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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
Vertrauen auff Gottes Barmherzigkeit und auff Christus Verdienst; und endlich zu ei-
nem Christlichen gottseligen Leben und Wandel.

XXV. Das erste Sacrament/ durch welches wir in die Gemeinschafft der Heiligen
Kirchen versetzet werden/ ist die Tauffe/ ein rechtes Wunder-Bad der Wiedergeburt ei-
nes sündlichen Menschen/ in welcher Tauffe unser Gott mit uns den Gnaden Bund auff-
richtet/ daß wir/ krafft des Verdienstes unsers Heylandes sollen Gottes Kinder seyn; da-
her wir in der Tauffe und durch die Tauffe von unsern Sünden abgewaschen und gerei-
niget werden. Dieses Gnaden Bad bekräfftigte der Sohn Gottes/ da er seinen Jüngern
den Befehl erteilete: Gehet hin in alle Welt/ lehret alle Völker/ und täuffet sie im Namen
des Vaters/ und des Sohns/ und des Heiligen Geistes.

XXVI. Das Abendmahl des HErrn/ welches er des Abends vor seinem Leiden ein-
setzete/ und seinen Jüngern austeilete/ ist das Sacrament der Bekräfftigung im Christen-
tuhm/ und bestehet hierinnen/ daß den gläubigen Christen hieselbst Brod und Wein sicht-
bahrer empfindlicher weise; und zugleich der Leib und das Blut des HErrn/ Sacrament-
licher/ das ist/ unsichtbahrer unempfindlicher weise/ wiewol warhafftig/ zuessen und zutrin-
ken gegeben wird/ und solches zur Stärkung ihres Glaubens/ und zur Versicherung ih-
rer Seligkeit; welches andächtig zugebrauchen er seiner Kirchen anbefihlet/ da er spricht:
Solches tuht zu meinem Gedächtniß.

XXVII. Wann nun ein Mensch/ Gott und seinen Heyland erkennet/ an denselben gläu-
bet/ die Sünde meidet/ und in der Furcht Gottes from und heilig lebet; auch da er gesün-
diget hat/ sich davon bekehret/ und sich wieder zur Gottseligkeit wendet/ in festem Vertrauen
auff Gottes Barmherzigkeit und auff Christus Verdienst sich verlassend/ und unter dem
zeitlichen Kreuz oder Zuchtruhte Gottes geduldig außhält; alsdann ist er ein Kind Got-
tes/ und wird nach diesem Leben die ewige Seligkeit erlangen.

XXIIX. Hingegen ist es unmöglich/ daß ein erwachsener Mensch/ der seiner Vernunft
zu gebrauchen weiß/ solte können selig werden/ der seinen Gott und Heyland nicht erkennet;
welches der Sohn Gottes uns mit diesen Worten anzeiget: Das ist das ewige Leben/ daß
sie dich einigen wahren Gott/ und den du gesand hast/ JEsus CHrist/ erkennen. Unmög-
lich ist es/ daß ein erwachsener Mensch solte können selig werden/ der an den Sohn Gottes
nicht gläubet/ weil ja der Glaube das Mittel ist/ durch welches wir vor Gott gerecht wer-
den; dann also lehret uns der heilige Bohte des HErrn/ da er in seinem Sende Brieffe an
die Gläubigen zu Rom schreibet: Die Gerechtigkeit die vor Gott gilt/ komt durch den Glau-
ben an JEsus CHrist/ zu allen und auff alle die da gläuben. Dann wir werden ohn Verdienst
gerecht aus Gottes Gnade/ durch die Erlösung/ so durch JEsus CHrist geschehen ist. Da-
rumb so halten wir es gänzlich davor/ daß der Mensch durch den Glauben gerecht werde/
ohn des Gesetzes Werke. Dann der nicht mit Werken umgehet (der bißher nicht in heili-
gen Werken/ sondern in sündlichen Betreibungen sein Leben geführet hat/ nunmehr aber
davon ablässet) und gläubet an den der die Gotlosen (so bißher gotloß gewesen sind/ und nun-
mehr in wahrer Busse auffhören gottloß zuseyn) gerecht machet/ dem wird sein Glaube
gerechnet zur Gerechtigkeit. Und eben solches wiederhohlet er in seinem Brieffe an die Ga-
later mit diesen Worten: Wir wissen/ daß der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht ge-

recht
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Achtes Buch.
Vertrauen auff Gottes Barmherzigkeit und auff Chriſtus Verdienſt; und endlich zu ei-
nem Chriſtlichen gottſeligen Leben und Wandel.

