Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879. Zweiter Bürger. Robespierre. Erster Bürger. Und Robespierre ist ein Verräther. Zweiter Bürger. Wer sagt das? Erster Bürger. Danton. Zweiter Bürger. Danton hat schöne Kleider, Danton hat ein schönes Haus, Danton hat eine schöne Frau, er badet sich in Burgunder, ißt das Wildpret von silbernen Tellern und schläft bei euren Weibern und Töchtern, wenn er be- trunken ist. -- Danton war arm, wie ihr. Woher hat er das Alles? -- Das Veto hat es ihm gekauft, damit er ihm die Krone rette. -- Der Herzog von Orleans hat es ihm geschenkt, damit er ihm die Krone stehle. -- Der Fremde hat es ihm gegeben, damit er euch Alle verrathe. Was hat Robespierre? Der tugendhafte Robespierre! Ihr kennt ihn Alle. Alle. Es lebe Robespierre! Nieder mit Danton! Nieder mit dem Verräther. Dritter Akt. Ein Zimmer. Julie, ein Knabe. Julie. Es ist aus. Sie zitterten vor ihm. Sie tödten ihn aus Furcht. Geh'! ich habe ihn zum letzten Mal ge- G. Büchner's Werke. 6
Zweiter Bürger. Robespierre. Erſter Bürger. Und Robespierre iſt ein Verräther. Zweiter Bürger. Wer ſagt das? Erſter Bürger. Danton. Zweiter Bürger. Danton hat ſchöne Kleider, Danton hat ein ſchönes Haus, Danton hat eine ſchöne Frau, er badet ſich in Burgunder, ißt das Wildpret von ſilbernen Tellern und ſchläft bei euren Weibern und Töchtern, wenn er be- trunken iſt. — Danton war arm, wie ihr. Woher hat er das Alles? — Das Veto hat es ihm gekauft, damit er ihm die Krone rette. — Der Herzog von Orleans hat es ihm geſchenkt, damit er ihm die Krone ſtehle. — Der Fremde hat es ihm gegeben, damit er euch Alle verrathe. Was hat Robespierre? Der tugendhafte Robespierre! Ihr kennt ihn Alle. Alle. Es lebe Robespierre! Nieder mit Danton! Nieder mit dem Verräther. Dritter Akt. Ein Zimmer. Julie, ein Knabe. Julie. Es iſt aus. Sie zitterten vor ihm. Sie tödten ihn aus Furcht. Geh'! ich habe ihn zum letzten Mal ge- G. Büchner's Werke. 6
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="act" n="3"> <div type="scene" n="4"> <pb facs="#f0277" n="81"/> <sp who="#ZWEBUERG"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Zweiter Bürger.</hi> </hi> </speaker> <p>Robespierre.</p> </sp><lb/> <sp who="#ERBUERG"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Erſter Bürger.</hi> </hi> </speaker> <p>Und Robespierre iſt ein Verräther.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWEBUERG"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Zweiter Bürger.</hi> </hi> </speaker> <p>Wer ſagt das?</p> </sp><lb/> <sp who="#ERBUERG"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Erſter Bürger.</hi> </hi> </speaker> <p>Danton.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWEBUERG"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Zweiter Bürger.</hi> </hi> </speaker> <p>Danton hat ſchöne Kleider, Danton<lb/> hat ein ſchönes Haus, Danton hat eine ſchöne Frau, er badet<lb/> ſich in Burgunder, ißt das Wildpret von ſilbernen Tellern<lb/> und ſchläft bei euren Weibern und Töchtern, wenn er be-<lb/> trunken iſt. — Danton war arm, wie ihr. Woher hat er<lb/> das Alles? — Das Veto hat es ihm gekauft, damit er ihm<lb/> die Krone rette. — Der Herzog von Orleans hat es ihm<lb/> geſchenkt, damit er ihm die Krone ſtehle. — Der Fremde<lb/> hat es ihm gegeben, damit er euch Alle verrathe. Was hat<lb/> Robespierre? Der tugendhafte Robespierre! Ihr kennt<lb/> ihn Alle.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALL"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Alle.</hi> </hi> </speaker> <p>Es lebe Robespierre! Nieder mit Danton!<lb/> Nieder mit dem Verräther.</p> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div type="act" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Akt</hi>.</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div type="scene" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ein Zimmer</hi>.</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">Julie,</hi></hi> ein <hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">Knabe.</hi></hi></hi> </stage><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Julie.</hi> </hi> </speaker> <p>Es iſt aus. Sie zitterten vor ihm. Sie tödten<lb/> ihn aus Furcht. Geh'! ich habe ihn zum letzten Mal ge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G. Büchner's Werke. 6</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0277]
Zweiter Bürger. Robespierre.
Erſter Bürger. Und Robespierre iſt ein Verräther.
Zweiter Bürger. Wer ſagt das?
Erſter Bürger. Danton.
Zweiter Bürger. Danton hat ſchöne Kleider, Danton
hat ein ſchönes Haus, Danton hat eine ſchöne Frau, er badet
ſich in Burgunder, ißt das Wildpret von ſilbernen Tellern
und ſchläft bei euren Weibern und Töchtern, wenn er be-
trunken iſt. — Danton war arm, wie ihr. Woher hat er
das Alles? — Das Veto hat es ihm gekauft, damit er ihm
die Krone rette. — Der Herzog von Orleans hat es ihm
geſchenkt, damit er ihm die Krone ſtehle. — Der Fremde
hat es ihm gegeben, damit er euch Alle verrathe. Was hat
Robespierre? Der tugendhafte Robespierre! Ihr kennt
ihn Alle.
Alle. Es lebe Robespierre! Nieder mit Danton!
Nieder mit dem Verräther.
Dritter Akt.
Ein Zimmer.
Julie, ein Knabe.
Julie. Es iſt aus. Sie zitterten vor ihm. Sie tödten
ihn aus Furcht. Geh'! ich habe ihn zum letzten Mal ge-
G. Büchner's Werke. 6
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |