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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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rigen zu nennen: Kolophon, Ephesos und Kos. Nach Suidas1)
war er Kolophonier von Geburt, Ephesier, wie ihn Strabo2)
und Lucian3) nennen, [fremdsprachliches Material - fehlt], also wohl durch Ertheilung des
Bürgerrechts, weil er dort zuerst seine Künstlerlaufbahn be-
gonnen und später lange Zeit den Sitz seiner Thätigkeit auf-
geschlagen hatte. Nach Kos, wohin ihn Plinius4) und Ovid5)
setzen, weisen uns einige seiner berühmtesten Werke, und
vielleicht starb er dort; wenigstens war sein letztes, unvoll-
endet gebliebenes Bild, eine Aphrodite, für Kos bestimmt. --
Als seinen Vater nennt Suidas Pythios,6) als seinen ersten
Lehrer einen sonst unbekannten Maler Ephoros aus Ephe-
sos, von welchem er sich zu dem weit berühmteren Pamphi-
los aus Amphipolis, dem Haupte der sikyonischen Schule, be-
gab. Plinius7) fügt hinzu, dass er diesem den hohen Lohn
von einem Talente für seinen Unterricht bezahlt habe, wie
Melanthios. Wenn er aber durch den Zusatz "nemlich jähr-
lich fünfhundert Denare" auf eine zwölfjährige Lehrzeit hin-
zudeuten scheint, so dürfen wir hiergegen einige Zweifel he-
gen, sowohl deshalb, weil Apelles schon durch Ephoros vor-
gebildet in diese Schule eintrat, als noch mehr, weil Plutarch8)
geradezu ausspricht: er sei nach Sikyon gegangen, noch mehr
um an dem Ruhme der dortigen Künstler Theil zu haben, als
an ihrem Unterricht. Da er nun, wie Plutarch angiebt, dort
mit Melanthios gemeinsam an einem Bilde des Tyrannen Ari-
stratos, eines Zeitgenossen Philipps von Makedonien, arbei-
tete, ferner aber nach Plinius9) diesen letztern öfter malte,
so dürfen wir vielleicht annehmen, dass er sich von Sikyon
sofort nach Makedonien begeben habe, wo wegen des von
dort gebürtigen Pamphilos der Ruhm der sikyonischen Schule
besonders verbreitet gewesen sein muss. Dort bildete sich
das vertraute Verhältniss zu Alexander aus; später, vielleicht
in Folge der Kriegszüge desselben, kehrte er dann nach sei-
ner ersten Bildungsstätte Ephesos zurück, wo sich im Tempel
der Artemis einige Gemälde von ihm befanden, darunter der
Festaufzug des Megabyzos, welcher doch an Ort und Stelle ge-

1) s. v. [fremdsprachliches Material - fehlt].
2) XIV, p. 642.
3) de calumn. non tem. cred.
c. 2.
4) 35, 79.
5) A. A. III, 401. Pont. IV, 1, 29.
6) [fremdsprachliches Material - fehlt] als
Mannsname findet sich z. B. bei Herodot VII, 27, während die Form [fremdsprachliches Material - fehlt]
als Nominativ zu dem Genitiv [fremdsprachliches Material - fehlt] bei Suidas nicht nachweisbar ist.
7) 35, 76.
8) Arat. 13.
9) 35, 93.

rigen zu nennen: Kolophon, Ephesos und Kos. Nach Suidas1)
war er Kolophonier von Geburt, Ephesier, wie ihn Strabo2)
und Lucian3) nennen, [fremdsprachliches Material – fehlt], also wohl durch Ertheilung des
Bürgerrechts, weil er dort zuerst seine Künstlerlaufbahn be-
gonnen und später lange Zeit den Sitz seiner Thätigkeit auf-
geschlagen hatte. Nach Kos, wohin ihn Plinius4) und Ovid5)
setzen, weisen uns einige seiner berühmtesten Werke, und
vielleicht starb er dort; wenigstens war sein letztes, unvoll-
endet gebliebenes Bild, eine Aphrodite, für Kos bestimmt. —
Als seinen Vater nennt Suidas Pythios,6) als seinen ersten
Lehrer einen sonst unbekannten Maler Ephoros aus Ephe-
sos, von welchem er sich zu dem weit berühmteren Pamphi-
los aus Amphipolis, dem Haupte der sikyonischen Schule, be-
gab. Plinius7) fügt hinzu, dass er diesem den hohen Lohn
von einem Talente für seinen Unterricht bezahlt habe, wie
Melanthios. Wenn er aber durch den Zusatz „nemlich jähr-
lich fünfhundert Denare‟ auf eine zwölfjährige Lehrzeit hin-
zudeuten scheint, so dürfen wir hiergegen einige Zweifel he-
gen, sowohl deshalb, weil Apelles schon durch Ephoros vor-
gebildet in diese Schule eintrat, als noch mehr, weil Plutarch8)
geradezu ausspricht: er sei nach Sikyon gegangen, noch mehr
um an dem Ruhme der dortigen Künstler Theil zu haben, als
an ihrem Unterricht. Da er nun, wie Plutarch angiebt, dort
mit Melanthios gemeinsam an einem Bilde des Tyrannen Ari-
stratos, eines Zeitgenossen Philipps von Makedonien, arbei-
tete, ferner aber nach Plinius9) diesen letztern öfter malte,
so dürfen wir vielleicht annehmen, dass er sich von Sikyon
sofort nach Makedonien begeben habe, wo wegen des von
dort gebürtigen Pamphilos der Ruhm der sikyonischen Schule
besonders verbreitet gewesen sein muss. Dort bildete sich
das vertraute Verhältniss zu Alexander aus; später, vielleicht
in Folge der Kriegszüge desselben, kehrte er dann nach sei-
ner ersten Bildungsstätte Ephesos zurück, wo sich im Tempel
der Artemis einige Gemälde von ihm befanden, darunter der
Festaufzug des Megabyzos, welcher doch an Ort und Stelle ge-

