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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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obangezogenen Worten nach Salpetrosus oder Salnitri ein Berg-Salz/ und
wird von den meisten durch Salnitri ebenfalls auch der itzige aus der Erden ge-
zeigte Salpeter verstanden/ wiewohln ihrer viel darfür halten/ daß unser Sal-
peter jenem lange nicht gleiche oder beykomme; und obwol die alten Scriben-
ten wegen vielerley Arthen Salpeter viel Dings geschrieben; So ist doch von
dem Salpeter/ welchen man heutiges Tages aus salziger Art Erden wässert/
ferner durch Kunst siedet/ und zu seiner Vollkommenheit bereitet/ nirgends
nicht gedacht; Dahero dieser/ sonderlich aber der jenige (welchen theils Feu-
erwerkere und andere/ in sonderlichen darzu verfertigten Gewölbern erzeigen/
und ihren Meynung nach in grosser Menge herfür bringen wollen) billich ein
gezwungen gekünstelter Salpeter zu nennen/ der zu seiner Zubereitung grosse
labores erfordert/ und dadurch dem gemeinen Mann zu arbeiten/ am meisten
bekandt worden. Wiewol der von gemeinen Salpeter-Siedern gefertigte
Salpeter zu dem heutiges Tages brauchbarn Pulver und Feuerwerks-Sa-
chen jedesmal noch besser geläutert und perfectioniret werden muß/ wovon
billich alle Artillerie-Personen/ einige Wissenschafft/ sonderlich dern Offici-
rer einen vollkommenen Verstand haben/ und sich nicht mit der gemeinen
Hand-Arbeit entschuldigen sollen/ weiln zwischen dem rohen Salpeter/ wel-
cher noch sehr unrein/ und dem sonderlich zu etzlichen malen geleuterten Sal-
peter ein grosser Unterscheid/ auch dieser/ jenem seiner Güte nach weit vorzu-
ziehen ist. Jtztgedachter Salpeter wird/ wie nur erwehnt auf nachfolgende
Weyse aus der Erde gezeiget; die Erde aber welche Salpeter führet/ mei-
stentheils an etwas feuchten Orten/ in Kellern/ Schaaf oder andern Ställen/
wo viel Urin hinkömt/ ingleichen in Tauben-Häusern/ welchen Mist die Sal-
peter-Sieder hoch achten/ in Scheuern/ Stuben/ Kammern (auch wol zu-
weiln unter freyem Himmel/ wie an theils Orten in Potolien geschiehet/ auch
über Gewölbern/ worauf Erde lieget) und andern bedeckten Orten/ da weder
Regen noch Sonnen (das Salz aufzulösen oder auszuziehen hin kan/ gesuchet
und gefunden. Der Salpeter aber/ welcher wie gedacht/ durch alte Mauern
in Kellern und Gewölbern herfür fliessende wird nur abgenommen/ und nach
deren Befindung geleutert. Die gefundene Erde aber/ welche man mit einem
grossen Bohr aus der Erde nimmt/ kan/ ob auch einiger Nutzen zu gewarten/
auf nachfolgende Manier probiret werden.

zum Andern/
Wie Salpeter-Erde zu suchen/

Die Salpeter-Erde wird von den Salpeter-Siedern/ meistentheils im
Munde auf der Zungen versucht/ und nachdem selbige scharff oder Salpeterisch
schmecket/ der Güte nach erkandt.

Oder/

Wenn man von der Erde etwas auf glüende Kohlen sprenget/ und wenn
solche ertrocknet anfänget zu spritzeln/ absonderlich so kleine lichtflammende
Funken erscheinen/ wird die Erde vor gut geachtet.

Oder

Man macht mit einem spitzigen Pfahl in die Erde ein Loch/ stecket in
selbiges ein glüendes Eisen/ und verstopffet alsobald das Loch mit Erde/ daß
keine Dunst heraus kan/ nachdem nun das Eysen erkaltet/ wieder heraus ge-
nommen und an demselben gelbliche Flecke zu ersehen/ wird die Erde vor gut
aestimiret.

