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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
eurem guten Willen lieber entrahten/ als demselben zuwieder/ wissen/ und mir genügen
lassen an dem/ daß die gütigen Götter euch nicht allein meinem Kinde und Bäßlein/
sondern viel tausend anderen bedrängeten und durch Gewalt unterdrücketen zu hülffe und
Trost an diese Welt kommen/ und in Herzhaffter Tapfferkeit vortrefflich werden lassen.
Wahr ist es/ daß wann Gefahr von uns abgekehret wird/ wir der Götter Rettung sol-
ches zuschreiben müssen; wer aber dem Werkzeuge/ durch welches sie uns beyspringen/
Undank zu Lohne legen/ oder auch solche Guttaht und Hülffe verachten und in den Wind
schlagen wolte/ derselbe müste billig in aller Götter Ungnade fallen/ nicht anders/ als der
den Göttern vor des Tages Liecht danken/ und daneben der Sonnen alle Beschimpfung
erweisen würde. Daß ich und diese meine beyden Freunde Töchter haben/ dancken wir dem
göttlichen Segen/ welcher alle Geschöpff durch Mittel außhecket; hätten wir ungerah-
tene Töchter/ müsten wirs dem Unglük zuschreiben. Daß sie aber nicht grausamer Weise
durch räuberische Unzucht genohtzwänget/ und hernach gar in stücken gehauen/ oder den
nichtigsten Hundsbuben zu aller Schande unter die Füsse geworffen sind/ kan von uns
keinen andern Uhrhebern/ als bloß eurem recht Fürstlichen Mitley den und daher entsprin-
gender kräfftigen Hülffe zugelegt werden/ als die ihr euer Leben in dieser euer Jugend ge-
ringe geschätzet/ und dem Mörderischen Schwerte dargebohten/ nur daß ihr diese dazu-
mahl aller unglükseligste Kinder retten/ und mit vergiessung eures Blutes in die heutige
Wolfahrt versetzen möchtet. Versichert euch/ ihr meine Hochwerte Herren und Freunde/
daß wir des Unverstandes nicht sind/ diese eure Guttaht mit stillschweigen zu begraben/
sondern es sol vielmehr durch das ganze Römische Reich und benachbarte Herrschaften
von uns außgebreitet werden/ daß nehmlich die Tugend/ was sie wol in hundert Jah-
ren in mir und vielen andern schwerlich zeugen würde/ bey euch in dieser eurer Jugend
schon so völlig wirken und scheinen lassen/ als hättet ihr nach Ablegung der ersten grauen
Haare diese jezige Jugend auffs neue angenommen. Römische Auffrichtigkeit/ deren ich
mich/ ohn unzeitigen Ruhm/ alle mahl beflissen/ hat einen Abscheuh an schmeichelhafften
Lobreden/ drumb wollen sie/ bitte ich/ mich dessen nicht zeihen. Was ich empfangen habe/
preise ich billich/ nachdem es dessen wert ist/ und preise es nicht allein mit Worten/ da ich
Werke empfangen habe/ sondern suche mit allen dankbahren/ und vor dißmahl mit die-
sen meinen Herren Schwägern und deren Gemahlen/ mögliche gelegenheit/ ein wirkliches
zu erklären/ welches wir euch auff diese weise darzulegen verabscheidet haben; daß vor erst
diese zwölff Becher jhr von unser Hand annehmen/ und nach unserm Tode mit unsern
Kindern zu gleicher Teilung aller unser Güter gehen wollet. Ist dann ein mehres/ damit
ihnen könte gedienet seyn/ und von uns zu leisten möglich/ wollen sie kühnlich fodern/ und
des gewehrens sich von uns versichern.

Herkules und Ladisla stunden als die Stummen/ schlugen die Augen vor sich ni-
der/ und liessen aus jhren Geberden gnug sehen/ daß sie nicht geringe Bewägung in ihrer
Seele empfunden; worüber das gesamte Frauenzimmer sich hoch erfreuete/ in meynung/
es währe ein Zeichen grosser Freude/ wegen getahner Schenkung und künfftiger Erb-
schafft; biß Herkules/ nach dem er sahe/ daß Ladisla nicht wolte/ dieses antwortete: Das
wolle Gottnimmer mehr/ daß das ungerechte Lösegeld/ welches die mein äidigen Räuber

