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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.

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fangen/ weil selbiges recht unter dem Brande verbrennen/ und consequenter
auch den Brand anzünden muß/ welches wenn die Anfeuerung nicht auf den
grossen ausgelochten Filtzspiegel geschüttet wäre/ dörffte es gar leicht kommen/
daß Anfangs nur die Stopinen Feuer fingen/ und also der Kugel-Brand/ sich
erstlich in halber Höhe davon entzündete; dahero auch die Kugel (der Brand
sey so juste als es immer seyn können/ auf ein tempo eingerichtet/) um so viel
wieder herunter fallen/ und alsdann erstlich effectuiren würde.

Die meisten Feuerwercker haben den Gebrauch/ daß sie auf die Pulver-
ladung einen hölzernen Spiegel mit einem in der Mitten habenden Loche anse-
tzen/ füllen hernach (wie erwähnt) die Cammer mit Stroh oder Filtzspiegeln
aus/ deren ein jeder ebenfalls in der Mitten ein Loch hat/ und alle auf den höl-
zernen Spiegel respondiren müssen. Dieses zusammen gesetzte lange Loch/ durch-
gemeldte Spiegel/ füllen sie mit Mehlpulver gantz luck er aus/ streuen noch zum
Uberfluß/ um besser Zündens willen/ Mehlpulver oder Anfeuerzeug darüber/
und setzen dann die Kugel auf durchlöcherten Spiegel/ im übrigen procediren
sie wie bräuchlich.

Es ist aber zu wissen/ daß diese Art zu werffen (welches man auch ein Feuer
nennet) der Lustkugel Zersprengung verursachet/ sintemahl ich es offt selbst an-
gemercket/ und dahero auf eine andere und vorherbeschriebene sichere Manier
gedacht/ welche/ wenn recht damit umgangen wird/ nicht leichtlich falliret.
Daß aber/ wie gedacht/ durch ein Feuer zu werffen/ der Kugel-Schaden oder
Zersprengung geschiehet/ entstehet daher/ weil der Brand von der Lustkugel
auf die Durchlöcherten Spiegel zu stehen kömmt/ und also von der Pulverla-
dung allzuhart getroffen/ auch der Brand/ von der hefftigen und gewaltsamen
Durchdringung/ stracks im Feurmörser entzwey geschlagen wird. Wann aber
auf diese Art zu werffen/ nicht mit Fleiß/ sondern in der Eyl geladen worden/
erfolget wol ehe/ daß die Lustkugel ihren erwünschet effect erweiset/ welches
dahero geschiehet/ weil der Brand im Einladen der Lustkugel nicht auf die Durch-
löcherten Spiegel/ sondern seitenwerts zu stehen kommen/ und also der Brand
von dem feurigen Pulverdunst nicht versehret worden. Dann man bedencke
doch/ wie weit das allerkleinste Büchsen-Röhrgen/ worein kaum 1/2. oder 1. Q.
Pulver geladen wird/ sein darauf gestossenes Kügelein hinaus treibet/ auch wol
in zimblicher Weite noch darzu ein Bret durchdringet/ wievielmehr/ und desto ehe
wird nun die/ von dem vielen Pulver entstandene feurige Dunst/ durch die Spie-
gel-löcher/ und also in den Papiernen Brand/ ja selbigen in Moment entzwey
schlagen/ dadurch dann die Kugel springen muß. Dieser Ursachen halber/ ha-
ben etliche Feuerwercker/ die Brände nicht in die Mitten/ sondern auf den Sei-
ten etwas schräge in die Kugeln gehend/ auch wol/ um besserer Sicherheit wil-
len/ 2. Brände darein gemacht/ welche Manier ich nicht practiciret.

