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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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wolte/ aber damit in sochem mördlichen Vorhaben ich mich dir nicht gleich stelle/ soltu
mir diesen Schimpff vor freier Faust bezahlen/ wo ich lebe; ging hiemit nach seiner Kam-
mer/ und ließ ihm von Gallus die Waffen anlegen/ aber das Pferd beschickete er selber/
damit nichts daran versehen würde. Der Unhold tobete nach seinem Abtrit noch immer-
fort/ und dräuete/ daß er ihn durch seine Landsknechte in Stücken wolte zerhacken lassen;
welches zween ädle Jünglinge/ die mit ihm von Korinth kommen wahren/ höreten/ ge-
schwinde hinlieffen/ und es den andern ihren Gesellen sageten; welche dann alsbald aus-
gingen/ einen bewehreten Hauffen zu Pferde zuversamlen/ damit ein solcher überfall abge-
kehret würde. Etliche von denen wahren in einer Herberge/ vor welcher Valikules vorü-
ber reiten muste/ sahen ihn mit Gallus daher kommen/ und frageten/ wohin er so eilig ge-
dächte. Ihr meine liebe Herren und Freunde antwortete er; es ist ein verwägener hoch-
muhtiger Ritter in meiner Herberge/ der mich ohn alle Ursach zuprügeln dräuet; mit dem
werde ichs versuchen/ ob ihm solcher Frevel in eine Reue könne verkehret werden. Diese
bahten ihn sehr/ ein wenig zuverzihen; ihnen währe bewust/ daß Parmenio über LX neuge-
worbene Knechte in dieser Stad hätte; daß ihm nun von denselben keine Unredligkeit be-
wiesen würde/ währen sie schon bemühet eine Schaar zuversamlen/ die auf solchen fall ihm
schutz halten könte. Er bedankete sich dieser Vorsorge/ stieg derweile ab/ und kehrete bey ihnen
ein/ da inzwischen die anderen nicht feireten/ ihnen einen Anhang zumachen. Es wehrete
nicht lange/ daß Parmenio vorüber ritte/ welchen Valikules durchs Fenster ersehend/ zu
den Anwesenden sagete: Was dieser hochmuhtige Ritter mir heut und etliche Tage
vor Schimpff erwiesen/ kan ich nicht sagen/ und da ichs ungerochen liesse/ dürfte ich mein
Vaterland nimmer wieder betreten. Etliche so zugegen wahren/ kenneten Parmenio/
sahen Valikules traurig an/ und gaben zur Antwort: Sie möchten wünschen daß ers
mit einem andern zutuhn hätte/ rühmeten zwar sein gutes Herz/ aber dafern er diesen Rit-
ter besser kennen solte/ würde er zweifels ohn auff andere Wege sich mit ihm vergleichen.
Der jungen ädelleute einer/ der ihn zu Korinth und auff dieser Reise hatte kämpfen sehen/
antwortete; Er vor sein Häupt kennete zwar den Parmenio nicht/ doch zweifelte er an
Herrn Valikules Siege so wenig/ daß er 500 Kronen verwetten wolte/ jener gleichete die-
sem weder an Kräften/ noch an Erfahrenheit zu kämpfen. Der Wirt wahr ein haabseliger
Mann/ und sagte: wann Herr Valikules sichs nicht zum Schimpffe zöge/ währe er wil-
lens die Wette in so weit anzunehmen/ daß jener diesem in beyden Stücken zum wenigsten
nicht ungleich währe. Valikules baht sehr/ der erste möchte sein erbieten wiederruffen/
mit anzeigung/ wie sehr jhm solches zu wider währe; welcher aber sich daran so wenig keh-
rete/ daß ers auff ein doppeltes setzete. Der Wirth nam es an/ mit der Bedingung/ daß er
jhm Versicherung der Bezahlung schaffete/ im falle er unten ligen würde; da Valikules zu
dem Wettesetzer sagete; weil jhr dann so gute Hofnung zu mir traget/ ob ich gleich weniger
bin als jhr mich haltet/ ich mich auch bloß nur auff GOtt und meine gute Sache verlassen
muß/ wil ich doch nicht/ daß ihr meinetwegen in Schaden gerahtet/ und setze euch daher
ein Pfand vor/ womit ihr auff mein Unverhalten werdet bezahlen können. Zohe hiemit
ein köstliches Kleinot hervor/ welches die Anwesende über 2000. Kronen schätzeten/ und
stellete es dem Wirt zu. Die gantze Gesellschafft wunderten sich sein/ wünscheten jhm Heyl

und

Anderes Buch.
