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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch
schon andern geschehen ist/ sterben/ als an meinem Könige im geringsten träuloß werden.
Ists aber möglich/ so unterdrücke Ihre Königl. Hocheit meine vertrauliche Reden/ biß sie
wieder in ihr Land kommen/ und des äusserlichen Feindes entladen sind/ alsdann wil der-
selben ich ihren innerlichen viel schädlichern mit solchen unfehlbaren Beweißtuhmen vor
Augen stellen/ daß Sie sich selbst verwundern wird/ wie sie dem Verderben hat können
entgehen. Im Felde fürchten sich dieselbe nicht/ und befehlen mir allemahl in bey sein Dro-
pions oder anderer/ daß Ihrer Hocheit ich die mir genenneten Häuptleute mit ihren Schaa-
ren zur Leibwache herschaffen solle. Auch ordnen dieselbe es nach diesem/ da es ihr gelieben
kan/ also/ daß der Feldmarschalk wider des Feindes rechten Flügel/ in welchem Herkules/
gewißlich ein treflicher und ehrliebender Held streitet/ gehen möge. Der Ruhm/ welchen er
mir gab/ ging nit von Herzen/ sondern von Eurer Hocheit mich abzuzihen/ war es angesehen/
und währe dieselbe ihm nit in die Rede gefallen würde er seine Boßheit wider seinen König
erst recht ausgeschüttet haben; aber alles der Zeit und Geduld befohlen; ich wil nit unterlassen/
vor meines Königs Heil und wolfahrt zuwachen/ welches ich durch dieses mittel bißher glük-
lich verrichtet/ dz des gemeinen Volkes Träue zu ihrem Könige ich in festem Stande erhal-
ten habe. Der König erschrak dieser Rede nicht wenig/ bedankete sich der Träue/ welche
unvergolten nicht bleiben solte/ und hieß in ja schweigen/ daß nicht zur unzeit eine Aufruhr
entstünde; er hoffete diesem Tokmäuser dergestalt zubegegnen/ daß es ihm zun Augen aus-
gehen solte. Ließ alle Völker versamlen/ hielt gemeine Heerbeschauung/ und befand/ daß er
noch 44000 gesunder Mannschaft zu Fusse/ welche von den Fuhrleuten (an deren stat die
Troßbuben treten musten) auff 50000 ergänzet wurden; die Reuterey aber in 124000
Mann bestund; und weil er sein gröstes Vertrauen auff die Ritterschaft gestellet hatte/ mu-
sten von den Fußknechten noch 10000 beritten gemacht werden. Die grund Ursach aber/
daß Agiß seinen König so träulich vor dißmahl warnete/ wahr diese; es hatte Dropion ei-
nen Leibdiener/ dem er sein geheimstes vertrauete/ ungeachtet er vor etlichen Jahren dessen
Vater wegen einer Mordtaht gebührlich hatte hinrichten lassen/ welches aber dem Sohn
nicht aus dem Sinne wolte/ wie viel gutes ihm gleich von seinem Herrn geschahe/ welcher
ihm den hohen Adelstand in künftig versprochen/ und schon zimliche Landgunter zugeschan-
zet hatte. Dieser machte sich des vorigen Abends in stiller geheim zu einem Fähndrich/ sei-
nem nahen Anverwanten/ welchen er wuste sehr gut Könisch seyn/ beklagete anfangs sei-
nes lieben Königes Gefahr/ und daß er ihm solche zu offenbahren zu ihm kähme/ mit begeh-
ren/ es Herrn Agiß anzumelden/ welcher schon auff Raht würde bedacht seyn. Du han-
delst redlich mein Oheim/ antwortete dieser/ daß du die von deinem Herrn empfangene
Guttaht geringer/ als deines Königes Heyl und Wolfahrt achtest/ weil ich leicht ermässen
kan/ kein Mensch als eben dieser/ gehe mit gefährlichen sachen zu unsers Königes verderben
umb. Dem ist also/ sagete dieser; massen ich euch wol versichern kan/ daß mein König in
Leib und Lebensgefahr schwebet/ er gewinne oder verliere die künftige Feldschlacht; weil ich
mit meinen Ohren den Rahtschlag angehöret/ daß wo das Glük uns den Sieg gönnen
wird/ solle der König/ wo nicht durch Feindes Hand/ doch gewiß durch Mörders Schwert
in der Schlacht gefellet werden; welchem bestelleten Mörder zwar drey Tonnen Schaz
versprochen sind/ aber er wird alsbald durch einen andern Mörder unter dem Schein der

eife-

Achtes Buch
ſchon andern geſchehen iſt/ ſterben/ als an meinem Koͤnige im geringſten traͤuloß werden.
