Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
verlassen seyn/ solte auch alles übern hauffen gehen; ließ alsbald 12000 von seinen Leu-
ten (denen Agiß 200 des weges erfahrne zu gab) nachhauen/ welches gleichwol vergebens
wahr. Das übrige Heer gesunde und verwundete 108000 stark ward durch den gewöhn-
lichen Pauken- und Trometenschal zusammen geruffen/ und von der Nachfolge abgezogen.
Der gefangene Herkules ward noch/ ehe man ihn ins Lager brachte/ vor Dropion gefüh-
ret/ welcher ihn bey den Waffen kennete/ und im grimme ihn also anfuhr: Hastu unben-
diger teutscher Hund nun dereins ausgeraset? ich wuste schon wol/ daß die Pannonischen
Schuzgötter nicht leiden würden/ daß meines ersten Bruders Blut/ und des andern Ge-
fängnis ungerochen bliebe; darzu wird man dir vergelten/ daß du meinen König hinweg
geschicket hast/ wiewol zu seinem besten/ auff daß er das Königliche Schloß zu Prag ein-
nehme/ noch ehe ers bestürmet hat; du aber mit deinem anhange schicke dich zum standhaf-
ten Tode/ und gedenke nur/ daß ich die mir bewiesene Schmach mit eifern werde. Herkules
sahe ihn Zeit solcher Rede mit gar freudigen Augen an/ nicht anders/ ob währe ihm nichts
wiedriges begegnet/ enderte auch wegen der Schmachrede und Dräuung seine Farbe nit
im geringsten/ und gab ihm diese Antwort: Dein schänden Dropion/ mus ich verschmerzen/
weil mein Gott wegen meiner Sünde mich dir in die Hände gegeben hat; dein König ist
von mir ritterlich überwunden/ und ohn einige angelegete Schmach in Sicherheit gefüh-
ret/ da man ihn Königlich halten wird/ dann unser Zorn währet nicht länger als des Fein-
des Gegenwehr; deswegen wird dir obliegen/ daß du gleicher weise mit mir und anderen
gefangenen Königen/ Fürsten und Rittern also umbgehest/ wie es Kriegsgebrauch mit sich
bringet/ welcher noch nie keinem redlichen Sieger unbillichen Rachgier eingeblasen hat/
und ob dir gleich diesesmahl das Glük die Uberwindung gegönnet/ so gedenke doch nicht
alsbald/ daß du alles frey tuhn mögest/ was dir gefält; meinestu aber durch unterschiedliche
meine Stege von mir verlezt zu seyn/ so nim mich vor nach Kriegs- und Ritters brauch/
alsdann wil ich dir antworten/ daß jederman meine Unschuld und Auffrichtigkeit sehen sol/
nur laß nicht andere mit entgelten/ wann du meinest von mir beleidiget zu seyn. Wiltu
noch pochen und schnarchen/ gab Dropion zur Antwort/ da ich dich in meiner Gewalt
habe? gab hiemit einem Kriegsknechte einen Wink/ welcher hinzu trat/ und den unver-
gleichlichen König mit der Faust ins Gesichte schlug; welcher Schimpff ihn so heftig
schmerzete/ daß er sich nicht enthalten kunte/ ihn also anzureden: Du bist nicht wert Dro-
pion/ daß du eines Ritters Nahmen führest/ weil du einen König und Ritter so schänd-
lich halten darfst/ und ich versichere dich bey meinen Ehren/ daß Gottes Hand/ ehe du es
meinest/ dich treffen wird. Er stellete sich aber/ als hörete ers nicht/ und redete unterdes-
sen mit einem andern/ befahl auch alsbald/ man solte den Gefangenen Teutschen Hund
ins Lager führen/ damit ihm neben den andern seine Straffe angetahn würde. Bald
darauff versamlete er alle seine verschworne/ welche ihm träulich rieten/ er solte Ma-
styes und Agiß neben anderen des Königes geträuen nicht aus dem Raht schliessen/ in be-
trachtung/ es sich leicht zutragen könte/ daß sie einen solchen Auffstand macheten/ in wel-
chem ihnen allen die Hälse gebrochen würden/ weil sie den mehren Teil der Völker auff ih-
rer Seite hätten; welcher Erinnerung er/ wie wol ganz wieder seinen Willen/ folgen mu-
ste/ daß er ihrer sechse fodern ließ/ dahingegen er der seinen achzehn bey sich hatte. Mastyes

und
g g g g g

Achtes Buch.
verlaſſen ſeyn/ ſolte auch alles übern hauffen gehen; ließ alsbald 12000 von ſeinen Leu-
ten (denen Agiß 200 des weges erfahrne zu gab) nachhauen/ welches gleichwol vergebens
wahr. Das uͤbrige Heer geſunde und verwundete 108000 ſtark ward durch den gewoͤhn-
lichen Pauken- und Trometenſchal zuſammen geruffen/ und von der Nachfolge abgezogẽ.
Der gefangene Herkules ward noch/ ehe man ihn ins Lager brachte/ vor Dropion gefuͤh-
ret/ welcher ihn bey den Waffen kennete/ und im grimme ihn alſo anfuhr: Haſtu unben-
diger teutſcher Hund nun dereins ausgeraſet? ich wuſte ſchon wol/ daß die Pannoniſchen
Schuzgoͤtter nicht leiden wuͤrden/ daß meines erſten Bruders Blut/ und des andern Ge-
faͤngnis ungerochen bliebe; darzu wird man dir vergelten/ daß du meinen Koͤnig hinweg
geſchicket haſt/ wiewol zu ſeinem beſten/ auff daß er das Koͤnigliche Schloß zu Prag ein-
nehme/ noch ehe ers beſtuͤrmet hat; du aber mit deinem anhange ſchicke dich zum ſtandhaf-
ten Tode/ und gedenke nur/ daß ich die mir bewieſene Schmach mit eifern werde. Herkules
ſahe ihn Zeit ſolcher Rede mit gar freudigen Augen an/ nicht anders/ ob waͤhre ihm nichts
wiedriges begegnet/ enderte auch wegen der Schmachrede und Draͤuung ſeine Farbe nit
im geringſten/ und gab ihm dieſe Antwort: Dein ſchaͤnden Dropion/ mus ich verſchmerzen/
weil mein Gott wegen meiner Suͤnde mich dir in die Haͤnde gegeben hat; dein Koͤnig iſt
von mir ritterlich uͤberwunden/ und ohn einige angelegete Schmach in Sicherheit gefuͤh-
ret/ da man ihn Koͤniglich halten wird/ dann unſer Zorn waͤhret nicht laͤnger als des Fein-
des Gegenwehr; deswegen wird dir obliegen/ daß du gleicher weiſe mit mir und anderen
gefangenen Koͤnigen/ Fuͤrſten und Rittern alſo umbgeheſt/ wie es Kriegsgebrauch mit ſich
bringet/ welcher noch nie keinem redlichen Sieger unbillichen Rachgier eingeblaſen hat/
und ob dir gleich dieſesmahl das Gluͤk die Uberwindung gegoͤnnet/ ſo gedenke doch nicht
alsbald/ daß du alles frey tuhn moͤgeſt/ was dir gefaͤlt; meineſtu aber durch unterſchiedliche
meine Stege von mir verlezt zu ſeyn/ ſo nim mich vor nach Kriegs- und Ritters brauch/
alsdañ wil ich dir antworten/ daß jederman meine Unſchuld und Auffrichtigkeit ſehen ſol/
nur laß nicht andere mit entgelten/ wann du meineſt von mir beleidiget zu ſeyn. Wiltu
noch pochen und ſchnarchen/ gab Dropion zur Antwort/ da ich dich in meiner Gewalt
habe? gab hiemit einem Kriegsknechte einen Wink/ welcher hinzu trat/ und den unver-
gleichlichen Koͤnig mit der Fauſt ins Geſichte ſchlug; welcher Schimpff ihn ſo heftig
ſchmerzete/ daß er ſich nicht enthalten kunte/ ihn alſo anzureden: Du biſt nicht wert Dro-
pion/ daß du eines Ritters Nahmen fuͤhreſt/ weil du einen Koͤnig und Ritter ſo ſchaͤnd-
lich halten darfſt/ und ich verſichere dich bey meinen Ehren/ daß Gottes Hand/ ehe du es
meineſt/ dich treffen wird. Er ſtellete ſich aber/ als hoͤrete ers nicht/ und redete unterdeſ-
ſen mit einem andern/ befahl auch alsbald/ man ſolte den Gefangenen Teutſchen Hund
ins Lager fuͤhren/ damit ihm neben den andern ſeine Straffe angetahn wuͤrde. Bald
darauff verſamlete er alle ſeine verſchworne/ welche ihm traͤulich rieten/ er ſolte Ma-
ſtyes und Agiß neben anderen des Koͤniges getraͤuen nicht aus dem Raht ſchlieſſen/ in be-
trachtung/ es ſich leicht zutragen koͤnte/ daß ſie einen ſolchen Auffſtand macheten/ in wel-
chem ihnen allen die Haͤlſe gebrochen wuͤrden/ weil ſie den mehren Teil der Voͤlker auff ih-
