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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
ge und vier leibeigenen Gutschern. Königin Valisken aber absonderlich ein überaus wol
abgerichtetes Klöpperchen/ sehr bund und zierlich geschecket; und ein grosses Kleinot/ ih-
rem Elefanten vor die Stirn zuhängen. Den beyden Fürsten/ jedem 20 Handpferde/ und
bey jedem zween Teutsche Freygelassene; Ihren Gemahlen aber jeden eine Gutsche von
silbern Stük mit Perlen gesticket/ und vor jede 6 schneeweisse Pferde mit silbern Zeuge/
und dreyen Gutschern. Schließlich bekahmen Leches/ Neda und Prinsla jeder 5 Hand-
Pferde/ und bey jedem einen freygelassenen Teutschen; Ihre Eheliebsten/ jede eine braune
Sammete Gutsche mit silbern Schnüren verbremet/ und vor jeder 4 weisse Pferde mit
zween leibeigenen Gutschern. Herkules wahr unwillig wegen der gar zu grossen Schen-
kungen/ welche doch nit durfften ausgeschlagen werden; hielt darauff eine zierliche Dank-
rede an den Käyser und Römischen Raht/ strich des Käysers löbliche Tugenden herlich
aus/ und preisete die Römer glükselig/ daß ihnen Gott diesen löblichen Käyser gegeben/
vor dessen Gesundheit und langes Leben sie zubitten wol befuget währen. Die Römer ver-
wunderten sich über seine Beredsamkeit mehr/ als über seine andere Volkommenheiten/
und bekenneten öffentlich/ daß in ganz Rom schwerlich einer auffzubringen währe/ der in
zierlichem Latein und wolgestelleter Rede es ihm gleich tuhn solte. Valiska/ als er sein
Vorbringen geendiget hatte/ fing auffs neue an/ mit solcher Anmuhtigkeit/ daß männig-
lich darüber bestürzet ward/ indem sie den Käyser wegen seiner Gerechtigkeit/ Weißheit
und Gütigkeit biß an die Wolken erhuhb/ auch vor die ihr und den ihren gar zu grosse an-
gelegete Ehre höchlich dankete/ wobey sie einführete/ es hätte Käyserl. Hocheit heut diesen
Tag ihren ehmahligen Traum erfüllet/ welcher ihr wenige Zeit vor ihrer unglüklichen Rei-
se nach Padua vorkommen währe; wie sie in dieser Stad aus einem Pusche eine schöne
Königliche Kron/ gleich der empfangenen hervor gezogen/ ungeachtet die Dornen sie an-
fangs sehr verhindert/ und die gifftigen Schlangen ihr hefftig gedräuet hätten. Worauff
der Käyser antwortete; Es währe ohn zweifel die Erfüllung/ wie sie wähnete/ geschehen/
weil dieses sein Schloß ohndas Dumus, das ist/ Dornhecke genennet würde. Arbianes wol-
te des nähstfolgenden Tages dem Käyser seine Freygebigkeit auch sehen lassen/ und lud ihn
nebest den Römischen und vornehmsten Paduanischen Herren auff eine zweytägige Ga-
sterey/ worauff er schon etliche Zeit hatte zurichten lassen/ und alles Königlich in grossem
überflusse verschaffet ward/ da er dem ganzen anwesenden Frauenzimmer zierliche Ge-
denk Ringe 50 Stük ingesamt/ jedes 150 Kronen wert/ schenkete; dem Käyser aber liefer-
te er einen Medischen Säbel/ dessen Gefäß von klarem gegossenen Golde/ mit teuren De-
manten eingelegt wahr/ steckete in einer Elffenbeinen Scheide künstlicher Arbeik/ und hing
an einer schweren güldenen Kette. Bey der Einlieferung bedankete er sich aller Käyserli-
chen Gnade/ so ihm diese Zeit begegnet/ und erboht sich zu allen untertähnigsten Diensten.
Der Käyser nam alles mit freundlicher Danksagung an/ und schenkete ihm hinwiederum
eine Demant Kette/ an welcher sein Brustbilde hing/ und zuunterst ein köstlich Kleinot.

Weil dieses also vorging/ kam Libussa auff den Saal/ und zeigete Königin Valisken
an/ es währen 12 von ihren Parthischen Leibeigenen in dem innersten Hofe/ und bähten
mit überaus bewäglichen Geberden/ daß sie vor Ihre Königl. Hocheit/ deroselben etliche
wenig Worte anzumelden/ allergnädigst möchten gelassen werden. Sie werden gewißlich

