Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
Baldrichs ältester Sohn mit dem Schwert erstritte. Baldrich lebete gleicher weise mit
seiner Lukrezien in herzlicher einigkeit/ und ward von seinen Untertahnen den Friesen/ mehr
als kein König vor ihm/ geliebet. Ein Jahr nach seines ersten Herrlein geburt/ schenkete
ihm Gott den andern Sohn/ Dieterich genand/ und wurden beyde zu ihrer Zeit in Ritter-
schaft sehr berühmt/ stunden auch grosse Mühe und Gefahr aus in nachsuchung ihrer O-
heimben Herkuliskus und Herkuladisla (von denen ihnen ein falsches Geschrey ihrer Ge-
fängnis vor kam) biß sie beyde heirahteten/ und der jüngere Herrn K. Fabius/ dazumahl an
seines Seel. Vaters stelle zu Padua Stathalters Fräulein Tochter/ Frl. Margreten Fa-
biin zum Gemahl bekam. Sie verharreten alle in eiferiger Gottesfurcht/ aber niemand
unter ihnen trieb sein Christentuhm eiferiger als Herkules und Valiska; dann sie wahren
sehr gefliessen in lesung der heiligen Schrift und der Kirchenlehrer Büchern/ welche sie mit
schweren Kosten an sich brachten; und hat man nachricht/ daß Valiska unterschiedliche
Bücher des Worts Gottes/ als das erste Buch Mose/ den Psalter Davids/ das Hohelied
Salomons/ die vier Evangelisten/ und Paulus Sende Brieff an die Römer (doch alle nur
aus dem Griechischen) sehr artig sol verteutschet auch ein Gebeht- und Gesangbuch voller
Christlicher Andachten verfertiget haben/ welches aber untergangen und verlohren ist.
Herkules verfassete eine Glaubens-bekäntnis/ die wol wert ist/ daß sie nicht allein alhie auf-
gesetzet/ sondern von dem Leser dieses Buchs mit güldenen Buchstaben ins Herz hinein ge-
schrieben werde/ und lautet wie folget.

I. Wir/ die wir nach unserm Heylande Christus dem Sohn Sottes/ Christen genen-
net werden/ gläuben und bekennen einen einigen wahren Gott/ welcher ein geistliches We-
sen von ewigkeit her ist/ ohn Anfang und ohn Ende; Heilig/ Gerecht/ Gnädig und Wol-
tähtig; Almächtig/ Alwissend/ Unendlich/ Unbegreiflich und allenthalben gegenwärtig; der
nicht allein unser und eines jeden Werke/ sondern auch die verborgensten Gedanken unsers
Herzen sihet/ sie seyn gut oder böse. Vor ihm ist durchaus nichts verborgen/ obs gleich in
Winkeln geschihet/ sondern noch ehe wirs vornehmen/ ja ehe wir erschaffen sind/ weis er
schon/ und weis es von ewigkeit her/ was wir machen/ und machen werden.

II. Wir gläuben und bekennen weiter/ daß dieser unser Gott/ der einig ist in seinem We-
sen/ dannoch Dreyfaltig nach den Personen sey/ wie er sich dann also in seinem heiligen Wor-
te geoffenbahret hat.

III. Die erste Person dieses einigen göttlichen Wesens/ ist und heisset der Vater; die an-
dere/ der Sohn (darumb daß er aus dem Wesen des Vaters ganz unbegreiflicher weise von
ewigkeit her gezeuget ist) wird auch wol genennet das Wort (weil Gott durch denselben zu
uns Menschen geredet hat); die dritte/ der Heilige Geist; vom Vater und Sohn von ewig-
keit her ausgehend.

