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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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wie hoch das Pulver geschlagen/ gezehlet. Auf diese Art können unterschiedli-
che Arten Pulver probiret/ und deren Stärke erkundiget werden.

Zu mehrer Nachricht ist eine solche Pulverprobe den Unwissenden zu
Gefallen in Fig. 9. verjüngt aufgerissen/ das Gehäuse/ worein ein Schubkäst-
lein zu machen/ ein kleines Handwägelein und Gewichte darein zu legen/ ist mit
Lit. A. bemerkt.

Bey B. ist das Feurmörsergen.

Bey C. die Stange/ woran man auf der Seite hinter der Eintheilung/
einen kleinen Waagbalken Arm einschra uben/ und ein klein Handwägelein da-
ran hengen kan.

Bey D. ist zu ersehen/ wie der Deckel an die Stange befestiget/ damit er
nicht seitenwerts weichen und fein gleich aufgetrieben werden möge.

Auf diese Art der aufgerichten perpendicular stehenden Stange/
können auch an statt der kleinen Absätzlein/ unterschiedliche bey 3. Zollen lan-
ge Zähne/ welche sich bey Aufsteigen des Metallen Deckelgens/ (damit es drü-
ber hin fahren möge) in die Höhe begeben/ angemacht werden; da dann/ wenn
das Deckelgen zu steigen aufhöret/ solches auf einem Zahne zu ruhen komme;
dergleichen zähnige Pulver-Probe hat Herr Joseph Furtenbach in seinem aus-
gegangenen Artillerie-Buche beschrieben.

Das andere Pulverproben-Jnstrument bestehet darinnen/ daß wenn
das Pulver in kleinen Mörssergen angezündet worden/ es das an einem Räd-
gen angemachte Deckelgen in die Runde schläget; weiln nun das Rädgen in
unterschiedliche gradus eingetheilet und in lauter Wiederhäcklein gefeilet/ in-
gleichen mit einer Feder (welche wann der Trieb vergangen/ in ein Häcklein
einschnappet) versehen ist/ können die gradus gezehlet/ und dadurch des Pul-
vers Stärke erkundiget werden. Und sind dergleichen Pulver-Proben
gar gemein.

Es ist aber darbey zu merken/ daß wenn an dergleichen Pulverprobe die
Feder stark/ solche nicht so viel gradus als wo die Feder schwach ist/ schläget;
dannenhero man bey einerley Pulver-Probe bleiben muß/ und ist meines Er-
achtens die erste Art dieser weit vorzuziehen/ weiln sie mit vollem Triebe recht
perpendicular aufschläget. Hingegen an der andern Probe das Deckelgen
stracks in die Runde getrieben/ auch manchmal von guten Pulver das Rädgen/
sonderlich wann die Feder schwach/ über und über geschlagen wird/ wodurch des
Pulvers Stärke nicht eygentlich zu urtheilen.

Eine solche Pulver-Probe nebst darbey geordneten Feuerzeug ist in Fig.
10. zu ersehen aufgerissen/ und sind dessen Glieder/ als:

Das Mörssergen mit Lit. A.
Das Rädgen mit B.
Der Feurzeug mit C.
Die Federn mit D. angedeutet.

Es dienet aber den angehenden Feuerwerkern und Büchsenmeistern zu
merken/ daß bey Probirung des Pulvers/ wenn man gleich jedesmal dem Ge-
wichte nach einerley Pulver in das Mörsergen einladet/ selbiges doch nicht al-
lemal einerley gradus schläget/ weiln unmöglich alle Körnlein Pulver in glei-
cher Schwere (daß auch einem jeden gleiche Theile des Pulversatzes incorpo-
ri
rt sey) und sonderlich wenn es einmal bey krockenen/ das andere mal aber bey
naß oder feuchten Wetter probiret wird.

Da auch die Pulver-Probe von unterschiedlichen Sorten Pulver nach-
einander geschehen soll/ muß man so wol das Mössergen/ die Gradus, Zähne
und Feder/ wegen anfallenden Pulver-Feuchtigkeit wol reinigen/ sonsten würde
die Probe nicht mit den besten seyn.

Auf



wie hoch das Pulver geſchlagen/ gezehlet. Auf dieſe Art koͤnnen unterſchiedli-
che Arten Pulver probiret/ und deren Staͤrke erkundiget werden.