XXV. Das erſte Sacrament/ durch welches wir in die Gemeinſchafft der Heiligen
Kirchen verſetzet werden/ iſt die Tauffe/ ein rechtes Wunder-Bad der Wiedergeburt ei-
nes ſündlichen Menſchen/ in welcher Tauffe unſer Gott mit uns den Gnaden Bund auff-
richtet/ daß wir/ krafft des Verdienſtes unſers Heylandes ſollen Gottes Kinder ſeyn; da-
her wir in der Tauffe und durch die Tauffe von unſern Suͤnden abgewaſchen und gerei-
niget werden. Dieſes Gnaden Bad bekraͤfftigte der Sohn Gottes/ da er ſeinen Juͤngern
den Befehl erteilete: Gehet hin in alle Welt/ lehret alle Voͤlker/ und taͤuffet ſie im Namen
des Vaters/ und des Sohns/ und des Heiligen Geiſtes.

XXVI. Das Abendmahl des HErrn/ welches er des Abends vor ſeinem Leiden ein-
ſetzete/ und ſeinen Juͤngern austeilete/ iſt das Sacrament der Bekraͤfftigung im Chriſten-
tuhm/ und beſtehet hierinnen/ daß den glaͤubigen Chriſten hieſelbſt Brod und Wein ſicht-
bahrer empfindlicher weiſe; und zugleich der Leib und das Blut des HErꝛn/ Sacrament-
licher/ das iſt/ unſichtbahrer unempfindlicher weiſe/ wiewol warhafftig/ zueſſen und zutrin-
ken gegeben wird/ und ſolches zur Staͤrkung ihres Glaubens/ und zur Verſicherung ih-
rer Seligkeit; welches andaͤchtig zugebrauchen er ſeiner Kirchen anbefihlet/ da er ſpricht:
Solches tuht zu meinem Gedaͤchtniß.

XXVII. Wann nun ein Menſch/ Gott und ſeinen Heyland erkeñet/ an denſelben glaͤu-
bet/ die Suͤnde meidet/ und in der Furcht Gottes from und heilig lebet; auch da er geſuͤn-
diget hat/ ſich davon bekehret/ und ſich wieder zur Gottſeligkeit wendet/ in feſtem Vertrauẽ
auff Gottes Barmherzigkeit und auff Chriſtus Verdienſt ſich verlaſſend/ und unter dem
zeitlichen Kreuz oder Zuchtruhte Gottes geduldig außhaͤlt; alsdann iſt er ein Kind Got-
tes/ und wird nach dieſem Leben die ewige Seligkeit erlangen.

XXIIX. Hingegen iſt es unmoͤglich/ daß ein erwachſener Menſch/ der ſeiner Vernunft
zu gebrauchen weiß/ ſolte koͤnnen ſelig werden/ der ſeinen Gott und Heyland nicht erkennet;
welches der Sohn Gottes uns mit dieſen Worten anzeiget: Das iſt das ewige Leben/ daß
ſie dich einigen wahren Gott/ und den du geſand haſt/ JEſus CHriſt/ erkennen. Unmoͤg-
lich iſt es/ daß ein erwachſener Menſch ſolte koͤnnen ſelig werden/ der an den Sohn Gottes
nicht glaͤubet/ weil ja der Glaube das Mittel iſt/ durch welches wir vor Gott gerecht wer-
den; dann alſo lehret uns der heilige Bohte des HErrn/ da er in ſeinem Sende Brieffe an
die Glaͤubigen zu Rom ſchreibet: Die Geꝛechtigkeit die vor Gott gilt/ komt duꝛch den Glau-
ben an JEſus CHriſt/ zu allen und auff alle die da glaͤuben. Dañ wir werden ohn Verdienſt
gerecht aus Gottes Gnade/ durch die Erloͤſung/ ſo durch JEſus CHriſt geſchehen iſt. Da-
rumb ſo halten wir es gaͤnzlich davor/ daß der Menſch durch den Glauben gerecht werde/
ohn des Geſetzes Werke. Dann der nicht mit Werken umgehet (der bißher nicht in heili-
gen Werken/ ſondern in ſuͤndlichen Betreibungen ſein Leben gefuͤhret hat/ nunmehr aber
davon ablaͤſſet) uñ glaͤubet an den der die Gotloſen (ſo bißher gotloß geweſen ſind/ uñ nun-
mehr in wahrer Buſſe auffhoͤren gottloß zuſeyn) gerecht machet/ dem wird ſein Glaube
gerechnet zur Gerechtigkeit. Und eben ſolches wiederhohlet er in ſeinem Brieffe an die Ga-
later mit dieſen Worten: Wir wiſſen/ daß der Menſch durch des Geſetzes Werke nicht ge-

