Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch.
möchtest. Als nun der Lehrer hiemit seiner Rede die Endschafft gab/ dankete ihm Ladisla
vor solche Unterweisung/ und sagte zu den anwesenden: Ich wundere mich nicht ein ge-
ringes/ daß solche Rotten und Irrgeister von einigem Menschen beyfall erlangen können/
da sie ihre eigene Tichtereyen vortragen/ welche nohtwendig müssen Lügen seyn; Und wür-
de ich trauen dem Hesiodus/ Ovidius und andern viel ehe Glauben zustellen/ als welche
nicht ihre eigene Erfindungen vorbringen/ sondern was sie von ihren Vorfahren gehöret
haben. Dessen bin ich mit meinem Bruder eins/ antwortete Valiska/ möchte nur wün-
schen/ einen solchen falschen Lehrer selbst zusprechen/ umb zuvernehmen/ wie er doch auff
die unhintertreiblichen Gegenwürffe der Rechtgläubigen antworten wolte/ deren einen
einzigen umzustossen oder zweiffelhafftig zumachen ihm ja allerdinge unmöglich ist. Her-
nach hielt sie bey dem Lehrer freundlich an/ er möchte sein jetziges vorbrigen etwas weit-
läufftiger auffsetzen/ und ihr solches bey erster Botschafft auff Jerusalem nachschicken;
Welches er dann nit aus der acht ließ/ und vor solche Mühe eine reiche Vergeltung bekam.

Fabius hatte diesem Lehrer und alle seinem Vorbringen mit sonderlichem fleisse zu-
gehöret/ worauff unsere Helden gute acht gaben/ und die Hoffnung fasseten/ er würde sich
zum Christentuhm begeben. Dem Bischoff stellete Valiska sonsten vor dißmahl 100000
Kronen zu/ unter den armen Christen in den Syrischen Städten außzuteilen. Fabius gab
ihm derobehuef absonderlich/ ohn der unsern wissen/ 5000 Kronen/ mit begehren/ er möch-
te Gott vor ihn bitten/ daß er in seinem angehenden Glauben zur Seligkeit gestärket wür-
de; welches er ihm geträulich versprach/ auch einen Catechißmus oder Glaubens-Büch-
lein verehrete/ in welchem er fleissig lesen/ und vor sich selbst Gott im Himmel anruffen
solte/ daß er ihn ferner erleuchtete. Herrn Sulpizius Gemahl/ Fr. Justinen schenketen sie
etliche kostbahre Kleinot/ und begabeten alles sein Gesinde reichlich/ nahmen auch den jun-
gen Sulpizius seinen Sohn gerne mit sich in ihrer Geselschaft fort/ der ein guter Ritter/
seines alters von 24 Jahren wahr/ und zu Rom seine versprochene Braut Frl. Benig-
nen hatte/ Herrn Klaudius Krispinus Tochter/ die er besuchen wolte. Als sie nun des an-
dern Tages nach ihrer ankunft von Damaskus hinweg zogen/ und unsere Helden inge-
samt mit dem Frauenzimmer auff dem Elefanten sassen/ redete Ladisla seine Schwester
also an; Ich erfreue mich von Herzen/ daß ich den Jordan schier erreichen/ und zu abwa-
schung meiner Sünde die heilige Tauffe empfangen werde/ deßwegen ich dann gesonnen
bin/ mich durch wahre Busse und fasten darauff zuschicken/ daß ich dieses selige Bad wir-
dig empfahen möge; zweifele auch nicht/ die so eben dasselbe mit mir zunehmen willens
sind/ werden sich gleicher gestalt darzu bereiten. Valiska bedankete sich der brüderlichen
Erinnerung/ gab es Leches und seiner Geselschaft zuverstehen/ und ordneten von dem Tage
biß an ihre Tauffe eine Fasten unter sich/ da sie des Tages nur einmahl gegen Abend Spei-
se nahmen/ und dabey nichts als Wasser trunken/ hielten auch täglich dreymahl Beht-
stunde/ des morgens wann sie auffbrachen/ des Mittages wann sie ruheten/ und des Abends
wann sie sich niderliessen; wobey Fabius sich immer mit finden ließ/ der doch sein Vorha-
ben noch keinem Menschen offenbahret hatte. Wie sie an die Galileischen Grenzen kah-
men/ besuchten sie alle nahmhaffte örter/ deren in heiliger Schrifft meldung geschihet/ dann
diese hatte Valiska mit sonderlichem fleisse ausgezeichnet/ und in ein Büchlein geschrieben.

