Name [fremdsprachliches Material - fehlt] in ganz ungewöhnlicher Weise nicht in das leere Feld, sondern auf den Pfeiler hinter der Figur gesetzt ist. Das zweite (p. 109), ein Carneol mit den Brustbildern des Hercules und der Omphale und der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt], welches nach Bracci (I, p. 251, n. 3) fälschlich von Winckel- mann, Descr. II, 1796, und nach ihm von Lippert I, 562 und Raspe 6019 (cf. Cades III, A, 61) als in der florentinischen Sammlung befindlich bezeichnet wird, ist nicht nur von Köh- ler S. 160, sondern auch von Visconti (Op. var. II, 222) für moderne Arbeit erklärt worden und zeigt uns namentlich einen Hercules, in dem bei einem rein äusserlichen Anschlies- sen an den antiken Typus das innere Wesen desselben so gänzlich verkannt ist, dass an der Neuheit der Arbeit nicht gezweifelt werden kann. -- Das dritte (pl. 110) ist eine freie Behandlung der gewöhnlich Hercules und Iole genannten Gruppe des Teukros, in der Weise, dass die beiden Figuren noch in weniger enger Vereinigung erscheinen. Miliotti hatte es aus der Sammlung der Herzogin von Portland; offenbar ist es aber dasselbe, welches aus dem Besitz des Juden Me- dina in Livorno in die Hände des Präsidenten Morris über- gegangen war: Lippert I, 601; Raspe 6146; [Gravelle II, 38]. Dieses, nebst einer Darstellung von drei Soldaten mit der gleichen Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] ebenfalls im Cabinet Medina, war nach Bracci I, 251, n. 3 eine Arbeit des Flavio Sirleti. Wie sich dazu eine andere Copie nach Teukros aus Zanetti's Be- sitz bei Raspe 6134 verhält, vermag ich nicht anzugeben. R. Rochette und Clarac mögen Recht haben, wenn sie die- selbe als modern bezeichnen, obwohl Raspe, auf den sie sich berufen, dies nicht angiebt.
An die Miliotti'sche Sammlung schliesst sich würdig die de Thoms'sche an. Hier finden wir als antike Paste eine Copie nach dem auch sonst noch häufig vorkommenden Satyr des Pergamos mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: pl. V, 9; de Jonge Notice p. 146, n. 17; Raspe 4732; vgl. 4733 -- 43. Gerade darum und wegen des frühern Besitzers muss aber wenigstens die Inschrift in hohem Grade verdächtig erscheinen.
Eine Abundantia aus dem Cabinet des Dr. Thomasius nennt Murr Bibl. glypt. 56 eine moderne Copie mit dem Na- men des Karpos, "comme aussi le festin de Bacchus et d'Ariadne" (?). -- So bleibt nur noch ein Carneol übrig: Per-
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 40
Name [fremdsprachliches Material – fehlt] in ganz ungewöhnlicher Weise nicht in das leere Feld, sondern auf den Pfeiler hinter der Figur gesetzt ist. Das zweite (p. 109), ein Carneol mit den Brustbildern des Hercules und der Omphale und der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt], welches nach Bracci (I, p. 251, n. 3) fälschlich von Winckel- mann, Descr. II, 1796, und nach ihm von Lippert I, 562 und Raspe 6019 (cf. Cades III, A, 61) als in der florentinischen Sammlung befindlich bezeichnet wird, ist nicht nur von Köh- ler S. 160, sondern auch von Visconti (Op. var. II, 222) für moderne Arbeit erklärt worden und zeigt uns namentlich einen Hercules, in dem bei einem rein äusserlichen Anschlies- sen an den antiken Typus das innere Wesen desselben so gänzlich verkannt ist, dass an der Neuheit der Arbeit nicht gezweifelt werden kann. — Das dritte (pl. 110) ist eine freie Behandlung der gewöhnlich Hercules und Iole genannten Gruppe des Teukros, in der Weise, dass die beiden Figuren noch in weniger enger Vereinigung erscheinen. Miliotti hatte es aus der Sammlung der Herzogin von Portland; offenbar ist es aber dasselbe, welches aus dem Besitz des Juden Me- dina in Livorno in die Hände des Präsidenten Morris über- gegangen war: Lippert I, 601; Raspe 6146; [Gravelle II, 38]. Dieses, nebst einer Darstellung von drei Soldaten mit der gleichen Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] ebenfalls im Cabinet Medina, war nach Bracci I, 251, n. 3 eine Arbeit des Flavio Sirleti. Wie sich dazu eine andere Copie nach Teukros aus Zanetti’s Be- sitz bei Raspe 6134 verhält, vermag ich nicht anzugeben. R. Rochette und Clarac mögen Recht haben, wenn sie die- selbe als modern bezeichnen, obwohl Raspe, auf den sie sich berufen, dies nicht angiebt.
