Caelatoren bei Plinius gehört wenigstens einer, nemlich Pasiteles, sicher der römischen Periode, dem letzten Jahr- hundert der Republik an; vielleicht auch Teucer, sofern die Bezeichnung crustarius als eine eigenthümlich römische auf einen Künstler römischer Zeit hinzudeuten scheint. Aber gerade auf seine Erwähnung folgt bei Plinius die Bemerkung, wie diese Kunst plötzlich in Verfall gerathen sei und man ihre Werke nur noch nach dem Alter schätze, so dass vom Gebrauche ganz abgeriebene Arbeiten, an denen kaum eine Figur zu erkennen, in besonderem Ansehen ständen. Belege für die Richtigkeit dieser Angabe liefern die lateinischen Dichter, namentlich Martial, in reichlichem Maasse. Was man noch weiter arbeitete, mochten meist Copien sein: im besten Falle solche, wie die, welche Zenodoros, der Künstler des neronischen Kolosses, nach den Originalen des Kalamis anfertigte; häufiger vielleicht aber förmliche Fälschungen, durch welche die Unwissenheit und Leicht- gläubigkeit der reichen Römer getäuscht werden sollte, bis endlich auch diese affectirte Kunstliebe einer neuen Mode, der Bewunderung des Geschirres aus kostbareren Stoffen und Steinarten, weichen musste.
Die selbstständige Blüthe der Toreutik bildet also eigent- lich nur eine Episode in der Geschichte der griechischen Kunst. Aber auch nur diese in ihren wesentlichsten Eigen- thümlichkeiten zu schildern oder in ihr den Einfluss bedeu- tender Persönlichkeiten bestimmter nachzuweisen, mangeln uns hinlängliche Hülfsmittel. Wir müssen uns daher be- gnügen, die Nachrichten über die einzelnen Künstler in einem alphabetischen Verzeichnisse derselben zusammenzu- stellen.
Alphabetisches Verzeichniss.
Akragas
gehört nach Plinius (33, 154--155) zu den nächst Mentor am meisten gefeierten Cälatoren des Alterthums. Er führt von ihm als zu Rhodos im Tempel des Dionysos befindlich Becher mit der Darstellung von Kentauren und Bakchantinnen an, und erwähnt als gleichfalls sehr berühmt Becher mit Jagddarstellungen.
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 26
Caelatoren bei Plinius gehört wenigstens einer, nemlich Pasiteles, sicher der römischen Periode, dem letzten Jahr- hundert der Republik an; vielleicht auch Teucer, sofern die Bezeichnung crustarius als eine eigenthümlich römische auf einen Künstler römischer Zeit hinzudeuten scheint. Aber gerade auf seine Erwähnung folgt bei Plinius die Bemerkung, wie diese Kunst plötzlich in Verfall gerathen sei und man ihre Werke nur noch nach dem Alter schätze, so dass vom Gebrauche ganz abgeriebene Arbeiten, an denen kaum eine Figur zu erkennen, in besonderem Ansehen ständen. Belege für die Richtigkeit dieser Angabe liefern die lateinischen Dichter, namentlich Martial, in reichlichem Maasse. Was man noch weiter arbeitete, mochten meist Copien sein: im besten Falle solche, wie die, welche Zenodoros, der Künstler des neronischen Kolosses, nach den Originalen des Kalamis anfertigte; häufiger vielleicht aber förmliche Fälschungen, durch welche die Unwissenheit und Leicht- gläubigkeit der reichen Römer getäuscht werden sollte, bis endlich auch diese affectirte Kunstliebe einer neuen Mode, der Bewunderung des Geschirres aus kostbareren Stoffen und Steinarten, weichen musste.
Die selbstständige Blüthe der Toreutik bildet also eigent- lich nur eine Episode in der Geschichte der griechischen Kunst. Aber auch nur diese in ihren wesentlichsten Eigen- thümlichkeiten zu schildern oder in ihr den Einfluss bedeu- tender Persönlichkeiten bestimmter nachzuweisen, mangeln uns hinlängliche Hülfsmittel. Wir müssen uns daher be- gnügen, die Nachrichten über die einzelnen Künstler in einem alphabetischen Verzeichnisse derselben zusammenzu- stellen.
Alphabetisches Verzeichniss.
Akragas
gehört nach Plinius (33, 154—155) zu den nächst Mentor am meisten gefeierten Cälatoren des Alterthums. Er führt von ihm als zu Rhodos im Tempel des Dionysos befindlich Becher mit der Darstellung von Kentauren und Bakchantinnen an, und erwähnt als gleichfalls sehr berühmt Becher mit Jagddarstellungen.
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 26
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Caelatoren bei Plinius gehört wenigstens einer, nemlich
Pasiteles, sicher der römischen Periode, dem letzten Jahr-
hundert der Republik an; vielleicht auch Teucer, sofern
die Bezeichnung crustarius als eine eigenthümlich römische
auf einen Künstler römischer Zeit hinzudeuten scheint. Aber
gerade auf seine Erwähnung folgt bei Plinius die Bemerkung,
wie diese Kunst plötzlich in Verfall gerathen sei und man
ihre Werke nur noch nach dem Alter schätze, so dass vom
Gebrauche ganz abgeriebene Arbeiten, an denen kaum eine
Figur zu erkennen, in besonderem Ansehen ständen. Belege
für die Richtigkeit dieser Angabe liefern die lateinischen
Dichter, namentlich Martial, in reichlichem Maasse. Was
man noch weiter arbeitete, mochten meist Copien sein: im
besten Falle solche, wie die, welche Zenodoros, der
Künstler des neronischen Kolosses, nach den Originalen
des Kalamis anfertigte; häufiger vielleicht aber förmliche
Fälschungen, durch welche die Unwissenheit und Leicht-
gläubigkeit der reichen Römer getäuscht werden sollte, bis
endlich auch diese affectirte Kunstliebe einer neuen Mode,
der Bewunderung des Geschirres aus kostbareren Stoffen und
Steinarten, weichen musste.
Die selbstständige Blüthe der Toreutik bildet also eigent-
lich nur eine Episode in der Geschichte der griechischen
Kunst. Aber auch nur diese in ihren wesentlichsten Eigen-
thümlichkeiten zu schildern oder in ihr den Einfluss bedeu-
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uns hinlängliche Hülfsmittel. Wir müssen uns daher be-
gnügen, die Nachrichten über die einzelnen Künstler in
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stellen.
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gehört nach Plinius (33, 154—155) zu den nächst Mentor
am meisten gefeierten Cälatoren des Alterthums. Er führt
von ihm als zu Rhodos im Tempel des Dionysos befindlich
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/418>, abgerufen am 24.11.2024.
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