Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite

ler, aber doch den glänzenden Gestalten der folgenden Pe-
riode nicht vergleichbar.

Von Malern des eigentlichen griechischen Festlandes sind
nur noch nachzutragen:

Euripides, der tragische Dichter, welcher in seiner Ju-
gend die Malerei geübt haben soll; man zeigte sogar einige
Bildchen von ihm in Megara: Suid. s. v. und die Vita bei
Elmsley.: Eurip. Bacch. p. 178 und Allg. Schulzeit. 1828,
S. 9.

Iphion aus Korinth. Auf ihn beziehen sich zwei Epi-
gramme (Anall. I, 142, n. 79 u. 80), welche dem Simonides
beigelegt werden; ob dem älteren, welcher Ol. 78, 1 starb,
oder dem jüngeren, der gegen die Zeit des peloponnesischen
Krieges lebte, lässt sich nicht mit voller Bestimmtheit aus-
machen.

In Unteritalien und Sicilien sind die ältesten uns be-
kannten Maler Damophilos und Gorgasos, welche in
dem Ol. 71, 4 geweiheten Tempel der Ceres beim Circus
Maximus in Rom beschäftigt waren: Plin. 35, 154. Ueber
sie ist schon bei Gelegenheit der alt-italischen Plasten (Th.
1, S. 530) gesprochen und die Vermuthung geäussert worden,
dass der erste von ihnen vielleicht mit Demophilos von
Himera in Verbindung stehe, welcher nach Einigen für den
Lehrer des Zeuxis galt (v. m. s.). Ausserdem kennen wir
nur noch:

Sillax von Rhegion, der nach Polemon bei Athenaeus
(V, p. 210 B) schon von Epicharmos und Simonides erwähnt
wird, also mindestens vor Ol. 78 thätig war. Er hatte in
Phlius die polemarchische Stoa mit Gemälden geschmückt;
doch wissen wir darüber nichts als dass in einem derselben
ein Untersatz und darauf ein Pokal ([fremdsprachliches Material - fehlt]-
[fremdsprachliches Material - fehlt]) abgebildet war.

Von unbekanntem Vaterlande sind Cephisodorus und
Erillus, welche Plinius (35, 60) als tüchtige Maler in der
90sten Olympiade anführt. Der Name des zweiten ist nach
Silligs Meinung vielleicht Herillus zu schreiben. Nahe liegt
der Verdacht, dass ein Bildhauer der 90sten Olympiade, des-
sen Name in den Handschriften des Plinius (34, 49) gleich-
falls verderbt ist, Perelius oder Perellus, mit diesem Maler
identisch sei.

ler, aber doch den glänzenden Gestalten der folgenden Pe-
riode nicht vergleichbar.

Von Malern des eigentlichen griechischen Festlandes sind
nur noch nachzutragen:

Euripides, der tragische Dichter, welcher in seiner Ju-
gend die Malerei geübt haben soll; man zeigte sogar einige
Bildchen von ihm in Megara: Suid. s. v. und die Vita bei
Elmsley.: Eurip. Bacch. p. 178 und Allg. Schulzeit. 1828,
S. 9.

Iphion aus Korinth. Auf ihn beziehen sich zwei Epi-
gramme (Anall. I, 142, n. 79 u. 80), welche dem Simonides
beigelegt werden; ob dem älteren, welcher Ol. 78, 1 starb,
oder dem jüngeren, der gegen die Zeit des peloponnesischen
Krieges lebte, lässt sich nicht mit voller Bestimmtheit aus-
machen.

In Unteritalien und Sicilien sind die ältesten uns be-
kannten Maler Damophilos und Gorgasos, welche in
dem Ol. 71, 4 geweiheten Tempel der Ceres beim Circus
Maximus in Rom beschäftigt waren: Plin. 35, 154. Ueber
sie ist schon bei Gelegenheit der alt-italischen Plasten (Th.
1, S. 530) gesprochen und die Vermuthung geäussert worden,
dass der erste von ihnen vielleicht mit Demophilos von
Himera in Verbindung stehe, welcher nach Einigen für den
Lehrer des Zeuxis galt (v. m. s.). Ausserdem kennen wir
nur noch:

Sillax von Rhegion, der nach Polemon bei Athenaeus
(V, p. 210 B) schon von Epicharmos und Simonides erwähnt
wird, also mindestens vor Ol. 78 thätig war. Er hatte in
Phlius die polemarchische Stoa mit Gemälden geschmückt;
doch wissen wir darüber nichts als dass in einem derselben
ein Untersatz und darauf ein Pokal ([fremdsprachliches Material – fehlt]-
[fremdsprachliches Material – fehlt]) abgebildet war.

