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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
scher dieser Welt würde sich nicht glükselig schätzen/ ihrer Hocheit Frl. Tochter/ ein sol-
ches mit allen Fürstlichen Tugenden ausgeschmüktes Fräulein/ auch mit seinem Blute
zuerstreiten/ welche von euer Hocheit mir aus überflissender Gunst und Gnade gegönnet
und zugesprochen wird/ und hätte inbetrachtung meiner wenigkeit ich mich nicht unterste-
hen dürffen/ umb ein solches Gemahl anzusuchen/ da mein erlegener Muht nicht durch sol-
cher vermögenden Aerzte hülffe und Kraft gestärket und erhoben würde. So nehme ich
nun das höchst gewünschte Glük mit begierigem Herzen an/ umarme die Gelegenheit
mit vergnügung/ und verbleibe/ weil ich lebe/ euer Hocheit untertähniger Knecht und ge-
horsamer Sohn. Euch aber/ gnädigster/ herzlieber Herr Vater/ danke ich in kindlicher De-
muht vor diese väterliche Liebe und Hulde/ von Herzen wünschend/ dz euer Hocheit Häupt
die Dänische Kron biß an mein graues Alter tragen/ und dem Königreich mit heilsamen
Raht und Schuz noch manniche Jahr vorstehen möge/ alsdann wird mir keine Kron/
kein Königreich mangeln; bitte schließlich/ mein Herr Vater wolle bevorstehende Ehe-und
Ehrensache nach seinem väterlichen Wolgefallen handeln/ ordnen und schliessen/ dem ich
mich zugehorsamen aus kindlicher Pflicht schuldig weiß. Sein Vater wahr sehr vergnü-
get über seinem Verstande und wolständiger Fürstlicher Beredsamkeit/ deren er sich zu ihm
nicht versehen hätte/ stund auff und hielt bey der Schwedischen Königin um günstige Ein-
willigung freundlich an/ die sich gewünscht erklärete/ und ihre Frl. Tochter heran zutre-
ten aufffoderte. Diese nun hatte alles gegenwärtig angehöret/ saß wie ein Stein/ und sahe
vor sich nider/ weil des ganzen Frauenzimmers Augen auff sie hingerichtet wahren. Die
grosse Liebe des Fürsten hatte sie zur Gnüge vernommen/ und alle Worte genau angemer-
ket/ und weil sie einwenig Bedenkzeit hatte/ erhohlete sie sich/ und ging mit ihrer Fr. Mut-
ter hin/ da der Dänische König ihr entgegen trat/ und freundlich baht/ sie möchte ihrer El-
tern Willen/ die Heyraht zwischen ihr und seinen Sohn betreffend/ gutheissen/ und die Dä-
nische Kron inkünfftig zutragen sich unbeschweret finden lassen. Worauff sie sich scham-
hafftig erklärete; ihre Schuldigkeit erfoderte nichts anders/ als alles das zutuhn und lei-
sten/ was von ihren lieben Eltern geordnet würde; bedankete sich der hohen Gnade/ und
Gewogenheit/ gegen den König/ mit Bitte wegen ihres Unverstandes und kindischen Ge-
brechligkeiten Geduld zutragen/ und mit väterlicher Hulde ihr allemahl gewogen zuver-
bleiben; dessen der Dähnische König sich überaus hoch erfreuete/ und dem herzunahenden
Schwedischen Könige Raum gab/ der seine Frl. Tochter dem Dänischen Fürsten mit
diesen Worten an die Hand boht: Sehet da/ Durchleuchtigster Fürst/ hochgeliebter künf-
tiger Herr Sohn/ nachdem Euer Liebe meine Frl. Tochter zum Gemahl hat gefallen wol-
len/ sol sie derselben hiemit zugeschlagen/ und als eine Brautübergeben seyn/ die dann ver-
hoffentlich gegen ihren Herrn und Gemahl sich gebührlich verhalten wird/ wie sie darzu
ist unterwiesen worden; Ich vor mein Häupt wünsche euch den Himlischen Segen/ der
sich über euch ausgiessen wolle/ mit aller gedeylichen Wolfahrt; umfing sie hiemit beyde
nacheinander/ und befahl seinem Gemahl/ einen köstlichen Ring zuverschaffen/ weil die
Dänische Königin umb eben der Ursach willen schon einen Abtrit genommen hatte. In-
zwischen ward den Verliebeten von allen anwesenden Glük und Segen gewünschet/ und
da Königin Valiska solches mit einer sonderlichen liebreichen Bewägung leistete/ sagete

sie
t t t t t

Achtes Buch.
