5. Das Beiwort, durch welches Vitruv in beiden Stellen den Tempel näher bezeichnet, ist in den Handschriften viel- fach verderbt: III, 2, 5 bieten sie allerdings mit nur gerin- gen Abweichungen ad Mariana; VII, praef. 17 dagegen ma- rianae, malinianae, maximianae, marimianae, marinianae, mar- mianae, malinianae u. a. Da uns nun besonders der Tempel des Honor und der Virtus bei der Porta Capena bekannt ist, welcher von Marcellus in der Schlacht bei Clastidium gelobt und siebzehn Jahre später von seinem Sohne geweiht ward (vgl. Schneider zu Vitruv III, 2, 5; Becker, röm. Altth. I, S. 510), so hat namentlich Marini in den Text des Vitruv Marcellianae aufnehmen wollen. Allein wir haben positive Nachrichten über einen denselben Gottheiten von C. Marius geweihten Tempel, wenn sich auch seine Lage nicht mehr genau bestimmen lässt (s. bes. Orelli inscr. 543; Festus p. 344 M., Schol. ad Cic. pr. Planc. 32; und Becker röm. Altth. I, 405--7); und da nun trotz aller Varianten bei Vi- truv in keiner sich eine Spur der Silbe "cell" findet, so scheint es mir mit Becker durchaus nothwendig, in dem von Mutius gebauten den Marianischen zu erkennen.
Nexaris,
einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14.
J. Nikodemos,
auch Neikon der jüngere genannt, Architekt etwa zur Zeit Hadrians, baut und schmückt auf seine Kosten eine Markt- halle zu Pergamos: C. J. gr. 3545; vgl. 3546, wo, wie es scheint, derselbe Neikon mathematische Sätze aufstellt.
Nikon,
der Vater des Galen (also in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts lebend), war Geometer und Architekt: Suidas s. v. [fremdsprachliches Material - fehlt]; Tzetzes Chil. 397. Galen selbst bezeichnet ihn als einen auch sonst wissenschaftlich sehr gebildeten Mann; vgl. die Ausg. von Kühn I, S. 24--25. Da er aus Pergamos stammte, so liegt die Vermuthung nicht fern, ihn mit dem ebengenannten Nikodemos in Verbindung zu bringen.
Nilus.
Sein Name findet sich auf der unteren Seite der grossen Säule, welche lange hinter dem Palast von Monte Citorio zu Rom lag und jetzt zu Ehren der unbefleckten Empfängniss
5. Das Beiwort, durch welches Vitruv in beiden Stellen den Tempel näher bezeichnet, ist in den Handschriften viel- fach verderbt: III, 2, 5 bieten sie allerdings mit nur gerin- gen Abweichungen ad Mariana; VII, praef. 17 dagegen ma- rianae, malinianae, maximianae, marimianae, marinianae, mar- mianae, malinianae u. a. Da uns nun besonders der Tempel des Honor und der Virtus bei der Porta Capena bekannt ist, welcher von Marcellus in der Schlacht bei Clastidium gelobt und siebzehn Jahre später von seinem Sohne geweiht ward (vgl. Schneider zu Vitruv III, 2, 5; Becker, röm. Altth. I, S. 510), so hat namentlich Marini in den Text des Vitruv Marcellianae aufnehmen wollen. Allein wir haben positive Nachrichten über einen denselben Gottheiten von C. Marius geweihten Tempel, wenn sich auch seine Lage nicht mehr genau bestimmen lässt (s. bes. Orelli inscr. 543; Festus p. 344 M., Schol. ad Cic. pr. Planc. 32; und Becker röm. Altth. I, 405—7); und da nun trotz aller Varianten bei Vi- truv in keiner sich eine Spur der Silbe „cell‟ findet, so scheint es mir mit Becker durchaus nothwendig, in dem von Mutius gebauten den Marianischen zu erkennen.
Nexaris,
einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14.
J. Nikodemos,
auch Neikon der jüngere genannt, Architekt etwa zur Zeit Hadrians, baut und schmückt auf seine Kosten eine Markt- halle zu Pergamos: C. J. gr. 3545; vgl. 3546, wo, wie es scheint, derselbe Neikon mathematische Sätze aufstellt.
Nikon,
der Vater des Galen (also in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts lebend), war Geometer und Architekt: Suidas s. v. [fremdsprachliches Material – fehlt]; Tzetzes Chil. 397. Galen selbst bezeichnet ihn als einen auch sonst wissenschaftlich sehr gebildeten Mann; vgl. die Ausg. von Kühn I, S. 24—25. Da er aus Pergamos stammte, so liegt die Vermuthung nicht fern, ihn mit dem ebengenannten Nikodemos in Verbindung zu bringen.
Nilus.
Sein Name findet sich auf der unteren Seite der grossen Säule, welche lange hinter dem Palast von Monte Citorio zu Rom lag und jetzt zu Ehren der unbefleckten Empfängniss
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5. Das Beiwort, durch welches Vitruv in beiden Stellen
den Tempel näher bezeichnet, ist in den Handschriften viel-
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gen Abweichungen ad Mariana; VII, praef. 17 dagegen ma-
rianae, malinianae, maximianae, marimianae, marinianae, mar-
mianae, malinianae u. a. Da uns nun besonders der Tempel
des Honor und der Virtus bei der Porta Capena bekannt
ist, welcher von Marcellus in der Schlacht bei Clastidium
gelobt und siebzehn Jahre später von seinem Sohne geweiht
ward (vgl. Schneider zu Vitruv III, 2, 5; Becker, röm. Altth.
I, S. 510), so hat namentlich Marini in den Text des Vitruv
Marcellianae aufnehmen wollen. Allein wir haben positive
Nachrichten über einen denselben Gottheiten von C. Marius
geweihten Tempel, wenn sich auch seine Lage nicht mehr
genau bestimmen lässt (s. bes. Orelli inscr. 543; Festus p.
344 M., Schol. ad Cic. pr. Planc. 32; und Becker röm.
Altth. I, 405—7); und da nun trotz aller Varianten bei Vi-
truv in keiner sich eine Spur der Silbe „cell‟ findet, so
scheint es mir mit Becker durchaus nothwendig, in dem von
Mutius gebauten den Marianischen zu erkennen.
Nexaris,
einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie:
Vitr. VII, praef. 14.
J. Nikodemos,
auch Neikon der jüngere genannt, Architekt etwa zur Zeit
Hadrians, baut und schmückt auf seine Kosten eine Markt-
halle zu Pergamos: C. J. gr. 3545; vgl. 3546, wo, wie es
scheint, derselbe Neikon mathematische Sätze aufstellt.
Nikon,
der Vater des Galen (also in der ersten Hälfte des zweiten
Jahrhunderts lebend), war Geometer und Architekt: Suidas
s. v. _ ; Tzetzes Chil. 397. Galen selbst bezeichnet
ihn als einen auch sonst wissenschaftlich sehr gebildeten
Mann; vgl. die Ausg. von Kühn I, S. 24—25. Da er aus
Pergamos stammte, so liegt die Vermuthung nicht fern, ihn
mit dem ebengenannten Nikodemos in Verbindung zu bringen.
Nilus.
Sein Name findet sich auf der unteren Seite der grossen
Säule, welche lange hinter dem Palast von Monte Citorio zu
Rom lag und jetzt zu Ehren der unbefleckten Empfängniss
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/389>, abgerufen am 24.11.2024.
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