Von unbekanntem Vaterlande sind Cephisodorus und
Erillus, welche Plinius (35, 60) als tüchtige Maler in der
90sten Olympiade anführt. Der Name des zweiten ist nach
Silligs Meinung vielleicht Herillus zu schreiben. Nahe liegt
der Verdacht, dass ein Bildhauer der 90sten Olympiade, des-
sen Name in den Handschriften des Plinius (34, 49) gleich-
falls verderbt ist, Perelius oder Perellus, mit diesem Maler
identisch sei.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0074" n="57"/>
ler, aber doch den glänzenden Gestalten der folgenden Pe-<lb/>
riode nicht vergleichbar.</p><lb/>
            <p>Von Malern des eigentlichen griechischen Festlandes sind<lb/>
nur noch nachzutragen:</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Euripides,</hi> der tragische Dichter, welcher in seiner Ju-<lb/>
gend die Malerei geübt haben soll; man zeigte sogar einige<lb/>
Bildchen von ihm in Megara: Suid. s. v. und die Vita bei<lb/>
Elmsley.: Eurip. Bacch. p. 178 und Allg. Schulzeit. 1828,<lb/>
S. 9.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Iphion</hi> aus Korinth. Auf ihn beziehen sich zwei Epi-<lb/>
gramme (Anall. I, 142, n. 79 u. 80), welche dem Simonides<lb/>
beigelegt werden; ob dem älteren, welcher Ol. 78, 1 starb,<lb/>
oder dem jüngeren, der gegen die Zeit des peloponnesischen<lb/>
Krieges lebte, lässt sich nicht mit voller Bestimmtheit aus-<lb/>
machen.</p><lb/>
            <p>In Unteritalien und Sicilien sind die ältesten uns be-<lb/>
kannten Maler <hi rendition="#g">Damophilos</hi> und <hi rendition="#g">Gorgasos,</hi> welche in<lb/>
dem Ol. 71, 4 geweiheten Tempel der Ceres beim Circus<lb/>
Maximus in Rom beschäftigt waren: Plin. 35, 154. Ueber<lb/>
sie ist schon bei Gelegenheit der alt-italischen Plasten (Th.<lb/>
1, S. 530) gesprochen und die Vermuthung geäussert worden,<lb/>
dass der erste von ihnen vielleicht mit <hi rendition="#g">Demophilos</hi> von<lb/>
Himera in Verbindung stehe, welcher nach Einigen für den<lb/>
Lehrer des Zeuxis galt (v. m. s.). Ausserdem kennen wir<lb/>
nur noch:</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Sillax</hi> von Rhegion, der nach Polemon bei Athenaeus<lb/>
(V, p. 210 B) schon von Epicharmos und Simonides erwähnt<lb/>
wird, also mindestens vor Ol. 78 thätig war. Er hatte in<lb/>
Phlius die polemarchische Stoa mit Gemälden geschmückt;<lb/>
doch wissen wir darüber nichts als dass in einem derselben<lb/>
ein Untersatz und darauf ein Pokal (<foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>) abgebildet war.</p><lb/>
            <p>Von unbekanntem Vaterlande sind <hi rendition="#g">Cephisodorus</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Erillus,</hi> welche Plinius (35, 60) als tüchtige Maler in der<lb/>
90sten Olympiade anführt. Der Name des zweiten ist nach<lb/>
Silligs Meinung vielleicht Herillus zu schreiben. Nahe liegt<lb/>
der Verdacht, dass ein Bildhauer der 90sten Olympiade, des-<lb/>
sen Name in den Handschriften des Plinius (34, 49) gleich-<lb/>
falls verderbt ist, Perelius oder Perellus, mit diesem Maler<lb/>
identisch sei.</p>
          </div><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0074] ler, aber doch den glänzenden Gestalten der folgenden Pe- riode nicht vergleichbar. Von Malern des eigentlichen griechischen Festlandes sind nur noch nachzutragen: Euripides, der tragische Dichter, welcher in seiner Ju- gend die Malerei geübt haben soll; man zeigte sogar einige Bildchen von ihm in Megara: Suid. s. v. und die Vita bei Elmsley.: Eurip. Bacch. p. 178 und Allg. Schulzeit. 1828, S. 9. Iphion aus Korinth. Auf ihn beziehen sich zwei Epi- gramme (Anall. I, 142, n. 79 u. 80), welche dem Simonides beigelegt werden; ob dem älteren, welcher Ol. 78, 1 starb, oder dem jüngeren, der gegen die Zeit des peloponnesischen Krieges lebte, lässt sich nicht mit voller Bestimmtheit aus- machen. In Unteritalien und Sicilien sind die ältesten uns be- kannten Maler Damophilos und Gorgasos, welche in dem Ol. 71, 4 geweiheten Tempel der Ceres beim Circus Maximus in Rom beschäftigt waren: Plin. 35, 154. Ueber sie ist schon bei Gelegenheit der alt-italischen Plasten (Th. 1, S. 530) gesprochen und die Vermuthung geäussert worden, dass der erste von ihnen vielleicht mit Demophilos von Himera in Verbindung stehe, welcher nach Einigen für den Lehrer des Zeuxis galt (v. m. s.). Ausserdem kennen wir nur noch: Sillax von Rhegion, der nach Polemon bei Athenaeus (V, p. 210 B) schon von Epicharmos und Simonides erwähnt wird, also mindestens vor Ol. 78 thätig war. Er hatte in Phlius die polemarchische Stoa mit Gemälden geschmückt; doch wissen wir darüber nichts als dass in einem derselben ein Untersatz und darauf ein Pokal (_ - _ ) abgebildet war. Von unbekanntem Vaterlande sind Cephisodorus und Erillus, welche Plinius (35, 60) als tüchtige Maler in der 90sten Olympiade anführt. Der Name des zweiten ist nach Silligs Meinung vielleicht Herillus zu schreiben. Nahe liegt der Verdacht, dass ein Bildhauer der 90sten Olympiade, des- sen Name in den Handschriften des Plinius (34, 49) gleich- falls verderbt ist, Perelius oder Perellus, mit diesem Maler identisch sei.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/74
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/74>, abgerufen am 21.11.2024.