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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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nischen Staaten, müsse jeder ohne Rücksicht auf Vermögens-
verhältnisse eine Stimme haben, und behauptete, daß Weidig,
welcher glaubte, daß dann eine Pöbelherrschaft, wie in Frank-
reich entstehen werde, die Verhältnisse des deutschen Volks
und unserer Zeit verkenne. Büchner äußerte sich einst in
Gegenwart des Zeuner sehr heftig über diesen Aristokratismus
des Weidig, wie er es nannte, und Zeuner beging dann
später die Indiscretion, es dem Weidig wieder zu sagen.
Hierdurch entstand ein Streit zwischen Weidig und Büchner,
welchen ich beizulegen mich bemühte und welcher die Ursache
ist, daß ich diese Einzelheiten behalten habe."



August Becker wird zum Verhöre vorgeführt und
weiter befragt:

Frage. Was gab die Veranlassung zu der am 3. Juli
1834 auf der Badenburg stattgehabten Versammlung? --

Antwort. Die Mitglieder unserer Gesellschaft stimmten
darin mit Weidig überein, daß man gemeinschaftlich handeln
müsse, wenn unser politisches Wirken einigen Erfolg haben
solle. Büchner meinte, daß man Gesellschaften errichten
müsse, Weidig glaubte, daß es schon genüge, wenn man die
verschiedenen Patrioten der verschiedenen Gegenden mit ein-
ander bekannt mache und durch sie Flugschriften verbreiten
lasse. Ueber diesen Punkt wollte man sich auf der Baden-
burger Versammlung besprechen. Büchner hoffte, auf derselben
seine Ansichten bei den Marburgern durchzusetzen. Ich weiß
nicht, wie weit ihm dies gelungen ist. Als ich ihn nach
meiner Rückkehr aus dem Hinterland über die Sache sprach,
sagte er mir, daß auch die Marburger Leute seien, welche

G. Büchner's Werke. 27

niſchen Staaten, müſſe jeder ohne Rückſicht auf Vermögens-
verhältniſſe eine Stimme haben, und behauptete, daß Weidig,
welcher glaubte, daß dann eine Pöbelherrſchaft, wie in Frank-
reich entſtehen werde, die Verhältniſſe des deutſchen Volks
und unſerer Zeit verkenne. Büchner äußerte ſich einſt in
Gegenwart des Zeuner ſehr heftig über dieſen Ariſtokratismus
des Weidig, wie er es nannte, und Zeuner beging dann
ſpäter die Indiſcretion, es dem Weidig wieder zu ſagen.
Hierdurch entſtand ein Streit zwiſchen Weidig und Büchner,
welchen ich beizulegen mich bemühte und welcher die Urſache
iſt, daß ich dieſe Einzelheiten behalten habe."



Auguſt Becker wird zum Verhöre vorgeführt und
weiter befragt:

Frage. Was gab die Veranlaſſung zu der am 3. Juli
1834 auf der Badenburg ſtattgehabten Verſammlung? —

Antwort. Die Mitglieder unſerer Geſellſchaft ſtimmten
darin mit Weidig überein, daß man gemeinſchaftlich handeln
müſſe, wenn unſer politiſches Wirken einigen Erfolg haben
ſolle. Büchner meinte, daß man Geſellſchaften errichten
müſſe, Weidig glaubte, daß es ſchon genüge, wenn man die
verſchiedenen Patrioten der verſchiedenen Gegenden mit ein-
ander bekannt mache und durch ſie Flugſchriften verbreiten
laſſe. Ueber dieſen Punkt wollte man ſich auf der Baden-
burger Verſammlung beſprechen. Büchner hoffte, auf derſelben
ſeine Anſichten bei den Marburgern durchzuſetzen. Ich weiß
nicht, wie weit ihm dies gelungen iſt. Als ich ihn nach
meiner Rückkehr aus dem Hinterland über die Sache ſprach,
ſagte er mir, daß auch die Marburger Leute ſeien, welche

G. Büchner's Werke. 27
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[417/0613] niſchen Staaten, müſſe jeder ohne Rückſicht auf Vermögens- verhältniſſe eine Stimme haben, und behauptete, daß Weidig, welcher glaubte, daß dann eine Pöbelherrſchaft, wie in Frank- reich entſtehen werde, die Verhältniſſe des deutſchen Volks und unſerer Zeit verkenne. Büchner äußerte ſich einſt in Gegenwart des Zeuner ſehr heftig über dieſen Ariſtokratismus des Weidig, wie er es nannte, und Zeuner beging dann ſpäter die Indiſcretion, es dem Weidig wieder zu ſagen. Hierdurch entſtand ein Streit zwiſchen Weidig und Büchner, welchen ich beizulegen mich bemühte und welcher die Urſache iſt, daß ich dieſe Einzelheiten behalten habe." Auguſt Becker wird zum Verhöre vorgeführt und weiter befragt: Frage. Was gab die Veranlaſſung zu der am 3. Juli 1834 auf der Badenburg ſtattgehabten Verſammlung? — Antwort. Die Mitglieder unſerer Geſellſchaft ſtimmten darin mit Weidig überein, daß man gemeinſchaftlich handeln müſſe, wenn unſer politiſches Wirken einigen Erfolg haben ſolle. Büchner meinte, daß man Geſellſchaften errichten müſſe, Weidig glaubte, daß es ſchon genüge, wenn man die verſchiedenen Patrioten der verſchiedenen Gegenden mit ein- ander bekannt mache und durch ſie Flugſchriften verbreiten laſſe. Ueber dieſen Punkt wollte man ſich auf der Baden- burger Verſammlung beſprechen. Büchner hoffte, auf derſelben ſeine Anſichten bei den Marburgern durchzuſetzen. Ich weiß nicht, wie weit ihm dies gelungen iſt. Als ich ihn nach meiner Rückkehr aus dem Hinterland über die Sache ſprach, ſagte er mir, daß auch die Marburger Leute ſeien, welche G. Büchner's Werke. 27

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/613>, abgerufen am 24.11.2024.