§. 139. Androbios malte den Skyllos, wie er die An- ker der persischen Flotte abschneidet. Ueber diesen Taucher und den Schaden, welchen er der am Felsenufer des Pelion sich aufhaltenden Flotte des Xerxes zufügte, sprechen He- rodot VIII, 8, Pausanias X, 19, 1 u. a.; vgl. Jacobs zur An- thologie Th. 8, S. 364.
Koinos malte "stemmata," d. i. Geschlechtstafeln; vgl. oben unter Pamphilos.
§. 140. Kleon ward bekannt durch ein Bild des Kadmos.
Kratinos "comoedus Athenis in pompeio pinxit." Spä- ter, §. 147 führt Plinius Eirene an als die Tochter und Schülerin des Malers Kratinos, welche zu Eleusis "ein Mädchen" gemalt hatte: puellam, nach einer nicht unwahr- scheinlichen Vermuthung Raoul-Rochette's (peint. ined. p. 222) ungenaue Uebersetzung von Koren, d. h. also die Proserpina selbst. Doch könnte auch, wie Preller (Dem. u. Pers. S. 377) meint, das Bild einer sogenannten pais aphestias bezeichnet sein, indem solchen Kindern häufig von ihren Aeltern ein Denkmal in Eleusis gestiftet worden sei: vgl. Boeckh C. J. Gr. n. 393, 443 sqq. Auch Clemens Alexandrinus (Strom. IV, p. 523 B ed. Sylb.) spricht von der Malerin Eirene als Toch- ter des Kratinos, ohne dabei des Komödiendichters oder Schauspielers zu gedenken. Dazu ist es auffallend, dass Plinius sagen sollte, er malte in dem Pompeion, ohne dabei den Gegenstand anzugeben. Ich halte daher mit Raoul- Rochette (peint. ined. p. 221) das comoedus der besten Handschriften für verderbt aus comoedos, und erkläre das Verderbniss eben daher, dass es einen bekannten Komödien- dichter Kratinos gab. Ausserdem erscheinen mir Darstel- lungen aus der Komödie gerade für ein Gebäude, wie das Pompeion, passend, in welchem die öffentlichen Festzüge ausgerüstet wurden: vgl. Paus. I, 2, 4.
§. 141. Eudoros ist durch ein Scenenbild bekannt; derselbe machte auch Bildsäulen aus Erz.
Habron malte die Amicitia und Concordia und Götter- bilder. Später, §. 146, nennt Plinius seinen Sohn Nessos unter den weniger bedeutenden Künstlern.
Leon malte die Sappho; vielleicht ist er identisch mit dem gleichnamigen Bildhauer: Th. 1, S. 527.
§. 139. Androbios malte den Skyllos, wie er die An- ker der persischen Flotte abschneidet. Ueber diesen Taucher und den Schaden, welchen er der am Felsenufer des Pelion sich aufhaltenden Flotte des Xerxes zufügte, sprechen He- rodot VIII, 8, Pausanias X, 19, 1 u. a.; vgl. Jacobs zur An- thologie Th. 8, S. 364.
Koinos malte „stemmata,“ d. i. Geschlechtstafeln; vgl. oben unter Pamphilos.
§. 140. Kleon ward bekannt durch ein Bild des Kadmos.
Kratinos „comoedus Athenis in pompeio pinxit.“ Spä- ter, §. 147 führt Plinius Eirene an als die Tochter und Schülerin des Malers Kratinos, welche zu Eleusis „ein Mädchen“ gemalt hatte: puellam, nach einer nicht unwahr- scheinlichen Vermuthung Raoul-Rochette’s (peint. inéd. p. 222) ungenaue Uebersetzung von Κόϱην, d. h. also die Proserpina selbst. Doch könnte auch, wie Preller (Dem. u. Pers. S. 377) meint, das Bild einer sogenannten παῖς ἀφ̕ἑςτίας bezeichnet sein, indem solchen Kindern häufig von ihren Aeltern ein Denkmal in Eleusis gestiftet worden sei: vgl. Boeckh C. J. Gr. n. 393, 443 sqq. Auch Clemens Alexandrinus (Strom. IV, p. 523 B ed. Sylb.) spricht von der Malerin Eirene als Toch- ter des Kratinos, ohne dabei des Komödiendichters oder Schauspielers zu gedenken. Dazu ist es auffallend, dass Plinius sagen sollte, er malte in dem Pompeion, ohne dabei den Gegenstand anzugeben. Ich halte daher mit Raoul- Rochette (peint. inéd. p. 221) das comoedus der besten Handschriften für verderbt aus comoedos, und erkläre das Verderbniss eben daher, dass es einen bekannten Komödien- dichter Kratinos gab. Ausserdem erscheinen mir Darstel- lungen aus der Komödie gerade für ein Gebäude, wie das Pompeion, passend, in welchem die öffentlichen Festzüge ausgerüstet wurden: vgl. Paus. I, 2, 4.
§. 141. Eudoros ist durch ein Scenenbild bekannt; derselbe machte auch Bildsäulen aus Erz.
Habron malte die Amicitia und Concordia und Götter- bilder. Später, §. 146, nennt Plinius seinen Sohn Nessos unter den weniger bedeutenden Künstlern.
Leon malte die Sappho; vielleicht ist er identisch mit dem gleichnamigen Bildhauer: Th. 1, S. 527.
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sich aufhaltenden Flotte des Xerxes zufügte, sprechen He-
rodot VIII, 8, Pausanias X, 19, 1 u. a.; vgl. Jacobs zur An-
thologie Th. 8, S. 364.
Koinos malte „stemmata,“ d. i. Geschlechtstafeln; vgl.
oben unter Pamphilos.
§. 140. Kleon ward bekannt durch ein Bild des
Kadmos.
Kratinos „comoedus Athenis in pompeio pinxit.“ Spä-
ter, §. 147 führt Plinius Eirene an als die Tochter und
Schülerin des Malers Kratinos, welche zu Eleusis „ein
Mädchen“ gemalt hatte: puellam, nach einer nicht unwahr-
scheinlichen Vermuthung Raoul-Rochette’s (peint. inéd. p. 222)
ungenaue Uebersetzung von Κόϱην, d. h. also die Proserpina
selbst. Doch könnte auch, wie Preller (Dem. u. Pers. S. 377)
meint, das Bild einer sogenannten παῖς ἀφ̕ἑςτίας bezeichnet
sein, indem solchen Kindern häufig von ihren Aeltern ein
Denkmal in Eleusis gestiftet worden sei: vgl. Boeckh C. J. Gr.
n. 393, 443 sqq. Auch Clemens Alexandrinus (Strom. IV,
p. 523 B ed. Sylb.) spricht von der Malerin Eirene als Toch-
ter des Kratinos, ohne dabei des Komödiendichters oder
Schauspielers zu gedenken. Dazu ist es auffallend, dass
Plinius sagen sollte, er malte in dem Pompeion, ohne dabei
den Gegenstand anzugeben. Ich halte daher mit Raoul-
Rochette (peint. inéd. p. 221) das comoedus der besten
Handschriften für verderbt aus comoedos, und erkläre das
Verderbniss eben daher, dass es einen bekannten Komödien-
dichter Kratinos gab. Ausserdem erscheinen mir Darstel-
lungen aus der Komödie gerade für ein Gebäude, wie das
Pompeion, passend, in welchem die öffentlichen Festzüge
ausgerüstet wurden: vgl. Paus. I, 2, 4.
§. 141. Eudoros ist durch ein Scenenbild bekannt;
derselbe machte auch Bildsäulen aus Erz.
Habron malte die Amicitia und Concordia und Götter-
bilder. Später, §. 146, nennt Plinius seinen Sohn Nessos
unter den weniger bedeutenden Künstlern.
Leon malte die Sappho; vielleicht ist er identisch mit
dem gleichnamigen Bildhauer: Th. 1, S. 527.
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/307>, abgerufen am 25.11.2024.
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