Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite

Lucius ([fremdsprachliches Material - fehlt]).

Früher im Besitz van der Marck's, dann des Grafen Was-
senaer befand sich ein Carneol: Victoria auf einer Biga
stehend, wie sie ihre Rosse zum eiligsten Laufe antreibt; im
untern Abschnitte [fremdsprachliches Material - fehlt]: Stosch t. 41; Bracci II, t. 82;
Winck. Descr. II, 1086; Lippert I, 692; Raspe 7784; Cades
II, N, 22; C. I. 7211. Die, wie Köhler S. 187 bemerkt,
"gefällige, mit vieler Leichtigkeit ausgeführte Arbeit" macht
nicht den Eindruck, als dürfe man neben ihr einen Künstler-
namen erwarten, indem sie eben nur gefällig und leicht ist
und keinen Anspruch auf besondern Kunstwerth zu erheben
scheint. Die Inschrift ist mit einer gesuchten Regelmässig-
keit und ohne Rücksicht auf das Bild gerade in die Mitte
des untern Abschnittes gesetzt, so dass mir auch in dieser Stel-
lung eher ein Grund gegen, als für die Annahme eines Künst-
lernamens zu liegen scheint, indem diese in der Regel theils
versteckter, theils in einem gewissen Anschlusse an die Li-
nien der Composition angebracht zu sein pflegen. Endlich
glaube ich zwischen dem Schnitt der einzelnen Linien, aus
denen die Radspeichen, die Peitsche, und derjenigen, aus
denen die Buchstaben gebildet sind, eine wesentliche Ver-
schiedenheit zu bemerken, der zufolge der Name später, mög-
licher Weise aber doch noch in alter Zeit hinzugefügt zu
sein scheint.

Von dem Brustbilde eines jugendlichen mit Epheu be-
kränzten Satyrs mit der Beischrift [fremdsprachliches Material - fehlt] urtheilt Köhler,
es sei "ein völlig geschmackloser Stein", den Lippert (I, 452)
und Raspe (4532) lieber gar nicht hätten mittheilen sollen. --
In einer bärtigen Satyrmaske, welche Raspe in drei Wieder-
holungen anführt (3979 = Gorlaeus Dact. II, 506, vgl. auch Lice-
tus Hieroglyphica, schema 28 und Canini 91; sodann 3980
u. 3982), hat man ebenfalls ein Werk des Lucius erkennen
wollen; doch wird die Inschrift theils [fremdsprachliches Material - fehlt], theils
[fremdsprachliches Material - fehlt] gegeben, woraus sich nur gewaltsam [fremdsprachliches Material - fehlt]
machen lässt. -- Noch weniger wird man in den Buchstaben
[fremdsprachliches Material - fehlt] neben einem Kopfe der Poppaea (Lippert II, 656; Raspe
11416) den Namen eines Steinschneiders Lucius finden
wollen.

Midias.

In der pariser Sammlung befindet sich ein vom Feuer be-

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 37

Lucius ([fremdsprachliches Material – fehlt]).

Früher im Besitz van der Marck’s, dann des Grafen Was-
senaer befand sich ein Carneol: Victoria auf einer Biga
stehend, wie sie ihre Rosse zum eiligsten Laufe antreibt; im
untern Abschnitte [fremdsprachliches Material – fehlt]: Stosch t. 41; Bracci II, t. 82;
Winck. Descr. II, 1086; Lippert I, 692; Raspe 7784; Cades
II, N, 22; C. I. 7211. Die, wie Köhler S. 187 bemerkt,
„gefällige, mit vieler Leichtigkeit ausgeführte Arbeit‟ macht
nicht den Eindruck, als dürfe man neben ihr einen Künstler-
namen erwarten, indem sie eben nur gefällig und leicht ist
und keinen Anspruch auf besondern Kunstwerth zu erheben
scheint. Die Inschrift ist mit einer gesuchten Regelmässig-
keit und ohne Rücksicht auf das Bild gerade in die Mitte
des untern Abschnittes gesetzt, so dass mir auch in dieser Stel-
lung eher ein Grund gegen, als für die Annahme eines Künst-
lernamens zu liegen scheint, indem diese in der Regel theils
versteckter, theils in einem gewissen Anschlusse an die Li-
nien der Composition angebracht zu sein pflegen. Endlich
glaube ich zwischen dem Schnitt der einzelnen Linien, aus
denen die Radspeichen, die Peitsche, und derjenigen, aus
denen die Buchstaben gebildet sind, eine wesentliche Ver-
schiedenheit zu bemerken, der zufolge der Name später, mög-
licher Weise aber doch noch in alter Zeit hinzugefügt zu
sein scheint.