Zu mehrer Nachricht iſt eine ſolche Pulverprobe den Unwiſſenden zu
Gefallen in Fig. 9. verjuͤngt aufgeriſſen/ das Gehaͤuſe/ worein ein Schubkaͤſt-
lein zu machen/ ein kleines Handwaͤgelein und Gewichte darein zu legen/ iſt mit
Lit. A. bemerkt.

Bey B. iſt das Feurmoͤrſergen.

Bey C. die Stange/ woran man auf der Seite hinter der Eintheilung/
einen kleinen Waagbalken Arm einſchra uben/ und ein klein Handwaͤgelein da-
ran hengen kan.

Bey D. iſt zu erſehen/ wie der Deckel an die Stange befeſtiget/ damit er
nicht ſeitenwerts weichen und fein gleich aufgetrieben werden moͤge.

Auf dieſe Art der aufgerichten perpendicular ſtehenden Stange/
koͤnnen auch an ſtatt der kleinen Abſaͤtzlein/ unterſchiedliche bey 3. Zollen lan-
ge Zaͤhne/ welche ſich bey Aufſteigen des Metallen Deckelgens/ (damit es druͤ-
ber hin fahren moͤge) in die Hoͤhe begeben/ angemacht werden; da dann/ wenn
das Deckelgen zu ſteigen aufhoͤret/ ſolches auf einem Zahne zu ruhen komme;
dergleichen zaͤhnige Pulver-Probe hat Herꝛ Joſeph Furtenbach in ſeinem aus-
gegangenen Artillerie-Buche beſchrieben.

Das andere Pulverproben-Jnſtrument beſtehet darinnen/ daß wenn
das Pulver in kleinen Moͤrſſergen angezuͤndet worden/ es das an einem Raͤd-
gen angemachte Deckelgen in die Runde ſchlaͤget; weiln nun das Raͤdgen in
unterſchiedliche gradus eingetheilet und in lauter Wiederhaͤcklein gefeilet/ in-
gleichen mit einer Feder (welche wann der Trieb vergangen/ in ein Haͤcklein
einſchnappet) verſehen iſt/ koͤnnen die gradus gezehlet/ und dadurch des Pul-
vers Staͤrke erkundiget werden. Und ſind dergleichen Pulver-Proben
gar gemein.

Es iſt aber darbey zu merken/ daß wenn an dergleichen Pulverprobe die
Feder ſtark/ ſolche nicht ſo viel gradus als wo die Feder ſchwach iſt/ ſchlaͤget;
dannenhero man bey einerley Pulver-Probe bleiben muß/ und iſt meines Er-
achtens die erſte Art dieſer weit vorzuziehen/ weiln ſie mit vollem Triebe recht
perpendicular aufſchlaͤget. Hingegen an der andern Probe das Deckelgen
ſtracks in die Runde getrieben/ auch manchmal von guten Pulver das Raͤdgen/
ſonderlich wann die Feder ſchwach/ uͤber und uͤber geſchlagen wird/ wodurch des
Pulvers Staͤrke nicht eygentlich zu urtheilen.

Eine ſolche Pulver-Probe nebſt darbey geordneten Feuerzeug iſt in Fig.
10. zu erſehen aufgeriſſen/ und ſind deſſen Glieder/ als:

Das Moͤrſſergen mit Lit. A.
Das Raͤdgen mit B.
Der Feurzeug mit C.
Die Federn mit D. angedeutet.

Es dienet aber den angehenden Feuerwerkern und Buͤchſenmeiſtern zu
merken/ daß bey Probirung des Pulvers/ wenn man gleich jedesmal dem Ge-
wichte nach einerley Pulver in das Moͤrſergen einladet/ ſelbiges doch nicht al-
lemal einerley gradus ſchlaͤget/ weiln unmoͤglich alle Koͤrnlein Pulver in glei-
cher Schwere (daß auch einem jeden gleiche Theile des Pulverſatzes incorpo-
ri
rt ſey) und ſonderlich wenn es einmal bey krockenen/ das andere mal aber bey
naß oder feuchten Wetter probiret wird.

Da auch die Pulver-Probe von unterſchiedlichen Sorten Pulver nach-
einander geſchehen ſoll/ muß man ſo wol das Moͤſſergen/ die Gradus, Zaͤhne
und Feder/ wegen anfallenden Pulver-Feuchtigkeit wol reinigen/ ſonſten wuͤrde
die Probe nicht mit den beſten ſeyn.

