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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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beleidiget hat; Ja/ waret so gottlos/ daß ihr wider aller Völker Rechte meinen Abgeschik-
ten zur Kurzweil woltet henken/ welchen doch der Himmel augenscheinlich aus euren Hän-
den errettet und lebendig erhalten hat? Da sehet ihr (nach dem Mastbaum zeigend) euren
Abgeschikten am Strange bammeln/ weil ihrs mit Gewalt also habt haben wollen; Und
sollet mir straks angesichts anzeigen/ ob der mir und den meinen angebohtene Troz nur von
etlichen/ oder aus algemeiner Bewilligung herrühre. Es wolte anfangs keiner vor dem
andern antworten/ biß Fabius einen beym Arme fassete/ und zu ihm sagete: Bald gib Be-
scheid auff die Frage/ oder du solt die Folter bescheissen. Dieser durch die Warheit Gnade
zuerlangen hoffend/ bekennete: es währe von den dreyen Oberhäuptleuten also angestifftet
und von ihnen allen hoch und nidrig also beliebet worden. Wolan/ antwortete Ladisla/ so
sol euch allen widerfahren/ was ihr andern unschuldigen habt tuhn wollen. Klodius und
Markus wahren inzwischen an die zuvor angeschmidete/ nunmehr freygemachte Ruder-
knechte abgeschikt/ bey jhnen zu erkündigen/ wessen sich diese Pannonier bißher auff dem
Meer verhalten hätten; Da ihrer etliche andeuteten: sie hätten inwendig eines halben
Jahrs frist XIIX Römische Kauffmans Schiffe überwältiget/ alle Güter zur freyen Beu-
te gemacht/ und die Menschen ohn Unterscheid/ ob sie sich gleich willig er geben/ dannoch
nach hefftiger Prügelung an ihre eigene Mastbäume aufgeknüpffet/ und nachgehends die
Schiffe treiben lassen/ wie sie der Wind geführet. Die unsern entsetzeten sich vor solcher
unmenschlichen Grausamkeit/ und sprachen ihnen die Urtel/ daß ihnen allen ein gleiches
solte angeleget werden; Wurden demnach anfangs die Häuptleute und Befehlichshaber
von den Ruderknechten aus allen fünff Schiffen ohn alle Barmherzigkeit biß auf den Tod
eprügelt/ und nachgehends an ihre eigene Masten/ weil sie noch lebeten/ angeknüpffet.
Weil solches die Pannonischen gemeinen Knechte ansahen/ trieben sie ein jämmerliches
Geheule/ weil sie wusten/ daß es ihnen gar bald gleich also ergehen würde/ wie dann gescha-
he/ biß sie alle mit einander auff solche weise hingerichtet wahren/ und die drey Mastbäume
von unten auff mit solchen Buben behänget wurden. Die Beute/ welche sie bey ihnen an-
traffen/ wahr überaus groß/ wovon den Kriegsleuten und Schiffknechten in gleicher Tei-
lung/ doch nach Unterscheid der Aempter ein statlicher Beutpfennig gegeben ward/ so daß
jeder gemeiner Knecht 800 Kronen bekam/ die erlöseten aber/ deren über hundert wahren/
jeder 400 Kronen. Es ward von Fabius ein grosser Brief gemacht/ und an den grösten
Mastbaum des ersten Schiffes geschlagen/ worin aller Verlauff kürzlich berichtet ward/
und musten die erlöseten Ruderknechte äidlich angeloben/ dz sie die Schiffe überbringen/ und
sich zu Padua bey dem Stathalter angeben solten. Weil auch XXVI unter diesen wahren/
welche umb Kriegsbestallung bey den unsern anhielten/ wurden sie willig angenommen/
und dadurch der erschlagenen Stelle gnug ersetzet. Des andern Tages schieden Ladisla und
Fabius/ gemachtem Schlusse nach/ von einander/ und eilete Ladisla sehr/ dann sein Hertz
wahr ihm schwer/ daß er zu Klodius sagete: Mir muß etwa ein Unglük bevorstehen/ oder
meiner besten Freunde einer leidet noht. Dieser baht ihn/ nicht zu stränge zu segeln/ dann
es gäbe alhie viel verborgene Klippen/ welche mannichen Schiffbruch verursacheten. Der
Steurman trat auch hinzu/ und meldete: man müste sich wenden/ und die Höhe wie der er-
greiffen/ damit das Schiff und ihr aller Leben nicht in Gefahr kähme; welches ihm Ladisla

nicht
X x ij

Anderes Buch.
