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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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und Gefühl dargestellt worden; dass die Locken leicht, man-
nigfaltig und abwechselnd, zugleich reich und zierlich gebil-
det seien.

Ausser diesem Steine ist eine ganze Reihe anderer be-
kannt, welche den Namen des Gnaios tragen; ein Theil da-
von ist anerkanntermaassen unecht, ein anderer mindestens
verdächtig; und als echt lässt sich, mit Bestimmtheit wenig-
stens, keiner nachweisen. Aus Apostolo Zeno's Sammlung
publicirte Venuti (Collect. ant. t. 75) im J. 1736 das Bild
eines Athleten, der im Begriff ist sich zu salben. Die In-
schrift [fremdsprachliches Material - fehlt] wurde damals [fremdsprachliches Material - fehlt] gelesen; und wenn
Vettori (Diss. glypt. p. 5) diesen Namen nicht in das Ver-
zeichniss der Steinschneider aufnehmen wollte, so erscheint
es doch zweifelhaft, ob er nur an der Form des Namens An-
stoss nahm oder ob er Gründe des Zweifels an der Echtheit
überhaupt hatte. Später besass den Stein Stosch, dann Lord
(Duncannon) Besborough und endlich der Herzog von Marl-
borough: Natter Methode pl. 25; Bracci I, t. 51; Winck.
Deser. zu V, 9; Lippert II, 908; Raspe 7931; Cades VIII,
F, 74. Köhler spricht S. 98 über diesen Stein ausführlich:
"Die Aufschrift, die schon dem Vettori verdächtig geschie-
nen hatte, ist augenscheinlich neu, eben so auch die saubere
und fleissige Arbeit. ... Natter spricht mit so vielen Lob-
preisungen von diesem Steine, welchen er in einem Umrisse
liefert, dass man sich vielleicht nicht irren würde, wenn man
ihn für den Verfasser desselben halten würde. Er nennt die-
sen Stein einen morgenländischen Hyacinth, sagt aber dabei,
er habe die Farbe eines böhmischen Granats. Da nun Natter
den Stein in Händen hatte und hinreichende Kenntniss der
Steine besass, deren alte und neue Lithoglyphen sich bedienten,
so konnte unsere Gemme kein Iacinthe oder Iacynthe guar-
nachin sein, wie Visconti und Venuti sie nennen; sie ist
vielmehr ein schöner böhmischer Granat von mehr als ge-
wöhnlicher Grösse, und um so mehr eine Arbeit Natter's,
weil dieser Stein den Alten unbekannt war. Diese Gemme
ist auf ihrer Oberfläche, wie Natter bemerkt, völlig flach;
noch ein Beweis ihrer Neuheit, weil alle sowohl dunkel als
gelbrothe Granaten, welche unrichtig Hyacinthe genannt
werden, die von alten Künstlern geschnitten worden, stets
und ohne Ausnahme convex geschliffen sind." Was Köhler

und Gefühl dargestellt worden; dass die Locken leicht, man-
nigfaltig und abwechselnd, zugleich reich und zierlich gebil-
det seien.