umb

Sechſtes Buch.
ge und vier leibeigenen Gutſchern. Koͤnigin Valiſken aber abſonderlich ein uͤberaus wol
abgerichtetes Kloͤpperchen/ ſehr bund und zierlich geſchecket; und ein groſſes Kleinot/ ih-
rem Elefanten vor die Stirn zuhaͤngen. Den beyden Fuͤrſten/ jedem 20 Handpferde/ und
bey jedem zween Teutſche Freygelaſſene; Ihren Gemahlen aber jeden eine Gutſche von
ſilbern Stuͤk mit Perlen geſticket/ und vor jede 6 ſchneeweiſſe Pferde mit ſilbern Zeuge/
und dreyen Gutſchern. Schließlich bekahmen Leches/ Neda und Prinſla jeder 5 Hand-
Pferde/ und bey jedem einen freygelaſſenen Teutſchen; Ihre Eheliebſten/ jede eine braune
Sammete Gutſche mit ſilbern Schnüren verbremet/ und vor jeder 4 weiſſe Pferde mit
zween leibeigenen Gutſchern. Herkules wahr unwillig wegen der gar zu groſſen Schen-
kungen/ welche doch nit durfften ausgeſchlagen werden; hielt darauff eine zierliche Dank-
rede an den Kaͤyſer und Roͤmiſchen Raht/ ſtrich des Kaͤyſers loͤbliche Tugenden herlich
aus/ und preiſete die Roͤmer gluͤkſelig/ daß ihnen Gott dieſen loͤblichen Kaͤyſer gegeben/
vor deſſen Geſundheit und langes Leben ſie zubitten wol befuget waͤhren. Die Roͤmer ver-
wunderten ſich uͤber ſeine Beredſamkeit mehr/ als uͤber ſeine andere Volkommenheiten/
und bekenneten oͤffentlich/ daß in ganz Rom ſchwerlich einer auffzubringen waͤhre/ der in
zierlichem Latein und wolgeſtelleter Rede es ihm gleich tuhn ſolte. Valiſka/ als er ſein
Vorbringen geendiget hatte/ fing auffs neue an/ mit ſolcher Anmuhtigkeit/ daß maͤnnig-
lich daruͤber beſtuͤrzet ward/ indem ſie den Kaͤyſer wegen ſeiner Gerechtigkeit/ Weißheit
und Guͤtigkeit biß an die Wolken erhuhb/ auch vor die ihr und den ihren gar zu groſſe an-
gelegete Ehre hoͤchlich dankete/ wobey ſie einfuͤhrete/ es haͤtte Kaͤyſerl. Hocheit heut dieſen
Tag ihren ehmahligen Traum erfuͤllet/ welcher ihr wenige Zeit vor ihrer ungluͤklichẽ Rei-
ſe nach Padua vorkommen waͤhre; wie ſie in dieſer Stad aus einem Puſche eine ſchoͤne
Koͤnigliche Kron/ gleich der empfangenen hervor gezogen/ ungeachtet die Dornen ſie an-
fangs ſehr verhindert/ und die gifftigen Schlangen ihr hefftig gedraͤuet haͤtten. Worauff
der Kaͤyſer antwortete; Es waͤhre ohn zweifel die Erfuͤllung/ wie ſie waͤhnete/ geſchehen/
weil dieſes ſein Schloß ohndas Dumus, das iſt/ Dornhecke genennet wuͤrde. Arbianes wol-
te des naͤhſtfolgenden Tages dem Kaͤyſer ſeine Freygebigkeit auch ſehen laſſen/ und lud ihn
nebeſt den Roͤmiſchen und vornehmſten Paduaniſchen Herren auff eine zweytaͤgige Ga-
ſterey/ worauff er ſchon etliche Zeit hatte zurichten laſſen/ und alles Koͤniglich in groſſem
uͤberfluſſe verſchaffet ward/ da er dem ganzen anweſenden Frauenzimmer zierliche Ge-
denk Ringe 50 Stuͤk ingeſamt/ jedes 150 Kronen wert/ ſchenkete; dem Kaͤyſer aber liefer-
te er einen Mediſchen Saͤbel/ deſſen Gefaͤß von klarem gegoſſenen Golde/ mit teuren De-
manten eingelegt wahr/ ſteckete in einer Elffenbeinen Scheide kuͤnſtlicher Arbeik/ und hing
an einer ſchweren guͤldenen Kette. Bey der Einlieferung bedankete er ſich aller Kaͤyſerli-
chen Gnade/ ſo ihm dieſe Zeit begegnet/ und erboht ſich zu allen untertaͤhnigſten Dienſten.
Der Kaͤyſer nam alles mit freundlicher Dankſagung an/ und ſchenkete ihm hinwiederum
eine Demant Kette/ an welcher ſein Bruſtbilde hing/ und zuunterſt ein koͤſtlich Kleinot.

Weil dieſes alſo vorging/ kam Libuſſa auff den Saal/ und zeigete Koͤnigin Valiſken
an/ es waͤhren 12 von ihren Parthiſchen Leibeigenen in dem innerſten Hofe/ und baͤhten
mit uͤberaus bewaͤglichen Geberden/ daß ſie vor Ihre Koͤnigl. Hocheit/ deroſelben etliche
wenig Worte anzumelden/ allergnaͤdigſt moͤchten gelaſſen werden. Sie werden gewißlich

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[444/0450] Sechſtes Buch. ge und vier leibeigenen Gutſchern. Koͤnigin Valiſken aber abſonderlich ein uͤberaus wol abgerichtetes Kloͤpperchen/ ſehr bund und zierlich geſchecket; und ein groſſes Kleinot/ ih- rem Elefanten vor die Stirn zuhaͤngen. Den beyden Fuͤrſten/ jedem 20 Handpferde/ und bey jedem zween Teutſche Freygelaſſene; Ihren Gemahlen aber jeden eine Gutſche von ſilbern Stuͤk mit Perlen geſticket/ und vor jede 6 ſchneeweiſſe Pferde mit ſilbern Zeuge/ und dreyen Gutſchern. Schließlich bekahmen Leches/ Neda und Prinſla jeder 5 Hand- Pferde/ und bey jedem einen freygelaſſenen Teutſchen; Ihre Eheliebſten/ jede eine braune Sammete Gutſche mit ſilbern Schnüren verbremet/ und vor jeder 4 weiſſe Pferde mit zween leibeigenen Gutſchern. Herkules wahr unwillig wegen der gar zu groſſen Schen- kungen/ welche doch nit durfften ausgeſchlagen werden; hielt darauff eine zierliche Dank- rede an den Kaͤyſer und Roͤmiſchen Raht/ ſtrich des Kaͤyſers loͤbliche Tugenden herlich aus/ und preiſete die Roͤmer gluͤkſelig/ daß ihnen Gott dieſen loͤblichen Kaͤyſer gegeben/ vor deſſen Geſundheit und langes Leben ſie zubitten wol befuget waͤhren. Die Roͤmer ver- wunderten ſich uͤber ſeine Beredſamkeit mehr/ als uͤber ſeine andere Volkommenheiten/ und bekenneten oͤffentlich/ daß in ganz Rom ſchwerlich einer auffzubringen waͤhre/ der in zierlichem Latein und wolgeſtelleter Rede es ihm gleich tuhn ſolte. Valiſka/ als er ſein Vorbringen geendiget hatte/ fing auffs neue an/ mit ſolcher Anmuhtigkeit/ daß maͤnnig- lich daruͤber beſtuͤrzet ward/ indem ſie den Kaͤyſer wegen ſeiner Gerechtigkeit/ Weißheit und Guͤtigkeit biß an die Wolken erhuhb/ auch vor die ihr und den ihren gar zu groſſe an- gelegete Ehre hoͤchlich dankete/ wobey ſie einfuͤhrete/ es haͤtte Kaͤyſerl. Hocheit heut dieſen Tag ihren ehmahligen Traum erfuͤllet/ welcher ihr wenige Zeit vor ihrer ungluͤklichẽ Rei- ſe nach Padua vorkommen waͤhre; wie ſie in dieſer Stad aus einem Puſche eine ſchoͤne Koͤnigliche Kron/ gleich der empfangenen hervor gezogen/ ungeachtet die Dornen ſie an- fangs ſehr verhindert/ und die gifftigen Schlangen ihr hefftig gedraͤuet haͤtten. Worauff der Kaͤyſer antwortete; Es waͤhre ohn zweifel die Erfuͤllung/ wie ſie waͤhnete/ geſchehen/ weil dieſes ſein Schloß ohndas Dumus, das iſt/ Dornhecke genennet wuͤrde. Arbianes wol- te des naͤhſtfolgenden Tages dem Kaͤyſer ſeine Freygebigkeit auch ſehen laſſen/ und lud ihn nebeſt den Roͤmiſchen und vornehmſten Paduaniſchen Herren auff eine zweytaͤgige Ga- ſterey/ worauff er ſchon etliche Zeit hatte zurichten laſſen/ und alles Koͤniglich in groſſem uͤberfluſſe verſchaffet ward/ da er dem ganzen anweſenden Frauenzimmer zierliche Ge- denk Ringe 50 Stuͤk ingeſamt/ jedes 150 Kronen wert/ ſchenkete; dem Kaͤyſer aber liefer- te er einen Mediſchen Saͤbel/ deſſen Gefaͤß von klarem gegoſſenen Golde/ mit teuren De- manten eingelegt wahr/ ſteckete in einer Elffenbeinen Scheide kuͤnſtlicher Arbeik/ und hing an einer ſchweren guͤldenen Kette. Bey der Einlieferung bedankete er ſich aller Kaͤyſerli- chen Gnade/ ſo ihm dieſe Zeit begegnet/ und erboht ſich zu allen untertaͤhnigſten Dienſten. Der Kaͤyſer nam alles mit freundlicher Dankſagung an/ und ſchenkete ihm hinwiederum eine Demant Kette/ an welcher ſein Bruſtbilde hing/ und zuunterſt ein koͤſtlich Kleinot. Weil dieſes alſo vorging/ kam Libuſſa auff den Saal/ und zeigete Koͤnigin Valiſken an/ es waͤhren 12 von ihren Parthiſchen Leibeigenen in dem innerſten Hofe/ und baͤhten mit uͤberaus bewaͤglichen Geberden/ daß ſie vor Ihre Koͤnigl. Hocheit/ deroſelben etliche wenig Worte anzumelden/ allergnaͤdigſt moͤchten gelaſſen werden. Sie werden gewißlich umb

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/450>, abgerufen am 31.10.2024.