Erstlich

Fuͤnftes Buch.
moͤchteſt. Als nun der Lehrer hiemit ſeiner Rede die Endſchafft gab/ dankete ihm Ladiſla
vor ſolche Unterweiſung/ und ſagte zu den anweſenden: Ich wundere mich nicht ein ge-
ringes/ daß ſolche Rotten und Irrgeiſter von einigem Menſchen beyfall erlangen koͤnnen/
da ſie ihre eigene Tichtereyen vortragen/ welche nohtwendig muͤſſen Luͤgen ſeyn; Und wuͤꝛ-
de ich trauen dem Heſiodus/ Ovidius und andern viel ehe Glauben zuſtellen/ als welche
nicht ihre eigene Erfindungen vorbringen/ ſondern was ſie von ihren Vorfahren gehoͤret
haben. Deſſen bin ich mit meinem Bruder eins/ antwortete Valiſka/ moͤchte nur wuͤn-
ſchen/ einen ſolchen falſchen Lehrer ſelbſt zuſprechen/ umb zuvernehmen/ wie er doch auff
die unhintertreiblichen Gegenwuͤrffe der Rechtglaͤubigen antworten wolte/ deren einen
einzigen umzuſtoſſen oder zweiffelhafftig zumachen ihm ja allerdinge unmoͤglich iſt. Her-
nach hielt ſie bey dem Lehrer freundlich an/ er moͤchte ſein jetziges vorbrigen etwas weit-
laͤufftiger auffſetzen/ und ihr ſolches bey erſter Botſchafft auff Jeruſalem nachſchicken;
Welches er dañ nit aus der acht ließ/ und vor ſolche Muͤhe eine reiche Vergeltung bekam.

Fabius hatte dieſem Lehrer und alle ſeinem Vorbringen mit ſonderlichem fleiſſe zu-
gehoͤret/ worauff unſere Helden gute acht gaben/ und die Hoffnung faſſeten/ er würde ſich
zum Chriſtentuhm begeben. Dem Biſchoff ſtellete Valiſka ſonſten vor dißmahl 100000
Kronen zu/ unter den armen Chriſten in den Syriſchen Staͤdten außzuteilen. Fabius gab
ihm derobehuef abſonderlich/ ohn der unſern wiſſen/ 5000 Kronen/ mit begehrẽ/ er moͤch-
te Gott vor ihn bitten/ daß er in ſeinem angehenden Glauben zur Seligkeit geſtaͤrket wuͤr-
de; welches er ihm getraͤulich verſprach/ auch einen Catechißmus oder Glaubens-Buͤch-
lein verehrete/ in welchem er fleiſſig leſen/ und vor ſich ſelbſt Gott im Himmel anruffen
ſolte/ daß er ihn ferner erleuchtete. Herrn Sulpizius Gemahl/ Fr. Juſtinen ſchenketen ſie
etliche koſtbahre Kleinot/ und begabeten alles ſein Geſinde reichlich/ nahmen auch den jun-
gen Sulpizius ſeinen Sohn gerne mit ſich in ihrer Geſelſchaft fort/ der ein guter Ritter/
ſeines alters von 24 Jahren wahr/ und zu Rom ſeine verſprochene Braut Frl. Benig-
nen hatte/ Herrn Klaudius Kriſpinus Tochter/ die er beſuchen wolte. Als ſie nun des an-
dern Tages nach ihrer ankunft von Damaſkus hinweg zogen/ und unſere Helden inge-
ſamt mit dem Frauenzimmer auff dem Elefanten ſaſſen/ redete Ladiſla ſeine Schweſter
alſo an; Ich erfreue mich von Herzen/ daß ich den Jordan ſchier erreichen/ und zu abwa-
ſchung meiner Suͤnde die heilige Tauffe empfangen werde/ deßwegen ich dann geſonnen
bin/ mich durch wahre Buſſe und faſten darauff zuſchicken/ daß ich dieſes ſelige Bad wir-
dig empfahen moͤge; zweifele auch nicht/ die ſo eben daſſelbe mit mir zunehmen willens
ſind/ werden ſich gleicher geſtalt darzu bereiten. Valiſka bedankete ſich der bruͤderlichen
Erinnerung/ gab es Leches und ſeiner Geſelſchaft zuverſtehen/ und ordneten von dem Tage
biß an ihre Tauffe eine Faſten unter ſich/ da ſie des Tages nur einmahl gegen Abend Spei-
ſe nahmen/ und dabey nichts als Waſſer trunken/ hielten auch taͤglich dreymahl Beht-
ſtunde/ des morgens wañ ſie auffbrachen/ des Mittages wañ ſie ruheten/ und des Abends
wann ſie ſich niderlieſſen; wobey Fabius ſich immer mit finden ließ/ der doch ſein Vorha-
ben noch keinem Menſchen offenbahret hatte. Wie ſie an die Galileiſchen Grenzen kah-
men/ beſuchten ſie alle nahmhaffte oͤrter/ deren in heiliger Schrifft meldung geſchihet/ dañ
dieſe hatte Valiſka mit ſonderlichem fleiſſe ausgezeichnet/ und in ein Buͤchlein geſchriebẽ.

Erſtlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0236" n="230"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch.</hi></fw><lb/>
mo&#x0364;chte&#x017F;t. Als nun der Lehrer hiemit &#x017F;einer Rede die End&#x017F;chafft gab/ dankete ihm Ladi&#x017F;la<lb/>
vor &#x017F;olche Unterwei&#x017F;ung/ und &#x017F;agte zu den anwe&#x017F;enden: Ich wundere mich nicht ein ge-<lb/>
ringes/ daß &#x017F;olche Rotten und Irrgei&#x017F;ter von einigem Men&#x017F;chen beyfall erlangen ko&#x0364;nnen/<lb/>
da &#x017F;ie ihre eigene Tichtereyen vortragen/ welche nohtwendig mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Lu&#x0364;gen &#x017F;eyn; Und wu&#x0364;&#xA75B;-<lb/>
de ich trauen dem He&#x017F;iodus/ Ovidius und andern viel ehe Glauben zu&#x017F;tellen/ als welche<lb/>
nicht ihre eigene Erfindungen vorbringen/ &#x017F;ondern was &#x017F;ie von ihren Vorfahren geho&#x0364;ret<lb/>
haben. De&#x017F;&#x017F;en bin ich mit meinem Bruder eins/ antwortete Vali&#x017F;ka/ mo&#x0364;chte nur wu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;chen/ einen &#x017F;olchen fal&#x017F;chen Lehrer &#x017F;elb&#x017F;t zu&#x017F;prechen/ umb zuvernehmen/ wie er doch auff<lb/>
die unhintertreiblichen Gegenwu&#x0364;rffe der Rechtgla&#x0364;ubigen antworten wolte/ deren einen<lb/>
einzigen umzu&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en oder zweiffelhafftig zumachen ihm ja allerdinge unmo&#x0364;glich i&#x017F;t. Her-<lb/>
nach hielt &#x017F;ie bey dem Lehrer freundlich an/ er mo&#x0364;chte &#x017F;ein jetziges vorbrigen etwas weit-<lb/>
la&#x0364;ufftiger auff&#x017F;etzen/ und ihr &#x017F;olches bey er&#x017F;ter Bot&#x017F;chafft auff Jeru&#x017F;alem nach&#x017F;chicken;<lb/>
Welches er dan&#x0303; nit aus der acht ließ/ und vor &#x017F;olche Mu&#x0364;he eine reiche Vergeltung bekam.</p><lb/>
          <p>Fabius hatte die&#x017F;em Lehrer und alle &#x017F;einem Vorbringen mit &#x017F;onderlichem flei&#x017F;&#x017F;e zu-<lb/>
geho&#x0364;ret/ worauff un&#x017F;ere Helden gute acht gaben/ und die Hoffnung fa&#x017F;&#x017F;eten/ er würde &#x017F;ich<lb/>
zum Chri&#x017F;tentuhm begeben. Dem Bi&#x017F;choff &#x017F;tellete Vali&#x017F;ka &#x017F;on&#x017F;ten vor dißmahl 100000<lb/>
Kronen zu/ unter den armen Chri&#x017F;ten in den Syri&#x017F;chen Sta&#x0364;dten außzuteilen. Fabius gab<lb/>
ihm derobehuef ab&#x017F;onderlich/ ohn der un&#x017F;ern wi&#x017F;&#x017F;en/ 5000 Kronen/ mit begehre&#x0303;/ er mo&#x0364;ch-<lb/>
te Gott vor ihn bitten/ daß er in &#x017F;einem angehenden Glauben zur Seligkeit ge&#x017F;ta&#x0364;rket wu&#x0364;r-<lb/>
de; welches er ihm getra&#x0364;ulich ver&#x017F;prach/ auch einen Catechißmus oder Glaubens-Bu&#x0364;ch-<lb/>
lein verehrete/ in welchem er flei&#x017F;&#x017F;ig le&#x017F;en/ und vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t Gott im Himmel anruffen<lb/>
&#x017F;olte/ daß er ihn ferner erleuchtete. Herrn Sulpizius Gemahl/ Fr. Ju&#x017F;tinen &#x017F;chenketen &#x017F;ie<lb/>
etliche ko&#x017F;tbahre Kleinot/ und begabeten alles &#x017F;ein Ge&#x017F;inde reichlich/ nahmen auch den jun-<lb/>
