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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
[Spaltenumbruch]
4 Wie wiltu armer Sünder dann
Der Hellen Pein entgehen?
Kom schaue deinen Heiland an/
So wirstu wol bestehen;
Der dir zur Rettung ist gesand/
Sizt hoch zu Gottes rechten Hand/
Da horet er dein flehen.
5 Daselbst vertrit er dich mit Krafft
Und reinigt dich von Sünden.
Umsonst sucht Satan deine Hafft/
Dann Christ wil dichs entbinden.
Der Tod zeucht seine Klauen ein/
Die Helle muß verstopfet seyn/
Und was dich quählt/ verschwinden.
6 Dein JEsus stillet Gottes Zorn/
So groß ist sein vermögen;
Bricht des Gesetzes steifes Horn/
Und macht aus Urtel Segen;
Ja alle deine Missetaht/
Die Gottes Grim erwecket hat/
Muß sich in Abgrund legen.
7 Was fürchtestu O Sünder dann/
Was stehestu in Zagen?
Nur schaue deinen Heyland an/
Der deine Schuld getragen;
Der ist/ so weit der Himmel geht/
Hoch über Engels-Krafft erhöht/
Mehr als wir können sagen.
8 Dein Fleisch O Mensch/ herscht überal
In JEsus deinem HErren/
Darum bewäget dich kein Fal/
Er sey nah oder ferren.
[Spaltenumbruch] Wer könt uns doch/ wo JEsus Christ
Dein Bruder Ober Meister ist/
Die Himmels Tühr versperren?
9 Er ist des Vaters liebster Sohn/
Dem Gott noch nichts versaget;
Durch sein Verdienst ist aller Hohn
Gott Lob/ vor uns gejaget;
Als er vor uns sein teures Blut
Vergossen hat mit grosser Fluht/
Und sich in Tod gewaget.
10 Der herschet nun mit voller Macht
Als Gott und Mensch zusammen;
Und weil er uns zum besten wacht/
Wird uns wol nichts verdammen;
Der Teufel sey noch eins so groß/
So gibt ihm JEsus doch den Stoß
Und wirfft ihn in die Flammen.
11 Uns aber wil er nach dem Tod'
Aus Gnaden zu sich zihen/
Und schaffen/ daß wir aller Noht
Durch seine Hulff' entfliehen.
Drum trit zu diesem JEsus her/
So wird dein Heyl je mehr und mehr
Auff wachsen und vol blühen.
12 Ach ja/ du süsser JEsus Christ/
Der du hinauff gestiegen/
Und Herscher über alles bist/
Laß uns nicht unter liegen.
Vertrit dein armes Häuffelein/
Und gib/ das wir nach dieser Pein
Uns hin zu dir verfügen. Amen.

Es ist ein überaus grosses/ sagte seine Fr. Mutter nach dieses Liedes Endigung/ daß ein ar-
mer sündiger Mensch von dem allerhöchsten Gott die Freiheit hat/ sich in seinen Nöhten
zu ihm durchs Gebeht hinzuwenden/ und dessen hohe Kraft zu seinem besten zugebrauchen.
Zwar ich habe zeit meines Heydentuhms ja auch wol die Hofnung gehabt/ meine damah-
lige vermeynte Götter würden zeit der Noht bey mir stehen/ und mir Rettung widerfah-
ren lassen/ aber keine Zuversicht/ kein Vertrauen wolte sich dabey eräugen/ und wahr nicht
viel anders/ als wann mich der kalte Schweiß erwärmen solte. Ja gn. Fr. Mutter/ ant-
wortete Königin Valiska; wie kan man trauen/ da kein grund ist? Wie kan man auff den
Trieb Sand fest bauen? Ich muß ja vorhin in meiner Seele dessen versichert seyn/ daß der-
selbe warhafftiger Gott sey/ der mir helffen sol/ ehe ich mich verfichern kan/ daß ich die ge-
wisse Hülffe von ihm zugewarten habe. Ja ich muß zuvor auch wissen/ ob derselbe geneigt
und willig sey mir zuhelffen/ zu dem ich meine Zuflucht nehmen sol. Dann wo es an die-
sem gedoppelten Grunde mangelt/ da ist es dem listig-verschlagenen Teufel ein leichtes/