Iſts aber moͤglich/ ſo unterdruͤcke Ihre Koͤnigl. Hocheit meine vertrauliche Reden/ biß ſie
wieder in ihr Land kommen/ und des aͤuſſerlichen Feindes entladen ſind/ alsdann wil der-
ſelben ich ihren innerlichen viel ſchaͤdlichern mit ſolchen unfehlbaren Beweißtuhmen vor
Augen ſtellen/ daß Sie ſich ſelbſt verwundern wird/ wie ſie dem Verderben hat koͤnnen
entgehen. Im Felde fuͤrchten ſich dieſelbe nicht/ und befehlen mir allemahl in bey ſein Dro-
pions oder anderer/ daß Ihrer Hocheit ich die mir genenneten Haͤuptleute mit ihrẽ Schaa-
ren zur Leibwache herſchaffen ſolle. Auch ordnen dieſelbe es nach dieſem/ da es ihr gelieben
kan/ alſo/ daß der Feldmarſchalk wider des Feindes rechten Fluͤgel/ in welchem Herkules/
gewißlich ein treflicher und ehrliebender Held ſtreitet/ gehen moͤge. Der Ruhm/ welchen er
mir gab/ ging nit von Herzen/ ſondern von Eurer Hocheit mich abzuzihẽ/ war es angeſehẽ/
und waͤhre dieſelbe ihm nit in die Rede gefallen wuͤrde er ſeine Boßheit wider ſeinẽ Koͤnig
erſt recht ausgeſchuͤttet habẽ; aber alles deꝛ Zeit uñ Geduld befohlẽ; ich wil nit unterlaſſen/
vor meines Koͤnigs Heil uñ wolfahrt zuwachẽ/ welches ich durch dieſes mittel bißheꝛ gluͤk-
lich verrichtet/ dz des gemeinen Volkes Traͤue zu ihrem Koͤnige ich in feſtem Stande erhal-
ten habe. Der Koͤnig erſchrak dieſer Rede nicht wenig/ bedankete ſich der Traͤue/ welche
unvergolten nicht bleiben ſolte/ und hieß in ja ſchweigen/ daß nicht zur unzeit eine Aufruhr
entſtünde; er hoffete dieſem Tokmaͤuſer dergeſtalt zubegegnen/ daß es ihm zun Augen aus-
gehen ſolte. Ließ alle Voͤlker verſamlen/ hielt gemeine Heerbeſchauung/ und befand/ daß er
noch 44000 geſunder Mañſchaft zu Fuſſe/ welche von den Fuhrleuten (an deren ſtat die
Troßbuben treten muſten) auff 50000 ergaͤnzet wurden; die Reuterey aber in 124000
Mann beſtund; und weil er ſein groͤſtes Vertrauen auff die Ritterſchaft geſtellet hatte/ mu-
ſten von den Fußknechten noch 10000 beritten gemacht werden. Die grund Urſach aber/
daß Agiß ſeinen Koͤnig ſo traͤulich vor dißmahl warnete/ wahr dieſe; es hatte Dropion ei-
nen Leibdiener/ dem er ſein geheimſtes vertrauete/ ungeachtet er vor etlichen Jahren deſſen
Vater wegen einer Mordtaht gebuͤhrlich hatte hinrichten laſſen/ welches aber dem Sohn
nicht aus dem Sinne wolte/ wie viel gutes ihm gleich von ſeinem Herrn geſchahe/ welcher
ihm den hohen Adelſtand in kuͤnftig verſprochen/ und ſchon zimliche Landgũter zugeſchan-
zet hatte. Dieſer machte ſich des vorigen Abends in ſtiller geheim zu einem Faͤhndrich/ ſei-
nem nahen Anverwanten/ welchen er wuſte ſehr gut Koͤniſch ſeyn/ beklagete anfangs ſei-
nes lieben Koͤniges Gefahr/ und daß er ihm ſolche zu offenbahren zu ihm kaͤhme/ mit begeh-
ren/ es Herrn Agiß anzumelden/ welcher ſchon auff Raht wuͤrde bedacht ſeyn. Du han-
delſt redlich mein Oheim/ antwortete dieſer/ daß du die von deinem Herrn empfangene
Guttaht geringer/ als deines Koͤniges Heyl und Wolfahrt achteſt/ weil ich leicht ermaͤſſen
kan/ kein Menſch als eben dieſer/ gehe mit gefaͤhrlichen ſachen zu unſers Koͤniges verderben
umb. Dem iſt alſo/ ſagete dieſer; maſſen ich euch wol verſichern kan/ daß mein Koͤnig in
Leib und Lebensgefahr ſchwebet/ er gewinne oder verliere die kuͤnftige Feldſchlacht; weil ich
mit meinen Ohren den Rahtſchlag angehoͤret/ daß wo das Glük uns den Sieg goͤnnen
wird/ ſolle der Koͤnig/ wo nicht durch Feindes Hand/ doch gewiß durch Moͤrders Schwert
in der Schlacht gefellet werden; welchem beſtelleten Moͤrder zwar drey Tonnen Schaz
