Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.sehr engen Grenzen. In seltenen Ausnahmefällen werden Wie viele soziale Berufsklassen man auch unterscheiden 1) Ueber diesen Begriff, in welchem ich das gegenseitige Bedingt-
sein von Besitz und Beruf zum Ausdruck zu bringen versuchte, lange ehe ich die Schmoller'sche Arbeit kannte, vergl. meine "Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt", S. 70. ſehr engen Grenzen. In ſeltenen Ausnahmefällen werden Wie viele ſoziale Berufsklaſſen man auch unterſcheiden 1) Ueber dieſen Begriff, in welchem ich das gegenſeitige Bedingt-
ſein von Beſitz und Beruf zum Ausdruck zu bringen verſuchte, lange ehe ich die Schmoller’ſche Arbeit kannte, vergl. meine „Bevölkerung des Kantons Baſel-Stadt“, S. 70. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0179" n="157"/> ſehr engen Grenzen. In ſeltenen Ausnahmefällen werden<lb/> die letzteren wohl einmal überſchritten; in der Regel aber<lb/> wird jedem nicht der ſpezielle Beruf, wohl aber die <hi rendition="#g">ſoziale<lb/> Berufsklaſſe</hi> <note place="foot" n="1)">Ueber dieſen Begriff, in welchem ich das gegenſeitige Bedingt-<lb/> ſein von Beſitz und Beruf zum Ausdruck zu bringen verſuchte, lange<lb/> ehe ich die Schmoller’ſche Arbeit kannte, vergl. meine „Bevölkerung<lb/> des Kantons Baſel-Stadt“, S. 70.</note>, der er anzugehören hat, durch die<lb/> Vermögensausſtattung des elterlichen Hauſes zugewieſen.<lb/> Der „ſoziale Rang“ aber, welcher der einzelnen Berufsklaſſe<lb/> in der Schätzung der Menſchen zu Teil wird, läßt ſich<lb/> ohne die entſprechende Vermögensausſtattung ſchwer aufrecht<lb/> erhalten — ein Beweis, daß auch er in letzter Linie nicht<lb/> „eine ſekundäre Folge der ſozialen (auf Arbeitsteilung be-<lb/> ruhenden) Differenzierung“, ſondern ein Kind der Vernunft-<lb/> ehe von Beſitz und Beruf iſt.</p><lb/> <p>Wie viele ſoziale Berufsklaſſen man auch unterſcheiden<lb/> mag, in jeder werden immer noch ſehr verſchiedenartige<lb/> Berufszweige vertreten ſein, und zwiſchen den letzteren wird<lb/> ein fortwährender Austauſch von Arbeitskräften ſtattfinden.<lb/> Dieſer Austauſch reicht ſo weit, als die Berufsarten an-<lb/> nähernd die gleiche Vermögensausſtattung erfordern und<lb/> deshalb in dem gleichen „ſozialen Rang“ ſtehen. Man<lb/> könnte auch ſagen: als die Menſchen unter einander heiraten<lb/> oder regelmäßig geſellig verkehren oder als annähernd das<lb/> gleiche Bildungsniveau vorhanden iſt. Alle dieſe Dinge<lb/> ſtehen mit einander in Wechſelbeziehung. Es iſt eine all-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0179]
ſehr engen Grenzen. In ſeltenen Ausnahmefällen werden
die letzteren wohl einmal überſchritten; in der Regel aber
wird jedem nicht der ſpezielle Beruf, wohl aber die ſoziale
Berufsklaſſe 1), der er anzugehören hat, durch die
Vermögensausſtattung des elterlichen Hauſes zugewieſen.
Der „ſoziale Rang“ aber, welcher der einzelnen Berufsklaſſe
in der Schätzung der Menſchen zu Teil wird, läßt ſich
ohne die entſprechende Vermögensausſtattung ſchwer aufrecht
erhalten — ein Beweis, daß auch er in letzter Linie nicht
„eine ſekundäre Folge der ſozialen (auf Arbeitsteilung be-
ruhenden) Differenzierung“, ſondern ein Kind der Vernunft-
ehe von Beſitz und Beruf iſt.
Wie viele ſoziale Berufsklaſſen man auch unterſcheiden
mag, in jeder werden immer noch ſehr verſchiedenartige
Berufszweige vertreten ſein, und zwiſchen den letzteren wird
ein fortwährender Austauſch von Arbeitskräften ſtattfinden.
Dieſer Austauſch reicht ſo weit, als die Berufsarten an-
nähernd die gleiche Vermögensausſtattung erfordern und
deshalb in dem gleichen „ſozialen Rang“ ſtehen. Man
könnte auch ſagen: als die Menſchen unter einander heiraten
oder regelmäßig geſellig verkehren oder als annähernd das
gleiche Bildungsniveau vorhanden iſt. Alle dieſe Dinge
ſtehen mit einander in Wechſelbeziehung. Es iſt eine all-
1) Ueber dieſen Begriff, in welchem ich das gegenſeitige Bedingt-
ſein von Beſitz und Beruf zum Ausdruck zu bringen verſuchte, lange
ehe ich die Schmoller’ſche Arbeit kannte, vergl. meine „Bevölkerung
des Kantons Baſel-Stadt“, S. 70.
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