Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Siebendes Buch. nen/ daß ihre Hocheit den Nahmen eines Großfürsten/ sondern Königes der Teutschenführe/ wie denselben ihrer Hocheit Vorfahren vor langen Jahren/ nicht ohn Schrecken der Feinde geführet haben; erklären auch hiemit dieselbe vor ihren König/ wie dann seine Durchl. Großfürsten Herkules gleicher Gestalt vor ihren schon erwähleten und bestätigten König; als auch die beiden Durchl. Großfürstinnen und Frauen/ Fr. Gertrud/ und Fr. Valiska vor ihre allergnädigste Königinnen. Worauff das Geschrey wüste durcheinan- der ging/ da etliche den beiden Königinnen Glük/ Heil/ Friede/ Gesundheit und langes Le- ben zurieffen/ daß der Redener sein Wort nicht ausführen kunte/ welcher willens war vor das von Fr. Valisken angebohtene Gnadengeschenk untertähnigst zudanken/ und Könige Baldrich im Nahmen der Teutschen Stände zu der Friesischen Kron glük zu wünschen. Der alte Großfürst sahe nunmehr/ daß er seinen Vorsaz nicht kunte zu Werk richten/ und gab sich in des Landes und seiner lieben Kinder Willen. Das übrige dieses Tages ward mit aller Fröligkeit zugebracht/ und sahe man seinen wunder/ wie die Teutschen Völker eine solche unzählige Anzahl Kränze/ in Gestalt Königlicher Kronen von Laub/ Graß/ Korn/ Kräutern/ Blumen/ und was sie haben kunten/ flochten und herzu trugen/ daß sie bey un- terschiedlichen Hauffen in die zehn Ellen hoch/ und eins so breit aufeinander lagen. Die Fürstlichen Häupter hielten sich in einem grossen Zelt beyeinander/ da König Baldrich (weil sie von dem ergangenen Wendischen Kriege ihr Gespräch hatten) zu Königin Valis- ken sagete: Wann der allerhöchste Gott diese Welt und alle Königreiche mit Väterlichen Gnaden-Augen ansehen/ und sie mit einander zum Christentuhm bringen möchte/ alsdann würde ohn Zweifel zuhoffen seyn/ daß Krieg und Unfriede würde auffhören/ und durchge- hends vertrauliche Christliche Einigkeit gestifftet werden/ nachdem unser Heiland seinen Jüngern und gläubigen in seinem heiligen Worte einen so gar ernstlichen Befehl erteilet hat/ daß sie sich untereinander lieben/ und nit allein alle ungebührliche Feindschaft ablegen/ sondern man auch seinen Feinden gutes tuhn/ und dem Beleidiger alle Freundschafft und Liebe-Dienste erweisen solle/ welches alsdann ein jeder/ hohes und niedriges Standes würde müssen in acht nehmen/ wo er sonst nicht wolte vor einen Unchristen gehalten seyn. Valiska schwieg auff solche Rede ein wenig stille/ bald hernach sagte sie zu Herkules: Ich muß bekennen/ daß mein lieber Bruder/ König Baldrich sehr wol und vernünfftig geur- teilet hat/ und halte ichs mit ihm/ daß wann die Christliche Lehre durch alle Welt wird an- genommen/ und das Heidentuhm auffgehaben seyn/ wie man ja dazu über aus grosse Hof- nung hat/ alsdann werde nicht allein das unbefugte Beleidigungs Schwert/ sondern auch das eigentähtliche Rach Schwert zubrochen/ und aus der Welt verbannet werden. Aber Herkules gab ihr diese Antwort. Ja mein trauten Schatz/ so müste es zwar billich seyn/ wann nach algemeiner Einführung des Christlichen Glaubens ein jeder/ wes Standes er seyn möchte/ seinen Glauben mit seinen Werken zuzeigen gefliessen seyn würde. Aber meinet ihr dann/ daß der hellische Friedenstörer alsdann schlaffen/ und die Menschen/ insonderheit/ ho- he weltliche Häupter unangefochten lassen werde? Es hat ja der Sohn Gottes uns viel ein anders zuvor gesaget/ daß nehmlich am Ende der Welt/ oder in den lezten Zeiten man noch am allermeisten von Kriegen und Kriegsgeschrey hören werde; welches ohn zweifel von den Christen selbst zuverstehen ist/ wann alle Welt sol Christlich werden. Valiska ant- worte- l l l l ij