recht
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[955/0961] Achtes Buch. Vertrauen auff Gottes Barmherzigkeit und auff Chriſtus Verdienſt; und endlich zu ei- nem Chriſtlichen gottſeligen Leben und Wandel. XXV. Das erſte Sacrament/ durch welches wir in die Gemeinſchafft der Heiligen Kirchen verſetzet werden/ iſt die Tauffe/ ein rechtes Wunder-Bad der Wiedergeburt ei- nes ſündlichen Menſchen/ in welcher Tauffe unſer Gott mit uns den Gnaden Bund auff- richtet/ daß wir/ krafft des Verdienſtes unſers Heylandes ſollen Gottes Kinder ſeyn; da- her wir in der Tauffe und durch die Tauffe von unſern Suͤnden abgewaſchen und gerei- niget werden. Dieſes Gnaden Bad bekraͤfftigte der Sohn Gottes/ da er ſeinen Juͤngern den Befehl erteilete: Gehet hin in alle Welt/ lehret alle Voͤlker/ und taͤuffet ſie im Namen des Vaters/ und des Sohns/ und des Heiligen Geiſtes. XXVI. Das Abendmahl des HErrn/ welches er des Abends vor ſeinem Leiden ein- ſetzete/ und ſeinen Juͤngern austeilete/ iſt das Sacrament der Bekraͤfftigung im Chriſten- tuhm/ und beſtehet hierinnen/ daß den glaͤubigen Chriſten hieſelbſt Brod und Wein ſicht- bahrer empfindlicher weiſe; und zugleich der Leib und das Blut des HErꝛn/ Sacrament- licher/ das iſt/ unſichtbahrer unempfindlicher weiſe/ wiewol warhafftig/ zueſſen und zutrin- ken gegeben wird/ und ſolches zur Staͤrkung ihres Glaubens/ und zur Verſicherung ih- rer Seligkeit; welches andaͤchtig zugebrauchen er ſeiner Kirchen anbefihlet/ da er ſpricht: Solches tuht zu meinem Gedaͤchtniß. XXVII. Wann nun ein Menſch/ Gott und ſeinen Heyland erkeñet/ an denſelben glaͤu- bet/ die Suͤnde meidet/ und in der Furcht Gottes from und heilig lebet; auch da er geſuͤn- diget hat/ ſich davon bekehret/ und ſich wieder zur Gottſeligkeit wendet/ in feſtem Vertrauẽ auff Gottes Barmherzigkeit und auff Chriſtus Verdienſt ſich verlaſſend/ und unter dem zeitlichen Kreuz oder Zuchtruhte Gottes geduldig außhaͤlt; alsdann iſt er ein Kind Got- tes/ und wird nach dieſem Leben die ewige Seligkeit erlangen. XXIIX. Hingegen iſt es unmoͤglich/ daß ein erwachſener Menſch/ der ſeiner Vernunft zu gebrauchen weiß/ ſolte koͤnnen ſelig werden/ der ſeinen Gott und Heyland nicht erkennet; welches der Sohn Gottes uns mit dieſen Worten anzeiget: Das iſt das ewige Leben/ daß ſie dich einigen wahren Gott/ und den du geſand haſt/ JEſus CHriſt/ erkennen. Unmoͤg- lich iſt es/ daß ein erwachſener Menſch ſolte koͤnnen ſelig werden/ der an den Sohn Gottes nicht glaͤubet/ weil ja der Glaube das Mittel iſt/ durch welches wir vor Gott gerecht wer- den; dann alſo lehret uns der heilige Bohte des HErrn/ da er in ſeinem Sende Brieffe an die Glaͤubigen zu Rom ſchreibet: Die Geꝛechtigkeit die vor Gott gilt/ komt duꝛch den Glau- ben an JEſus CHriſt/ zu allen und auff alle die da glaͤuben. Dañ wir werden ohn Verdienſt gerecht aus Gottes Gnade/ durch die Erloͤſung/ ſo durch JEſus CHriſt geſchehen iſt. Da- rumb ſo halten wir es gaͤnzlich davor/ daß der Menſch durch den Glauben gerecht werde/ ohn des Geſetzes Werke. Dann der nicht mit Werken umgehet (der bißher nicht in heili- gen Werken/ ſondern in ſuͤndlichen Betreibungen ſein Leben gefuͤhret hat/ nunmehr aber davon ablaͤſſet) uñ glaͤubet an den der die Gotloſen (ſo bißher gotloß geweſen ſind/ uñ nun- mehr in wahrer Buſſe auffhoͤren gottloß zuſeyn) gerecht machet/ dem wird ſein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit. Und eben ſolches wiederhohlet er in ſeinem Brieffe an die Ga- later mit dieſen Worten: Wir wiſſen/ daß der Menſch durch des Geſetzes Werke nicht ge- recht e e e e e e ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 955. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/961>, abgerufen am 23.11.2024.