1) s. v. [fremdsprachliches Material – fehlt].
2) XIV, p. 642.
3) de calumn. non tem. cred.
c. 2.
4) 35, 79.
5) A. A. III, 401. Pont. IV, 1, 29.
6) [fremdsprachliches Material – fehlt] als
Mannsname findet sich z. B. bei Herodot VII, 27, während die Form [fremdsprachliches Material – fehlt]
als Nominativ zu dem Genitiv [fremdsprachliches Material – fehlt] bei Suidas nicht nachweisbar ist.
7) 35, 76.
8) Arat. 13.
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[203/0220] rigen zu nennen: Kolophon, Ephesos und Kos. Nach Suidas 1) war er Kolophonier von Geburt, Ephesier, wie ihn Strabo 2) und Lucian 3) nennen, _ , also wohl durch Ertheilung des Bürgerrechts, weil er dort zuerst seine Künstlerlaufbahn be- gonnen und später lange Zeit den Sitz seiner Thätigkeit auf- geschlagen hatte. Nach Kos, wohin ihn Plinius 4) und Ovid 5) setzen, weisen uns einige seiner berühmtesten Werke, und vielleicht starb er dort; wenigstens war sein letztes, unvoll- endet gebliebenes Bild, eine Aphrodite, für Kos bestimmt. — Als seinen Vater nennt Suidas Pythios, 6) als seinen ersten Lehrer einen sonst unbekannten Maler Ephoros aus Ephe- sos, von welchem er sich zu dem weit berühmteren Pamphi- los aus Amphipolis, dem Haupte der sikyonischen Schule, be- gab. Plinius 7) fügt hinzu, dass er diesem den hohen Lohn von einem Talente für seinen Unterricht bezahlt habe, wie Melanthios. Wenn er aber durch den Zusatz „nemlich jähr- lich fünfhundert Denare‟ auf eine zwölfjährige Lehrzeit hin- zudeuten scheint, so dürfen wir hiergegen einige Zweifel he- gen, sowohl deshalb, weil Apelles schon durch Ephoros vor- gebildet in diese Schule eintrat, als noch mehr, weil Plutarch 8) geradezu ausspricht: er sei nach Sikyon gegangen, noch mehr um an dem Ruhme der dortigen Künstler Theil zu haben, als an ihrem Unterricht. Da er nun, wie Plutarch angiebt, dort mit Melanthios gemeinsam an einem Bilde des Tyrannen Ari- stratos, eines Zeitgenossen Philipps von Makedonien, arbei- tete, ferner aber nach Plinius 9) diesen letztern öfter malte, so dürfen wir vielleicht annehmen, dass er sich von Sikyon sofort nach Makedonien begeben habe, wo wegen des von dort gebürtigen Pamphilos der Ruhm der sikyonischen Schule besonders verbreitet gewesen sein muss. Dort bildete sich das vertraute Verhältniss zu Alexander aus; später, vielleicht in Folge der Kriegszüge desselben, kehrte er dann nach sei- ner ersten Bildungsstätte Ephesos zurück, wo sich im Tempel der Artemis einige Gemälde von ihm befanden, darunter der Festaufzug des Megabyzos, welcher doch an Ort und Stelle ge- 1) s. v. _ . 2) XIV, p. 642. 3) de calumn. non tem. cred. c. 2. 4) 35, 79. 5) A. A. III, 401. Pont. IV, 1, 29. 6) _ als Mannsname findet sich z. B. bei Herodot VII, 27, während die Form _ als Nominativ zu dem Genitiv _ bei Suidas nicht nachweisbar ist. 7) 35, 76. 8) Arat. 13. 9) 35, 93.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/220>, abgerufen am 27.11.2024.