Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.gen des geringen Ausbruchs/ nur Wetterleuchten ohne Krachen/ welche selten einen Schaden thun/ daraus entstehen/ und solches soll weiter nicht als auf 2. Meilweeges hoch von uns geschehen. Dergleichen erkläret der vortreffliche Naturkündiger/ welcher seinen Diejenigen so davor gehalten/ daß die aus der Erden in die Lufft gestie- Daß auch Donnerkeyle generirt und durch das Wetter herunter ge- Es begehen die jenigen einen schändlichen Jrrthum/ welche/ wenn sie se- den E 3
gen des geringen Ausbruchs/ nur Wetterleuchten ohne Krachen/ welche ſelten einen Schaden thun/ daraus entſtehen/ und ſolches ſoll weiter nicht als auf 2. Meilweeges hoch von uns geſchehen. Dergleichen erklaͤret der vortreffliche Naturkuͤndiger/ welcher ſeinen Diejenigen ſo davor gehalten/ daß die aus der Erden in die Lufft geſtie- Daß auch Donnerkeyle generirt und durch das Wetter herunter ge- Es begehen die jenigen einen ſchaͤndlichen Jrꝛthum/ welche/ wenn ſie ſe- den E 3
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gen des geringen Ausbruchs/ nur Wetterleuchten ohne Krachen/ welche ſelten
einen Schaden thun/ daraus entſtehen/ und ſolches ſoll weiter nicht als auf
2. Meilweeges hoch von uns geſchehen.
Dergleichen erklaͤret der vortreffliche Naturkuͤndiger/ welcher ſeinen
Namen in dem Spruche Spes mea eſt in Agno zu verbergen beliebet/ ingemein
das Buch Unterſuchung der gemeinen Jrꝛthuͤmer genannt/ in dem erſten Thei-
le ſeiner beſondern Abhandlung/ pag. 117. bey dem 121. Satze/ alſo:
Diejenigen ſo davor gehalten/ daß die aus der Erden in die Lufft geſtie-
gene Daͤmpffe/ weiln ſie daſelbſt feurig und angezuͤndet werden/ deßwegen irꝛ-
diſch/ und in das Element des Feuers verwandelt worden ſind/ betruͤgen ſich
in beyden Stuͤcken ſehr weit; ſondern dieſelben ſind nicht irꝛdiſcher/ ſondern
vielmehr luͤfftiger Natur; ſintemal unſere Lufft/ welche wegen Untermiſchung
des Waſſers feucht iſt/ wann ſie in den trockenen Schoß der Erden lange ſtille
und verſchloſſen ſtehet/ zu einer Feuchtigkeit wird; darinnen durch Einmi-
ſchung der Erden/ das Feuchte mit dem Trockenen gleich gemenget iſt/ wann
ſie aber durch Antrieb der Hitze aus den Loͤchlein und Ritzen der Erden heraus
duͤnſtet; oder auch wann der Materia viel und ihre Macht groͤſſer wird/ nicht
ohne Knallen und Krachen ihr Gefaͤngnuͤs zerſchmettert und durchbricht/ und
alſo heraus faͤhret/ welches falls ſich viel Erdbeben und Berſtungen mit groſ-
ſem Schaden begeben; ſo fleugt derſelbe Dampff nach erlangter Freyheit/ in
die Gegend der leichten Coͤrper/ und wird daſelbſt durch ſeine umſchweiffende
Bewegung und Waͤrme zu einer Schwefflichen Materia beſſer ausgezeitiget
und endlich angezuͤndet. Dannenhero iſt dieſelbe Materia in der Warheit
nicht irꝛdiſch/ weiln ſie nicht ſchwer und kalt iſt/ ſondern weiln ſie durch Zuſam-
mentretung eines warmen/ truckenen und feuchten Waſſers fett und verbrenn-
lich worden; ſo iſt ſie mehr vor ein Zunder des Feuers/ als vor ein natuͤrlich
und elementiſch Feuer ſelbſt zu halten. Und iſt dieſe Geburt ein unaͤchtes We-
ſen/ die billich unter die Elementen nicht gerechnet/ noch mit deren Namen be-
nennet werden kan. Dahero von dem Ariſtotele ſolche Feuerzeichen gar recht/
unvollkommen-vermiſchte Dinge genannt worden; Eben dergleichen iſt auch
zu urtheilen von dem Rauch verbrennter Dinge/ denn der Rauch/ weiln er fett
iſt/ faͤngt gar leichtlich die Flammen als welche nichts anders iſt/ als ein ange-
zuͤndeter Rauch. So weit gedachter 121. Satz.
Daß auch Donnerkeyle generirt und durch das Wetter herunter ge-
ſchmiſſen werden/ davon redet hocherwehnter vortreffliche Mann in ſeinem 123.
Satze pag. 118. ſehr Sinnreich mit nachſolgenden Worten:
Es begehen die jenigen einen ſchaͤndlichen Jrꝛthum/ welche/ wenn ſie ſe-
hen/ daß bisweilen Steine und andere ſchwere Coͤrper in der Lufft gezeuget/
und bey Donner-und Wetter-Stralen auch Wolken-Bruͤchen etwan herun-
ter geworffen werden/ und ſich in Erden verwandeln/ oder/ daß die Erde da
hinauf gefuͤhret worden; da ſich doch die Sache weit anders verhaͤlt/ dann
dieſelbe Materia iſt weder Feuer noch Erde geweſen/ noch von der Feurkugel/
ſo eine ſolche verhanden/ oder von dem Erden-Coͤrper heraus gegangen; ſon-
dern iſt eine fette und zehe Feuchtigkeit geweſen/ einem Leimen gleich/ ſo in eine
Trockene gleichſam als in einem Ofen/ nichts anders als ein Haffner-Geſchir-
re/ verſchloſſen/ durch die Hitze der entzuͤndenden Daͤmpffe alſo abgebacken und
gebrennet wird/ daß ſie ſich in Stein verwandelt/ und findet man/ daß auf ſol-
che Art offtmals Donnerkeyle durch den Wetter-Strahl herunter geſchmiſſen
werden. Dergleichen Lufft-Werke ſind ſo zu ſagen Geſchwulſten/ Schnupf-
fen und Krankheiten der Natur und nicht ihre Elementen. Auf gleiche Weiſe/
aber langſamer gehet es zu/ daß der Stein und Grieß/ aus der Waͤßrigkeit in
den
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