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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
Gottes sonderliche schickung zum Christlichen Glauben bekehret worden; und ob er gleich
damahls ihm vorgenommen/ nach dem heiligen Lande zu reisen/ und sich im Jordan täuffen
zu lassen/ währe ihm überdas eine Ursach zuhanden gestossen/ die solche Reise beschleuni-
get hätte/ in dem eines Königes Tochter/ seine nahe Anverwandtin von Parthischen Räu-
bern hinweg geführet währe/ die er zu erlösen suchete; hoffete demnach/ ihre Ehrwürden
solches sein Christliches Vorhaben befodern würden/ zu welchem ende er sein Christliches
Bekäntnis tuhn wolte; fing demn ach an von der Schöpffung/ vom Stande der Unschuld
menschliches Geschlechtes/ und von dem elenden Sündenfalle zureden/ wie durch des Teu-
fels Neid und List der Mensch in die Sünde gerahten/ doch durch Gottes Barmherzig-
keit in seinem Falle getröstet/ in dem der Messias und Heyland aller Welt/ der gesegnete
Weibessame ihm versprochen worden/ welcher der hellischen Schlangen den Kopff zu-
treten/ und durch sein Leyden und Tod vor unsere Sünde büssen und bezahlen solte/ wie er
dann in der völle der Zeit aus dem Leibe der keuschen Jungfrauen Marien zu Bethlehem
an diese Welt gebohren währe/ hätte durch seine göttliche Krafft viel Zeichen und Wun-
der sehen lassen/ und alles daß überflüssig geleistet/ wz von ihm durch Mose und die Prophe-
ten geweissaget worden/ da doch/ dessen alles ungeachtet/ seine eigene Verwanten daß Ju-
dische Volk ihn verworffen/ verfolget/ gelästert/ endlich gar ans Holz gehenket hätten/
währe aber von Gott aufferwecket am dritten Tage/ und nach XL Tagen gen Himmel ge-
fahren/ da er sich zur Rechten Gottes gesetzet/ und mit uns Menschen den Bund gemacht/
daß wir durch den Glauben an ihn die ewige Seligkeit erlangen/ und nach seinem Wil-
len uns in guten heiligen Wercken der Christlichen Liebe üben solten/ biß er am Jüngsten
Tage wieder kommen würde/ zu richten die Lebendigen und die Todten/ also und dergestalt/
daß die Gläubigen und Frommen als Gottes liebe Kinder alsdann in die himlische ewi-
ge Freude eingehen; die Ungläubigen und Gottlosen aber der unendlichen hellischen Ver-
damnis solten zugesprochen werden. Diese Stücke alle miteinander wuste er dermassen
auß der heiligen Schrifft darzutuhn und zuerweisen/ daß der Bischoff sich dessen zum
höchsten verwunderte/ insonderheit als er vernam/ daß vor anderthalb Jahren er von die-
sem Glauben noch kein Wort gehöret hätte/ und gab ihm zur Antwort: Durchleuchtiger
Fürst/ und in unserm Heylande geliebter Sohn; daß unser Gott nach seiner unaußsprech-
lichen Gnade und Barmherzigkeit auß der gräulichen Finsternis der heidnischen Blind-
heit euch zur erkäntnis seines lieben Sohns/ und zum Lichte des Lebens gebracht hat/ sol-
ches erwäget ihr billich mit dankbahrem Herzen/ massen euch ein grösseres in dieser Welt
nicht wiederfahren können/ in betrachtung der erschröklichen Hellenpein/ auß welcher ihr
durch dieses einige Mittel zur himlischen Seligkeit gebracht seid; dann weil ihr nunmehr
Gott Lob eurem Heylande anhanget/ und durch den Glauben ihm einverleibet seid/ habt
ihr an der Seelen Wolfahrt förder durchaus nicht zuzweiffeln/ weil er der Mund der
Warheit selber spricht; daß alle die an ihn gläuben/ nicht sollen velohren werden/ sondern
das ewige Leben haben; Und er zu dem Ende in diese Welt kommen sey/ selig zu machen
was verlohren wahr. Als ich nun aus euer Christlichen Bekäntnis wol vernommen/ daß
ihr in der reinen seligmachenden Lehre/ von den Rechtgläubigen zu Rom/ die mit uns einen
Glauben haben/ zur Gnüge unterrichtet seid/ währe es unbillich/ und wieder mein Gewis-

sen/

Drittes Buch.