Auf
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[42/0056] wie hoch das Pulver geſchlagen/ gezehlet. Auf dieſe Art koͤnnen unterſchiedli- che Arten Pulver probiret/ und deren Staͤrke erkundiget werden. Zu mehrer Nachricht iſt eine ſolche Pulverprobe den Unwiſſenden zu Gefallen in Fig. 9. verjuͤngt aufgeriſſen/ das Gehaͤuſe/ worein ein Schubkaͤſt- lein zu machen/ ein kleines Handwaͤgelein und Gewichte darein zu legen/ iſt mit Lit. A. bemerkt. Bey B. iſt das Feurmoͤrſergen. Bey C. die Stange/ woran man auf der Seite hinter der Eintheilung/ einen kleinen Waagbalken Arm einſchra uben/ und ein klein Handwaͤgelein da- ran hengen kan. Bey D. iſt zu erſehen/ wie der Deckel an die Stange befeſtiget/ damit er nicht ſeitenwerts weichen und fein gleich aufgetrieben werden moͤge. Auf dieſe Art der aufgerichten perpendicular ſtehenden Stange/ koͤnnen auch an ſtatt der kleinen Abſaͤtzlein/ unterſchiedliche bey 3. Zollen lan- ge Zaͤhne/ welche ſich bey Aufſteigen des Metallen Deckelgens/ (damit es druͤ- ber hin fahren moͤge) in die Hoͤhe begeben/ angemacht werden; da dann/ wenn das Deckelgen zu ſteigen aufhoͤret/ ſolches auf einem Zahne zu ruhen komme; dergleichen zaͤhnige Pulver-Probe hat Herꝛ Joſeph Furtenbach in ſeinem aus- gegangenen Artillerie-Buche beſchrieben. Das andere Pulverproben-Jnſtrument beſtehet darinnen/ daß wenn das Pulver in kleinen Moͤrſſergen angezuͤndet worden/ es das an einem Raͤd- gen angemachte Deckelgen in die Runde ſchlaͤget; weiln nun das Raͤdgen in unterſchiedliche gradus eingetheilet und in lauter Wiederhaͤcklein gefeilet/ in- gleichen mit einer Feder (welche wann der Trieb vergangen/ in ein Haͤcklein einſchnappet) verſehen iſt/ koͤnnen die gradus gezehlet/ und dadurch des Pul- vers Staͤrke erkundiget werden. Und ſind dergleichen Pulver-Proben gar gemein. Es iſt aber darbey zu merken/ daß wenn an dergleichen Pulverprobe die Feder ſtark/ ſolche nicht ſo viel gradus als wo die Feder ſchwach iſt/ ſchlaͤget; dannenhero man bey einerley Pulver-Probe bleiben muß/ und iſt meines Er- achtens die erſte Art dieſer weit vorzuziehen/ weiln ſie mit vollem Triebe recht perpendicular aufſchlaͤget. Hingegen an der andern Probe das Deckelgen ſtracks in die Runde getrieben/ auch manchmal von guten Pulver das Raͤdgen/ ſonderlich wann die Feder ſchwach/ uͤber und uͤber geſchlagen wird/ wodurch des Pulvers Staͤrke nicht eygentlich zu urtheilen. Eine ſolche Pulver-Probe nebſt darbey geordneten Feuerzeug iſt in Fig. 10. zu erſehen aufgeriſſen/ und ſind deſſen Glieder/ als: Das Moͤrſſergen mit Lit. A. Das Raͤdgen mit B. Der Feurzeug mit C. Die Federn mit D. angedeutet. Es dienet aber den angehenden Feuerwerkern und Buͤchſenmeiſtern zu merken/ daß bey Probirung des Pulvers/ wenn man gleich jedesmal dem Ge- wichte nach einerley Pulver in das Moͤrſergen einladet/ ſelbiges doch nicht al- lemal einerley gradus ſchlaͤget/ weiln unmoͤglich alle Koͤrnlein Pulver in glei- cher Schwere (daß auch einem jeden gleiche Theile des Pulverſatzes incorpo- rirt ſey) und ſonderlich wenn es einmal bey krockenen/ das andere mal aber bey naß oder feuchten Wetter probiret wird. Da auch die Pulver-Probe von unterſchiedlichen Sorten Pulver nach- einander geſchehen ſoll/ muß man ſo wol das Moͤſſergen/ die Gradus, Zaͤhne und Feder/ wegen anfallenden Pulver-Feuchtigkeit wol reinigen/ ſonſten wuͤrde die Probe nicht mit den beſten ſeyn. Auf

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/56>, abgerufen am 21.11.2024.