gen Sulpizius &#x017F;einen Sohn gerne mit &#x017F;ich in ihrer Ge&#x017F;el&#x017F;chaft fort/ der ein guter Ritter/<lb/>
&#x017F;eines alters von 24 Jahren wahr/ und zu Rom &#x017F;eine ver&#x017F;prochene Braut Frl. Benig-<lb/>
nen hatte/ Herrn Klaudius Kri&#x017F;pinus Tochter/ die er be&#x017F;uchen wolte. Als &#x017F;ie nun des an-<lb/>
dern Tages nach ihrer ankunft von Dama&#x017F;kus hinweg zogen/ und un&#x017F;ere Helden inge-<lb/>
&#x017F;amt mit dem Frauenzimmer auff dem Elefanten &#x017F;a&#x017F;&#x017F;en/ redete Ladi&#x017F;la &#x017F;eine Schwe&#x017F;ter<lb/>
al&#x017F;o an; Ich erfreue mich von Herzen/ daß ich den Jordan &#x017F;chier erreichen/ und zu abwa-<lb/>
&#x017F;chung meiner Su&#x0364;nde die heilige Tauffe empfangen werde/ deßwegen ich dann ge&#x017F;onnen<lb/>
bin/ mich durch wahre Bu&#x017F;&#x017F;e und fa&#x017F;ten darauff zu&#x017F;chicken/ daß ich die&#x017F;es &#x017F;elige Bad wir-<lb/>
dig empfahen mo&#x0364;ge; zweifele auch nicht/ die &#x017F;o eben da&#x017F;&#x017F;elbe mit mir zunehmen willens<lb/>
&#x017F;ind/ werden &#x017F;ich gleicher ge&#x017F;talt darzu bereiten. Vali&#x017F;ka bedankete &#x017F;ich der bru&#x0364;derlichen<lb/>
Erinnerung/ gab es Leches und &#x017F;einer Ge&#x017F;el&#x017F;chaft zuver&#x017F;tehen/ und ordneten von dem Tage<lb/>
biß an ihre Tauffe eine Fa&#x017F;ten unter &#x017F;ich/ da &#x017F;ie des Tages nur einmahl gegen Abend Spei-<lb/>
&#x017F;e nahmen/ und dabey nichts als Wa&#x017F;&#x017F;er trunken/ hielten auch ta&#x0364;glich dreymahl Beht-<lb/>
&#x017F;tunde/ des morgens wan&#x0303; &#x017F;ie auffbrachen/ des Mittages wan&#x0303; &#x017F;ie ruheten/ und des Abends<lb/>
wann &#x017F;ie &#x017F;ich niderlie&#x017F;&#x017F;en; wobey Fabius &#x017F;ich immer mit finden ließ/ der doch &#x017F;ein Vorha-<lb/>
ben noch keinem Men&#x017F;chen offenbahret hatte. Wie &#x017F;ie an die Galilei&#x017F;chen Grenzen kah-<lb/>
men/ be&#x017F;uchten &#x017F;ie alle nahmhaffte o&#x0364;rter/ deren in heiliger Schrifft meldung ge&#x017F;chihet/ dan&#x0303;<lb/>
die&#x017F;e hatte Vali&#x017F;ka mit &#x017F;onderlichem flei&#x017F;&#x017F;e ausgezeichnet/ und in ein Bu&#x0364;chlein ge&#x017F;chriebe&#x0303;.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Er&#x017F;tlich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0236] Fuͤnftes Buch. moͤchteſt. Als nun der Lehrer hiemit ſeiner Rede die Endſchafft gab/ dankete ihm Ladiſla vor ſolche Unterweiſung/ und ſagte zu den anweſenden: Ich wundere mich nicht ein ge- ringes/ daß ſolche Rotten und Irrgeiſter von einigem Menſchen beyfall erlangen koͤnnen/ da ſie ihre eigene Tichtereyen vortragen/ welche nohtwendig muͤſſen Luͤgen ſeyn; Und wuͤꝛ- de ich trauen dem Heſiodus/ Ovidius und andern viel ehe Glauben zuſtellen/ als welche nicht ihre eigene Erfindungen vorbringen/ ſondern was ſie von ihren Vorfahren gehoͤret haben. Deſſen bin ich mit meinem Bruder eins/ antwortete Valiſka/ moͤchte nur wuͤn- ſchen/ einen ſolchen falſchen Lehrer ſelbſt zuſprechen/ umb