Von dem Brustbilde eines jugendlichen mit Epheu be-
kränzten Satyrs mit der Beischrift [fremdsprachliches Material – fehlt] urtheilt Köhler,
es sei „ein völlig geschmackloser Stein‟, den Lippert (I, 452)
und Raspe (4532) lieber gar nicht hätten mittheilen sollen. —
In einer bärtigen Satyrmaske, welche Raspe in drei Wieder-
holungen anführt (3979 = Gorlaeus Dact. II, 506, vgl. auch Lice-
tus Hieroglyphica, schema 28 und Canini 91; sodann 3980
u. 3982), hat man ebenfalls ein Werk des Lucius erkennen
wollen; doch wird die Inschrift theils [fremdsprachliches Material – fehlt], theils
[fremdsprachliches Material – fehlt] gegeben, woraus sich nur gewaltsam [fremdsprachliches Material – fehlt]
machen lässt. — Noch weniger wird man in den Buchstaben
[fremdsprachliches Material – fehlt] neben einem Kopfe der Poppaea (Lippert II, 656; Raspe
11416) den Namen eines Steinschneiders Lucius finden
wollen.

Midias.

In der pariser Sammlung befindet sich ein vom Feuer be-

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 37
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0586" n="569"/>
              <p><hi rendition="#g">Lucius</hi> (<foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>).</p><lb/>
              <p>Früher im Besitz van der Marck&#x2019;s, dann des Grafen Was-<lb/>
senaer befand sich ein Carneol: Victoria auf einer Biga<lb/>
stehend, wie sie ihre Rosse zum eiligsten Laufe antreibt; im<lb/>
untern Abschnitte <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>: Stosch t. 41; Bracci II, t. 82;<lb/>
Winck. Descr. II, 1086; Lippert I, 692; Raspe 7784; Cades<lb/>
II, N, 22; C. I. 7211. Die, wie Köhler S. 187 bemerkt,<lb/>
&#x201E;gefällige, mit vieler Leichtigkeit ausgeführte Arbeit&#x201F; macht<lb/>
nicht den Eindruck, als dürfe man neben ihr einen Künstler-<lb/>
namen erwarten, indem sie eben nur gefällig und leicht ist<lb/>
und keinen Anspruch auf besondern Kunstwerth zu erheben<lb/>
scheint. Die Inschrift ist mit einer gesuchten Regelmässig-<lb/>
keit und ohne Rücksicht auf das Bild gerade in die Mitte<lb/>
des untern Abschnittes gesetzt, so dass mir auch in dieser Stel-<lb/>
lung eher ein Grund gegen, als für die Annahme eines Künst-<lb/>
lernamens zu liegen scheint, indem diese in der Regel theils<lb/>
versteckter, theils in einem gewissen Anschlusse an die Li-<lb/>
nien der Composition angebracht zu sein pflegen. Endlich<lb/>
glaube ich zwischen dem Schnitt der einzelnen Linien, aus<lb/>
denen die Radspeichen, die Peitsche, und derjenigen, aus<lb/>
denen die Buchstaben gebildet sind, eine wesentliche Ver-<lb/>
schiedenheit zu bemerken, der zufolge der Name später, mög-<lb/>
licher Weise aber doch noch in alter Zeit hinzugefügt zu<lb/>
sein scheint.</p><lb/>
              <p>Von dem Brustbilde eines jugendlichen mit Epheu be-<lb/>
kränzten Satyrs mit der Beischrift <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> urtheilt Köhler,<lb/>
es sei &#x201E;ein völlig geschmackloser Stein&#x201F;, den Lippert (I, 452)<lb/>
und Raspe (4532) lieber gar nicht hätten mittheilen sollen. &#x2014;<lb/>
In einer bärtigen Satyrmaske, welche Raspe in drei Wieder-<lb/>
holungen anführt (3979 = Gorlaeus Dact. II, 506, vgl. auch Lice-<lb/>
