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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.

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"Schlachtkraft" ist, sondern nur Gesammtsumme der un-
zähligen Kräfte und Combinationen, welche bei einem
solchen Vorgange thätig sind. Die Lebenskraft ist deß-
wegen kein Princip, sondern nur ein Resultat. -- Wenn
nun so schon nach allgemeinen naturphilosophischen
Gründen es unmöglich erscheinen muß, daß Ausnahms-
gesetze für die organische Welt existiren -- so erscheint
diese Wahrheit noch deutlicher und augenfälliger im Ein-
zelnen und an concreten Verhältnissen. Chemie und Physik
waren im Stande, die augenfälligsten Beweise dafür zu
liefern, daß die bekannten anorganischen Kräfte in der
lebenden Natur ganz in derselben Weise thätig sind, wie
in der todten -- und das Wirken dieser Kräfte innerhalb
des pflanzlichen oder thierischen Organismus mitunter
bis in seine letzten und feinsten Combinationen zu ver-
folgen und darzuthun. Es ist gegenwärtig allgemein
anerkannt, daß die Physiologie oder die Lehre vom Leben
ohne Chemie und Physik nicht mehr sein kann, und daß
kein physiologischer Vorgang ohne chemische oder physi-
kalische Kräfte möglich ist. "Die Chemie", sagt Mialhe,
"hat unzweifelhaft, entweder als Ursache oder als Wir-
kung, einen Antheil an der Schöpfung, am Wachsthum
und am Bestehen aller lebenden Wesen. Die Funktionen
der Respiration, der Verdauung, der Assimilation und
der Secretion geschehen nur auf chemischem Wege; die
Chemie allein ist im Stande, uns die Geheimnisse dieser

„Schlachtkraft‟ iſt, ſondern nur Geſammtſumme der un-
zähligen Kräfte und Combinationen, welche bei einem
ſolchen Vorgange thätig ſind. Die Lebenskraft iſt deß-
wegen kein Princip, ſondern nur ein Reſultat. — Wenn
nun ſo ſchon nach allgemeinen naturphiloſophiſchen
Gründen es unmöglich erſcheinen muß, daß Ausnahms-
geſetze für die organiſche Welt exiſtiren — ſo erſcheint
dieſe Wahrheit noch deutlicher und augenfälliger im Ein-
zelnen und an concreten Verhältniſſen. Chemie und Phyſik
waren im Stande, die augenfälligſten Beweiſe dafür zu
liefern, daß die bekannten anorganiſchen Kräfte in der
lebenden Natur ganz in derſelben Weiſe thätig ſind, wie
in der todten — und das Wirken dieſer Kräfte innerhalb
des pflanzlichen oder thieriſchen Organismus mitunter
bis in ſeine letzten und feinſten Combinationen zu ver-
folgen und darzuthun. Es iſt gegenwärtig allgemein
anerkannt, daß die Phyſiologie oder die Lehre vom Leben
ohne Chemie und Phyſik nicht mehr ſein kann, und daß
kein phyſiologiſcher Vorgang ohne chemiſche oder phyſi-
kaliſche Kräfte möglich iſt. „Die Chemie‟, ſagt Mialhe,
„hat unzweifelhaft, entweder als Urſache oder als Wir-
kung, einen Antheil an der Schöpfung, am Wachsthum
und am Beſtehen aller lebenden Weſen. Die Funktionen
der Reſpiration, der Verdauung, der Aſſimilation und
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Chemie allein iſt im Stande, uns die Geheimniſſe dieſer

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[219/0239] „Schlachtkraft‟ iſt, ſondern nur Geſammtſumme der un- zähligen Kräfte und Combinationen, welche bei einem ſolchen Vorgange thätig ſind. Die Lebenskraft iſt deß- wegen kein Princip, ſondern nur ein Reſultat. — Wenn nun ſo ſchon nach allgemeinen naturphiloſophiſchen Gründen es unmöglich erſcheinen muß, daß Ausnahms- geſetze für die organiſche Welt exiſtiren — ſo erſcheint dieſe Wahrheit noch deutlicher und augenfälliger im Ein- zelnen und an concreten Verhältniſſen. Chemie und Phyſik waren im Stande, die augenfälligſten Beweiſe dafür zu liefern, daß die bekannten anorganiſchen Kräfte in der lebenden Natur ganz in derſelben Weiſe thätig ſind, wie in der todten — und das Wirken dieſer Kräfte innerhalb des pflanzlichen oder thieriſchen Organismus mitunter bis in ſeine letzten und feinſten Combinationen zu ver- folgen und darzuthun. Es iſt gegenwärtig allgemein anerkannt, daß die Phyſiologie oder die Lehre vom Leben ohne Chemie und Phyſik nicht mehr ſein kann, und daß kein phyſiologiſcher Vorgang ohne chemiſche oder phyſi- kaliſche Kräfte möglich iſt. „Die Chemie‟, ſagt Mialhe, „hat unzweifelhaft, entweder als Urſache oder als Wir- kung, einen Antheil an der Schöpfung, am Wachsthum und am Beſtehen aller lebenden Weſen. Die Funktionen der Reſpiration, der Verdauung, der Aſſimilation und der Secretion geſchehen nur auf chemiſchem Wege; die Chemie allein iſt im Stande, uns die Geheimniſſe dieſer

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Zitationshilfe: Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/239>, abgerufen am 24.11.2024.