wolte/ aber damit in ſochem moͤrdlichen Vorhaben ich mich dir nicht gleich ſtelle/ ſoltu
mir dieſen Schimpff vor freier Fauſt bezahlen/ wo ich lebe; ging hiemit nach ſeiner Kam-
mer/ und ließ ihm von Gallus die Waffen anlegen/ aber das Pferd beſchickete er ſelber/
damit nichts daran verſehen wuͤrde. Der Unhold tobete nach ſeinem Abtrit noch immer-
fort/ und draͤuete/ daß er ihn durch ſeine Landsknechte in Stuͤcken wolte zerhacken laſſen;
welches zween aͤdle Juͤnglinge/ die mit ihm von Korinth kommen wahren/ hoͤreten/ ge-
ſchwinde hinlieffen/ und es den andern ihren Geſellen ſageten; welche dann alsbald aus-
gingen/ einen bewehreten Hauffen zu Pferde zuverſamlen/ damit ein ſolcher uͤberfall abge-
kehret wuͤrde. Etliche von denen wahren in einer Herberge/ vor welcher Valikules voruͤ-
ber reiten muſte/ ſahen ihn mit Gallus daher kommen/ und frageten/ wohin er ſo eilig ge-
daͤchte. Ihr meine liebe Herren und Freunde antwortete er; es iſt ein verwaͤgener hoch-
muhtiger Ritter in meiner Herberge/ der mich ohn alle Urſach zupruͤgeln draͤuet; mit dem
werde ichs verſuchen/ ob ihm ſolcher Frevel in eine Reue koͤnne verkehret werden. Dieſe
bahten ihn ſehr/ ein wenig zuverzihen; ihnen waͤhre bewuſt/ daß Parmenio uͤber LX neuge-
worbene Knechte in dieſer Stad haͤtte; daß ihm nun von denſelben keine Unredligkeit be-
wieſen wuͤrde/ waͤhren ſie ſchon bemuͤhet eine Schaar zuverſamlen/ die auf ſolchen fall ihm
ſchutz halten koͤnte. Er bedankete ſich dieſer Vorſorge/ ſtieg derweile ab/ uñ kehrete bey ihnẽ
ein/ da inzwiſchen die anderen nicht feireten/ ihnen einen Anhang zumachen. Es wehrete
nicht lange/ daß Parmenio voruͤber ritte/ welchen Valikules durchs Fenſter erſehend/ zu
den Anweſenden ſagete: Was dieſer hochmuhtige Ritter mir heut und etliche Tage
vor Schimpff erwieſen/ kan ich nicht ſagen/ und da ichs ungerochen lieſſe/ duͤrfte ich mein
Vaterland nimmer wieder betreten. Etliche ſo zugegen wahren/ kenneten Parmenio/
ſahen Valikules traurig an/ und gaben zur Antwort: Sie moͤchten wuͤnſchen daß ers
mit einem andern zutuhn haͤtte/ ruͤhmeten zwar ſein gutes Herz/ aber dafern er dieſen Rit-
ter beſſer kennen ſolte/ wuͤrde er zweifels ohn auff andere Wege ſich mit ihm vergleichen.
Der jungen aͤdelleute einer/ der ihn zu Korinth und auff dieſer Reiſe hatte kaͤmpfen ſehen/
antwortete; Er vor ſein Haͤupt kennete zwar den Parmenio nicht/ doch zweifelte er an
Herꝛn Valikules Siege ſo wenig/ daß er 500 Kronen verwetten wolte/ jener gleichete die-
ſem weder an Kraͤften/ noch an Erfahrenheit zu kaͤmpfen. Der Wirt wahr ein haabſeliger
Mann/ und ſagte: wann Herꝛ Valikules ſichs nicht zum Schimpffe zoͤge/ waͤhre er wil-
lens die Wette in ſo weit anzunehmen/ daß jener dieſem in beyden Stuͤcken zum wenigſten
nicht ungleich waͤhre. Valikules baht ſehr/ der erſte moͤchte ſein erbieten wiederruffen/
mit anzeigung/ wie ſehr jhm ſolches zu wider waͤhre; welcher aber ſich daran ſo wenig keh-
rete/ daß ers auff ein doppeltes ſetzete. Der Wirth nam es an/ mit der Bedingung/ daß er
jhm Verſicherung der Bezahlung ſchaffete/ im falle er unten ligen wuͤrde; da Valikules zu
dem Wetteſetzer ſagete; weil jhr dann ſo gute Hofnung zu mir traget/ ob ich gleich weniger
bin als jhr mich haltet/ ich mich auch bloß nur auff GOtt und meine gute Sache verlaſſen
muß/ wil ich doch nicht/ daß ihr meinetwegen in Schaden gerahtet/ und ſetze euch daher
ein Pfand vor/ womit ihr auff mein Unverhalten werdet bezahlen koͤnnen. Zohe hiemit
ein koͤſtliches Kleinot hervor/ welches die Anweſende uͤber 2000. Kronen ſchaͤtzeten/ und
ſtellete es dem Wirt zu. Die gantze Geſellſchafft wunderten ſich ſein/ wuͤnſcheten jhm Heyl

und