rer Seite haͤtten; welcher Erinnerung er/ wie wol ganz wieder ſeinen Willen/ folgen mu-
ſte/ daß er ihrer ſechſe fodern ließ/ dahingegen er der ſeinen achzehn bey ſich hatte. Maſtyes

und
g g g g g
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0791" n="785"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ &#x017F;olte auch alles übern hauffen gehen; ließ alsbald 12000 von &#x017F;einen Leu-<lb/>
ten (denen Agiß 200 des weges erfahrne zu gab) nachhauen/ welches gleichwol vergebens<lb/>
wahr. Das u&#x0364;brige Heer ge&#x017F;unde und verwundete 108000 &#x017F;tark ward durch den gewo&#x0364;hn-<lb/>
lichen Pauken- und Trometen&#x017F;chal zu&#x017F;ammen geruffen/ und von der Nachfolge abgezoge&#x0303;.<lb/>
Der gefangene Herkules ward noch/ ehe man ihn ins Lager brachte/ vor Dropion gefu&#x0364;h-<lb/>
ret/ welcher ihn bey den Waffen kennete/ und im grimme ihn al&#x017F;o anfuhr: Ha&#x017F;tu unben-<lb/>
diger teut&#x017F;cher Hund nun dereins ausgera&#x017F;et? ich wu&#x017F;te &#x017F;chon wol/ daß die Pannoni&#x017F;chen<lb/>
Schuzgo&#x0364;tter nicht leiden wu&#x0364;rden/ daß meines er&#x017F;ten Bruders Blut/ und des andern Ge-<lb/>
fa&#x0364;ngnis ungerochen bliebe; darzu wird man dir vergelten/ daß du meinen Ko&#x0364;nig hinweg<lb/>
ge&#x017F;chicket ha&#x017F;t/ wiewol zu &#x017F;einem be&#x017F;ten/ auff daß er das Ko&#x0364;nigliche Schloß zu Prag ein-<lb/>
nehme/ noch ehe ers be&#x017F;tu&#x0364;rmet hat; du aber mit deinem anhange &#x017F;chicke dich zum &#x017F;tandhaf-<lb/>
ten Tode/ und gedenke nur/ daß ich die mir bewie&#x017F;ene Schmach mit eifern werde. Herkules<lb/>
&#x017F;ahe ihn Zeit &#x017F;olcher Rede mit gar freudigen Augen an/ nicht anders/ ob wa&#x0364;hre ihm nichts<lb/>
wiedriges begegnet/ enderte auch wegen der Schmachrede und Dra&#x0364;uung &#x017F;eine Farbe nit<lb/>
im gering&#x017F;ten/ und gab ihm die&#x017F;e Antwort: Dein &#x017F;cha&#x0364;nden Dropion/ mus ich ver&#x017F;chmerzen/<lb/>
weil mein Gott wegen meiner Su&#x0364;nde mich dir in die Ha&#x0364;nde gegeben hat; dein Ko&#x0364;nig i&#x017F;t<lb/>
von mir ritterlich u&#x0364;berwunden/ und ohn einige angelegete Schmach in Sicherheit gefu&#x0364;h-<lb/>
ret/ da man ihn Ko&#x0364;niglich halten wird/ dann un&#x017F;er Zorn wa&#x0364;hret nicht la&#x0364;nger als des Fein-<lb/>
des Gegenwehr; deswegen wird dir obliegen/ daß du gleicher wei&#x017F;e mit mir und anderen<lb/>
gefangenen Ko&#x0364;nigen/ Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Rittern al&#x017F;o umbgehe&#x017F;t/ wie es Kriegsgebrauch mit &#x017F;ich<lb/>
bringet/ welcher noch nie keinem redlichen Sieger unbillichen Rachgier eingebla&#x017F;en hat/<lb/>
und ob dir gleich die&#x017F;esmahl das Glu&#x0364;k die Uberwindung gego&#x0364;nnet/ &#x017F;o gedenke doch nicht<lb/>
alsbald/ daß du alles frey tuhn mo&#x0364;ge&#x017F;t/ was dir gefa&#x0364;lt; meine&#x017F;tu aber durch unter&#x017F;chiedliche<lb/>
