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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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Valerio. Der arme Teufel Valerio empfiehlt sich
Seiner Excellenz dem Herrn Staatsminister Valerio von
Valerienthal. -- "Was will der Kerl? Ich kenne ihn nicht.
Fort, Schlingel!"
(Er läuft weg; Leonce folgt ihm.)


Zweite Scene.
Freier Platz vor dem Schlosse des Königs Peter.
Der Landrath. Der Schulmeister. Bauern im Sonntagsputz,
Tannenzweige haltend
Landrath. Lieber Herr Schulmeister, wie halten sich
eure Leute.
Schulmeister. Sie halten sich so gut in ihren Leiden,
daß sie sich schon seit geraumer Zeit aneinander halten. Sie
gießen brav Spiritus an sich, sonst könnten sie sich in der
Hitze unmöglich so lange halten. Courage, ihr Leute! Streckt
Eure Tannenzweige gerade vor Euch hin, damit man meint,
ihr wäret ein Tannenwald, und Eure Nasen die Erdbeeren,
und Eure Dreimaster die Hörner vom Wildpret, und Eure
hirschledernen Hosen der Mondschein darin, und, merkt's
Euch, der Hinterste läuft immer wieder vor den Vordersten,
damit es aussieht, als wäret Ihr ins Quadrat erhoben.
Landrath. Und, Schulmeister, Ihr steht für die Nüch-
ternheit.
Schulmeister. Versteht sich, denn ich kann vor Nüch-
ternheit kaum noch stehen.
Landrath. Gebt Acht, Leute, im Programm steht:
Sämmtliche Unterthanen werden von freien Stücken, reinlich
10 *
Valerio. Der arme Teufel Valerio empfiehlt ſich
Seiner Excellenz dem Herrn Staatsminiſter Valerio von
Valerienthal. — "Was will der Kerl? Ich kenne ihn nicht.
Fort, Schlingel!"
(Er läuft weg; Leonce folgt ihm.)


Zweite Scene.
Freier Platz vor dem Schloſſe des Königs Peter.
Der Landrath. Der Schulmeiſter. Bauern im Sonntagsputz,
Tannenzweige haltend
Landrath. Lieber Herr Schulmeiſter, wie halten ſich
eure Leute.
Schulmeiſter. Sie halten ſich ſo gut in ihren Leiden,
daß ſie ſich ſchon ſeit geraumer Zeit aneinander halten. Sie
gießen brav Spiritus an ſich, ſonſt könnten ſie ſich in der
Hitze unmöglich ſo lange halten. Courage, ihr Leute! Streckt
Eure Tannenzweige gerade vor Euch hin, damit man meint,
ihr wäret ein Tannenwald, und Eure Naſen die Erdbeeren,
und Eure Dreimaſter die Hörner vom Wildpret, und Eure
hirſchledernen Hoſen der Mondſchein darin, und, merkt's
Euch, der Hinterſte läuft immer wieder vor den Vorderſten,
damit es ausſieht, als wäret Ihr ins Quadrat erhoben.
Landrath. Und, Schulmeiſter, Ihr ſteht für die Nüch-
ternheit.
Schulmeiſter. Verſteht ſich, denn ich kann vor Nüch-
ternheit kaum noch ſtehen.
Landrath. Gebt Acht, Leute, im Programm ſteht:
Sämmtliche Unterthanen werden von freien Stücken, reinlich
10 *
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[147/0343] Valerio. Der arme Teufel Valerio empfiehlt ſich Seiner Excellenz dem Herrn Staatsminiſter Valerio von Valerienthal. — "Was will der Kerl? Ich kenne ihn nicht. Fort, Schlingel!" (Er läuft weg; Leonce folgt ihm.) Zweite Scene. Freier Platz vor dem Schloſſe des Königs Peter. Der Landrath. Der Schulmeiſter. Bauern im Sonntagsputz, Tannenzweige haltend Landrath. Lieber Herr Schulmeiſter, wie halten ſich eure Leute. Schulmeiſter. Sie halten ſich ſo gut in ihren Leiden, daß ſie ſich ſchon ſeit geraumer Zeit aneinander halten. Sie gießen brav Spiritus an ſich, ſonſt könnten ſie ſich in der Hitze unmöglich ſo lange halten. Courage, ihr Leute! Streckt Eure Tannenzweige gerade vor Euch hin, damit man meint, ihr wäret ein Tannenwald, und Eure Naſen die Erdbeeren, und Eure Dreimaſter die Hörner vom Wildpret, und Eure hirſchledernen Hoſen der Mondſchein darin, und, merkt's Euch, der Hinterſte läuft immer wieder vor den Vorderſten, damit es ausſieht, als wäret Ihr ins Quadrat erhoben. Landrath. Und, Schulmeiſter, Ihr ſteht für die Nüch- ternheit. Schulmeiſter. Verſteht ſich, denn ich kann vor Nüch- ternheit kaum noch ſtehen. Landrath. Gebt Acht, Leute, im Programm ſteht: Sämmtliche Unterthanen werden von freien Stücken, reinlich 10 *

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/343>, abgerufen am 21.11.2024.