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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
abzulehnen; aber die ganze Menge fing ein solches Freuden-geschrey an/ daß die Er-
de erzitterte/ und die Luft sich zerteilete/ auch eine Viertelstunde nichts anders gehöret ward/
als; Glük zu unserm neuen Könige Herkules; Glük zu unserm lieben Könige Herkules;
Glük zu dem tapfern/ glükhaften/ unüberwindlichen Könige der Teutschen! Einem Ehr-
geitzigen hätte kein angenehmer Lied können gesungen werden/ aber der demühtige Herku-
les hörete es mit grosser ungeduld an/ daß er auch dem Volke endlich durch unterschiedli-
che Zeichen andeutete/ er wolte gerne gehöret seyn/ da er also anhuhb: Gnädigster Herr und
Vater/ ich ruffe mein Gewissen zu zeugen/ daß/ wann ich dieses solte gemuhtmasset haben/
ich eurem liebreichen Vaterherzen mich diese Stunde noch nicht hätte wollen zuerkennen
geben; wie ich dann durchaus nicht willens bin/ einen Fuß in die Königliche Herschaft zu
setzen/ als lange der grundbarmherzige Gott euch meinen Herr Vater bey Leben und Ver-
nunft erhalten wird; nicht wegere ich mich dessen aus ungehorsam/ sondern aus gebührli-
cher kindlicher Demuht/ zweifele auch nicht/ mein Herr Vater so wol/ als das ganze hoch-
löbliche Königreich der Teutschen werde mich alles ungleichen verdachts gnädigst und
freundlich erlassen/ und wil ich zugleich meine herzliebe Brüder/ König Ladisla und Kö-
nig Baldrich gebehten haben/ da sonst einige rechtschaffene Liebe in ihren Herzen gegen mich
übrig ist/ meinen Gn. Herr Vater dahin helffen zubereden/ daß er seine gefassete Meynung
Väterlich endern/ und die wirkliche Beherschung Zeit seines lebens behalten wolle/ sonsten/
wann es ja so seyn müste/ wil ich gerne einwilligen/ daß ich vor einen erwähleten König und
künftigen Herscher der Teutschen gehalten werde. Ladisla und Baldrich sahen seinen ernst/
und nicht geringe Bewägung/ daher sie allerhand Ursachen hervorsucheten/ den Groß-
Fürsten zur enderung seines Vortrages zubereden/ unter welcher Zeit Herkules von dem
Elefanten stieg/ und sein liebes Gemahl vermochte/ ihm bey seinem Vater zu hülffe zu tre-
ten/ welche alle Reden wol vernommen hatte/ dann sie hielt allernähest bey dem Elefanten
auff ihrer Gutsche; stieg demnach willig abe/ stellete sich gegen den Groß Fürsten gleich ü-
ber zu fusse/ da Fürst Olaff ihr eine Sammete Decke hinspreiten ließ/ und hielt diese Rede:
Großmächtigster/ gnädigster Herr Vater; euer väterliches Herz und hochgeneigter Wil-
le gegen mich/ ist in weniger Zeit mir dermassen bekant worden/ daß ich eine Todsünde be-
gehen würde/ wann in denselben ich einigen zweifel setzete; daher ich dann die feste Zuver-
sicht gefasset/ es werde euer Vaterherz das untertähnige demunhtige Ansuchen euer Hoch-
heit ergebenen Tochter nicht verstossen/ sondern ihr behägliche und erfreuliche Antwort
wiederfahren lassen. Vor erst aber erkühne ich mich zu fragen/ warumb doch mein Herr
Vater meinen herzallerliebsten Gemahl Fürst Herkules so hart beschweren/ und ihm als-
bald die lastsame Bürde der Herschaft aufladen wil/ da doch nicht allein mein Herr Vater
sein Reich bißdaher so löblich beherschet/ sondern auch noch stark/ vermögen und verstän-
dig gnug ist/ demselben weiter vorzustehen; hingegen mein Gemahl Fürst Herkules bißda-
her vor wirkliche beherschung Land und Leute sich aufs höchste gehütet/ und dazu sich durch-
aus nicht hat bereden können. Wil dann mein Herr Vater dieses nicht lassen gültig seyn/
ey so endere ihre Hocheit doch diese ihre gefassete Meinung nur umb meinetwillen/ und gön-
ne mir nach so grossem ausgestandenen Herzleide/ daß ich mich an meinem herzallerliebsten
Gemahl ein wenig ergetzen möge/ welches die unaufhörlichen Reichsgeschäfte sonst nicht

zulassen
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Siebendes Buch.
abzulehnen; aber die ganze Menge fing ein ſolches Freuden-geſchrey an/ daß die Er-
de erzitterte/ uñ die Luft ſich zerteilete/ auch eine Viertelſtunde nichts anders gehoͤret ward/
als; Gluͤk zu unſerm neuen Koͤnige Herkules; Gluͤk zu unſerm lieben Koͤnige Herkules;
Gluͤk zu dem tapfern/ glükhaften/ unuͤberwindlichen Koͤnige der Teutſchen! Einem Ehr-
geitzigen haͤtte kein angenehmer Lied koͤnnen geſungen werden/ aber der demuͤhtige Herku-
les hoͤrete es mit groſſer ungeduld an/ daß er auch dem Volke endlich durch unterſchiedli-
che Zeichen andeutete/ er wolte gerne gehoͤret ſeyn/ da er alſo anhuhb: Gnaͤdigſter Herr uñ
Vater/ ich ruffe mein Gewiſſen zu zeugen/ daß/ wann ich dieſes ſolte gemuhtmaſſet haben/
ich eurem liebreichen Vaterherzen mich dieſe Stunde noch nicht haͤtte wollen zuerkennen
geben; wie ich dann durchaus nicht willens bin/ einen Fuß in die Koͤnigliche Herſchaft zu
ſetzen/ als lange der grundbarmherzige Gott euch meinen Herr Vater bey Leben und Ver-
nunft erhalten wird; nicht wegere ich mich deſſen aus ungehorſam/ ſondern aus gebuͤhrli-
cher kindlicher Demuht/ zweifele auch nicht/ mein Herr Vater ſo wol/ als das ganze hoch-
loͤbliche Koͤnigreich der Teutſchen werde mich alles ungleichen verdachts gnaͤdigſt und
freundlich erlaſſen/ und wil ich zugleich meine herzliebe Bruͤder/ Koͤnig Ladiſla und Koͤ-
nig Baldrich gebehten haben/ da ſonſt einige rechtſchaffene Liebe in ihrẽ Herzen gegẽ mich
uͤbrig iſt/ meinen Gn. Herr Vater dahin helffen zubereden/ daß er ſeine gefaſſete Meynung
Vaͤterlich endern/ und die wiꝛkliche Beherſchung Zeit ſeines lebens behalten wolle/ ſonſten/
wann es ja ſo ſeyn muͤſte/ wil ich gerne einwilligen/ daß ich vor einen erwaͤhleten Koͤnig uñ
kuͤnftigen Herſcher der Teutſchen gehalten werde. Ladiſla und Baldrich ſahen ſeinen ernſt/
und nicht geringe Bewaͤgung/ daher ſie allerhand Urſachen hervorſucheten/ den Groß-
Fuͤrſten zur enderung ſeines Vortrages zubereden/ unter welcher Zeit Herkules von dem
Elefanten ſtieg/ und ſein liebes Gemahl vermochte/ ihm bey ſeinem Vater zu hülffe zu tre-
ten/ welche alle Reden wol vernommen hatte/ dann ſie hielt allernaͤheſt bey dem Elefanten
auff ihrer Gutſche; ſtieg demnach willig abe/ ſtellete ſich gegen den Groß Fuͤrſten gleich ü-
ber zu fuſſe/ da Fuͤrſt Olaff ihr eine Sammete Decke hinſpreiten ließ/ und hielt dieſe Rede:
Großmaͤchtigſter/ gnaͤdigſter Herr Vater; euer vaͤterliches Herz und hochgeneigter Wil-
le gegen mich/ iſt in weniger Zeit mir dermaſſen bekant worden/ daß ich eine Todſuͤnde be-
gehen wuͤrde/ wann in denſelben ich einigen zweifel ſetzete; daher ich dann die feſte Zuver-
ſicht gefaſſet/ es werde euer Vaterherz das untertaͤhnige demũhtige Anſuchen euer Hoch-
heit ergebenen Tochter nicht verſtoſſen/ ſondern ihr behaͤgliche und erfreuliche Antwort
wiederfahren laſſen. Vor erſt aber erkuͤhne ich mich zu fragen/ warumb doch mein Herr
Vater meinen herzallerliebſten Gemahl Fuͤrſt Herkules ſo hart beſchweren/ und ihm als-
bald die laſtſame Buͤrde der Herſchaft aufladen wil/ da doch nicht allein mein Herr Vater
ſein Reich bißdaher ſo loͤblich beherſchet/ ſondern auch noch ſtark/ vermoͤgen und verſtaͤn-
dig gnug iſt/ demſelben weiter vorzuſtehen; hingegen mein Gemahl Fuͤrſt Herkules bißda-
her vor wirkliche beherſchung Land und Leute ſich aufs hoͤchſte gehuͤtet/ uñ dazu ſich durch-
aus nicht hat bereden koͤnnen. Wil dann mein Herr Vater dieſes nicht laſſen guͤltig ſeyn/
ey ſo endere ihre Hocheit doch dieſe ihre gefaſſete Meinung nur umb meinetwillen/ uñ goͤn-
ne mir nach ſo groſſem ausgeſtandenen Herzleide/ daß ich mich an meinem herzallerliebſtẽ
Gemahl ein wenig ergetzen moͤge/ welches die unaufhoͤrlichen Reichsgeſchaͤfte ſonſt nicht

zulaſſen
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/639>, abgerufen am 22.11.2024.