gesu-

Erſtes Buch.
eurem guten Willen lieber entrahten/ als demſelben zuwieder/ wiſſen/ und mir genuͤgen
laſſen an dem/ daß die guͤtigen Goͤtter euch nicht allein meinem Kinde und Baͤßlein/
ſondern viel tauſend anderen bedraͤngeten und durch Gewalt unterdruͤcketen zu huͤlffe und
Troſt an dieſe Welt kommen/ und in Herzhaffter Tapfferkeit vortrefflich werden laſſen.
Wahr iſt es/ daß wann Gefahr von uns abgekehret wird/ wir der Goͤtter Rettung ſol-
ches zuſchreiben muͤſſen; wer aber dem Werkzeuge/ durch welches ſie uns beyſpringen/
Undank zu Lohne legen/ oder auch ſolche Guttaht und Huͤlffe verachten und in den Wind
ſchlagen wolte/ derſelbe muͤſte billig in aller Goͤtter Ungnade fallen/ nicht anders/ als der
den Goͤttern vor des Tages Liecht danken/ und daneben der Sonnen alle Beſchimpfung
erweiſen wuͤrde. Daß ich und dieſe meine beyden Freunde Toͤchter haben/ dancken wir dem
goͤttlichen Segen/ welcher alle Geſchoͤpff durch Mittel außhecket; haͤtten wir ungerah-
tene Toͤchter/ muͤſten wirs dem Ungluͤk zuſchreiben. Daß ſie aber nicht grauſamer Weiſe
durch raͤuberiſche Unzucht genohtzwaͤnget/ und hernach gar in ſtuͤcken gehauen/ oder den
nichtigſten Hundsbuben zu aller Schande unter die Fuͤſſe geworffen ſind/ kan von uns
keinen andern Uhrhebern/ als bloß eurem recht Fuͤrſtlichen Mitley den und daher entſpꝛin-
gender kraͤfftigen Huͤlffe zugelegt werden/ als die ihr euer Leben in dieſer euer Jugend ge-
ringe geſchaͤtzet/ und dem Moͤrderiſchen Schwerte dargebohten/ nur daß ihr dieſe dazu-
mahl aller ungluͤkſeligſte Kinder retten/ und mit vergieſſung eures Blutes in die heutige
Wolfahrt verſetzen moͤchtet. Verſichert euch/ ihr meine Hochwerte Herren und Freunde/
daß wir des Unverſtandes nicht ſind/ dieſe eure Guttaht mit ſtillſchweigen zu begraben/
ſondern es ſol vielmehr durch das ganze Roͤmiſche Reich und benachbarte Herrſchaften
von uns außgebreitet werden/ daß nehmlich die Tugend/ was ſie wol in hundert Jah-
ren in mir und vielen andern ſchwerlich zeugen wuͤrde/ bey euch in dieſer eurer Jugend
ſchon ſo voͤllig wirken und ſcheinen laſſen/ als haͤttet ihr nach Ablegung der erſten grauen
Haare dieſe jezige Jugend auffs neue angenommen. Roͤmiſche Auffrichtigkeit/ deren ich
mich/ ohn unzeitigen Ruhm/ alle mahl befliſſen/ hat einen Abſcheuh an ſchmeichelhafften
Lobreden/ drumb wollen ſie/ bitte ich/ mich deſſen nicht zeihen. Was ich empfangen habe/
preiſe ich billich/ nachdem es deſſen wert iſt/ und preiſe es nicht allein mit Worten/ da ich
Werke empfangen habe/ ſondern ſuche mit allen dankbahren/ und vor dißmahl mit die-
ſen meinen Herren Schwaͤgern und deren Gemahlen/ moͤgliche gelegenheit/ ein wirkliches
zu erklaͤren/ welches wir euch auff dieſe weiſe darzulegen verabſcheidet haben; daß vor erſt
dieſe zwoͤlff Becher jhr von unſer Hand annehmen/ und nach unſerm Tode mit unſern
Kindern zu gleicher Teilung aller unſer Guͤter gehen wollet. Iſt dann ein mehres/ damit
ihnen koͤnte gedienet ſeyn/ und von uns zu leiſten moͤglich/ wollen ſie kuͤhnlich fodern/ und
des gewehrens ſich von uns verſichern.

Herkules und Ladiſla ſtunden als die Stummen/ ſchlugen die Augen vor ſich ni-
der/ und lieſſen aus jhren Geberden gnug ſehen/ daß ſie nicht geringe Bewaͤgung in ihrer
Seele empfunden; woruͤber das geſamte Frauenzimmer ſich hoch erfreuete/ in meynung/
es waͤhre ein Zeichen groſſer Freude/ wegen getahner Schenkung und kuͤnfftiger Erb-
ſchafft; biß Herkules/ nach dem er ſahe/ daß Ladiſla nicht wolte/ dieſes antwortete: Das
wolle Gottnimmer mehr/ daß das ungerechte Loͤſegeld/ welches die mein aͤidigen Raͤuber

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/98>, abgerufen am 22.12.2024.