Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835. (Paris tritt ein.) Lacroix. Was gibt's, Fabricius? Paris. Von den Jacobinern weg ging ich zu Robes- pierre; ich verlangte eine Erklärung. Er suchte eine Miene zu machen wie Brutus, der seine Söhne opfert. Er sprach im Allgemeinen von den Pflich- ten, sagte: der Freiheit gegenüber kenne er keine Rücksicht, er würde Alles opfern, sich, seinen Bru- der, seine Freunde. Danton. Das war deutlich; man braucht nur die Scala herumzukehren, so steht er unten, und hält seinen Freunden die Leiter. Wir sind Legendre Dank schuldig, er hat sie sprechen gemacht. Lacroix. Die Hebertisten sind noch nicht todt, das Volk ist materiell elend, das ist ein furchtbarer Hebel. Die Schaale des Blutes darf nicht steigen, wenn sie dem Wohlfahrts-Ausschuß nicht zur Laterne wer- den soll; er hat Ballast nöthig, er braucht einen schweren Kopf. (Paris tritt ein.) Lacroix. Was gibt’s, Fabricius? Paris. Von den Jacobinern weg ging ich zu Robes- pierre; ich verlangte eine Erklärung. Er ſuchte eine Miene zu machen wie Brutus, der ſeine Söhne opfert. Er ſprach im Allgemeinen von den Pflich- ten, ſagte: der Freiheit gegenüber kenne er keine Rückſicht, er würde Alles opfern, ſich, ſeinen Bru- der, ſeine Freunde. Danton. Das war deutlich; man braucht nur die Scala herumzukehren, ſo ſteht er unten, und hält ſeinen Freunden die Leiter. Wir ſind Legendre Dank ſchuldig, er hat ſie ſprechen gemacht. Lacroix. Die Hebertiſten ſind noch nicht todt, das Volk iſt materiell elend, das iſt ein furchtbarer Hebel. Die Schaale des Blutes darf nicht ſteigen, wenn ſie dem Wohlfahrts-Ausſchuß nicht zur Laterne wer- den ſoll; er hat Ballaſt nöthig, er braucht einen ſchweren Kopf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#DAN"> <pb facs="#f0044" n="40"/> <stage>(<hi rendition="#g">Paris</hi> tritt ein.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#LAC"> <speaker><hi rendition="#g">Lacroix</hi>.</speaker><lb/> <p>Was gibt’s, Fabricius?</p> </sp><lb/> <sp who="#PAR"> <speaker><hi rendition="#g">Paris</hi>.</speaker><lb/> <p>Von den Jacobinern weg ging ich zu Robes-<lb/> pierre; ich verlangte eine Erklärung. Er ſuchte<lb/> eine Miene zu machen wie Brutus, der ſeine Söhne<lb/> opfert. Er ſprach im Allgemeinen von den Pflich-<lb/> ten, ſagte: der Freiheit gegenüber kenne er keine<lb/> Rückſicht, er würde Alles opfern, ſich, ſeinen Bru-<lb/> der, ſeine Freunde.</p> </sp><lb/> <sp who="#DAN"> <speaker><hi rendition="#g">Danton</hi>.</speaker><lb/> <p>Das war deutlich; man braucht nur die Scala<lb/> herumzukehren, ſo ſteht er unten, und hält ſeinen<lb/> Freunden die Leiter. Wir ſind Legendre Dank<lb/> ſchuldig, er hat ſie ſprechen gemacht.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAC"> <speaker><hi rendition="#g">Lacroix</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Hebertiſten ſind noch nicht todt, das Volk<lb/> iſt materiell elend, das iſt ein furchtbarer Hebel.<lb/> Die Schaale des Blutes darf nicht ſteigen, wenn<lb/> ſie dem Wohlfahrts-Ausſchuß nicht zur Laterne wer-<lb/> den ſoll; er hat Ballaſt nöthig, er braucht einen<lb/> ſchweren Kopf.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0044]
(Paris tritt ein.)
Lacroix.
Was gibt’s, Fabricius?
Paris.
Von den Jacobinern weg ging ich zu Robes-
pierre; ich verlangte eine Erklärung. Er ſuchte
eine Miene zu machen wie Brutus, der ſeine Söhne
opfert. Er ſprach im Allgemeinen von den Pflich-
ten, ſagte: der Freiheit gegenüber kenne er keine
Rückſicht, er würde Alles opfern, ſich, ſeinen Bru-
der, ſeine Freunde.
Danton.
Das war deutlich; man braucht nur die Scala
herumzukehren, ſo ſteht er unten, und hält ſeinen
Freunden die Leiter. Wir ſind Legendre Dank
ſchuldig, er hat ſie ſprechen gemacht.
Lacroix.
Die Hebertiſten ſind noch nicht todt, das Volk
iſt materiell elend, das iſt ein furchtbarer Hebel.
Die Schaale des Blutes darf nicht ſteigen, wenn
ſie dem Wohlfahrts-Ausſchuß nicht zur Laterne wer-
den ſoll; er hat Ballaſt nöthig, er braucht einen
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