des
Siebendes Buch.
[Spaltenumbruch]
4 Wie wiltu armer Suͤnder dann
Der Hellen Pein entgehen?
Kom ſchaue deinen Heiland an/
So wirſtu wol beſtehen;
Der dir zur Rettung iſt geſand/
Sizt hoch zu Gottes rechten Hand/
Da horet er dein flehen.
5 Daſelbſt vertrit er dich mit Krafft
Und reinigt dich von Suͤnden.
Umſonſt ſucht Satan deine Hafft/
Dann Chriſt wil dichs entbinden.
Der Tod zeucht ſeine Klauen ein/
Die Helle muß verſtopfet ſeyn/
Und was dich quaͤhlt/ verſchwinden.
6 Dein JEſus ſtillet Gottes Zorn/
So groß iſt ſein vermoͤgen;
Bricht des Geſetzes ſteifes Horn/
Und macht aus Urtel Segen;
Ja alle deine Miſſetaht/
Die Gottes Grim erwecket hat/
Muß ſich in Abgrund legen.
7 Was fuͤrchteſtu O Suͤnder dann/
Was ſteheſtu in Zagen?
Nur ſchaue deinen Heyland an/
Der deine Schuld getragen;
Der iſt/ ſo weit der Himmel geht/
Hoch uͤber Engels-Krafft erhoͤht/
Mehr als wir koͤnnen ſagen.
8 Dein Fleiſch O Menſch/ herſcht uͤberal
In JEſus deinem HErren/
Darum bewaͤget dich kein Fal/
Er ſey nah oder ferren.
[Spaltenumbruch] Wer koͤnt uns doch/ wo JEſus Chriſt
Dein Bruder Ober Meiſter iſt/
Die Himmels Tuͤhr verſperren?
9 Er iſt des Vaters liebſter Sohn/
Dem Gott noch nichts verſaget;
Durch ſein Verdienſt iſt aller Hohn
Gott Lob/ vor uns gejaget;
Als er vor uns ſein teures Blut
Vergoſſen hat mit groſſer Fluht/
Und ſich in Tod gewaget.
10 Der herſchet nun mit voller Macht
Als Gott und Menſch zuſammen;
Und weil er uns zum beſten wacht/
Wird uns wol nichts verdammen;
Der Teufel ſey noch eins ſo groß/
So gibt ihm JEſus doch den Stoß
Und wirfft ihn in die Flammen.
11 Uns aber wil er nach dem Tod’
Aus Gnaden zu ſich zihen/
Und ſchaffen/ daß wir aller Noht
Durch ſeine Hulff’ entfliehen.
Drum trit zu dieſem JEſus her/
So wird dein Heyl je mehr und mehr
Auff wachſen und vol bluͤhen.
12 Ach ja/ du ſuͤſſer JEſus Chriſt/
Der du hinauff geſtiegen/
Und Herſcher uͤber alles biſt/
Laß uns nicht unter liegen.
Vertrit dein armes Haͤuffelein/
Und gib/ das wir nach dieſer Pein
Uns hin zu dir verfuͤgen. Amen.

Es iſt ein uͤberaus groſſes/ ſagte ſeine Fr. Mutter nach dieſes Liedes Endigung/ daß ein ar-
mer ſuͤndiger Menſch von dem allerhoͤchſten Gott die Freiheit hat/ ſich in ſeinen Noͤhten
zu ihm durchs Gebeht hinzuwenden/ und deſſen hohe Kraft zu ſeinem beſten zugebrauchẽ.
Zwar ich habe zeit meines Heydentuhms ja auch wol die Hofnung gehabt/ meine damah-
lige vermeynte Goͤtter wuͤrden zeit der Noht bey mir ſtehen/ und mir Rettung widerfah-
ren laſſen/ aber keine Zuverſicht/ kein Vertrauen wolte ſich dabey eraͤugen/ und wahr nicht
viel anders/ als wann mich der kalte Schweiß erwaͤrmen ſolte. Ja gn. Fr. Mutter/ ant-
wortete Koͤnigin Valiſka; wie kan man trauen/ da kein grund iſt? Wie kan man auff den
Trieb Sand feſt bauen? Ich muß ja vorhin in meiner Seele deſſen verſichert ſeyn/ daß der-
ſelbe warhafftiger Gott ſey/ der mir helffen ſol/ ehe ich mich verfichern kan/ daß ich die ge-
wiſſe Huͤlffe von ihm zugewarten habe. Ja ich muß zuvor auch wiſſen/ ob derſelbe geneigt
und willig ſey mir zuhelffen/ zu dem ich meine Zuflucht nehmen ſol. Dann wo es an die-
ſem gedoppelten Grunde mangelt/ da iſt es dem liſtig-verſchlagenen Teufel ein leichtes/