Siebendes Buch. nen/ daß ihre Hocheit den Nahmen eines Großfuͤrſten/ ſondern Koͤniges der Teutſchenfuͤhre/ wie denſelben ihrer Hocheit Vorfahren vor langen Jahren/ nicht ohn Schrecken der Feinde geführet haben; erklaͤren auch hiemit dieſelbe vor ihren Koͤnig/ wie dann ſeine Durchl. Großfuͤrſten Herkules gleicher Geſtalt vor ihren ſchon erwaͤhleten und beſtaͤtigten Koͤnig; als auch die beiden Durchl. Großfuͤrſtinnen und Frauen/ Fr. Gertrud/ und Fr. Valiſka vor ihre allergnaͤdigſte Koͤniginnen. Worauff das Geſchrey wuͤſte durcheinan- der ging/ da etliche den beiden Koͤniginnen Gluͤk/ Heil/ Friede/ Geſundheit und langes Le- ben zurieffen/ daß der Redener ſein Wort nicht ausfuͤhren kunte/ welcher willens war vor das von Fr. Valiſken angebohtene Gnadengeſchenk untertaͤhnigſt zudanken/ und Koͤnige Baldrich im Nahmen der Teutſchen Staͤnde zu der Frieſiſchen Kron gluͤk zu wuͤnſchen. Der alte Großfuͤrſt ſahe nunmehr/ daß er ſeinen Vorſaz nicht kunte zu Werk richten/ und gab ſich in des Landes und ſeiner lieben Kinder Willen. Das uͤbrige dieſes Tages ward mit aller Froͤligkeit zugebracht/ und ſahe man ſeinen wunder/ wie die Teutſchen Voͤlker eine ſolche unzaͤhlige Anzahl Kraͤnze/ in Geſtalt Koͤniglicher Kronen von Laub/ Graß/ Korn/ Kraͤutern/ Blumen/ und was ſie haben kunten/ flochten und herzu trugen/ daß ſie bey un- terſchiedlichen Hauffen in die zehn Ellen hoch/ und eins ſo breit aufeinander lagen. Die Fuͤrſtlichen Haͤupter hielten ſich in einem groſſen Zelt beyeinander/ da Koͤnig Baldrich (weil ſie von dem ergangenen Wendiſchen Kriege ihr Geſpraͤch hattẽ) zu Koͤnigin Valiſ- ken ſagete: Wann der allerhoͤchſte Gott dieſe Welt und alle Koͤnigreiche mit Vaͤterlichen Gnaden-Augen anſehen/ und ſie mit einander zum Chriſtentuhm bringen moͤchte/ alsdañ wuͤrde ohn Zweifel zuhoffen ſeyn/ daß Krieg und Unfriede wuͤrde auffhoͤren/ und durchge- hends vertrauliche Chriſtliche Einigkeit geſtifftet werden/ nachdem unſer Heiland ſeinen Juͤngern und glaͤubigen in ſeinem heiligen Worte einen ſo gar ernſtlichen Befehl erteilet hat/ daß ſie ſich untereinander lieben/ und nit allein alle ungebuͤhrliche Feindſchaft ablegen/ ſondern man auch ſeinen Feinden gutes tuhn/ und dem Beleidiger alle Freundſchafft und Liebe-Dienſte erweiſen ſolle/ welches alsdann ein jeder/ hohes und niedriges Standes wuͤrde muͤſſen in acht nehmen/ wo er ſonſt nicht wolte vor einen Unchriſten gehalten ſeyn. Valiſka ſchwieg auff ſolche Rede ein wenig ſtille/ bald hernach ſagte ſie zu Herkules: Ich muß bekennen/ daß mein lieber Bruder/ Koͤnig Baldrich ſehr wol und vernuͤnfftig geur- teilet hat/ und halte ichs mit ihm/ daß wann die Chriſtliche Lehre durch alle Welt wird an- genommen/ und das Heidentuhm auffgehaben ſeyn/ wie man ja dazu uͤber aus groſſe Hof- nung hat/ alsdann werde nicht allein das unbefugte Beleidigungs Schwert/ ſondeꝛn auch das eigentaͤhtliche Rach Schwert zubrochen/ und aus der Welt verbannet werden. Aber Herkules gab ihr dieſe Antwoꝛt. Ja mein tꝛauten Schatz/ ſo muͤſte es zwaꝛ billich ſeyn/ wañ nach algemeiner Einfuͤhrung des Chriſtlichen Glaubens ein jeder/ wes Standes er ſeyn moͤchte/ ſeinen Glauben mit ſeinen Werken zuzeigen geflieſſen ſeyn wuͤrde. Abeꝛ meinet ihr dann/ daß der helliſche Friedenſtoͤrer alsdann ſchlaffen/ und die Menſchen/ inſonderheit/ ho- he weltliche Haͤupter unangefochten laſſen werde? Es hat ja der Sohn Gottes uns viel ein anders zuvor geſaget/ daß nehmlich am Ende der Welt/ oder in den lezten Zeiten man noch am allermeiſten von Kriegen und Kriegsgeſchrey hoͤren werde; welches ohn zweifel von den Chriſten ſelbſt zuverſtehen iſt/ wann alle Welt ſol Chriſtlich werden. Valiſka ant- worte- l l l l ij
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Siebendes Buch.
nen/ daß ihre Hocheit den Nahmen eines Großfuͤrſten/ ſondern Koͤniges der Teutſchen
fuͤhre/ wie denſelben ihrer Hocheit Vorfahren vor langen Jahren/ nicht ohn Schrecken
der Feinde geführet haben; erklaͤren auch hiemit dieſelbe vor ihren Koͤnig/ wie dann ſeine
Durchl. Großfuͤrſten Herkules gleicher Geſtalt vor ihren ſchon erwaͤhleten und beſtaͤtigten
Koͤnig; als auch die beiden Durchl. Großfuͤrſtinnen und Frauen/ Fr. Gertrud/ und Fr.
