Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite

t. 17. Die Inschrift als Abkürzung von [fremdsprachliches Material - fehlt] recht-
fertigt Letronne (Ann. d. Inst. XVII, p. 261) gegen Köhler,
der übrigens an der Echtheit nicht zweifelt und nur die Be-
ziehung auf einen Künstler abweist, mit Recht, da sie auf
dem Stein rechtläufig steht.

Anaxilas, s. Herakleidas, Abth. I.

Antiochos.

Carneol, einst in Andreini's Besitz: Brustbild der Athene mit
Helm, Aegis und Speer, ANTIOXOY: Gori Inscr. etr. I, t. 1,
4; Winck. Descr. II, 188; Bracci I, t. 21, der p. 115 nicht
ansteht, den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu er-
klären. Der Name ward vielleicht von der Inschrift einer
Statue der Athene in Villa Ludovisi hergenommen. -- Auf
einem Carneol bei Raspe n. 7064, t. 43 findet sich der Name
nochmals, auf beide Seiten der dargestellten Figur, eines Amor,
vertheilt ANTIO -- VOX, wo ich die Beziehung Köhler's (S.
68) auf den Namen des Besitzers nur deshalb nicht billige,
weil mir die Composition in ganz auffallender Weise modern
erscheint. -- Einem Steinschneider Antiochos legte Bracci
(I, t. 22) einen Frauenkopf, nach der Haartracht etwa aus
Hadrian's Zeit, bei: Cades V, 459. Die Grösse der Buch-
staben, die Form ANTIO -- XIC und die Vertheilung auf zwei
Seiten des Kopfes machen die Beziehung auf die Besitzerin
oder die dargestellte Person wahrscheinlicher (vgl. Köhler
S. 68). Murr S. 48 erklärt sogar, freilich ohne Angabe be-
stimmter Gründe die Inschrift für modern. -- C. I. 7152.

Antiphilos.

Nur aus den nicht hinlänglich klaren Angaben des C. I. 7153
kenne ich eine von Chishull Itin. p. 165 herausgegebene Gemme
aus der Neufville'schen Sammlung zu Leyden. Die Namen [fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt] "ap-
posita erant opinor imaginibus in gemma expressis." Welcher
Art diese Bilder waren, wird nicht gesagt, ja es lässt sich sogar
zweifeln, ob deren überhaupt vorhanden waren. In aversa
parte in qua nomen secundo casu positum ([fremdsprachliches Material - fehlt]),
arcus est incurvus cum pharetra et telo. Neben diesen ein-
fachen Attributen wird man schwerlich einen Künstlernamen
erwarten; und denselben auf die etwaigen Darstellungen der
andern Seite zu beziehen, liegt noch ferner, während uns
nichts hindert, hier den Namen des Besitzers zu sehen.

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 39

t. 17. Die Inschrift als Abkürzung von [fremdsprachliches Material – fehlt] recht-
fertigt Letronne (Ann. d. Inst. XVII, p. 261) gegen Köhler,
der übrigens an der Echtheit nicht zweifelt und nur die Be-
ziehung auf einen Künstler abweist, mit Recht, da sie auf
dem Stein rechtläufig steht.

Anaxilas, s. Herakleidas, Abth. I.

Antiochos.

Carneol, einst in Andreini’s Besitz: Brustbild der Athene mit
Helm, Aegis und Speer, ANTIOXOY: Gori Inscr. etr. I, t. 1,
4; Winck. Descr. II, 188; Bracci I, t. 21, der p. 115 nicht
ansteht, den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu er-
klären. Der Name ward vielleicht von der Inschrift einer
Statue der Athene in Villa Ludovisi hergenommen. — Auf
einem Carneol bei Raspe n. 7064, t. 43 findet sich der Name
nochmals, auf beide Seiten der dargestellten Figur, eines Amor,
vertheilt ANTIO — VOX, wo ich die Beziehung Köhler’s (S.
68) auf den Namen des Besitzers nur deshalb nicht billige,
weil mir die Composition in ganz auffallender Weise modern
erscheint. — Einem Steinschneider Antiochos legte Bracci
(I, t. 22) einen Frauenkopf, nach der Haartracht etwa aus
Hadrian’s Zeit, bei: Cades V, 459. Die Grösse der Buch-
staben, die Form ANTIO — XIC und die Vertheilung auf zwei
Seiten des Kopfes machen die Beziehung auf die Besitzerin
oder die dargestellte Person wahrscheinlicher (vgl. Köhler
S. 68). Murr S. 48 erklärt sogar, freilich ohne Angabe be-
stimmter Gründe die Inschrift für modern. — C. I. 7152.