Gottes ſonderliche ſchickung zum Chriſtlichen Glauben bekehret worden; und ob er gleich
damahls ihm vorgenom̃en/ nach dem heiligen Lande zu reiſen/ und ſich im Jordan taͤuffen
zu laſſen/ waͤhre ihm uͤberdas eine Urſach zuhanden geſtoſſen/ die ſolche Reiſe beſchleuni-
get haͤtte/ in dem eines Koͤniges Tochter/ ſeine nahe Anverwandtin von Parthiſchen Raͤu-
bern hinweg gefuͤhret waͤhre/ die er zu erloͤſen ſuchete; hoffete demnach/ ihre Ehrwuͤrden
ſolches ſein Chriſtliches Vorhaben befodern wuͤrden/ zu welchem ende er ſein Chriſtliches
Bekaͤntnis tuhn wolte; fing demn ach an von der Schoͤpffung/ vom Stande der Unſchuld
menſchliches Geſchlechtes/ und von dem elenden Suͤndenfalle zureden/ wie duꝛch des Teu-
fels Neid und Liſt der Menſch in die Suͤnde gerahten/ doch durch Gottes Barmherzig-
keit in ſeinem Falle getroͤſtet/ in dem der Meſſias und Heyland aller Welt/ der geſegnete
Weibesſame ihm verſprochen worden/ welcher der helliſchen Schlangen den Kopff zu-
treten/ und durch ſein Leyden und Tod vor unſere Suͤnde buͤſſen und bezahlen ſolte/ wie er
dann in der voͤlle der Zeit aus dem Leibe der keuſchen Jungfrauen Marien zu Bethlehem
an dieſe Welt gebohren waͤhre/ haͤtte durch ſeine goͤttliche Krafft viel Zeichen und Wun-
der ſehen laſſen/ und alles daß uͤberfluͤſſig geleiſtet/ wz von ihm duꝛch Moſe und die Prophe-
ten geweiſſaget worden/ da doch/ deſſen alles ungeachtet/ ſeine eigene Verwanten daß Ju-
diſche Volk ihn verworffen/ verfolget/ gelaͤſtert/ endlich gar ans Holz gehenket haͤtten/
waͤhre aber von Gott aufferwecket am dritten Tage/ und nach XL Tagen gen Himmel ge-
fahren/ da er ſich zur Rechten Gottes geſetzet/ und mit uns Menſchen den Bund gemacht/
daß wir durch den Glauben an ihn die ewige Seligkeit erlangen/ und nach ſeinem Wil-
len uns in guten heiligen Wercken der Chriſtlichen Liebe uͤben ſolten/ biß er am Juͤngſten
Tage wieder kom̃en wuͤrde/ zu richten die Lebendigen und die Todten/ alſo und dergeſtalt/
daß die Glaͤubigen und Frommen als Gottes liebe Kinder alsdann in die himliſche ewi-
ge Freude eingehen; die Unglaͤubigen und Gottloſen aber der unendlichen helliſchen Ver-
damnis ſolten zugeſprochen werden. Dieſe Stuͤcke alle miteinander wuſte er dermaſſen
auß der heiligen Schrifft darzutuhn und zuerweiſen/ daß der Biſchoff ſich deſſen zum
hoͤchſten verwunderte/ inſonderheit als er vernam/ daß vor anderthalb Jahren er von die-
ſem Glauben noch kein Wort gehoͤret haͤtte/ und gab ihm zur Antwort: Durchleuchtiger
Fuͤrſt/ und in unſerm Heylande geliebter Sohn; daß unſer Gott nach ſeiner unaußſprech-
lichen Gnade und Barmherzigkeit auß der graͤulichen Finſternis der heidniſchen Blind-
heit euch zur erkaͤntnis ſeines lieben Sohns/ und zum Lichte des Lebens gebracht hat/ ſol-
ches erwaͤget ihr billich mit dankbahrem Herzen/ maſſen euch ein groͤſſeres in dieſer Welt
nicht wiederfahren koͤnnen/ in betrachtung der erſchroͤklichen Hellenpein/ auß welcher ihr
durch dieſes einige Mittel zur himliſchen Seligkeit gebracht ſeid; dann weil ihr nunmehꝛ
Gott Lob eurem Heylande anhanget/ und durch den Glauben ihm einverleibet ſeid/ habt
ihr an der Seelen Wolfahrt foͤrder durchaus nicht zuzweiffeln/ weil er der Mund der
Warheit ſelber ſpricht; daß alle die an ihn glaͤuben/ nicht ſollen velohren werden/ ſondern
das ewige Leben haben; Und er zu dem Ende in dieſe Welt kommen ſey/ ſelig zu machen
was verlohren wahr. Als ich nun aus eueꝛ Chriſtlichen Bekaͤntnis wol vernommen/ daß
ihr in der reinen ſeligmachenden Lehre/ von den Rechtglaͤubigen zu Rom/ die mit uns einen
Glauben haben/ zur Gnuͤge unterrichtet ſeid/ waͤhre es unbillich/ und wieder mein Gewiſ-

