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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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Maffio. Die Freundschaft füllt nicht allein das Herz
aus, Donna.
Negroni. Mein Gott, was denn?
Maffio. Die Liebe.
Negroni. Ihr habt immer die Liebe auf den Lippen.
Maffio. Und Ihr die Liebe in den Augen.
Negroni. Ihr seid sehr sonderbar!
Maffio. Und Ihr sehr schön! (Er faßt sie um die Hüfte).
Negroni. Herr Graf Orsini, laßt mich!
Maffio. Einen Kuß auf Eure Hand?
Negroni. Nein! (Sie entwischt ihm.)
Gubetta (nähert sich Maffio). Eure Sachen stehen gut
bei der Fürstin.
Maffio. Sie sagt immer Nein zu mir.
Gubetta. In dem Munde eines Weibes ist das Nein
der ältere Bruder des Ja.
Jeppo. (gesellt sich zu ihnen, zu Maffio). Wie findest Du
die Fürstin Negroni?
Maffio. Anbetungswürdig. Unter uns, sie fängt an,
mir ganz verzweifelt am Herzen zu nagen.
Jeppo. Und ihr Gastmahl?
Maffio. Eine vollständige Orgie.
Jeppo. Die Fürstin ist Wittwe?
Maffio. Man sieht es an ihrer Munterkeit.
Jeppo. Ich hoffe, Du hast keinen Argwohn mehr
gegen ihr Gastmahl?
Maffio. Ich! Wie sollt ich? Ich war ein Narr.
Jeppo (zu Gubetta). Herr von Belverana, Ihr würdet
nicht glauben, daß Maffio sich scheute, zum Essen der
Fürstin zu kommen?

Maffio. Die Freundſchaft füllt nicht allein das Herz
aus, Donna.
Negroni. Mein Gott, was denn?
Maffio. Die Liebe.
Negroni. Ihr habt immer die Liebe auf den Lippen.
Maffio. Und Ihr die Liebe in den Augen.
Negroni. Ihr ſeid ſehr ſonderbar!
Maffio. Und Ihr ſehr ſchön! (Er faßt ſie um die Hüfte).
Negroni. Herr Graf Orſini, laßt mich!
Maffio. Einen Kuß auf Eure Hand?
Negroni. Nein! (Sie entwiſcht ihm.)
Gubetta (nähert ſich Maffio). Eure Sachen ſtehen gut
bei der Fürſtin.
Maffio. Sie ſagt immer Nein zu mir.
Gubetta. In dem Munde eines Weibes iſt das Nein
der ältere Bruder des Ja.
Jeppo. (geſellt ſich zu ihnen, zu Maffio). Wie findeſt Du
die Fürſtin Negroni?
Maffio. Anbetungswürdig. Unter uns, ſie fängt an,
mir ganz verzweifelt am Herzen zu nagen.
Jeppo. Und ihr Gaſtmahl?
Maffio. Eine vollſtändige Orgie.
Jeppo. Die Fürſtin iſt Wittwe?
Maffio. Man ſieht es an ihrer Munterkeit.
Jeppo. Ich hoffe, Du haſt keinen Argwohn mehr
gegen ihr Gaſtmahl?
Maffio. Ich! Wie ſollt ich? Ich war ein Narr.
Jeppo (zu Gubetta). Herr von Belverana, Ihr würdet
nicht glauben, daß Maffio ſich ſcheute, zum Eſſen der
Fürſtin zu kommen?

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[250/0446] Maffio. Die Freundſchaft füllt nicht allein das Herz aus, Donna. Negroni. Mein Gott, was denn? Maffio. Die Liebe. Negroni. Ihr habt immer die Liebe auf den Lippen. Maffio. Und Ihr die Liebe in den Augen. Negroni. Ihr ſeid ſehr ſonderbar! Maffio. Und Ihr ſehr ſchön! (Er faßt ſie um die Hüfte). Negroni. Herr Graf Orſini, laßt mich! Maffio. Einen Kuß auf Eure Hand? Negroni. Nein! (Sie entwiſcht ihm.) Gubetta (nähert ſich Maffio). Eure Sachen ſtehen gut bei der Fürſtin. Maffio. Sie ſagt immer Nein zu mir. Gubetta. In dem Munde eines Weibes iſt das Nein der ältere Bruder des Ja. Jeppo. (geſellt ſich zu ihnen, zu Maffio). Wie findeſt Du die Fürſtin Negroni? Maffio. Anbetungswürdig. Unter uns, ſie fängt an, mir ganz verzweifelt am Herzen zu nagen. Jeppo. Und ihr Gaſtmahl? Maffio. Eine vollſtändige Orgie. Jeppo. Die Fürſtin iſt Wittwe? Maffio. Man ſieht es an ihrer Munterkeit. Jeppo. Ich hoffe, Du haſt keinen Argwohn mehr gegen ihr Gaſtmahl? Maffio. Ich! Wie ſollt ich? Ich war ein Narr. Jeppo (zu Gubetta). Herr von Belverana, Ihr würdet nicht glauben, daß Maffio ſich ſcheute, zum Eſſen der Fürſtin zu kommen?

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/446>, abgerufen am 21.11.2024.