zuvernehmen/ wie er doch auff die unhintertreiblichen Gegenwuͤrffe der Rechtglaͤubigen antworten wolte/ deren einen einzigen umzuſtoſſen oder zweiffelhafftig zumachen ihm ja allerdinge unmoͤglich iſt. Her- nach hielt ſie bey dem Lehrer freundlich an/ er moͤchte ſein jetziges vorbrigen etwas weit- laͤufftiger auffſetzen/ und ihr ſolches bey erſter Botſchafft auff Jeruſalem nachſchicken; Welches er dañ nit aus der acht ließ/ und vor ſolche Muͤhe eine reiche Vergeltung bekam. Fabius hatte dieſem Lehrer und alle ſeinem Vorbringen mit ſonderlichem fleiſſe zu- gehoͤret/ worauff unſere Helden gute acht gaben/ und die Hoffnung faſſeten/ er würde ſich zum Chriſtentuhm begeben. Dem Biſchoff ſtellete Valiſka ſonſten vor dißmahl 100000 Kronen zu/ unter den armen Chriſten in den Syriſchen Staͤdten außzuteilen. Fabius gab ihm derobehuef abſonderlich/ ohn der unſern wiſſen/ 5000 Kronen/ mit begehrẽ/ er moͤch- te Gott vor ihn bitten/ daß er in ſeinem angehenden Glauben zur Seligkeit geſtaͤrket wuͤr- de; welches er ihm getraͤulich verſprach/ auch einen Catechißmus oder Glaubens-Buͤch- lein verehrete/ in welchem er fleiſſig leſen/ und vor ſich ſelbſt Gott im Himmel anruffen ſolte/ daß er ihn ferner erleuchtete. Herrn Sulpizius Gemahl/ Fr. Juſtinen ſchenketen ſie etliche koſtbahre Kleinot/ und begabeten alles ſein Geſinde reichlich/ nahmen auch den jun- gen Sulpizius ſeinen Sohn gerne mit ſich in ihrer Geſelſchaft fort/ der ein guter Ritter/ ſeines alters von 24 Jahren wahr/ und zu Rom ſeine verſprochene Braut Frl. Benig- nen hatte/ Herrn Klaudius Kriſpinus Tochter/ die er beſuchen wolte. Als ſie nun des an- dern Tages nach ihrer ankunft von Damaſkus hinweg zogen/ und unſere Helden inge- ſamt mit dem Frauenzimmer auff dem Elefanten ſaſſen/ redete Ladiſla ſeine Schweſter alſo an; Ich erfreue mich von Herzen/ daß ich den Jordan ſchier erreichen/ und zu abwa- ſchung meiner Suͤnde die heilige Tauffe empfangen werde/ deßwegen ich dann geſonnen bin/ mich durch wahre Buſſe und faſten darauff zuſchicken/ daß ich dieſes ſelige Bad wir- dig empfahen moͤge; zweifele auch nicht/ die ſo eben daſſelbe mit mir zunehmen willens ſind/ werden ſich gleicher geſtalt darzu bereiten. Valiſka bedankete ſich der bruͤderlichen Erinnerung/ gab es Leches und ſeiner Geſelſchaft zuverſtehen/ und ordneten von dem Tage biß an ihre Tauffe eine Faſten unter ſich/ da ſie des Tages nur einmahl gegen Abend Spei- ſe nahmen/ und dabey nichts als Waſſer trunken/ hielten auch taͤglich dreymahl Beht- ſtunde/ des morgens wañ ſie auffbrachen/ des Mittages wañ ſie ruheten/ und des Abends wann ſie ſich niderlieſſen; wobey Fabius ſich immer mit finden ließ/ der doch ſein Vorha- ben noch keinem Menſchen offenbahret hatte. Wie ſie an die Galileiſchen Grenzen kah- men/ beſuchten ſie alle nahmhaffte oͤrter/ deren in heiliger Schrifft meldung geſchihet/ dañ dieſe hatte Valiſka mit ſonderlichem fleiſſe ausgezeichnet/ und in ein Buͤchlein geſchriebẽ. Erſtlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/236
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/236>, abgerufen am 04.12.2024.