IV. Dieser wahre/ nach dem Wesen einige/ nach den Personen dreyfaltige Gott (wel-
cher daher die heilige Dreyfaltigkeit genennet wird)/ hat nicht allein am anfange der Zeit/
nach seinem freien Willen/ zu gewisser Zeit/ nehmlich/ wie mans rechnet/ vor 4174 Jahren
(ist von dem Jahr nach der Geburt unsers Heylandes 227/ heutiger Rechnung nach zu
verstehen) dieses ganze und grosse Rund/ Himmel/ Luft/ Erde/ Meer/ und alles was drinnen
ist/ Sternen/ Gewächse/ Tihre/ und zu lezt die ersten beyden Menschen Adam und Even/

sondern

Achtes Buch.
Baldrichs aͤlteſter Sohn mit dem Schwert erſtritte. Baldrich lebete gleicher weiſe mit
ſeiner Lukrezien in herzlicher einigkeit/ und ward von ſeinen Untertahnen den Frieſen/ mehr
als kein Koͤnig vor ihm/ geliebet. Ein Jahr nach ſeines erſten Herꝛlein geburt/ ſchenkete
ihm Gott den andern Sohn/ Dieterich genand/ und wurden beyde zu ihrer Zeit in Ritter-
ſchaft ſehr beruͤhmt/ ſtunden auch groſſe Muͤhe und Gefahr aus in nachſuchung ihrer O-
heimben Herkuliſkus und Herkuladiſla (von denen ihnen ein falſches Geſchrey ihrer Ge-
faͤngnis vor kam) biß ſie beyde heirahteten/ und der juͤngere Herꝛn K. Fabius/ dazumahl an
ſeines Seel. Vaters ſtelle zu Padua Stathalters Fraͤulein Tochter/ Frl. Margreten Fa-
biin zum Gemahl bekam. Sie verharreten alle in eiferiger Gottesfurcht/ aber niemand
unter ihnen trieb ſein Chriſtentuhm eiferiger als Herkules und Valiſka; dann ſie wahren
ſehr geflieſſen in leſung der heiligen Schrift und der Kirchenlehrer Buͤchern/ welche ſie mit
ſchweren Koſten an ſich brachten; und hat man nachricht/ daß Valiſka unterſchiedliche
Buͤcher des Worts Gottes/ als das erſte Buch Moſe/ den Pſalter Davids/ das Hohelied
Salomons/ die vier Evangeliſten/ und Paulus Sende Brieff an die Roͤmer (doch alle nuꝛ
aus dem Griechiſchen) ſehr artig ſol verteutſchet auch ein Gebeht- und Geſangbuch voller
Chriſtlicher Andachten verfertiget haben/ welches aber untergangen und verlohren iſt.
Herkules verfaſſete eine Glaubens-bekaͤntnis/ die wol wert iſt/ daß ſie nicht allein alhie auf-
geſetzet/ ſondern von dem Leſer dieſes Buchs mit guͤldenen Buchſtaben ins Herz hinein ge-
ſchrieben werde/ und lautet wie folget.

I. Wir/ die wir nach unſerm Heylande Chriſtus dem Sohn Sottes/ Chriſten genen-
net werden/ glaͤuben und bekennen einen einigen wahren Gott/ welcher ein geiſtliches We-
ſen von ewigkeit her iſt/ ohn Anfang und ohn Ende; Heilig/ Gerecht/ Gnaͤdig und Wol-
taͤhtig; Almaͤchtig/ Alwiſſend/ Unendlich/ Unbegreiflich und allenthalben gegenwaͤrtig; der
nicht allein unſer und eines jeden Werke/ ſondern auch die verborgenſten Gedanken unſers
Herzen ſihet/ ſie ſeyn gut oder boͤſe. Vor ihm iſt durchaus nichts verborgen/ obs gleich in
Winkeln geſchihet/ ſondern noch ehe wirs vornehmen/ ja ehe wir erſchaffen ſind/ weis er
ſchon/ und weis es von ewigkeit her/ was wir machen/ und machen werden.

II. Wir glaͤuben und bekennen weiter/ daß dieſer unſer Gott/ der einig iſt in ſeinem We-
ſen/ dannoch Dreyfaltig nach den Perſonen ſey/ wie er ſich dañ alſo in ſeinem heiligen Woꝛ-
te geoffenbahret hat.

III. Die erſte Perſon dieſes einigen goͤttlichen Weſens/ iſt und heiſſet der Vater; die an-
dere/ der Sohn (darumb daß er aus dem Weſen des Vaters ganz unbegreiflicher weiſe von
ewigkeit her gezeuget iſt) wird auch wol genennet das Wort (weil Gott durch denſelben zu
uns Menſchen geredet hat); die dritte/ der Heilige Geiſt; vom Vater und Sohn von ewig-
keit her ausgehend.