Antiphilos.

Nur aus den nicht hinlänglich klaren Angaben des C. I. 7153
kenne ich eine von Chishull Itin. p. 165 herausgegebene Gemme
aus der Neufville’schen Sammlung zu Leyden. Die Namen [fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt] „ap-
posita erant opinor imaginibus in gemma expressis.‟ Welcher
Art diese Bilder waren, wird nicht gesagt, ja es lässt sich sogar
zweifeln, ob deren überhaupt vorhanden waren. In aversa
parte in qua nomen secundo casu positum ([fremdsprachliches Material – fehlt]),
arcus est incurvus cum pharetra et telo. Neben diesen ein-
fachen Attributen wird man schwerlich einen Künstlernamen
erwarten; und denselben auf die etwaigen Darstellungen der
andern Seite zu beziehen, liegt noch ferner, während uns
nichts hindert, hier den Namen des Besitzers zu sehen.

Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 39
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0618" n="601"/>
t. 17. Die Inschrift als Abkürzung von <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> recht-<lb/>
fertigt Letronne (Ann. d. Inst. XVII, p. 261) gegen Köhler,<lb/>
der übrigens an der Echtheit nicht zweifelt und nur die Be-<lb/>
ziehung auf einen Künstler abweist, mit Recht, da sie auf<lb/>
dem Stein rechtläufig steht.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Anaxilas,</hi> s. Herakleidas, Abth. I.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Antiochos</hi>.</p><lb/>
              <p>Carneol, einst in Andreini&#x2019;s Besitz: Brustbild der Athene mit<lb/>
Helm, Aegis und Speer, <hi rendition="#i">ANTIOXOY</hi>: Gori Inscr. etr. I, t. 1,<lb/>
4; Winck. Descr. II, 188; Bracci I, t. 21, der p. 115 nicht<lb/>
ansteht, den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu er-<lb/>
klären. Der Name ward vielleicht von der Inschrift einer<lb/>
Statue der Athene in Villa Ludovisi hergenommen. &#x2014; Auf<lb/>
einem Carneol bei Raspe n. 7064, t. 43 findet sich der Name<lb/>
nochmals, auf beide Seiten der dargestellten Figur, eines Amor,<lb/>
vertheilt <hi rendition="#i">ANTIO &#x2014; VOX</hi>, wo ich die Beziehung Köhler&#x2019;s (S.<lb/>
68) auf den Namen des Besitzers nur deshalb nicht billige,<lb/>
weil mir die Composition in ganz auffallender Weise modern<lb/>
erscheint. &#x2014; Einem Steinschneider Antiochos legte Bracci<lb/>
(I, t. 22) einen Frauenkopf, nach der Haartracht etwa aus<lb/>
Hadrian&#x2019;s Zeit, bei: Cades V, 459. Die Grösse der Buch-<lb/>
staben, die Form <hi rendition="#i">ANTIO &#x2014; XIC</hi> und die Vertheilung auf zwei<lb/>
Seiten des Kopfes machen die Beziehung auf die Besitzerin<lb/>
oder die dargestellte Person wahrscheinlicher (vgl. Köhler<lb/>
S. 68). Murr S. 48 erklärt sogar, freilich ohne Angabe be-<lb/>
stimmter Gründe die Inschrift für modern. &#x2014; C. I. 7152.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Antiphilos</hi>.</p><lb/>
              <p>Nur aus den nicht hinlänglich klaren Angaben des C. I. 7153<lb/>
kenne ich eine von Chishull Itin. p. 165 herausgegebene Gemme<lb/>
aus der Neufville&#x2019;schen Sammlung zu Leyden. Die Namen <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> &#x201E;ap-<lb/>
