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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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ausführte, die innere Seite des Schildes mit Malereien (wohl
in Schmelzfarben) zierte: Plin. 35, 54; sowie er vielleicht
auch die Wände ihres Tempels mit Malereien bedeckte. Frei-
lich erzählt Plinius (36, 177) nur von dem Bewurfe der Wand,
wie ihn Panaenos mit Milch und Safran angemacht hatte, so
dass er noch zu seiner Zeit mit dem feuchten Daumen ge-
rieben Safrangeruch und Geschmack bewahrt hatte. Allein
es ist schwer zu glauben, dass sich Panaenos blos um den
Bewurf bekümmert, wenn es sich nicht darum gehandelt hätte,
einen guten Grund für Wandgemälde zu gewinnen. -- Endlich er-
wähnt Plinius (35, 58) noch eines künstlerischen Wettstreites
bei den pythischen Spielen, in welchem Panaenos indessen
von Timagoras aus Chalkis besiegt worden sei, "wie auch
aus einem alten Gedichte des Timagoras selbst hervorgehe,
indem die Chroniken einen offenbaren Irrthum enthielten."
Worauf sich diese Angabe beziehe, wissen wir nicht, wie wir
überhaupt über solche künstlerischen Wettkämpfe nicht ge-
nauer unterrichtet sind. Auch Timagoras ist sonst gänzlich
unbekannt.

Eben so wenig ist hier über Onasias, den Genossen
des Polygnot in Plataeae, etwas hinzuzufügen.

Dionysios aus Kolophon wurde schon einige Male bei-
läufig erwähnt. Nach einem Epigramme des Simonides, aus
welchem sich ergiebt, dass er schon bei Lebzeiten dieses
Dichters, also vor Ol. 78, 1 thätig war, malte er den einen
Flügel einer Thür, während der andere ein Werk des Kimon
oder Mikon war. Zweimal wird er mit Polygnot zusammen-
gestellt, von Aristoteles (Poet. 2.) und von Aelian (v. h.
IV, 3). Nach dem Letzteren ahmte er plen tou megethous die
Kunst des Polygnot nach, sowohl in der strengen Sorgfalt,
im Pathos und Ethos, als in der Art der Gestaltung der Fi-
guren, in der Feinheit der Gewandung u. s. w. Der Gegen-
satz, dass Polygnot egraphe ta megala kai en tois teleiois eirga-
zeto ta athla könnte uns nun zwar veranlassen, den Unterschied
zwischen beiden Malern einzig in der materiellen Grösse fin-
den zu wollen. Doch haben wir schon früher gesehen, dass
damit auch eine Verschiedenheit der ganzen Auffassung ver-
bunden war. Wir müssen dies namentlich aus der Aeusse-
rung des Aristoteles schliessen, dass Polygnot seine Gestal-
ten über der Wirklichkeit, Dionysios ihr entsprechend, Pauson

ausführte, die innere Seite des Schildes mit Malereien (wohl
in Schmelzfarben) zierte: Plin. 35, 54; sowie er vielleicht
auch die Wände ihres Tempels mit Malereien bedeckte. Frei-
lich erzählt Plinius (36, 177) nur von dem Bewurfe der Wand,
wie ihn Panaenos mit Milch und Safran angemacht hatte, so
dass er noch zu seiner Zeit mit dem feuchten Daumen ge-
rieben Safrangeruch und Geschmack bewahrt hatte. Allein
es ist schwer zu glauben, dass sich Panaenos blos um den
Bewurf bekümmert, wenn es sich nicht darum gehandelt hätte,
einen guten Grund für Wandgemälde zu gewinnen. — Endlich er-
wähnt Plinius (35, 58) noch eines künstlerischen Wettstreites
bei den pythischen Spielen, in welchem Panaenos indessen
von Timagoras aus Chalkis besiegt worden sei, „wie auch
aus einem alten Gedichte des Timagoras selbst hervorgehe,
indem die Chroniken einen offenbaren Irrthum enthielten.“
Worauf sich diese Angabe beziehe, wissen wir nicht, wie wir
überhaupt über solche künstlerischen Wettkämpfe nicht ge-
nauer unterrichtet sind. Auch Timagoras ist sonst gänzlich
unbekannt.

Eben so wenig ist hier über Onasias, den Genossen
des Polygnot in Plataeae, etwas hinzuzufügen.

Dionysios aus Kolophon wurde schon einige Male bei-
läufig erwähnt. Nach einem Epigramme des Simonides, aus
welchem sich ergiebt, dass er schon bei Lebzeiten dieses
Dichters, also vor Ol. 78, 1 thätig war, malte er den einen
Flügel einer Thür, während der andere ein Werk des Kimon
oder Mikon war. Zweimal wird er mit Polygnot zusammen-
gestellt, von Aristoteles (Poet. 2.) und von Aelian (v. h.
IV, 3). Nach dem Letzteren ahmte er πλὴν τοῦ μεγέϑους die
Kunst des Polygnot nach, sowohl in der strengen Sorgfalt,
im Pathos und Ethos, als in der Art der Gestaltung der Fi-
guren, in der Feinheit der Gewandung u. s. w. Der Gegen-
satz, dass Polygnot ἔγϱαφε τὰ μεγάλα καὶ ἐν τοῖς τελείοις εἰϱγά-
ζετο τὰ ἆϑλα könnte uns nun zwar veranlassen, den Unterschied
zwischen beiden Malern einzig in der materiellen Grösse fin-
den zu wollen. Doch haben wir schon früher gesehen, dass
damit auch eine Verschiedenheit der ganzen Auffassung ver-
bunden war. Wir müssen dies namentlich aus der Aeusse-
rung des Aristoteles schliessen, dass Polygnot seine Gestal-
ten über der Wirklichkeit, Dionysios ihr entsprechend, Pauson

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[48/0056] ausführte, die innere Seite des Schildes mit Malereien (wohl in Schmelzfarben) zierte: Plin. 35, 54; sowie er vielleicht auch die Wände ihres Tempels mit Malereien bedeckte. Frei- lich erzählt Plinius (36, 177) nur von dem Bewurfe der Wand, wie ihn Panaenos mit Milch und Safran angemacht hatte, so dass er noch zu seiner Zeit mit dem feuchten Daumen ge- rieben Safrangeruch und Geschmack bewahrt hatte. Allein es ist schwer zu glauben, dass sich Panaenos blos um den Bewurf bekümmert, wenn es sich nicht darum gehandelt hätte, einen guten Grund für Wandgemälde zu gewinnen. — Endlich er- wähnt Plinius (35, 58) noch eines künstlerischen Wettstreites bei den pythischen Spielen, in welchem Panaenos indessen von Timagoras aus Chalkis besiegt worden sei, „wie auch aus einem alten Gedichte des Timagoras selbst hervorgehe, indem die Chroniken einen offenbaren Irrthum enthielten.“ Worauf sich diese Angabe beziehe, wissen wir nicht, wie wir überhaupt über solche künstlerischen Wettkämpfe nicht ge- nauer unterrichtet sind. Auch Timagoras ist sonst gänzlich unbekannt. Eben so wenig ist hier über Onasias, den Genossen des Polygnot in Plataeae, etwas hinzuzufügen. Dionysios aus Kolophon wurde schon einige Male bei- läufig erwähnt. Nach einem Epigramme des Simonides, aus welchem sich ergiebt, dass er schon bei Lebzeiten dieses Dichters, also vor Ol. 78, 1 thätig war, malte er den einen Flügel einer Thür, während der andere ein Werk des Kimon oder Mikon war. Zweimal wird er mit Polygnot zusammen- gestellt, von Aristoteles (Poet. 2.) und von Aelian (v. h. IV, 3). Nach dem Letzteren ahmte er πλὴν τοῦ μεγέϑους die Kunst des Polygnot nach, sowohl in der strengen Sorgfalt, im Pathos und Ethos, als in der Art der Gestaltung der Fi- guren, in der Feinheit der Gewandung u. s. w. Der Gegen- satz, dass Polygnot ἔγϱαφε τὰ μεγάλα καὶ ἐν τοῖς τελείοις εἰϱγά- ζετο τὰ ἆϑλα könnte uns nun zwar veranlassen, den Unterschied zwischen beiden Malern einzig in der materiellen Grösse fin- den zu wollen. Doch haben wir schon früher gesehen, dass damit auch eine Verschiedenheit der ganzen Auffassung ver- bunden war. Wir müssen dies namentlich aus der Aeusse- rung des Aristoteles schliessen, dass Polygnot seine Gestal- ten über der Wirklichkeit, Dionysios ihr entsprechend, Pauson

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/56>, abgerufen am 23.11.2024.