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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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bildeten Motive in der Plastik mehrfach Verwendung gefunden
zu haben scheinen, und die Darstellung der Gorgo, welche
ihm besonders gelungen war, ein von den Bildhauern mit
besonderer Vorliebe behandelter Gegenstand ist. Wenn uns
aber früher der Beweis nicht misglückt ist, dass eine solche
Entwickelung des Pathos in der Plastik nur in der Diado-
chenperiode ihre Stelle finden konnte, so wird dadurch ihre
durchaus analoge Erscheinung auf dem Gebiete der Malerei
zu derselben Zeit nur um so begründeter gefunden werden
müssen.

Maler in Kleinasien.

Artemon,
ein den Malern ersten Ranges nahestehender Künstler, malte
"die Danae von den Räubern angestaunt, die Königin
Stratonike, Herakles und Deianeira. Besonders be-
rühmt aber sind im Porticus der Octavia Herakles, wel-
cher vom Dorischen Berge Oeta der Sterblichkeit entkleidet
nach dem Willen der Götter zum Himmel emporsteigt, und
des Laomedon Geschichte mit Herakles und Posei-
don
:" Plin. 35, 139. Nach Kleinasien setze ich diesen
Künstler wegen der von ihm gemalten Stratonike. Freilich
kommen in der Geschichte der Herrscher nach Alexander
mehrere Königinnen dieses Namens vor, und eine bestimmte
Entscheidung in dieser Beziehung kann daher nicht angege-
ben werden, wenn es auch nahe liegt an die berühmteste
ihres Namens, die Tochter des Demetrios Poliorketes zu
denken, welche Seleukos Nikator zuerst für sich zur Ge-
mahlin nahm, dann aber seinem Sohne Antiochos Soter ab-
trat: Plut. Demetr. fin. Lucian de dea Syr. 16 sq. Valer.
Max. V, 7, ext. 1. War es diese, welche Artemon malte,
so lebte er etwa Ol. 125. -- Aus demselben Grunde herrscht
Unsicherheit hinsichtlich des

Ktesikles,
wie der Name wohl mit Recht aus Klesides verbessert wor-
den ist. Plinius (35, 240) erzählt von ihm, er sei durch die
Verachtung der Könige Stratonike bekannt geworden. Da
er nemlich bei ihr keine ehrenvolle Aufnahme gefunden, so
habe er sie gemalt in vertraulicher Umarmung mit einem
Fischer, den sie nach dem Gerede der Leute lieben sollte;
und dieses Gemälde stellte er im Hafen von Ephesos aus,

bildeten Motive in der Plastik mehrfach Verwendung gefunden
zu haben scheinen, und die Darstellung der Gorgo, welche
ihm besonders gelungen war, ein von den Bildhauern mit
besonderer Vorliebe behandelter Gegenstand ist. Wenn uns
aber früher der Beweis nicht misglückt ist, dass eine solche
Entwickelung des Pathos in der Plastik nur in der Diado-
chenperiode ihre Stelle finden konnte, so wird dadurch ihre
durchaus analoge Erscheinung auf dem Gebiete der Malerei
zu derselben Zeit nur um so begründeter gefunden werden
müssen.

Maler in Kleinasien.

Artemon,
ein den Malern ersten Ranges nahestehender Künstler, malte
„die Danae von den Räubern angestaunt, die Königin
Stratonike, Herakles und Deianeira. Besonders be-
rühmt aber sind im Porticus der Octavia Herakles, wel-
cher vom Dorischen Berge Oeta der Sterblichkeit entkleidet
nach dem Willen der Götter zum Himmel emporsteigt, und
des Laomedon Geschichte mit Herakles und Posei-
don
:“ Plin. 35, 139. Nach Kleinasien setze ich diesen
Künstler wegen der von ihm gemalten Stratonike. Freilich
kommen in der Geschichte der Herrscher nach Alexander
mehrere Königinnen dieses Namens vor, und eine bestimmte
Entscheidung in dieser Beziehung kann daher nicht angege-
ben werden, wenn es auch nahe liegt an die berühmteste
ihres Namens, die Tochter des Demetrios Poliorketes zu
denken, welche Seleukos Nikator zuerst für sich zur Ge-
mahlin nahm, dann aber seinem Sohne Antiochos Soter ab-
trat: Plut. Demetr. fin. Lucian de dea Syr. 16 sq. Valer.
Max. V, 7, ext. 1. War es diese, welche Artemon malte,
so lebte er etwa Ol. 125. — Aus demselben Grunde herrscht
Unsicherheit hinsichtlich des

Ktesikles,
wie der Name wohl mit Recht aus Klesides verbessert wor-
den ist. Plinius (35, 240) erzählt von ihm, er sei durch die
Verachtung der Könige Stratonike bekannt geworden. Da
er nemlich bei ihr keine ehrenvolle Aufnahme gefunden, so
habe er sie gemalt in vertraulicher Umarmung mit einem
Fischer, den sie nach dem Gerede der Leute lieben sollte;
und dieses Gemälde stellte er im Hafen von Ephesos aus,

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[284/0292] bildeten Motive in der Plastik mehrfach Verwendung gefunden zu haben scheinen, und die Darstellung der Gorgo, welche ihm besonders gelungen war, ein von den Bildhauern mit besonderer Vorliebe behandelter Gegenstand ist. Wenn uns aber früher der Beweis nicht misglückt ist, dass eine solche Entwickelung des Pathos in der Plastik nur in der Diado- chenperiode ihre Stelle finden konnte, so wird dadurch ihre durchaus analoge Erscheinung auf dem Gebiete der Malerei zu derselben Zeit nur um so begründeter gefunden werden müssen. Maler in Kleinasien. Artemon, ein den Malern ersten Ranges nahestehender Künstler, malte „die Danae von den Räubern angestaunt, die Königin Stratonike, Herakles und Deianeira. Besonders be- rühmt aber sind im Porticus der Octavia Herakles, wel- cher vom Dorischen Berge Oeta der Sterblichkeit entkleidet nach dem Willen der Götter zum Himmel emporsteigt, und des Laomedon Geschichte mit Herakles und Posei- don:“ Plin. 35, 139. Nach Kleinasien setze ich diesen Künstler wegen der von ihm gemalten Stratonike. Freilich kommen in der Geschichte der Herrscher nach Alexander mehrere Königinnen dieses Namens vor, und eine bestimmte Entscheidung in dieser Beziehung kann daher nicht angege- ben werden, wenn es auch nahe liegt an die berühmteste ihres Namens, die Tochter des Demetrios Poliorketes zu denken, welche Seleukos Nikator zuerst für sich zur Ge- mahlin nahm, dann aber seinem Sohne Antiochos Soter ab- trat: Plut. Demetr. fin. Lucian de dea Syr. 16 sq. Valer. Max. V, 7, ext. 1. War es diese, welche Artemon malte, so lebte er etwa Ol. 125. — Aus demselben Grunde herrscht Unsicherheit hinsichtlich des Ktesikles, wie der Name wohl mit Recht aus Klesides verbessert wor- den ist. Plinius (35, 240) erzählt von ihm, er sei durch die Verachtung der Könige Stratonike bekannt geworden. Da er nemlich bei ihr keine ehrenvolle Aufnahme gefunden, so habe er sie gemalt in vertraulicher Umarmung mit einem Fischer, den sie nach dem Gerede der Leute lieben sollte; und dieses Gemälde stellte er im Hafen von Ephesos aus,

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/292>, abgerufen am 24.11.2024.