meine Stege von mir verlezt zu &#x017F;eyn/ &#x017F;o nim mich vor nach Kriegs- und Ritters brauch/<lb/>
alsdan&#x0303; wil ich dir antworten/ daß jederman meine Un&#x017F;chuld und Auffrichtigkeit &#x017F;ehen &#x017F;ol/<lb/>
nur laß nicht andere mit entgelten/ wann du meine&#x017F;t von mir beleidiget zu &#x017F;eyn. Wiltu<lb/>
noch pochen und &#x017F;chnarchen/ gab Dropion zur Antwort/ da ich dich in meiner Gewalt<lb/>
habe? gab hiemit einem Kriegsknechte einen Wink/ welcher hinzu trat/ und den unver-<lb/>
gleichlichen Ko&#x0364;nig mit der Fau&#x017F;t ins Ge&#x017F;ichte &#x017F;chlug; welcher Schimpff ihn &#x017F;o heftig<lb/>
&#x017F;chmerzete/ daß er &#x017F;ich nicht enthalten kunte/ ihn al&#x017F;o anzureden: Du bi&#x017F;t nicht wert Dro-<lb/>
pion/ daß du eines Ritters Nahmen fu&#x0364;hre&#x017F;t/ weil du einen Ko&#x0364;nig und Ritter &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;nd-<lb/>
lich halten darf&#x017F;t/ und ich ver&#x017F;ichere dich bey meinen Ehren/ daß Gottes Hand/ ehe du es<lb/>
meine&#x017F;t/ dich treffen wird. Er &#x017F;tellete &#x017F;ich aber/ als ho&#x0364;rete ers nicht/ und redete unterde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mit einem andern/ befahl auch alsbald/ man &#x017F;olte den Gefangenen Teut&#x017F;chen Hund<lb/>
ins Lager fu&#x0364;hren/ damit ihm neben den andern &#x017F;eine Straffe angetahn wu&#x0364;rde. Bald<lb/>
darauff ver&#x017F;amlete er alle &#x017F;eine ver&#x017F;chworne/ welche ihm tra&#x0364;ulich rieten/ er &#x017F;olte Ma-<lb/>
&#x017F;tyes und Agiß neben anderen des Ko&#x0364;niges getra&#x0364;uen nicht aus dem Raht &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ in be-<lb/>
trachtung/ es &#x017F;ich leicht zutragen ko&#x0364;nte/ daß &#x017F;ie einen &#x017F;olchen Auff&#x017F;tand macheten/ in wel-<lb/>
chem ihnen allen die Ha&#x0364;l&#x017F;e gebrochen wu&#x0364;rden/ weil &#x017F;ie den mehren Teil der Vo&#x0364;lker auff ih-<lb/>
rer Seite ha&#x0364;tten; welcher Erinnerung er/ wie wol ganz wieder &#x017F;einen Willen/ folgen mu-<lb/>
&#x017F;te/ daß er ihrer &#x017F;ech&#x017F;e fodern ließ/ dahingegen er der &#x017F;einen achzehn bey &#x017F;ich hatte. Ma&#x017F;tyes<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">g g g g g</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[785/0791] Achtes Buch. verlaſſen ſeyn/ ſolte auch alles übern hauffen gehen; ließ alsbald 12000 von ſeinen Leu- ten (denen Agiß 200 des weges erfahrne zu gab) nachhauen/ welches gleichwol vergebens wahr. Das uͤbrige Heer geſunde und verwundete 108000 ſtark ward durch den gewoͤhn- lichen Pauken- und Trometenſchal zuſammen geruffen/ und von der Nachfolge abgezogẽ. Der gefangene Herkules ward noch/ ehe man ihn ins Lager brachte/ vor Dropion gefuͤh- ret/ welcher ihn bey den Waffen kennete/ und im grimme ihn alſo anfuhr: Haſtu unben- diger teutſcher Hund nun dereins ausgeraſet? ich wuſte ſchon wol/ daß die Pannoniſchen Schuzgoͤtter nicht leiden wuͤrden/ daß meines erſten Bruders Blut/ und des andern Ge- faͤngnis ungerochen bliebe; darzu wird man dir vergelten/ daß du meinen Koͤnig hinweg geſchicket haſt/ wiewol zu ſeinem beſten/ auff daß er das Koͤnigliche Schloß zu Prag ein- nehme/ noch ehe ers beſtuͤrmet hat; du aber mit deinem anhange ſchicke dich zum ſtandhaf- ten Tode/ und gedenke nur/ daß ich die mir bewieſene Schmach mit eifern werde. Herkules ſahe ihn Zeit ſolcher Rede mit gar freudigen Augen an/ nicht anders/ ob waͤhre ihm nichts wiedriges begegnet/ enderte auch wegen der Schmachrede und Draͤuung ſeine Farbe nit im geringſten/ und gab ihm dieſe Antwort: Dein ſchaͤnden Dropion/ mus ich verſchmerzen/ weil mein Gott wegen meiner Suͤnde mich dir in die Haͤnde gegeben hat; dein Koͤnig iſt von mir ritterlich uͤberwunden/ und ohn einige angelegete Schmach in Sicherheit gefuͤh- ret/ da man ihn Koͤniglich halten wird/ dann unſer Zorn waͤhret nicht laͤnger als des Fein- des Gegenwehr; deswegen wird dir obliegen/ daß du gleicher weiſe mit mir und anderen gefangenen Koͤnigen/ Fuͤrſten und Rittern alſo umbgeheſt/ wie es Kriegsgebrauch mit ſich bringet/ welcher noch nie keinem redlichen Sieger unbillichen Rachgier eingeblaſen hat/ und ob dir gleich dieſesmahl das Gluͤk die Uberwindung gegoͤnnet/ ſo gedenke doch nicht alsbald/ daß du alles frey tuhn moͤgeſt/ was dir gefaͤlt; meineſtu aber durch unterſchiedliche meine Stege von mir verlezt zu ſeyn/ ſo nim mich vor nach Kriegs- und Ritters brauch/ alsdañ wil ich dir antworten/ daß jederman meine Unſchuld und Auffrichtigkeit ſehen ſol/ nur laß nicht andere mit entgelten/ wann du meineſt von mir beleidiget zu ſeyn. Wiltu noch pochen und ſchnarchen/ gab Dropion zur Antwort/ da ich dich in meiner Gewalt habe? gab hiemit einem Kriegsknechte einen Wink/ welcher hinzu trat/ und den unver- gleichlichen Koͤnig mit der Fauſt ins Geſichte ſchlug; welcher Schimpff ihn ſo heftig ſchmerzete/ daß er ſich nicht enthalten kunte/ ihn alſo anzureden: Du biſt nicht wert Dro- pion/ daß du eines Ritters Nahmen fuͤhreſt/ weil du einen Koͤnig und Ritter ſo ſchaͤnd- lich halten darfſt/ und ich verſichere dich bey meinen Ehren/ daß Gottes Hand/ ehe du es meineſt/ dich treffen wird. Er ſtellete ſich aber/ als hoͤrete ers nicht/ und redete unterdeſ- ſen mit einem andern/ befahl auch alsbald/ man ſolte den Gefangenen Teutſchen Hund ins Lager fuͤhren/ damit ihm neben den andern ſeine Straffe angetahn wuͤrde. Bald darauff verſamlete er alle ſeine verſchworne/ welche ihm traͤulich rieten/ er ſolte Ma- ſtyes und Agiß neben anderen des Koͤniges getraͤuen nicht aus dem Raht ſchlieſſen/ in be- trachtung/ es ſich leicht zutragen koͤnte/ daß ſie einen ſolchen Auffſtand macheten/ in wel- chem ihnen allen die Haͤlſe gebrochen wuͤrden/ weil ſie den mehren Teil der Voͤlker auff ih- rer Seite haͤtten; welcher Erinnerung er/ wie wol ganz wieder ſeinen Willen/ folgen mu- ſte/ daß er ihrer ſechſe fodern ließ/ dahingegen er der ſeinen achzehn bey ſich hatte. Maſtyes und g g g g g

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/791
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/791>, abgerufen am 22.11.2024.