beleidiget hat; Ja/ waret ſo gottlos/ daß ihr wider aller Voͤlker Rechte meinen Abgeſchik-
ten zur Kurzweil woltet henken/ welchen doch der Him̃el augenſcheinlich aus euren Haͤn-
den errettet und lebendig erhalten hat? Da ſehet ihr (nach dem Maſtbaum zeigend) euren
Abgeſchikten am Strange bammeln/ weil ihrs mit Gewalt alſo habt haben wollen; Und
ſollet mir ſtraks angeſichts anzeigen/ ob der mir und den meinen angebohtene Tꝛoz nur von
etlichen/ oder aus algemeiner Bewilligung herruͤhre. Es wolte anfangs keiner vor dem
andern antworten/ biß Fabius einen beym Arme faſſete/ und zu ihm ſagete: Bald gib Be-
ſcheid auff die Frage/ oder du ſolt die Folter beſcheiſſen. Dieſer durch die Warheit Gnade
zuerlangen hoffend/ bekennete: es waͤhre von den dreyen Oberhaͤuptleuten alſo angeſtifftet
und von ihnen allen hoch und nidrig alſo beliebet worden. Wolan/ antwortete Ladiſla/ ſo
ſol euch allen widerfahren/ was ihr andern unſchuldigen habt tuhn wollen. Klodius und
Markus wahren inzwiſchen an die zuvor angeſchmidete/ nunmehr freygemachte Ruder-
knechte abgeſchikt/ bey jhnen zu erkuͤndigen/ weſſen ſich dieſe Pannonier bißher auff dem
Meer verhalten haͤtten; Da ihrer etliche andeuteten: ſie haͤtten inwendig eines halben
Jahrs friſt XIIX Roͤmiſche Kauffmans Schiffe uͤberwaͤltiget/ alle Guͤter zur freyen Beu-
te gemacht/ und die Menſchen ohn Unterſcheid/ ob ſie ſich gleich willig er geben/ dannoch
nach hefftiger Pruͤgelung an ihre eigene Maſtbaͤume aufgeknuͤpffet/ und nachgehends die
Schiffe treiben laſſen/ wie ſie der Wind gefuͤhret. Die unſern entſetzeten ſich vor ſolcher
unmenſchlichen Grauſamkeit/ und ſprachen ihnen die Urtel/ daß ihnen allen ein gleiches
ſolte angeleget werden; Wurden demnach anfangs die Haͤuptleute und Befehlichshaber
von den Ruderknechten aus allen fuͤnff Schiffen ohn alle Barmherzigkeit biß auf den Tod
epruͤgelt/ und nachgehends an ihre eigene Maſten/ weil ſie noch lebeten/ angeknuͤpffet.
Weil ſolches die Pannoniſchen gemeinen Knechte anſahen/ trieben ſie ein jaͤmmerliches
Geheule/ weil ſie wuſten/ daß es ihnen gar bald gleich alſo ergehen wuͤrde/ wie dañ geſcha-
he/ biß ſie alle mit einander auff ſolche weiſe hingerichtet wahren/ und die drey Maſtbaͤume
von unten auff mit ſolchen Buben behaͤnget wurden. Die Beute/ welche ſie bey ihnen an-
traffen/ wahr uͤberaus groß/ wovon den Kriegsleuten und Schiffknechten in gleicher Tei-
lung/ doch nach Unterſcheid der Aempter ein ſtatlicher Beutpfennig gegeben ward/ ſo daß
jeder gemeiner Knecht 800 Kronen bekam/ die erloͤſeten aber/ deren uͤber hundert wahren/
jeder 400 Kronen. Es ward von Fabius ein groſſer Brief gemacht/ und an den groͤſten
Maſtbaum des erſten Schiffes geſchlagen/ worin aller Verlauff kuͤrzlich berichtet ward/
uñ muſten die erloͤſeten Ruderknechte aͤidlich angeloben/ dz ſie die Schiffe uͤberbringen/ uñ
ſich zu Padua bey dem Stathalter angeben ſolten. Weil auch XXVI unter dieſen wahren/
welche umb Kriegsbeſtallung bey den unſern anhielten/ wurden ſie willig angenommen/
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Fabius/ gemachtem Schluſſe nach/ von einander/ und eilete Ladiſla ſehr/ dann ſein Hertz
wahr ihm ſchwer/ daß er zu Klodius ſagete: Mir muß etwa ein Ungluͤk bevorſtehen/ oder
meiner beſten Freunde einer leidet noht. Dieſer baht ihn/ nicht zu ſtraͤnge zu ſegeln/ dann
es gaͤbe alhie viel verborgene Klippen/ welche mannichen Schiffbruch verurſacheten. Deꝛ
Steurman trat auch hinzu/ und meldete: man muͤſte ſich wenden/ und die Hoͤhe wie der er-
