dessen Gemälde, wie Varro sagt, alle Balcone (Maeniana) unter den alten Hallen (sub veteribus, am Forum) bedeckte. Er malte Scenen ganz vortrefflich, konnte dagegen keinen Menschen malen; dagegen malte Dionysios nichts anderes als Menschen, und erhielt daher den Beinamen Anthropogra- phos:" Plin. 35, 113. Der griechische Beiname für einen Künstler, der doch, wie es scheint, zumeist in Rom arbei- tete, kann allerdings einigermassen auffallen; und da nach Aristoteles Dionysios, der Zeitgenosse des Polygnot, seine Menschen "[fremdsprachliches Material - fehlt]," so hat man wohl auf ihn jenen Beinamen beziehen wollen. Allein dieser war keineswegs ein Portraitmaler, und nur auf einen solchen, der wirkliche Menschen abbildet, scheint der Beiname zu zielen, wie z. B. auch [fremdsprachliches Material - fehlt] bei Lucian (Philops. 18). Dazu müssen wir den Zusammenhang der Stelle bei Plinius ins Auge fas- sen: sie ist zwischen die zusammengehörige Erwähnung der Kleinmaler Peiraeikos und Kallikles u. s. w. aus Varro ein- geschoben, bildet aber selbst ein zusammengehöriges Ganze. Eben darum aber glaube ich nicht, dass hier Serapion, ein Künstler der römischen Zeit, mit einem Zeitgenossen des Polygnot, zusammengestellt werden würde, wogegen es durchaus angemessen erscheint, wenn Varro seine eigenen Zeitgenossen unter dem Gesichtspunkte des Gegensatzes mit einander verbindet. Das Gemälde des Serapion hat offenbar an dem von Plinius angegebenen Orte keine bleibende Auf- stellung gefunden, sondern diente nur zur zeitweiligen Ver- herrlichung einer Festlichkeit oder eines Triumphes, ähnlich denen, von welchen Plinius mehrfach (z. B. 35, 22 u. 52) spricht. -- Dass Sopolis noch im Jahre 700 d. St. eine Art Malerschule in Rom hatte, geht aus einem in diesem Jahre geschriebenen Briefe des Cicero hervor, in welchem:
Antiochus Gabinius
"einer von den Malern des Sopolis, Freigelassener und ac- census des Gabinius," erwähnt wird: ad Att. IV, 16.
Ueber Tlepolemos, den Spürhund des Verres, s. Th. I, S. 608.
Arellius,
"kurz vor Augustus in Rom, würde mit Recht berühmt sein, wenn er nicht durch seine hervorstechende Liederlichkeit seine Kunst beschimpft hätte, indem er stets von Liebe zu
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 20
dessen Gemälde, wie Varro sagt, alle Balcone (Maeniana) unter den alten Hallen (sub veteribus, am Forum) bedeckte. Er malte Scenen ganz vortrefflich, konnte dagegen keinen Menschen malen; dagegen malte Dionysios nichts anderes als Menschen, und erhielt daher den Beinamen Anthropogra- phos:‟ Plin. 35, 113. Der griechische Beiname für einen Künstler, der doch, wie es scheint, zumeist in Rom arbei- tete, kann allerdings einigermassen auffallen; und da nach Aristoteles Dionysios, der Zeitgenosse des Polygnot, seine Menschen „[fremdsprachliches Material – fehlt],‟ so hat man wohl auf ihn jenen Beinamen beziehen wollen. Allein dieser war keineswegs ein Portraitmaler, und nur auf einen solchen, der wirkliche Menschen abbildet, scheint der Beiname zu zielen, wie z. B. auch [fremdsprachliches Material – fehlt] bei Lucian (Philops. 18). Dazu müssen wir den Zusammenhang der Stelle bei Plinius ins Auge fas- sen: sie ist zwischen die zusammengehörige Erwähnung der Kleinmaler Peiraeikos und Kallikles u. s. w. aus Varro ein- geschoben, bildet aber selbst ein zusammengehöriges Ganze. Eben darum aber glaube ich nicht, dass hier Serapion, ein Künstler der römischen Zeit, mit einem Zeitgenossen des Polygnot, zusammengestellt werden würde, wogegen es durchaus angemessen erscheint, wenn Varro seine eigenen Zeitgenossen unter dem Gesichtspunkte des Gegensatzes mit einander verbindet. Das Gemälde des Serapion hat offenbar an dem von Plinius angegebenen Orte keine bleibende Auf- stellung gefunden, sondern diente nur zur zeitweiligen Ver- herrlichung einer Festlichkeit oder eines Triumphes, ähnlich denen, von welchen Plinius mehrfach (z. B. 35, 22 u. 52) spricht. — Dass Sopolis noch im Jahre 700 d. St. eine Art Malerschule in Rom hatte, geht aus einem in diesem Jahre geschriebenen Briefe des Cicero hervor, in welchem:
Antiochus Gabinius
„einer von den Malern des Sopolis, Freigelassener und ac- census des Gabinius,‟ erwähnt wird: ad Att. IV, 16.