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[486/0524] Drittes Buch. Gottes ſonderliche ſchickung zum Chriſtlichen Glauben bekehret worden; und ob er gleich damahls ihm vorgenom̃en/ nach dem heiligen Lande zu reiſen/ und ſich im Jordan taͤuffen zu laſſen/ waͤhre ihm uͤberdas eine Urſach zuhanden geſtoſſen/ die ſolche Reiſe beſchleuni- get haͤtte/ in dem eines Koͤniges Tochter/ ſeine nahe Anverwandtin von Parthiſchen Raͤu- bern hinweg gefuͤhret waͤhre/ die er zu erloͤſen ſuchete; hoffete demnach/ ihre Ehrwuͤrden ſolches ſein Chriſtliches Vorhaben befodern wuͤrden/ zu welchem ende er ſein Chriſtliches Bekaͤntnis tuhn wolte; fing demn ach an von der Schoͤpffung/ vom Stande der Unſchuld menſchliches Geſchlechtes/ und von dem elenden Suͤndenfalle zureden/ wie duꝛch des Teu- fels Neid und Liſt der Menſch in die Suͤnde gerahten/ doch durch Gottes Barmherzig- keit in ſeinem Falle getroͤſtet/ in dem der Meſſias und Heyland aller Welt/ der geſegnete Weibesſame ihm verſprochen worden/ welcher der helliſchen Schlangen den Kopff zu- treten/ und durch ſein Leyden und Tod vor unſere Suͤnde buͤſſen und bezahlen ſolte/ wie er dann in der voͤlle der Zeit aus dem Leibe der keuſchen Jungfrauen Marien zu Bethlehem an dieſe Welt gebohren waͤhre/ haͤtte durch ſeine goͤttliche Krafft viel Zeichen und Wun- der ſehen laſſen/ und alles daß uͤberfluͤſſig geleiſtet/ wz von ihm duꝛch Moſe und die Prophe- ten geweiſſaget worden/ da doch/ deſſen alles ungeachtet/ ſeine eigene Verwanten daß Ju- diſche Volk ihn verworffen/ verfolget/ gelaͤſtert/ endlich gar ans Holz gehenket haͤtten/ waͤhre aber von Gott aufferwecket am dritten Tage/ und nach XL Tagen gen Himmel ge- fahren/ da er ſich zur Rechten Gottes geſetzet/ und mit uns Menſchen den Bund gemacht/ daß wir durch den Glauben an ihn die ewige Seligkeit erlangen/ und nach ſeinem Wil- len uns in guten heiligen Wercken der Chriſtlichen Liebe uͤben ſolten/ biß er am Juͤngſten Tage wieder kom̃en wuͤrde/ zu richten die Lebendigen und die Todten/ alſo und dergeſtalt/ daß die Glaͤubigen und Frommen als Gottes liebe Kinder alsdann in die himliſche ewi- ge Freude eingehen; die Unglaͤubigen und Gottloſen aber der unendlichen helliſchen Ver- damnis ſolten zugeſprochen werden. Dieſe Stuͤcke alle miteinander wuſte er dermaſſen auß der heiligen Schrifft darzutuhn und zuerweiſen/ daß der Biſchoff ſich deſſen zum hoͤchſten verwunderte/ inſonderheit als er vernam/ daß vor anderthalb Jahren er von die- ſem Glauben noch kein Wort gehoͤret haͤtte/ und gab ihm zur Antwort: Durchleuchtiger Fuͤrſt/ und in unſerm Heylande geliebter Sohn; daß unſer Gott nach ſeiner unaußſprech- lichen Gnade und Barmherzigkeit auß der graͤulichen Finſternis der heidniſchen Blind- heit euch zur erkaͤntnis ſeines lieben Sohns/ und zum Lichte des Lebens gebracht hat/ ſol- ches erwaͤget ihr billich mit dankbahrem Herzen/ maſſen euch ein groͤſſeres in dieſer Welt nicht wiederfahren koͤnnen/ in betrachtung der erſchroͤklichen Hellenpein/ auß welcher ihr durch dieſes einige Mittel zur himliſchen Seligkeit gebracht ſeid; dann weil ihr nunmehꝛ Gott Lob eurem Heylande anhanget/ und durch den Glauben ihm einverleibet ſeid/ habt ihr an der Seelen Wolfahrt foͤrder durchaus nicht zuzweiffeln/ weil er der Mund der Warheit ſelber ſpricht; daß alle die an ihn glaͤuben/ nicht ſollen velohren werden/ ſondern das ewige Leben haben; Und er zu dem Ende in dieſe Welt kommen ſey/ ſelig zu machen was verlohren wahr. Als ich nun aus eueꝛ Chriſtlichen Bekaͤntnis wol vernommen/ daß ihr in der reinen ſeligmachenden Lehre/ von den Rechtglaͤubigen zu Rom/ die mit uns einen Glauben haben/ zur Gnuͤge unterrichtet ſeid/ waͤhre es unbillich/ und wieder mein Gewiſ- ſen/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/524>, abgerufen am 22.12.2024.