ſcher dieſer Welt wuͤrde ſich nicht gluͤkſelig ſchaͤtzen/ ihrer Hocheit Frl. Tochter/ ein ſol-
ches mit allen Fuͤrſtlichen Tugenden ausgeſchmuͤktes Fraͤulein/ auch mit ſeinem Blute
zuerſtreiten/ welche von euer Hocheit mir aus überfliſſender Gunſt und Gnade gegoͤnnet
und zugeſprochen wird/ und haͤtte inbetrachtung meiner wenigkeit ich mich nicht unterſte-
hen duͤrffen/ umb ein ſolches Gemahl anzuſuchen/ da mein erlegener Muht nicht durch ſol-
cher vermoͤgenden Aerzte huͤlffe und Kraft geſtaͤrket und erhoben wuͤrde. So nehme ich
nun das hoͤchſt gewuͤnſchte Gluͤk mit begierigem Herzen an/ umarme die Gelegenheit
mit vergnuͤgung/ und verbleibe/ weil ich lebe/ euer Hocheit untertaͤhniger Knecht und ge-
horſamer Sohn. Euch aber/ gnaͤdigſter/ herzlieber Herr Vater/ danke ich in kindlicher De-
muht vor dieſe vaͤterliche Liebe und Hulde/ von Herzen wuͤnſchend/ dz euer Hocheit Haͤupt
die Daͤniſche Kron biß an mein graues Alter tragen/ und dem Koͤnigreich mit heilſamen
Raht und Schuz noch manniche Jahr vorſtehen moͤge/ alsdann wird mir keine Kron/
kein Koͤnigreich mangeln; bitte ſchließlich/ mein Herr Vater wolle bevorſtehende Ehe-uñ
Ehrenſache nach ſeinem vaͤterlichen Wolgefallen handeln/ ordnen und ſchlieſſen/ dem ich
mich zugehorſamen aus kindlicher Pflicht ſchuldig weiß. Sein Vater wahr ſehr vergnuͤ-
get uͤber ſeinem Verſtande und wolſtaͤndiger Fuͤrſtlicher Beredſamkeit/ deren er ſich zu ihm
nicht verſehen haͤtte/ ſtund auff und hielt bey der Schwediſchen Koͤnigin um guͤnſtige Ein-
willigung freundlich an/ die ſich gewuͤnſcht erklaͤrete/ und ihre Frl. Tochter heran zutre-
ten aufffoderte. Dieſe nun hatte alles gegenwaͤrtig angehoͤret/ ſaß wie ein Stein/ und ſahe
vor ſich nider/ weil des ganzen Frauenzimmers Augen auff ſie hingerichtet wahren. Die
groſſe Liebe des Fuͤrſten hatte ſie zur Gnuͤge vernommen/ und alle Worte genau angemeꝛ-
ket/ und weil ſie einwenig Bedenkzeit hatte/ erhohlete ſie ſich/ und ging mit ihrer Fr. Mut-
ter hin/ da der Daͤniſche Koͤnig ihr entgegen trat/ und freundlich baht/ ſie moͤchte ihrer El-
tern Willen/ die Heyraht zwiſchen ihr und ſeinen Sohn betreffend/ gutheiſſen/ und die Daͤ-
niſche Kron inkuͤnfftig zutragen ſich unbeſchweret finden laſſen. Worauff ſie ſich ſcham-
hafftig erklaͤrete; ihre Schuldigkeit erfoderte nichts anders/ als alles das zutuhn und lei-
ſten/ was von ihren lieben Eltern geordnet wuͤrde; bedankete ſich der hohen Gnade/ und
Gewogenheit/ gegen den Koͤnig/ mit Bitte wegen ihres Unverſtandes und kindiſchen Ge-
brechligkeiten Geduld zutragen/ und mit vaͤterlicher Hulde ihr allemahl gewogen zuver-
bleiben; deſſen der Daͤhniſche Koͤnig ſich uͤberaus hoch erfreuete/ und dem herzunahenden
Schwediſchen Koͤnige Raum gab/ der ſeine Frl. Tochter dem Daͤniſchen Fuͤrſten mit
dieſen Worten an die Hand boht: Sehet da/ Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ hochgeliebter künf-
tiger Herr Sohn/ nachdem Euer Liebe meine Frl. Tochter zum Gemahl hat gefallen wol-
len/ ſol ſie derſelben hiemit zugeſchlagen/ und als eine Brautuͤbergeben ſeyn/ die dann ver-
hoffentlich gegen ihren Herrn und Gemahl ſich gebuͤhrlich verhalten wird/ wie ſie darzu
iſt unterwieſen worden; Ich vor mein Haͤupt wuͤnſche euch den Himliſchen Segen/ der
ſich uͤber euch ausgieſſen wolle/ mit aller gedeylichen Wolfahrt; umfing ſie hiemit beyde
nacheinander/ und befahl ſeinem Gemahl/ einen koͤſtlichen Ring zuverſchaffen/ weil die
Daͤniſche Koͤnigin umb eben der Urſach willen ſchon einen Abtrit genommen hatte. In-
zwiſchen ward den Verliebeten von allen anweſenden Gluͤk und Segen gewuͤnſchet/ und
da Koͤnigin Valiſka ſolches mit einer ſonderlichen liebreichen Bewaͤgung leiſtete/ ſagete