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[347/0385] Anderes Buch. beleidiget hat; Ja/ waret ſo gottlos/ daß ihr wider aller Voͤlker Rechte meinen Abgeſchik- ten zur Kurzweil woltet henken/ welchen doch der Him̃el augenſcheinlich aus euren Haͤn- den errettet und lebendig erhalten hat? Da ſehet ihr (nach dem Maſtbaum zeigend) euren Abgeſchikten am Strange bammeln/ weil ihrs mit Gewalt alſo habt haben wollen; Und ſollet mir ſtraks angeſichts anzeigen/ ob der mir und den meinen angebohtene Tꝛoz nur von etlichen/ oder aus algemeiner Bewilligung herruͤhre. Es wolte anfangs keiner vor dem andern antworten/ biß Fabius einen beym Arme faſſete/ und zu ihm ſagete: Bald gib Be- ſcheid auff die Frage/ oder du ſolt die Folter beſcheiſſen. Dieſer durch die Warheit Gnade zuerlangen hoffend/ bekennete: es waͤhre von den dreyen Oberhaͤuptleuten alſo angeſtifftet und von ihnen allen hoch und nidrig alſo beliebet worden. Wolan/ antwortete Ladiſla/ ſo ſol euch allen widerfahren/ was ihr andern unſchuldigen habt tuhn wollen. Klodius und Markus wahren inzwiſchen an die zuvor angeſchmidete/ nunmehr freygemachte Ruder- knechte abgeſchikt/ bey jhnen zu erkuͤndigen/ weſſen ſich dieſe Pannonier bißher auff dem Meer verhalten haͤtten; Da ihrer etliche andeuteten: ſie haͤtten inwendig eines halben Jahrs friſt XIIX Roͤmiſche Kauffmans Schiffe uͤberwaͤltiget/ alle Guͤter zur freyen Beu- te gemacht/ und die Menſchen ohn Unterſcheid/ ob ſie ſich gleich willig er geben/ dannoch nach hefftiger Pruͤgelung an ihre eigene Maſtbaͤume aufgeknuͤpffet/ und nachgehends die Schiffe treiben laſſen/ wie ſie der Wind gefuͤhret. Die unſern entſetzeten ſich vor ſolcher unmenſchlichen Grauſamkeit/ und ſprachen ihnen die Urtel/ daß ihnen allen ein gleiches ſolte angeleget werden; Wurden demnach anfangs die Haͤuptleute und Befehlichshaber von den Ruderknechten aus allen fuͤnff Schiffen ohn alle Barmherzigkeit biß auf den Tod epruͤgelt/ und nachgehends an ihre eigene Maſten/ weil ſie noch lebeten/ angeknuͤpffet. Weil ſolches die Pannoniſchen gemeinen Knechte anſahen/ trieben ſie ein jaͤmmerliches Geheule/ weil ſie wuſten/ daß es ihnen gar bald gleich alſo ergehen wuͤrde/ wie dañ geſcha- he/ biß ſie alle mit einander auff ſolche weiſe hingerichtet wahren/ und die drey Maſtbaͤume von unten auff mit ſolchen Buben behaͤnget wurden. Die Beute/ welche ſie bey ihnen an- traffen/ wahr uͤberaus groß/ wovon den Kriegsleuten und Schiffknechten in gleicher Tei- lung/ doch nach Unterſcheid der Aempter ein ſtatlicher Beutpfennig gegeben ward/ ſo daß jeder gemeiner Knecht 800 Kronen bekam/ die erloͤſeten aber/ deren uͤber hundert wahren/ jeder 400 Kronen. Es ward von Fabius ein groſſer Brief gemacht/ und an den groͤſten Maſtbaum des erſten Schiffes geſchlagen/ worin aller Verlauff kuͤrzlich berichtet ward/ uñ muſten die erloͤſeten Ruderknechte aͤidlich angeloben/ dz ſie die Schiffe uͤberbringen/ uñ ſich zu Padua bey dem Stathalter angeben ſolten. Weil auch XXVI unter dieſen wahren/ welche umb Kriegsbeſtallung bey den unſern anhielten/ wurden ſie willig angenommen/ und dadurch der erſchlagenen Stelle gnug erſetzet. Des andern Tages ſchieden Ladiſla uñ Fabius/ gemachtem Schluſſe nach/ von einander/ und eilete Ladiſla ſehr/ dann ſein Hertz wahr ihm ſchwer/ daß er zu Klodius ſagete: Mir muß etwa ein Ungluͤk bevorſtehen/ oder meiner beſten Freunde einer leidet noht. Dieſer baht ihn/ nicht zu ſtraͤnge zu ſegeln/ dann es gaͤbe alhie viel verborgene Klippen/ welche mannichen Schiffbruch verurſacheten. Deꝛ Steurman trat auch hinzu/ und meldete: man muͤſte ſich wenden/ und die Hoͤhe wie der er- greiffen/ damit das Schiff und ihr aller Leben nicht in Gefahr kaͤhme; welches ihm Ladiſla nicht X x ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/385>, abgerufen am 22.12.2024.