Es sind auch Theils Feuerwercker/ welche keine papierne Brände in ihre
Lustkugeln machen/ sondern in einem jeden Lustkugel-Boden etwas Holtz/ wie
eine kleine Feuermörser-Cammer gestalt/ ausdrehen/ und dann vollends durch
den Boden ein Zündloch bohren lassen (wie in unterschiedlichen gedruckten Ar-
tillerie-
Büchern zu ersehen) worein sie eine rasche Composition schlagen; ver-
hoffen also ihren vermeinenden effect zu erlangen; ich meines Orts habe diese
Manier nicht probiret/ sehe aber nicht/ wie ein solcher Brand auf ein recht tem-
po
einzurichten/ und die Gewißheit zu erlangen sey. Doch lasse ich einen je-
den/ wer diese meine vorbeschriebene Manier nicht gebrauchen will/ bey der sei-
nen verharren.

NOTA.

Die Feuermörser/ wenn solche mit Schemmeln/ oder Füssen
seynd/ dürffen bey dem Werffen der Lustkugeln nicht gesencket werden. Die
jenigen Feuermörser aber/ die in Laveten liegen/ kan man etwan 6. Grad sen-

cken/


fangen/ weil ſelbiges recht unter dem Brande verbrennen/ und conſequenter
auch den Brand anzuͤnden muß/ welches wenn die Anfeuerung nicht auf den
groſſen ausgelochten Filtzſpiegel geſchuͤttet waͤre/ doͤrffte es gar leicht kommen/
daß Anfangs nur die Stopinen Feuer fingen/ und alſo der Kugel-Brand/ ſich
erſtlich in halber Hoͤhe davon entzuͤndete; dahero auch die Kugel (der Brand
ſey ſo juſte als es immer ſeyn koͤnnen/ auf ein tempo eingerichtet/) um ſo viel
wieder herunter fallen/ und alsdann erſtlich effectuiren wuͤrde.

Die meiſten Feuerwercker haben den Gebrauch/ daß ſie auf die Pulver-
ladung einen hoͤlzernen Spiegel mit einem in der Mitten habenden Loche anſe-
tzen/ fuͤllen hernach (wie erwaͤhnt) die Cammer mit Stroh oder Filtzſpiegeln
aus/ deren ein jeder ebenfalls in der Mitten ein Loch hat/ und alle auf den hoͤl-
zernen Spiegel reſpondiren muͤſſen. Dieſes zuſam̃en geſetzte lange Loch/ durch-
gemeldte Spiegel/ fuͤllen ſie mit Mehlpulver gantz luck er aus/ ſtreuen noch zum
Uberfluß/ um beſſer Zuͤndens willen/ Mehlpulver oder Anfeuerzeug daruͤber/
und ſetzen dann die Kugel auf durchloͤcherten Spiegel/ im uͤbrigen procediren
ſie wie braͤuchlich.

Es iſt aber zu wiſſen/ daß dieſe Art zu werffen (welches man auch ein Feuer
nennet) der Luſtkugel Zerſprengung verurſachet/ ſintemahl ich es offt ſelbſt an-
gemercket/ und dahero auf eine andere und vorherbeſchriebene ſichere Manier
gedacht/ welche/ wenn recht damit umgangen wird/ nicht leichtlich falliret.
Daß aber/ wie gedacht/ durch ein Feuer zu werffen/ der Kugel-Schaden oder
Zerſprengung geſchiehet/ entſtehet daher/ weil der Brand von der Luſtkugel
auf die Durchloͤcherten Spiegel zu ſtehen koͤmmt/ und alſo von der Pulverla-
dung allzuhart getroffen/ auch der Brand/ von der hefftigen und gewaltſamen
Durchdringung/ ſtracks im Feurmoͤrſer entzwey geſchlagen wird. Wann aber
auf dieſe Art zu werffen/ nicht mit Fleiß/ ſondern in der Eyl geladen worden/
erfolget wol ehe/ daß die Luſtkugel ihren erwuͤnſchet effect erweiſet/ welches
dahero geſchiehet/ weil der Brand im Einladen der Luſtkugel nicht auf die Durch-
loͤcherten Spiegel/ ſondern ſeitenwerts zu ſtehen kommen/ und alſo der Brand
von dem feurigen Pulverdunſt nicht verſehret worden. Dann man bedencke
doch/ wie weit das allerkleinſte Buͤchſen-Roͤhrgen/ worein kaum ½. oder 1. Q.
Pulver geladen wird/ ſein darauf geſtoſſenes Kuͤgelein hinaus treibet/ auch wol
in zimblicher Weite noch darzu ein Bret durchdringet/ wievielmehr/ und deſto ehe
wird nun die/ von dem vielen Pulver entſtandene feurige Dunſt/ durch die Spie-
gel-loͤcher/ und alſo in den Papiernen Brand/ ja ſelbigen in Moment entzwey
ſchlagen/ dadurch dann die Kugel ſpringen muß. Dieſer Urſachen halber/ ha-
ben etliche Feuerwercker/ die Braͤnde nicht in die Mitten/ ſondern auf den Sei-
ten etwas ſchraͤge in die Kugeln gehend/ auch wol/ um beſſerer Sicherheit wil-
len/ 2. Braͤnde darein gemacht/ welche Manier ich nicht practiciret.

