannt sind die folgenden Künstler:
Helena. "Die Malerin Helena, die Tochter Timons, des Aegypters, malte die Schlacht bei Issos (Ol. 111, 4), als Zeitgenossin dieser Begebenheit. Das Gemälde ward unter Vespasian
kann. Dennoch wage ich nicht, bei Plinius gegen die be- stimmteste Auctorität der besten Handschriften die Lesart Rhyparographos aufzugeben, und glaube vielmehr, dass die- selbe als ein wirklicher Spottname sich vertheidigen und er- klären lässt. Denn warum sollten Spötter, wie diejenigen, welche das ἁβϱοδίαιτος ἀνὴϱ des Parrhasios in ῥαβδοδίαιτος verwandelten, nicht auch einen Rhopographen zum Rhyparo- graphen gemacht haben, zumal es sich nicht leugnen lässt, dass den von ihm dargestellten Dingen nicht selten Schmutz anklebt? So scheint mir der Spott-, wie der Gattungsname ein jeder in sein Recht eingesetzt zu sein. — Die Zeit des Künstlers ist nicht bekannt; doch gelangte diese ganze Gat- tung der Malerei schwerlich vor der Zeit Alexanders zu An- sehen. Wegen des Namens dürfen wir ihn vielleicht für einen Athener halten. — Derselben Kunstrichtung gehö- ren an:
Kallikles und Kalates. „Kleines machte auch Kallikles, eben so Kalates und zwar mit komischen Gegenständen, beides (Kleines und Grosses) Antiphilos:“ Plin. 35, 113. Damit stimmt überein, was Varro (fragm. p. 236 ed. Bip., bei Charisius ed. Lindem. p. 72) sagt: „Kallikles, obwohl er sich durch Bildchen in der Grösse von vier Fingern berühmt gemacht hatte, konnte doch im Ma- len nicht zur Erhabenheit eines Euphranor emporsteigen.“ Die Zusammenstellung einer Seits mit Antiphilos, anderer Seits mit Euphranor leitet uns auch hier wieder auf die Epoche Alexanders hin. Dass man einen Kalades bei Pausanias (1, 8, 5) durch die Veränderung von νόμους γϱάψας in κώμους γϱάψας mit dem Kalates bei Plinius mit Unrecht hat identi- ficiren wollen, ist schon von Schubart (Ztsch. f. Altw. 1848, N. 63) bemerkt worden.
Von Antiphilos, welcher ebenfalls in dieser Gattung der Malerei thätig war, ist schon früher gehandelt worden.
Wenig bekannt sind die folgenden Künstler:
Helena. „Die Malerin Helena, die Tochter Timons, des Aegypters, malte die Schlacht bei Issos (Ol. 111, 4), als Zeitgenossin dieser Begebenheit. Das Gemälde ward unter Vespasian
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kann. Dennoch wage ich nicht, bei Plinius gegen die be-
stimmteste Auctorität der besten Handschriften die Lesart
Rhyparographos aufzugeben, und glaube vielmehr, dass die-
selbe als ein wirklicher Spottname sich vertheidigen und er-
klären lässt. Denn warum sollten Spötter, wie diejenigen,
welche das ἁβϱοδίαιτος ἀνὴϱ des Parrhasios in ῥαβδοδίαιτος
verwandelten, nicht auch einen Rhopographen zum Rhyparo-
graphen gemacht haben, zumal es sich nicht leugnen lässt,
dass den von ihm dargestellten Dingen nicht selten Schmutz
anklebt? So scheint mir der Spott-, wie der Gattungsname
ein jeder in sein Recht eingesetzt zu sein. — Die Zeit des
Künstlers ist nicht bekannt; doch gelangte diese ganze Gat-
tung der Malerei schwerlich vor der Zeit Alexanders zu An-
sehen. Wegen des Namens dürfen wir ihn vielleicht für
einen Athener halten. — Derselben Kunstrichtung gehö-
ren an:
Kallikles und Kalates.
„Kleines machte auch Kallikles, eben so Kalates und zwar
mit komischen Gegenständen, beides (Kleines und Grosses)
Antiphilos:“ Plin. 35, 113. Damit stimmt überein, was Varro
(fragm. p. 236 ed. Bip., bei Charisius ed. Lindem. p. 72)
sagt: „Kallikles, obwohl er sich durch Bildchen in der Grösse
von vier Fingern berühmt gemacht hatte, konnte doch im Ma-
len nicht zur Erhabenheit eines Euphranor emporsteigen.“ Die
Zusammenstellung einer Seits mit Antiphilos, anderer Seits
mit Euphranor leitet uns auch hier wieder auf die Epoche
Alexanders hin. Dass man einen Kalades bei Pausanias (1,
8, 5) durch die Veränderung von νόμους γϱάψας in κώμους
γϱάψας mit dem Kalates bei Plinius mit Unrecht hat identi-
ficiren wollen, ist schon von Schubart (Ztsch. f. Altw. 1848,
N. 63) bemerkt worden.
Von Antiphilos, welcher ebenfalls in dieser Gattung der
Malerei thätig war, ist schon früher gehandelt worden.
Wenig bekannt sind die folgenden Künstler:
Helena.
„Die Malerin Helena, die Tochter Timons, des Aegypters,
malte die Schlacht bei Issos (Ol. 111, 4), als Zeitgenossin
dieser Begebenheit. Das Gemälde ward unter Vespasian
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/268>, abgerufen am 24.11.2024.
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