posita erant opinor imaginibus in gemma expressis.&#x201F; Welcher<lb/>
Art diese Bilder waren, wird nicht gesagt, ja es lässt sich sogar<lb/>
zweifeln, ob deren überhaupt vorhanden waren. In aversa<lb/>
parte in qua nomen secundo casu positum (<foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>),<lb/>
arcus est incurvus cum pharetra et telo. Neben diesen ein-<lb/>
fachen Attributen wird man schwerlich einen Künstlernamen<lb/>
erwarten; und denselben auf die etwaigen Darstellungen der<lb/>
andern Seite zu beziehen, liegt noch ferner, während uns<lb/>
nichts hindert, hier den Namen des Besitzers zu sehen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brunn,</hi> Geschichte der griech. Künstler. II.</hi> 39</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[601/0618] t. 17. Die Inschrift als Abkürzung von _ recht- fertigt Letronne (Ann. d. Inst. XVII, p. 261) gegen Köhler, der übrigens an der Echtheit nicht zweifelt und nur die Be- ziehung auf einen Künstler abweist, mit Recht, da sie auf dem Stein rechtläufig steht. Anaxilas, s. Herakleidas, Abth. I. Antiochos. Carneol, einst in Andreini’s Besitz: Brustbild der Athene mit Helm, Aegis und Speer, ANTIOXOY: Gori Inscr. etr. I, t. 1, 4; Winck. Descr. II, 188; Bracci I, t. 21, der p. 115 nicht ansteht, den Stein für eine Arbeit des Flavio Sirleti zu er- klären. Der Name ward vielleicht von der Inschrift einer Statue der Athene in Villa Ludovisi hergenommen. — Auf einem Carneol bei Raspe n. 7064, t. 43 findet sich der Name nochmals, auf beide Seiten der dargestellten Figur, eines Amor, vertheilt ANTIO — VOX, wo ich die Beziehung Köhler’s (S. 68) auf den Namen des Besitzers nur deshalb nicht billige, weil mir die Composition in ganz auffallender Weise modern erscheint. — Einem Steinschneider Antiochos legte Bracci (I, t. 22) einen Frauenkopf, nach der Haartracht etwa aus Hadrian’s Zeit, bei: Cades V, 459. Die Grösse der Buch- staben, die Form ANTIO — XIC und die Vertheilung auf zwei Seiten des Kopfes machen die Beziehung auf die Besitzerin oder die dargestellte Person wahrscheinlicher (vgl. Köhler S. 68). Murr S. 48 erklärt sogar, freilich ohne Angabe be- stimmter Gründe die Inschrift für modern. — C. I. 7152. Antiphilos. Nur aus den nicht hinlänglich klaren Angaben des C. I. 7153 kenne ich eine von Chishull Itin. p. 165 herausgegebene Gemme aus der Neufville’schen Sammlung zu Leyden. Die Namen _ - _ „ap- posita erant opinor imaginibus in gemma expressis.‟ Welcher Art diese Bilder waren, wird nicht gesagt, ja es lässt sich sogar zweifeln, ob deren überhaupt vorhanden waren. In aversa parte in qua nomen secundo casu positum (_ ), arcus est incurvus cum pharetra et telo. Neben diesen ein- fachen Attributen wird man schwerlich einen Künstlernamen erwarten; und denselben auf die etwaigen Darstellungen der andern Seite zu beziehen, liegt noch ferner, während uns nichts hindert, hier den Namen des Besitzers zu sehen. Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 39

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/618
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/618>, abgerufen am 17.06.2024.