Oder

Es wird ein klein hölzern Gefäß voll Erde gethan/ und etziiche Stun-
den/ wie bey dem Auswässern der Salpeter-Erde bräuchlich/ ausgewässert/

in



obangezogenen Worten nach Salpetroſus oder Salnitri ein Berg-Salz/ und
wird von den meiſten durch Salnitri ebenfalls auch der itzige aus der Erden ge-
zeigte Salpeter verſtanden/ wiewohln ihrer viel darfuͤr halten/ daß unſer Sal-
peter jenem lange nicht gleiche oder beykomme; und obwol die alten Scriben-
ten wegen vielerley Arthen Salpeter viel Dings geſchrieben; So iſt doch von
dem Salpeter/ welchen man heutiges Tages aus ſalziger Art Erden waͤſſert/
ferner durch Kunſt ſiedet/ und zu ſeiner Vollkommenheit bereitet/ nirgends
nicht gedacht; Dahero dieſer/ ſonderlich aber der jenige (welchen theils Feu-
erwerkere und andere/ in ſonderlichen darzu verfertigten Gewoͤlbern erzeigen/
und ihren Meynung nach in groſſer Menge herfuͤr bringen wollen) billich ein
gezwungen gekuͤnſtelter Salpeter zu nennen/ der zu ſeiner Zubereitung groſſe
labores erfordert/ und dadurch dem gemeinen Mann zu arbeiten/ am meiſten
bekandt worden. Wiewol der von gemeinen Salpeter-Siedern gefertigte
Salpeter zu dem heutiges Tages brauchbarn Pulver und Feuerwerks-Sa-
chen jedesmal noch beſſer gelaͤutert und perfectioniret werden muß/ wovon
billich alle Artillerie-Perſonen/ einige Wiſſenſchafft/ ſonderlich dern Offici-
rer einen vollkommenen Verſtand haben/ und ſich nicht mit der gemeinen
Hand-Arbeit entſchuldigen ſollen/ weiln zwiſchen dem rohen Salpeter/ wel-
cher noch ſehr unrein/ und dem ſonderlich zu etzlichen malen geleuterten Sal-
peter ein groſſer Unterſcheid/ auch dieſer/ jenem ſeiner Guͤte nach weit vorzu-
ziehen iſt. Jtztgedachter Salpeter wird/ wie nur erwehnt auf nachfolgende
Weyſe aus der Erde gezeiget; die Erde aber welche Salpeter fuͤhret/ mei-
ſtentheils an etwas feuchten Orten/ in Kellern/ Schaaf oder andern Staͤllen/
wo viel Urin hinkoͤmt/ ingleichen in Tauben-Haͤuſern/ welchen Miſt die Sal-
peter-Sieder hoch achten/ in Scheuern/ Stuben/ Kammern (auch wol zu-
weiln unter freyem Himmel/ wie an theils Orten in Potolien geſchiehet/ auch
uͤber Gewoͤlbern/ worauf Erde lieget) und andern bedeckten Orten/ da weder
Regen noch Sonnen (das Salz aufzuloͤſen oder auszuziehen hin kan/ geſuchet
und gefunden. Der Salpeter aber/ welcher wie gedacht/ durch alte Mauern
in Kellern und Gewoͤlbern herfuͤr flieſſende wird nur abgenommen/ und nach
deren Befindung geleutert. Die gefundene Erde aber/ welche man mit einem
groſſen Bohr aus der Erde nimmt/ kan/ ob auch einiger Nutzen zu gewarten/
auf nachfolgende Manier probiret werden.

zum Andern/
Wie Salpeter-Erde zu ſuchen/

Die Salpeter-Erde wird von den Salpeter-Siedern/ meiſtentheils im
Munde auf der Zungen verſucht/ und nachdem ſelbige ſcharff oder Salpeteriſch
ſchmecket/ der Guͤte nach erkandt.

Oder/

Wenn man von der Erde etwas auf gluͤende Kohlen ſprenget/ und wenn
ſolche ertrocknet anfaͤnget zu ſpritzeln/ abſonderlich ſo kleine lichtflammende
Funken erſcheinen/ wird die Erde vor gut geachtet.

Oder

Man macht mit einem ſpitzigen Pfahl in die Erde ein Loch/ ſtecket in
ſelbiges ein gluͤendes Eiſen/ und verſtopffet alſobald das Loch mit Erde/ daß
keine Dunſt heraus kan/ nachdem nun das Eyſen erkaltet/ wieder heraus ge-
nommen und an demſelben gelbliche Flecke zu erſehen/ wird die Erde vor gut
æſtimiret.

Oder

Es wird ein klein hoͤlzern Gefaͤß voll Erde gethan/ und etziiche Stun-
den/ wie bey dem Auswaͤſſern der Salpeter-Erde braͤuchlich/ ausgewaͤſſert/

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/12>, abgerufen am 23.11.2024.