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[327/0365] Anderes Buch. wolte/ aber damit in ſochem moͤrdlichen Vorhaben ich mich dir nicht gleich ſtelle/ ſoltu mir dieſen Schimpff vor freier Fauſt bezahlen/ wo ich lebe; ging hiemit nach ſeiner Kam- mer/ und ließ ihm von Gallus die Waffen anlegen/ aber das Pferd beſchickete er ſelber/ damit nichts daran verſehen wuͤrde. Der Unhold tobete nach ſeinem Abtrit noch immer- fort/ und draͤuete/ daß er ihn durch ſeine Landsknechte in Stuͤcken wolte zerhacken laſſen; welches zween aͤdle Juͤnglinge/ die mit ihm von Korinth kommen wahren/ hoͤreten/ ge- ſchwinde hinlieffen/ und es den andern ihren Geſellen ſageten; welche dann alsbald aus- gingen/ einen bewehreten Hauffen zu Pferde zuverſamlen/ damit ein ſolcher uͤberfall abge- kehret wuͤrde. Etliche von denen wahren in einer Herberge/ vor welcher Valikules voruͤ- ber reiten muſte/ ſahen ihn mit Gallus daher kommen/ und frageten/ wohin er ſo eilig ge- daͤchte. Ihr meine liebe Herren und Freunde antwortete er; es iſt ein verwaͤgener hoch- muhtiger Ritter in meiner Herberge/ der mich ohn alle Urſach zupruͤgeln draͤuet; mit dem werde ichs verſuchen/ ob ihm ſolcher Frevel in eine Reue koͤnne verkehret werden. Dieſe bahten ihn ſehr/ ein wenig zuverzihen; ihnen waͤhre bewuſt/ daß Parmenio uͤber LX neuge- worbene Knechte in dieſer Stad haͤtte; daß ihm nun von denſelben keine Unredligkeit be- wieſen wuͤrde/ waͤhren ſie ſchon bemuͤhet eine Schaar zuverſamlen/ die auf ſolchen fall ihm ſchutz halten koͤnte. Er bedankete ſich dieſer Vorſorge/ ſtieg derweile ab/ uñ kehrete bey ihnẽ ein/ da inzwiſchen die anderen nicht feireten/ ihnen einen Anhang zumachen. Es wehrete nicht lange/ daß Parmenio voruͤber ritte/ welchen Valikules durchs Fenſter erſehend/ zu den Anweſenden ſagete: Was dieſer hochmuhtige Ritter mir heut und etliche Tage vor Schimpff erwieſen/ kan ich nicht ſagen/ und da ichs ungerochen lieſſe/ duͤrfte ich mein Vaterland nimmer wieder betreten. Etliche ſo zugegen wahren/ kenneten Parmenio/ ſahen Valikules traurig an/ und gaben zur Antwort: Sie moͤchten wuͤnſchen daß ers mit einem andern zutuhn haͤtte/ ruͤhmeten zwar ſein gutes Herz/ aber dafern er dieſen Rit- ter beſſer kennen ſolte/ wuͤrde er zweifels ohn auff andere Wege ſich mit ihm vergleichen. Der jungen aͤdelleute einer/ der ihn zu Korinth und auff dieſer Reiſe hatte kaͤmpfen ſehen/ antwortete; Er vor ſein Haͤupt kennete zwar den Parmenio nicht/ doch zweifelte er an Herꝛn Valikules Siege ſo wenig/ daß er 500 Kronen verwetten wolte/ jener gleichete die- ſem weder an Kraͤften/ noch an Erfahrenheit zu kaͤmpfen. Der Wirt wahr ein haabſeliger Mann/ und ſagte: wann Herꝛ Valikules ſichs nicht zum Schimpffe zoͤge/ waͤhre er wil- lens die Wette in ſo weit anzunehmen/ daß jener dieſem in beyden Stuͤcken zum wenigſten nicht ungleich waͤhre. Valikules baht ſehr/ der erſte moͤchte ſein erbieten wiederruffen/ mit anzeigung/ wie ſehr jhm ſolches zu wider waͤhre; welcher aber ſich daran ſo wenig keh- rete/ daß ers auff ein doppeltes ſetzete. Der Wirth nam es an/ mit der Bedingung/ daß er jhm Verſicherung der Bezahlung ſchaffete/ im falle er unten ligen wuͤrde; da Valikules zu dem Wetteſetzer ſagete; weil jhr dann ſo gute Hofnung zu mir traget/ ob ich gleich weniger bin als jhr mich haltet/ ich mich auch bloß nur auff GOtt und meine gute Sache verlaſſen muß/ wil ich doch nicht/ daß ihr meinetwegen in Schaden gerahtet/ und ſetze euch daher ein Pfand vor/ womit ihr auff mein Unverhalten werdet bezahlen koͤnnen. Zohe hiemit ein koͤſtliches Kleinot hervor/ welches die Anweſende uͤber 2000. Kronen ſchaͤtzeten/ und ſtellete es dem Wirt zu. Die gantze Geſellſchafft wunderten ſich ſein/ wuͤnſcheten jhm Heyl und

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/365>, abgerufen am 22.12.2024.