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[759/0765] Achtes Buch ſchon andern geſchehen iſt/ ſterben/ als an meinem Koͤnige im geringſten traͤuloß werden. Iſts aber moͤglich/ ſo unterdruͤcke Ihre Koͤnigl. Hocheit meine vertrauliche Reden/ biß ſie wieder in ihr Land kommen/ und des aͤuſſerlichen Feindes entladen ſind/ alsdann wil der- ſelben ich ihren innerlichen viel ſchaͤdlichern mit ſolchen unfehlbaren Beweißtuhmen vor Augen ſtellen/ daß Sie ſich ſelbſt verwundern wird/ wie ſie dem Verderben hat koͤnnen entgehen. Im Felde fuͤrchten ſich dieſelbe nicht/ und befehlen mir allemahl in bey ſein Dro- pions oder anderer/ daß Ihrer Hocheit ich die mir genenneten Haͤuptleute mit ihrẽ Schaa- ren zur Leibwache herſchaffen ſolle. Auch ordnen dieſelbe es nach dieſem/ da es ihr gelieben kan/ alſo/ daß der Feldmarſchalk wider des Feindes rechten Fluͤgel/ in welchem Herkules/ gewißlich ein treflicher und ehrliebender Held ſtreitet/ gehen moͤge. Der Ruhm/ welchen er mir gab/ ging nit von Herzen/ ſondern von Eurer Hocheit mich abzuzihẽ/ war es angeſehẽ/ und waͤhre dieſelbe ihm nit in die Rede gefallen wuͤrde er ſeine Boßheit wider ſeinẽ Koͤnig erſt recht ausgeſchuͤttet habẽ; aber alles deꝛ Zeit uñ Geduld befohlẽ; ich wil nit unterlaſſen/ vor meines Koͤnigs Heil uñ wolfahrt zuwachẽ/ welches ich durch dieſes mittel bißheꝛ gluͤk- lich verrichtet/ dz des gemeinen Volkes Traͤue zu ihrem Koͤnige ich in feſtem Stande erhal- ten habe. Der Koͤnig erſchrak dieſer Rede nicht wenig/ bedankete ſich der Traͤue/ welche unvergolten nicht bleiben ſolte/ und hieß in ja ſchweigen/ daß nicht zur unzeit eine Aufruhr entſtünde; er hoffete dieſem Tokmaͤuſer dergeſtalt zubegegnen/ daß es ihm zun Augen aus- gehen ſolte. Ließ alle Voͤlker verſamlen/ hielt gemeine Heerbeſchauung/ und befand/ daß er noch 44000 geſunder Mañſchaft zu Fuſſe/ welche von den Fuhrleuten (an deren ſtat die Troßbuben treten muſten) auff 50000 ergaͤnzet wurden; die Reuterey aber in 124000 Mann beſtund; und weil er ſein groͤſtes Vertrauen auff die Ritterſchaft geſtellet hatte/ mu- ſten von den Fußknechten noch 10000 beritten gemacht werden. Die grund Urſach aber/ daß Agiß ſeinen Koͤnig ſo traͤulich vor dißmahl warnete/ wahr dieſe; es hatte Dropion ei- nen Leibdiener/ dem er ſein geheimſtes vertrauete/ ungeachtet er vor etlichen Jahren deſſen Vater wegen einer Mordtaht gebuͤhrlich hatte hinrichten laſſen/ welches aber dem Sohn nicht aus dem Sinne wolte/ wie viel gutes ihm gleich von ſeinem Herrn geſchahe/ welcher ihm den hohen Adelſtand in kuͤnftig verſprochen/ und ſchon zimliche Landgũter zugeſchan- zet hatte. Dieſer machte ſich des vorigen Abends in ſtiller geheim zu einem Faͤhndrich/ ſei- nem nahen Anverwanten/ welchen er wuſte ſehr gut Koͤniſch ſeyn/ beklagete anfangs ſei- nes lieben Koͤniges Gefahr/ und daß er ihm ſolche zu offenbahren zu ihm kaͤhme/ mit begeh- ren/ es Herrn Agiß anzumelden/ welcher ſchon auff Raht wuͤrde bedacht ſeyn. Du han- delſt redlich mein Oheim/ antwortete dieſer/ daß du die von deinem Herrn empfangene Guttaht geringer/ als deines Koͤniges Heyl und Wolfahrt achteſt/ weil ich leicht ermaͤſſen kan/ kein Menſch als eben dieſer/ gehe mit gefaͤhrlichen ſachen zu unſers Koͤniges verderben umb. Dem iſt alſo/ ſagete dieſer; maſſen ich euch wol verſichern kan/ daß mein Koͤnig in Leib und Lebensgefahr ſchwebet/ er gewinne oder verliere die kuͤnftige Feldſchlacht; weil ich mit meinen Ohren den Rahtſchlag angehoͤret/ daß wo das Glük uns den Sieg goͤnnen wird/ ſolle der Koͤnig/ wo nicht durch Feindes Hand/ doch gewiß durch Moͤrders Schwert in der Schlacht gefellet werden; welchem beſtelleten Moͤrder zwar drey Tonnen Schaz verſprochen ſind/ aber er wird alsbald durch einen andern Moͤrder unter dem Schein der eife-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/765>, abgerufen am 22.11.2024.