Es ſind auch Theils Feuerwercker/ welche keine papierne Braͤnde in ihre
Luſtkugeln machen/ ſondern in einem jeden Luſtkugel-Boden etwas Holtz/ wie
eine kleine Feuermoͤrſer-Cammer geſtalt/ ausdrehen/ und dann vollends durch
den Boden ein Zuͤndloch bohren laſſen (wie in unterſchiedlichen gedruckten Ar-
tillerie-
Buͤchern zu erſehen) worein ſie eine raſche Compoſition ſchlagen; ver-
hoffen alſo ihren vermeinenden effect zu erlangen; ich meines Orts habe dieſe
Manier nicht probiret/ ſehe aber nicht/ wie ein ſolcher Brand auf ein recht tem-
po
einzurichten/ und die Gewißheit zu erlangen ſey. Doch laſſe ich einen je-
den/ wer dieſe meine vorbeſchriebene Manier nicht gebrauchen will/ bey der ſei-
nen verharren.

NOTA.

Die Feuermoͤrſer/ wenn ſolche mit Schemmeln/ oder Fuͤſſen
ſeynd/ duͤrffen bey dem Werffen der Luſtkugeln nicht geſencket werden. Die
jenigen Feuermoͤrſer aber/ die in Laveten liegen/ kan man etwan 6. Grad ſen-

cken/
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[42/0072] fangen/ weil ſelbiges recht unter dem Brande verbrennen/ und conſequenter auch den Brand anzuͤnden muß/ welches wenn die Anfeuerung nicht auf den groſſen ausgelochten Filtzſpiegel geſchuͤttet waͤre/ doͤrffte es gar leicht kommen/ daß Anfangs nur die Stopinen Feuer fingen/ und alſo der Kugel-Brand/ ſich erſtlich in halber Hoͤhe davon entzuͤndete; dahero auch die Kugel (der Brand ſey ſo juſte als es immer ſeyn koͤnnen/ auf ein tempo eingerichtet/) um ſo viel wieder herunter fallen/ und alsdann erſtlich effectuiren wuͤrde. Die meiſten Feuerwercker haben den Gebrauch/ daß ſie auf die Pulver- ladung einen hoͤlzernen Spiegel mit einem in der Mitten habenden Loche anſe- tzen/ fuͤllen hernach (wie erwaͤhnt) die Cammer mit Stroh oder Filtzſpiegeln aus/ deren ein jeder ebenfalls in der Mitten ein Loch hat/ und alle auf den hoͤl- zernen Spiegel reſpondiren muͤſſen. Dieſes zuſam̃en geſetzte lange Loch/ durch- gemeldte Spiegel/ fuͤllen ſie mit Mehlpulver gantz luck er aus/ ſtreuen noch zum Uberfluß/ um beſſer Zuͤndens willen/ Mehlpulver oder Anfeuerzeug daruͤber/ und ſetzen dann die Kugel auf durchloͤcherten Spiegel/ im uͤbrigen procediren ſie wie braͤuchlich. Es iſt aber zu wiſſen/ daß dieſe Art zu werffen (welches man auch ein Feuer nennet) der Luſtkugel Zerſprengung verurſachet/ ſintemahl ich es offt ſelbſt an- gemercket/ und dahero auf eine andere und vorherbeſchriebene ſichere Manier gedacht/ welche/ wenn recht damit umgangen wird/ nicht leichtlich falliret. Daß aber/ wie gedacht/ durch ein Feuer zu werffen/ der Kugel-Schaden oder Zerſprengung geſchiehet/ entſtehet daher/ weil der Brand von der Luſtkugel auf die Durchloͤcherten Spiegel zu ſtehen koͤmmt/ und alſo von der Pulverla- dung allzuhart getroffen/ auch der Brand/ von der hefftigen und gewaltſamen Durchdringung/ ſtracks im Feurmoͤrſer entzwey geſchlagen wird. Wann aber auf dieſe Art zu werffen/ nicht mit Fleiß/ ſondern in der Eyl geladen worden/ erfolget wol ehe/ daß die Luſtkugel ihren erwuͤnſchet effect erweiſet/ welches dahero geſchiehet/ weil der Brand im Einladen der Luſtkugel nicht auf die Durch- loͤcherten Spiegel/ ſondern ſeitenwerts zu ſtehen kommen/ und alſo der Brand von dem feurigen Pulverdunſt nicht verſehret worden. Dann man bedencke doch/ wie weit das allerkleinſte Buͤchſen-Roͤhrgen/ worein kaum ½. oder 1. Q. Pulver geladen wird/ ſein darauf geſtoſſenes Kuͤgelein hinaus treibet/ auch wol in zimblicher Weite noch darzu ein Bret durchdringet/ wievielmehr/ und deſto ehe wird nun die/ von dem vielen Pulver entſtandene feurige Dunſt/ durch die Spie- gel-loͤcher/ und alſo in den Papiernen Brand/ ja ſelbigen in Moment entzwey ſchlagen/ dadurch dann die Kugel ſpringen muß. Dieſer Urſachen halber/ ha- ben etliche Feuerwercker/ die Braͤnde nicht in die Mitten/ ſondern auf den Sei- ten etwas ſchraͤge in die Kugeln gehend/ auch wol/ um beſſerer Sicherheit wil- len/ 2. Braͤnde darein gemacht/ welche Manier ich nicht practiciret. Es ſind auch Theils Feuerwercker/ welche keine papierne Braͤnde in ihre Luſtkugeln machen/ ſondern in einem jeden Luſtkugel-Boden etwas Holtz/ wie eine kleine Feuermoͤrſer-Cammer geſtalt/ ausdrehen/ und dann vollends durch den Boden ein Zuͤndloch bohren laſſen (wie in unterſchiedlichen gedruckten Ar- tillerie-Buͤchern zu erſehen) worein ſie eine raſche Compoſition ſchlagen; ver- hoffen alſo ihren vermeinenden effect zu erlangen; ich meines Orts habe dieſe Manier nicht probiret/ ſehe aber nicht/ wie ein ſolcher Brand auf ein recht tem- po einzurichten/ und die Gewißheit zu erlangen ſey. Doch laſſe ich einen je- den/ wer dieſe meine vorbeſchriebene Manier nicht gebrauchen will/ bey der ſei- nen verharren. NOTA. Die Feuermoͤrſer/ wenn ſolche mit Schemmeln/ oder Fuͤſſen ſeynd/ duͤrffen bey dem Werffen der Luſtkugeln nicht geſencket werden. Die jenigen Feuermoͤrſer aber/ die in Laveten liegen/ kan man etwan 6. Grad ſen- cken/

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/72>, abgerufen am 27.11.2024.