IV. Dieſer wahre/ nach dem Weſen einige/ nach den Perſonen dreyfaltige Gott (wel-
cher daher die heilige Dreyfaltigkeit genennet wird)/ hat nicht allein am anfange der Zeit/
nach ſeinem freien Willen/ zu gewiſſer Zeit/ nehmlich/ wie mans rechnet/ vor 4174 Jahren
(iſt von dem Jahr nach der Geburt unſers Heylandes 227/ heutiger Rechnung nach zu
verſtehen) dieſes ganze und groſſe Rund/ Himmel/ Luft/ Erde/ Meer/ und alles was driñen
iſt/ Sternen/ Gewaͤchſe/ Tihre/ und zu lezt die erſten beyden Menſchen Adam und Even/

ſondern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0957" n="951"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
Baldrichs a&#x0364;lte&#x017F;ter Sohn mit dem Schwert er&#x017F;tritte. Baldrich lebete gleicher wei&#x017F;e mit<lb/>
&#x017F;einer Lukrezien in herzlicher einigkeit/ und ward von &#x017F;einen Untertahnen den Frie&#x017F;en/ mehr<lb/>
als kein Ko&#x0364;nig vor ihm/ geliebet. Ein Jahr nach &#x017F;eines er&#x017F;ten Her&#xA75B;lein geburt/ &#x017F;chenkete<lb/>
ihm Gott den andern Sohn/ Dieterich genand/ und wurden beyde zu ihrer Zeit in Ritter-<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;ehr beru&#x0364;hmt/ &#x017F;tunden auch gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he und Gefahr aus in nach&#x017F;uchung ihrer O-<lb/>
heimben Herkuli&#x017F;kus und Herkuladi&#x017F;la (von denen ihnen ein fal&#x017F;ches Ge&#x017F;chrey ihrer Ge-<lb/>
fa&#x0364;ngnis vor kam) biß &#x017F;ie beyde heirahteten/ und der ju&#x0364;ngere Her&#xA75B;n K. Fabius/ dazumahl an<lb/>
&#x017F;eines Seel. Vaters &#x017F;telle zu Padua Stathalters Fra&#x0364;ulein Tochter/ Frl. Margreten Fa-<lb/>
biin zum Gemahl bekam. Sie verharreten alle in eiferiger Gottesfurcht/ aber niemand<lb/>
unter ihnen trieb &#x017F;ein Chri&#x017F;tentuhm eiferiger als Herkules und Vali&#x017F;ka; dann &#x017F;ie wahren<lb/>
&#x017F;ehr geflie&#x017F;&#x017F;en in le&#x017F;ung der heiligen Schrift und der Kirchenlehrer Bu&#x0364;chern/ welche &#x017F;ie mit<lb/>
&#x017F;chweren Ko&#x017F;ten an &#x017F;ich brachten; und hat man nachricht/ daß Vali&#x017F;ka unter&#x017F;chiedliche<lb/>
Bu&#x0364;cher des Worts Gottes/ als das er&#x017F;te Buch Mo&#x017F;e/ den P&#x017F;alter Davids/ das Hohelied<lb/>
Salomons/ die vier Evangeli&#x017F;ten/ und Paulus Sende Brieff an die Ro&#x0364;mer (doch alle nu&#xA75B;<lb/>
aus dem Griechi&#x017F;chen) &#x017F;ehr artig &#x017F;ol verteut&#x017F;chet auch ein Gebeht- und Ge&#x017F;angbuch voller<lb/>
Chri&#x017F;tlicher Andachten verfertiget haben/ welches aber untergangen und verlohren i&#x017F;t.<lb/>
Herkules verfa&#x017F;&#x017F;ete eine Glaubens-beka&#x0364;ntnis/ die wol wert i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie nicht allein alhie auf-<lb/>
ge&#x017F;etzet/ &#x017F;ondern von dem Le&#x017F;er die&#x017F;es Buchs mit gu&#x0364;ldenen Buch&#x017F;taben ins Herz hinein ge-<lb/>
&#x017F;chrieben werde/ und lautet wie folget.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Wir/ die wir nach un&#x017F;erm Heylande Chri&#x017F;tus dem Sohn Sottes/ Chri&#x017F;ten genen-<lb/>