Valiſka vor ihre allergnaͤdigſte Koͤniginnen. Worauff das Geſchrey wuͤſte durcheinan-
der ging/ da etliche den beiden Koͤniginnen Gluͤk/ Heil/ Friede/ Geſundheit und langes Le-
ben zurieffen/ daß der Redener ſein Wort nicht ausfuͤhren kunte/ welcher willens war vor
das von Fr. Valiſken angebohtene Gnadengeſchenk untertaͤhnigſt zudanken/ und Koͤnige
Baldrich im Nahmen der Teutſchen Staͤnde zu der Frieſiſchen Kron gluͤk zu wuͤnſchen.
Der alte Großfuͤrſt ſahe nunmehr/ daß er ſeinen Vorſaz nicht kunte zu Werk richten/ und
gab ſich in des Landes und ſeiner lieben Kinder Willen. Das uͤbrige dieſes Tages ward
mit aller Froͤligkeit zugebracht/ und ſahe man ſeinen wunder/ wie die Teutſchen Voͤlker
eine ſolche unzaͤhlige Anzahl Kraͤnze/ in Geſtalt Koͤniglicher Kronen von Laub/ Graß/ Korn/
Kraͤutern/ Blumen/ und was ſie haben kunten/ flochten und herzu trugen/ daß ſie bey un-
terſchiedlichen Hauffen in die zehn Ellen hoch/ und eins ſo breit aufeinander lagen. Die
Fuͤrſtlichen Haͤupter hielten ſich in einem groſſen Zelt beyeinander/ da Koͤnig Baldrich
(weil ſie von dem ergangenen Wendiſchen Kriege ihr Geſpraͤch hattẽ) zu Koͤnigin Valiſ-
ken ſagete: Wann der allerhoͤchſte Gott dieſe Welt und alle Koͤnigreiche mit Vaͤterlichen
Gnaden-Augen anſehen/ und ſie mit einander zum Chriſtentuhm bringen moͤchte/ alsdañ
wuͤrde ohn Zweifel zuhoffen ſeyn/ daß Krieg und Unfriede wuͤrde auffhoͤren/ und durchge-
hends vertrauliche Chriſtliche Einigkeit geſtifftet werden/ nachdem unſer Heiland ſeinen
Juͤngern und glaͤubigen in ſeinem heiligen Worte einen ſo gar ernſtlichen Befehl erteilet
hat/ daß ſie ſich untereinander lieben/ und nit allein alle ungebuͤhrliche Feindſchaft ablegen/
ſondern man auch ſeinen Feinden gutes tuhn/ und dem Beleidiger alle Freundſchafft und
Liebe-Dienſte erweiſen ſolle/ welches alsdann ein jeder/ hohes und niedriges Standes
wuͤrde muͤſſen in acht nehmen/ wo er ſonſt nicht wolte vor einen Unchriſten gehalten ſeyn.
Valiſka ſchwieg auff ſolche Rede ein wenig ſtille/ bald hernach ſagte ſie zu Herkules: Ich
muß bekennen/ daß mein lieber Bruder/ Koͤnig Baldrich ſehr wol und vernuͤnfftig geur-
teilet hat/ und halte ichs mit ihm/ daß wann die Chriſtliche Lehre durch alle Welt wird an-
genommen/ und das Heidentuhm auffgehaben ſeyn/ wie man ja dazu uͤber aus groſſe Hof-
nung hat/ alsdann werde nicht allein das unbefugte Beleidigungs Schwert/ ſondeꝛn auch
das eigentaͤhtliche Rach Schwert zubrochen/ und aus der Welt verbannet werden. Aber
Herkules gab ihr dieſe Antwoꝛt. Ja mein tꝛauten Schatz/ ſo muͤſte es zwaꝛ billich ſeyn/ wañ
nach algemeiner Einfuͤhrung des Chriſtlichen Glaubens ein jeder/ wes Standes er ſeyn
moͤchte/ ſeinen Glauben mit ſeinen Werken zuzeigen geflieſſen ſeyn wuͤrde. Abeꝛ meinet ihr
dann/ daß der helliſche Friedenſtoͤrer alsdann ſchlaffen/ und die Menſchen/ inſonderheit/ ho-
he weltliche Haͤupter unangefochten laſſen werde? Es hat ja der Sohn Gottes uns viel
ein anders zuvor geſaget/ daß nehmlich am Ende der Welt/ oder in den lezten Zeiten man
noch am allermeiſten von Kriegen und Kriegsgeſchrey hoͤren werde; welches ohn zweifel
von den Chriſten ſelbſt zuverſtehen iſt/ wann alle Welt ſol Chriſtlich werden. Valiſka ant-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/641>, abgerufen am 16.07.2024. |