tus Hieroglyphica, schema 28 und Canini 91; sodann 3980<lb/>
u. 3982), hat man ebenfalls ein Werk des Lucius erkennen<lb/>
wollen; doch wird die Inschrift theils <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>, theils<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> gegeben, woraus sich nur gewaltsam <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign><lb/>
machen lässt. &#x2014; Noch weniger wird man in den Buchstaben<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> neben einem Kopfe der Poppaea (Lippert II, 656; Raspe<lb/>
11416) den Namen eines Steinschneiders Lucius finden<lb/>
wollen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Midias</hi>.</p><lb/>
              <p>In der pariser Sammlung befindet sich ein vom Feuer be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brunn,</hi> Geschichte der griech. Künstler. II.</hi> 37</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[569/0586] Lucius (_ ). Früher im Besitz van der Marck’s, dann des Grafen Was- senaer befand sich ein Carneol: Victoria auf einer Biga stehend, wie sie ihre Rosse zum eiligsten Laufe antreibt; im untern Abschnitte _ : Stosch t. 41; Bracci II, t. 82; Winck. Descr. II, 1086; Lippert I, 692; Raspe 7784; Cades II, N, 22; C. I. 7211. Die, wie Köhler S. 187 bemerkt, „gefällige, mit vieler Leichtigkeit ausgeführte Arbeit‟ macht nicht den Eindruck, als dürfe man neben ihr einen Künstler- namen erwarten, indem sie eben nur gefällig und leicht ist und keinen Anspruch auf besondern Kunstwerth zu erheben scheint. Die Inschrift ist mit einer gesuchten Regelmässig- keit und ohne Rücksicht auf das Bild gerade in die Mitte des untern Abschnittes gesetzt, so dass mir auch in dieser Stel- lung eher ein Grund gegen, als für die Annahme eines Künst- lernamens zu liegen scheint, indem diese in der Regel theils versteckter, theils in einem gewissen Anschlusse an die Li- nien der Composition angebracht zu sein pflegen. Endlich glaube ich zwischen dem Schnitt der einzelnen Linien, aus denen die Radspeichen, die Peitsche, und derjenigen, aus denen die Buchstaben gebildet sind, eine wesentliche Ver- schiedenheit zu bemerken, der zufolge der Name später, mög- licher Weise aber doch noch in alter Zeit hinzugefügt zu sein scheint. Von dem Brustbilde eines jugendlichen mit Epheu be- kränzten Satyrs mit der Beischrift _ urtheilt Köhler, es sei „ein völlig geschmackloser Stein‟, den Lippert (I, 452) und Raspe (4532) lieber gar nicht hätten mittheilen sollen. — In einer bärtigen Satyrmaske, welche Raspe in drei Wieder- holungen anführt (3979 = Gorlaeus Dact. II, 506, vgl. auch Lice- tus Hieroglyphica, schema 28 und Canini 91; sodann 3980 u. 3982), hat man ebenfalls ein Werk des Lucius erkennen wollen; doch wird die Inschrift theils _ , theils _ gegeben, woraus sich nur gewaltsam _ machen lässt. — Noch weniger wird man in den Buchstaben _ neben einem Kopfe der Poppaea (Lippert II, 656; Raspe 11416) den Namen eines Steinschneiders Lucius finden wollen. Midias. In der pariser Sammlung befindet sich ein vom Feuer be- Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 37

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/586
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/586>, abgerufen am 24.11.2024.