2. Februar 1837. Wir fragten Büchner, ob er einen weiten Spaziergang mit uns machen wollte; er antwortete, daß er mit seinem Freunde Schmid nur einen kurzen Gang machen würde, weil er sich nicht ganz wohl fühle. Als wir gegen Abend nach Hause kamen, klagte er, daß es ihm fieberisch zu Muthe sei. Da er sich aber nicht zu Bette legen wollte, aus Furcht nicht einschlafen zu können, setzte er sich zu uns auf's Sopha. Ich bot ihm Thee an, den er ausschlug; bald bemerkte ich, daß er einschlief, und als er erwachte, bat ich ihn dringend, sich zu Bett zu legen, was er auch endlich that. Wir sagten ihm, daß er an der Wand klopfen solle, die an unsere Schlafstube stieß, wenn er des Nachts etwas bedürfe, und ließen seine Lampe brennen.
3. Februar. Büchner hatte nicht gut geschlafen, klagte aber keinerlei Schmerzen. Da es sehr hell im Zimmer war, gab ich ihm grüne Vorhänge, auch ein Pferdehaarkissen unter den Kopf, was ihm wohl that. Ich hatte gehofft, daß er
* Diese Aufzeichnungen stammen aus der Feder der Frau Schulz, Gattin des Dr. Wilhelm Schulz, Büchners getreuer Pflegerin. Sie sind ein Auszug aus dem Tagebuche der edlen Frau, welchen sie nach dem Dahinscheiden des Dichters für dessen Familie an- gefertigt. F.
IV.Büchners letzte Tage.*
2. Februar 1837. Wir fragten Büchner, ob er einen weiten Spaziergang mit uns machen wollte; er antwortete, daß er mit ſeinem Freunde Schmid nur einen kurzen Gang machen würde, weil er ſich nicht ganz wohl fühle. Als wir gegen Abend nach Hauſe kamen, klagte er, daß es ihm fieberiſch zu Muthe ſei. Da er ſich aber nicht zu Bette legen wollte, aus Furcht nicht einſchlafen zu können, ſetzte er ſich zu uns auf's Sopha. Ich bot ihm Thee an, den er ausſchlug; bald bemerkte ich, daß er einſchlief, und als er erwachte, bat ich ihn dringend, ſich zu Bett zu legen, was er auch endlich that. Wir ſagten ihm, daß er an der Wand klopfen ſolle, die an unſere Schlafſtube ſtieß, wenn er des Nachts etwas bedürfe, und ließen ſeine Lampe brennen.
3. Februar. Büchner hatte nicht gut geſchlafen, klagte aber keinerlei Schmerzen. Da es ſehr hell im Zimmer war, gab ich ihm grüne Vorhänge, auch ein Pferdehaarkiſſen unter den Kopf, was ihm wohl that. Ich hatte gehofft, daß er
* Dieſe Aufzeichnungen ſtammen aus der Feder der Frau Schulz, Gattin des Dr. Wilhelm Schulz, Büchners getreuer Pflegerin. Sie ſind ein Auszug aus dem Tagebuche der edlen Frau, welchen ſie nach dem Dahinſcheiden des Dichters für deſſen Familie an- gefertigt. F.
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IV.Büchners letzte Tage. *
2. Februar 1837. Wir fragten Büchner, ob er einen
weiten Spaziergang mit uns machen wollte; er antwortete,
daß er mit ſeinem Freunde Schmid nur einen kurzen Gang
machen würde, weil er ſich nicht ganz wohl fühle. Als wir
gegen Abend nach Hauſe kamen, klagte er, daß es ihm
fieberiſch zu Muthe ſei. Da er ſich aber nicht zu Bette
legen wollte, aus Furcht nicht einſchlafen zu können, ſetzte
er ſich zu uns auf's Sopha. Ich bot ihm Thee an, den er
ausſchlug; bald bemerkte ich, daß er einſchlief, und als er
erwachte, bat ich ihn dringend, ſich zu Bett zu legen, was
er auch endlich that. Wir ſagten ihm, daß er an der Wand
klopfen ſolle, die an unſere Schlafſtube ſtieß, wenn er des
Nachts etwas bedürfe, und ließen ſeine Lampe brennen.
3. Februar. Büchner hatte nicht gut geſchlafen, klagte
aber keinerlei Schmerzen. Da es ſehr hell im Zimmer war,
gab ich ihm grüne Vorhänge, auch ein Pferdehaarkiſſen unter
den Kopf, was ihm wohl that. Ich hatte gehofft, daß er
* Dieſe Aufzeichnungen ſtammen aus der Feder der Frau
Schulz, Gattin des Dr. Wilhelm Schulz, Büchners getreuer Pflegerin.
Sie ſind ein Auszug aus dem Tagebuche der edlen Frau, welchen
ſie nach dem Dahinſcheiden des Dichters für deſſen Familie an-
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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. [421]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/617>, abgerufen am 24.11.2024.
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