Ueber Tlepolemos, den Spürhund des Verres, s. Th. I, S. 608.
Arellius,
„kurz vor Augustus in Rom, würde mit Recht berühmt sein, wenn er nicht durch seine hervorstechende Liederlichkeit seine Kunst beschimpft hätte, indem er stets von Liebe zu
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 20
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dessen Gemälde, wie Varro sagt, alle Balcone (Maeniana)
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als Menschen, und erhielt daher den Beinamen Anthropogra-
phos:‟ Plin. 35, 113. Der griechische Beiname für einen
Künstler, der doch, wie es scheint, zumeist in Rom arbei-
tete, kann allerdings einigermassen auffallen; und da nach
Aristoteles Dionysios, der Zeitgenosse des Polygnot, seine
Menschen „_ ,‟ so hat man wohl auf ihn jenen
Beinamen beziehen wollen. Allein dieser war keineswegs
ein Portraitmaler, und nur auf einen solchen, der wirkliche
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auch _ bei Lucian (Philops. 18). Dazu müssen
wir den Zusammenhang der Stelle bei Plinius ins Auge fas-
sen: sie ist zwischen die zusammengehörige Erwähnung der
Kleinmaler Peiraeikos und Kallikles u. s. w. aus Varro ein-
geschoben, bildet aber selbst ein zusammengehöriges Ganze.
Eben darum aber glaube ich nicht, dass hier Serapion, ein
Künstler der römischen Zeit, mit einem Zeitgenossen des
Polygnot, zusammengestellt werden würde, wogegen es
durchaus angemessen erscheint, wenn Varro seine eigenen
Zeitgenossen unter dem Gesichtspunkte des Gegensatzes mit
einander verbindet. Das Gemälde des Serapion hat offenbar
an dem von Plinius angegebenen Orte keine bleibende Auf-
stellung gefunden, sondern diente nur zur zeitweiligen Ver-
herrlichung einer Festlichkeit oder eines Triumphes, ähnlich
denen, von welchen Plinius mehrfach (z. B. 35, 22 u. 52)
spricht. — Dass Sopolis noch im Jahre 700 d. St. eine Art
Malerschule in Rom hatte, geht aus einem in diesem Jahre
geschriebenen Briefe des Cicero hervor, in welchem:
Antiochus Gabinius
„einer von den Malern des Sopolis, Freigelassener und ac-
census des Gabinius,‟ erwähnt wird: ad Att. IV, 16.
Ueber Tlepolemos, den Spürhund des Verres, s. Th. I,
S. 608.
Arellius,
„kurz vor Augustus in Rom, würde mit Recht berühmt sein,
wenn er nicht durch seine hervorstechende Liederlichkeit
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Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 20
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/322>, abgerufen am 24.11.2024.
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