des
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[642/0648] Siebendes Buch. 4 Wie wiltu armer Suͤnder dann Der Hellen Pein entgehen? Kom ſchaue deinen Heiland an/ So wirſtu wol beſtehen; Der dir zur Rettung iſt geſand/ Sizt hoch zu Gottes rechten Hand/ Da horet er dein flehen. 5 Daſelbſt vertrit er dich mit Krafft Und reinigt dich von Suͤnden. Umſonſt ſucht Satan deine Hafft/ Dann Chriſt wil dichs entbinden. Der Tod zeucht ſeine Klauen ein/ Die Helle muß verſtopfet ſeyn/ Und was dich quaͤhlt/ verſchwinden. 6 Dein JEſus ſtillet Gottes Zorn/ So groß iſt ſein vermoͤgen; Bricht des Geſetzes ſteifes Horn/ Und macht aus Urtel Segen; Ja alle deine Miſſetaht/ Die Gottes Grim erwecket hat/ Muß ſich in Abgrund legen. 7 Was fuͤrchteſtu O Suͤnder dann/ Was ſteheſtu in Zagen? Nur ſchaue deinen Heyland an/ Der deine Schuld getragen; Der iſt/ ſo weit der Himmel geht/ Hoch uͤber Engels-Krafft erhoͤht/ Mehr als wir koͤnnen ſagen. 8 Dein Fleiſch O Menſch/ herſcht uͤberal In JEſus deinem HErren/ Darum bewaͤget dich kein Fal/ Er ſey nah oder ferren. Wer koͤnt uns doch/ wo JEſus Chriſt Dein Bruder Ober Meiſter iſt/ Die Himmels Tuͤhr verſperren? 9 Er iſt des Vaters liebſter Sohn/ Dem Gott noch nichts verſaget; Durch ſein Verdienſt iſt aller Hohn Gott Lob/ vor uns gejaget; Als er vor uns ſein teures Blut Vergoſſen hat mit groſſer Fluht/ Und ſich in Tod gewaget. 10 Der herſchet nun mit voller Macht Als Gott und Menſch zuſammen; Und weil er uns zum beſten wacht/ Wird uns wol nichts verdammen; Der Teufel ſey noch eins ſo groß/ So gibt ihm JEſus doch den Stoß Und wirfft ihn in die Flammen. 11 Uns aber wil er nach dem Tod’ Aus Gnaden zu ſich zihen/ Und ſchaffen/ daß wir aller Noht Durch ſeine Hulff’ entfliehen. Drum trit zu dieſem JEſus her/ So wird dein Heyl je mehr und mehr Auff wachſen und vol bluͤhen. 12 Ach ja/ du ſuͤſſer JEſus Chriſt/ Der du hinauff geſtiegen/ Und Herſcher uͤber alles biſt/ Laß uns nicht unter liegen. Vertrit dein armes Haͤuffelein/ Und gib/ das wir nach dieſer Pein Uns hin zu dir verfuͤgen. Amen. Es iſt ein uͤberaus groſſes/ ſagte ſeine Fr. Mutter nach dieſes Liedes Endigung/ daß ein ar- mer ſuͤndiger Menſch von dem allerhoͤchſten Gott die Freiheit hat/ ſich in ſeinen Noͤhten zu ihm durchs Gebeht hinzuwenden/ und deſſen hohe Kraft zu ſeinem beſten zugebrauchẽ. Zwar ich habe zeit meines Heydentuhms ja auch wol die Hofnung gehabt/ meine damah- lige vermeynte Goͤtter wuͤrden zeit der Noht bey mir ſtehen/ und mir Rettung widerfah- ren laſſen/ aber keine Zuverſicht/ kein Vertrauen wolte ſich dabey eraͤugen/ und wahr nicht viel anders/ als wann mich der kalte Schweiß erwaͤrmen ſolte. Ja gn. Fr. Mutter/ ant- wortete Koͤnigin Valiſka; wie kan man trauen/ da kein grund iſt? Wie kan man auff den Trieb Sand feſt bauen? Ich muß ja vorhin in meiner Seele deſſen verſichert ſeyn/ daß der- ſelbe warhafftiger Gott ſey/ der mir helffen ſol/ ehe ich mich verfichern kan/ daß ich die ge- wiſſe Huͤlffe von ihm zugewarten habe. Ja ich muß zuvor auch wiſſen/ ob derſelbe geneigt und willig ſey mir zuhelffen/ zu dem ich meine Zuflucht nehmen ſol. Dann wo es an die- ſem gedoppelten Grunde mangelt/ da iſt es dem liſtig-verſchlagenen Teufel ein leichtes/ des

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/648>, abgerufen am 22.11.2024.