net werden/ gla&#x0364;uben und bekennen einen einigen wahren Gott/ welcher ein gei&#x017F;tliches We-<lb/>
&#x017F;en von ewigkeit her i&#x017F;t/ ohn Anfang und ohn Ende; Heilig/ Gerecht/ Gna&#x0364;dig und Wol-<lb/>
ta&#x0364;htig; Alma&#x0364;chtig/ Alwi&#x017F;&#x017F;end/ Unendlich/ Unbegreiflich und allenthalben gegenwa&#x0364;rtig; der<lb/>
nicht allein un&#x017F;er und eines jeden Werke/ &#x017F;ondern auch die verborgen&#x017F;ten Gedanken un&#x017F;ers<lb/>
Herzen &#x017F;ihet/ &#x017F;ie &#x017F;eyn gut oder bo&#x0364;&#x017F;e. Vor ihm i&#x017F;t durchaus nichts verborgen/ obs gleich in<lb/>
Winkeln ge&#x017F;chihet/ &#x017F;ondern noch ehe wirs vornehmen/ ja ehe wir er&#x017F;chaffen &#x017F;ind/ weis er<lb/>
&#x017F;chon/ und weis es von ewigkeit her/ was wir machen/ und machen werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Wir gla&#x0364;uben und bekennen weiter/ daß die&#x017F;er un&#x017F;er Gott/ der einig i&#x017F;t in &#x017F;einem We-<lb/>
&#x017F;en/ dannoch Dreyfaltig nach den Per&#x017F;onen &#x017F;ey/ wie er &#x017F;ich dan&#x0303; al&#x017F;o in &#x017F;einem heiligen Wo&#xA75B;-<lb/>
te geoffenbahret hat.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Die er&#x017F;te Per&#x017F;on die&#x017F;es einigen go&#x0364;ttlichen We&#x017F;ens/ i&#x017F;t und hei&#x017F;&#x017F;et der Vater; die an-<lb/>
dere/ der Sohn (darumb daß er aus dem We&#x017F;en des Vaters ganz unbegreiflicher wei&#x017F;e von<lb/>
ewigkeit her gezeuget i&#x017F;t) wird auch wol genennet das Wort (weil Gott durch den&#x017F;elben zu<lb/>
uns Men&#x017F;chen geredet hat); die dritte/ der Heilige Gei&#x017F;t; vom Vater und Sohn von ewig-<lb/>
keit her ausgehend.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">IV.</hi> Die&#x017F;er wahre/ nach dem We&#x017F;en einige/ nach den Per&#x017F;onen dreyfaltige Gott (wel-<lb/>
cher daher die heilige Dreyfaltigkeit genennet wird)/ hat nicht allein am anfange der Zeit/<lb/>
nach &#x017F;einem freien Willen/ zu gewi&#x017F;&#x017F;er Zeit/ nehmlich/ wie mans rechnet/ vor 4174 Jahren<lb/>
(i&#x017F;t von dem Jahr nach der Geburt un&#x017F;ers Heylandes 227/ heutiger Rechnung nach zu<lb/>
ver&#x017F;tehen) die&#x017F;es ganze und gro&#x017F;&#x017F;e Rund/ Himmel/ Luft/ Erde/ Meer/ und alles was drin&#x0303;en<lb/>
i&#x017F;t/ Sternen/ Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ Tihre/ und zu lezt die er&#x017F;ten beyden Men&#x017F;chen Adam und Even/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ondern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[951/0957] Achtes Buch. Baldrichs aͤlteſter Sohn mit dem Schwert erſtritte. Baldrich lebete gleicher weiſe mit ſeiner Lukrezien in herzlicher einigkeit/ und ward von ſeinen Untertahnen den Frieſen/ mehr als kein Koͤnig vor ihm/ geliebet. Ein Jahr nach ſeines erſten Herꝛlein geburt/ ſchenkete ihm Gott den andern Sohn/ Dieterich genand/ und wurden beyde zu ihrer Zeit in Ritter- ſchaft ſehr beruͤhmt/ ſtunden auch groſſe Muͤhe und Gefahr aus in nachſuchung ihrer O- heimben Herkuliſkus und Herkuladiſla (von denen ihnen ein falſches Geſchrey ihrer Ge- faͤngnis vor kam) biß ſie beyde heirahteten/ und der juͤngere Herꝛn K. Fabius/ dazumahl an ſeines Seel. Vaters ſtelle zu Padua Stathalters Fraͤulein Tochter/ Frl. Margreten Fa- biin zum Gemahl bekam. Sie verharreten alle in eiferiger Gottesfurcht/ aber niemand unter ihnen trieb ſein Chriſtentuhm eiferiger als Herkules und Valiſka; dann ſie wahren ſehr geflieſſen in leſung der heiligen Schrift und der Kirchenlehrer Buͤchern/ welche ſie mit ſchweren Koſten an ſich brachten; und hat man nachricht/ daß Valiſka unterſchiedliche Buͤcher des Worts Gottes/ als das erſte Buch Moſe/ den Pſalter Davids/ das Hohelied Salomons/ die vier Evangeliſten/ und Paulus Sende Brieff an die Roͤmer (doch alle nuꝛ aus dem Griechiſchen) ſehr artig ſol verteutſchet auch ein Gebeht- und Geſangbuch voller Chriſtlicher Andachten verfertiget haben/ welches aber untergangen und verlohren iſt. Herkules verfaſſete eine Glaubens-bekaͤntnis/ die wol wert iſt/ daß ſie nicht allein alhie auf- geſetzet/ ſondern von dem Leſer dieſes Buchs mit guͤldenen Buchſtaben ins Herz hinein ge- ſchrieben werde/ und lautet wie folget. I. Wir/ die wir nach unſerm Heylande Chriſtus dem Sohn Sottes/ Chriſten genen- net werden/ glaͤuben und bekennen einen einigen wahren Gott/ welcher ein geiſtliches We- ſen von ewigkeit her iſt/ ohn Anfang und ohn Ende; Heilig/ Gerecht/ Gnaͤdig und Wol- taͤhtig; Almaͤchtig/ Alwiſſend/ Unendlich/ Unbegreiflich und allenthalben gegenwaͤrtig; der nicht allein unſer und eines jeden Werke/ ſondern auch die verborgenſten Gedanken unſers Herzen ſihet/ ſie ſeyn gut oder boͤſe. Vor ihm iſt durchaus nichts verborgen/ obs gleich in Winkeln geſchihet/ ſondern noch ehe wirs vornehmen/ ja ehe wir erſchaffen ſind/ weis er ſchon/ und weis es von ewigkeit her/ was wir machen/ und machen werden. II. Wir glaͤuben und bekennen weiter/ daß dieſer unſer Gott/ der einig iſt in ſeinem We- ſen/ dannoch Dreyfaltig nach den Perſonen ſey/ wie er ſich dañ alſo in ſeinem heiligen Woꝛ- te geoffenbahret hat. III. Die erſte Perſon dieſes einigen goͤttlichen Weſens/ iſt und heiſſet der Vater; die an- dere/ der Sohn (darumb daß er aus dem Weſen des Vaters ganz unbegreiflicher weiſe von ewigkeit her gezeuget iſt) wird auch wol genennet das Wort (weil Gott durch denſelben zu uns Menſchen geredet hat); die dritte/ der Heilige Geiſt; vom Vater und Sohn von ewig- keit her ausgehend. IV. Dieſer wahre/ nach dem Weſen einige/ nach den Perſonen dreyfaltige Gott (wel- cher daher die heilige Dreyfaltigkeit genennet wird)/ hat nicht allein am anfange der Zeit/ nach ſeinem freien Willen/ zu gewiſſer Zeit/ nehmlich/ wie mans rechnet/ vor 4174 Jahren (iſt von dem Jahr nach der Geburt unſers Heylandes 227/ heutiger Rechnung nach zu verſtehen) dieſes ganze und groſſe Rund/ Himmel/ Luft/ Erde/ Meer/ und alles was driñen iſt/ Sternen/ Gewaͤchſe/ Tihre/ und zu lezt die erſten beyden Menſchen Adam und Even/ ſondern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/957
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/957>, abgerufen am 27.11.2024.