Ausser diesem Steine ist eine ganze Reihe anderer be-
kannt, welche den Namen des Gnaios tragen; ein Theil da-
von ist anerkanntermaassen unecht, ein anderer mindestens
verdächtig; und als echt lässt sich, mit Bestimmtheit wenig-
stens, keiner nachweisen. Aus Apostolo Zeno’s Sammlung
publicirte Venuti (Collect. ant. t. 75) im J. 1736 das Bild
eines Athleten, der im Begriff ist sich zu salben. Die In-
schrift [fremdsprachliches Material – fehlt] wurde damals [fremdsprachliches Material – fehlt] gelesen; und wenn
Vettori (Diss. glypt. p. 5) diesen Namen nicht in das Ver-
zeichniss der Steinschneider aufnehmen wollte, so erscheint
es doch zweifelhaft, ob er nur an der Form des Namens An-
stoss nahm oder ob er Gründe des Zweifels an der Echtheit
überhaupt hatte. Später besass den Stein Stosch, dann Lord
(Duncannon) Besborough und endlich der Herzog von Marl-
borough: Natter Méthode pl. 25; Bracci I, t. 51; Winck.
Deser. zu V, 9; Lippert II, 908; Raspe 7931; Cades VIII,
F, 74. Köhler spricht S. 98 über diesen Stein ausführlich:
„Die Aufschrift, die schon dem Vettori verdächtig geschie-
nen hatte, ist augenscheinlich neu, eben so auch die saubere
und fleissige Arbeit. … Natter spricht mit so vielen Lob-
preisungen von diesem Steine, welchen er in einem Umrisse
liefert, dass man sich vielleicht nicht irren würde, wenn man
ihn für den Verfasser desselben halten würde. Er nennt die-
sen Stein einen morgenländischen Hyacinth, sagt aber dabei,
er habe die Farbe eines böhmischen Granats. Da nun Natter
den Stein in Händen hatte und hinreichende Kenntniss der
Steine besass, deren alte und neue Lithoglyphen sich bedienten,
so konnte unsere Gemme kein Iacinthe oder Iacynthe guar-
nachin sein, wie Visconti und Venuti sie nennen; sie ist
vielmehr ein schöner böhmischer Granat von mehr als ge-
wöhnlicher Grösse, und um so mehr eine Arbeit Natter’s,
weil dieser Stein den Alten unbekannt war. Diese Gemme
ist auf ihrer Oberfläche, wie Natter bemerkt, völlig flach;
noch ein Beweis ihrer Neuheit, weil alle sowohl dunkel als
gelbrothe Granaten, welche unrichtig Hyacinthe genannt
werden, die von alten Künstlern geschnitten worden, stets
und ohne Ausnahme convex geschliffen sind.‟ Was Köhler

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[563/0580] und Gefühl dargestellt worden; dass die Locken leicht, man- nigfaltig und abwechselnd, zugleich reich und zierlich gebil- det seien. Ausser diesem Steine ist eine ganze Reihe anderer be- kannt, welche den Namen des Gnaios tragen; ein Theil da- von ist anerkanntermaassen unecht, ein anderer mindestens verdächtig; und als echt lässt sich, mit Bestimmtheit wenig- stens, keiner nachweisen. Aus Apostolo Zeno’s Sammlung publicirte Venuti (Collect. ant. t. 75) im J. 1736 das Bild eines Athleten, der im Begriff ist sich zu salben. Die In- schrift _ wurde damals _ gelesen; und wenn Vettori (Diss. glypt. p. 5) diesen Namen nicht in das Ver- zeichniss der Steinschneider aufnehmen wollte, so erscheint es doch zweifelhaft, ob er nur an der Form des Namens An- stoss nahm oder ob er Gründe des Zweifels an der Echtheit überhaupt hatte. Später besass den Stein Stosch, dann Lord (Duncannon) Besborough und endlich der Herzog von Marl- borough: Natter Méthode pl. 25; Bracci I, t. 51; Winck. Deser. zu V, 9; Lippert II, 908; Raspe 7931; Cades VIII, F, 74. Köhler spricht S. 98 über diesen Stein ausführlich: „Die Aufschrift, die schon dem Vettori verdächtig geschie- nen hatte, ist augenscheinlich neu, eben so auch die saubere und fleissige Arbeit. … Natter spricht mit so vielen Lob- preisungen von diesem Steine, welchen er in einem Umrisse liefert, dass man sich vielleicht nicht irren würde, wenn man ihn für den Verfasser desselben halten würde. Er nennt die- sen Stein einen morgenländischen Hyacinth, sagt aber dabei, er habe die Farbe eines böhmischen Granats. Da nun Natter den Stein in Händen hatte und hinreichende Kenntniss der Steine besass, deren alte und neue Lithoglyphen sich bedienten, so konnte unsere Gemme kein Iacinthe oder Iacynthe guar- nachin sein, wie Visconti und Venuti sie nennen; sie ist vielmehr ein schöner böhmischer Granat von mehr als ge- wöhnlicher Grösse, und um so mehr eine Arbeit Natter’s, weil dieser Stein den Alten unbekannt war. Diese Gemme ist auf ihrer Oberfläche, wie Natter bemerkt, völlig flach; noch ein Beweis ihrer Neuheit, weil alle sowohl dunkel als gelbrothe Granaten, welche unrichtig Hyacinthe genannt werden, die von alten Künstlern geschnitten worden, stets und ohne Ausnahme convex geschliffen sind.‟ Was Köhler

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/580>, abgerufen am 24.11.2024.