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[881/0887] Achtes Buch. ſcher dieſer Welt wuͤrde ſich nicht gluͤkſelig ſchaͤtzen/ ihrer Hocheit Frl. Tochter/ ein ſol- ches mit allen Fuͤrſtlichen Tugenden ausgeſchmuͤktes Fraͤulein/ auch mit ſeinem Blute zuerſtreiten/ welche von euer Hocheit mir aus überfliſſender Gunſt und Gnade gegoͤnnet und zugeſprochen wird/ und haͤtte inbetrachtung meiner wenigkeit ich mich nicht unterſte- hen duͤrffen/ umb ein ſolches Gemahl anzuſuchen/ da mein erlegener Muht nicht durch ſol- cher vermoͤgenden Aerzte huͤlffe und Kraft geſtaͤrket und erhoben wuͤrde. So nehme ich nun das hoͤchſt gewuͤnſchte Gluͤk mit begierigem Herzen an/ umarme die Gelegenheit mit vergnuͤgung/ und verbleibe/ weil ich lebe/ euer Hocheit untertaͤhniger Knecht und ge- horſamer Sohn. Euch aber/ gnaͤdigſter/ herzlieber Herr Vater/ danke ich in kindlicher De- muht vor dieſe vaͤterliche Liebe und Hulde/ von Herzen wuͤnſchend/ dz euer Hocheit Haͤupt die Daͤniſche Kron biß an mein graues Alter tragen/ und dem Koͤnigreich mit heilſamen Raht und Schuz noch manniche Jahr vorſtehen moͤge/ alsdann wird mir keine Kron/ kein Koͤnigreich mangeln; bitte ſchließlich/ mein Herr Vater wolle bevorſtehende Ehe-uñ Ehrenſache nach ſeinem vaͤterlichen Wolgefallen handeln/ ordnen und ſchlieſſen/ dem ich mich zugehorſamen aus kindlicher Pflicht ſchuldig weiß. Sein Vater wahr ſehr vergnuͤ- get uͤber ſeinem Verſtande und wolſtaͤndiger Fuͤrſtlicher Beredſamkeit/ deren er ſich zu ihm nicht verſehen haͤtte/ ſtund auff und hielt bey der Schwediſchen Koͤnigin um guͤnſtige Ein- willigung freundlich an/ die ſich gewuͤnſcht erklaͤrete/ und ihre Frl. Tochter heran zutre- ten aufffoderte. Dieſe nun hatte alles gegenwaͤrtig angehoͤret/ ſaß wie ein Stein/ und ſahe vor ſich nider/ weil des ganzen Frauenzimmers Augen auff ſie hingerichtet wahren. Die groſſe Liebe des Fuͤrſten hatte ſie zur Gnuͤge vernommen/ und alle Worte genau angemeꝛ- ket/ und weil ſie einwenig Bedenkzeit hatte/ erhohlete ſie ſich/ und ging mit ihrer Fr. Mut- ter hin/ da der Daͤniſche Koͤnig ihr entgegen trat/ und freundlich baht/ ſie moͤchte ihrer El- tern Willen/ die Heyraht zwiſchen ihr und ſeinen Sohn betreffend/ gutheiſſen/ und die Daͤ- niſche Kron inkuͤnfftig zutragen ſich unbeſchweret finden laſſen. Worauff ſie ſich ſcham- hafftig erklaͤrete; ihre Schuldigkeit erfoderte nichts anders/ als alles das zutuhn und lei- ſten/ was von ihren lieben Eltern geordnet wuͤrde; bedankete ſich der hohen Gnade/ und Gewogenheit/ gegen den Koͤnig/ mit Bitte wegen ihres Unverſtandes und kindiſchen Ge- brechligkeiten Geduld zutragen/ und mit vaͤterlicher Hulde ihr allemahl gewogen zuver- bleiben; deſſen der Daͤhniſche Koͤnig ſich uͤberaus hoch erfreuete/ und dem herzunahenden Schwediſchen Koͤnige Raum gab/ der ſeine Frl. Tochter dem Daͤniſchen Fuͤrſten mit dieſen Worten an die Hand boht: Sehet da/ Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ hochgeliebter künf- tiger Herr Sohn/ nachdem Euer Liebe meine Frl. Tochter zum Gemahl hat gefallen wol- len/ ſol ſie derſelben hiemit zugeſchlagen/ und als eine Brautuͤbergeben ſeyn/ die dann ver- hoffentlich gegen ihren Herrn und Gemahl ſich gebuͤhrlich verhalten wird/ wie ſie darzu iſt unterwieſen worden; Ich vor mein Haͤupt wuͤnſche euch den Himliſchen Segen/ der ſich uͤber euch ausgieſſen wolle/ mit aller gedeylichen Wolfahrt; umfing ſie hiemit beyde nacheinander/ und befahl ſeinem Gemahl/ einen koͤſtlichen Ring zuverſchaffen/ weil die Daͤniſche Koͤnigin umb eben der Urſach willen ſchon einen Abtrit genommen hatte. In- zwiſchen ward den Verliebeten von allen anweſenden Gluͤk und Segen gewuͤnſchet/ und da Koͤnigin Valiſka ſolches mit einer ſonderlichen liebreichen Bewaͤgung leiſtete/ ſagete ſie t t t t t

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/887>, abgerufen am 22.11.2024.