An die Miliotti’sche Sammlung schliesst sich würdig die de Thoms’sche an. Hier finden wir als antike Paste eine Copie nach dem auch sonst noch häufig vorkommenden Satyr des Pergamos mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: pl. V, 9; de Jonge Notice p. 146, n. 17; Raspe 4732; vgl. 4733 — 43. Gerade darum und wegen des frühern Besitzers muss aber wenigstens die Inschrift in hohem Grade verdächtig erscheinen.
Eine Abundantia aus dem Cabinet des Dr. Thomasius nennt Murr Bibl. glypt. 56 eine moderne Copie mit dem Na- men des Karpos, „comme aussi le festin de Bacchus et d’Ariadne‟ (?). — So bleibt nur noch ein Carneol übrig: Per-
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 40
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[617/0634]
Name _ in ganz ungewöhnlicher Weise nicht in das
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des Hercules und der Omphale und der Inschrift _ ,
welches nach Bracci (I, p. 251, n. 3) fälschlich von Winckel-
mann, Descr. II, 1796, und nach ihm von Lippert I, 562 und
Raspe 6019 (cf. Cades III, A, 61) als in der florentinischen
Sammlung befindlich bezeichnet wird, ist nicht nur von Köh-
ler S. 160, sondern auch von Visconti (Op. var. II, 222) für
moderne Arbeit erklärt worden und zeigt uns namentlich
einen Hercules, in dem bei einem rein äusserlichen Anschlies-
sen an den antiken Typus das innere Wesen desselben so
gänzlich verkannt ist, dass an der Neuheit der Arbeit nicht
gezweifelt werden kann. — Das dritte (pl. 110) ist eine freie
Behandlung der gewöhnlich Hercules und Iole genannten
Gruppe des Teukros, in der Weise, dass die beiden Figuren
noch in weniger enger Vereinigung erscheinen. Miliotti hatte
es aus der Sammlung der Herzogin von Portland; offenbar
ist es aber dasselbe, welches aus dem Besitz des Juden Me-
dina in Livorno in die Hände des Präsidenten Morris über-
gegangen war: Lippert I, 601; Raspe 6146; [Gravelle II, 38].
Dieses, nebst einer Darstellung von drei Soldaten mit der
gleichen Inschrift _ ebenfalls im Cabinet Medina, war
nach Bracci I, 251, n. 3 eine Arbeit des Flavio Sirleti. Wie
sich dazu eine andere Copie nach Teukros aus Zanetti’s Be-
sitz bei Raspe 6134 verhält, vermag ich nicht anzugeben.
R. Rochette und Clarac mögen Recht haben, wenn sie die-
selbe als modern bezeichnen, obwohl Raspe, auf den sie sich
berufen, dies nicht angiebt.
An die Miliotti’sche Sammlung schliesst sich würdig die
de Thoms’sche an. Hier finden wir als antike Paste eine Copie
nach dem auch sonst noch häufig vorkommenden Satyr des
Pergamos mit der Inschrift _ : pl. V, 9; de Jonge
Notice p. 146, n. 17; Raspe 4732; vgl. 4733 — 43. Gerade
darum und wegen des frühern Besitzers muss aber wenigstens
die Inschrift in hohem Grade verdächtig erscheinen.
Eine Abundantia aus dem Cabinet des Dr. Thomasius
nennt Murr Bibl. glypt. 56 eine moderne Copie mit dem Na-
men des Karpos, „comme aussi le festin de Bacchus et
d’Ariadne‟ (?). — So bleibt nur noch ein Carneol übrig: Per-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/634>, abgerufen am 24.11.2024.
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