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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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Anhang.
daß durch den vielen Gebrauch der kühlen-
den medicamenten aus den hitziegen Ge-
schwülsten und Rothlauff/ offtermahls
Scirrhi verursacht werden/ nicht recht un-
terscheiden/ denn solches geschicht nur/
wann die Materie der hitzigen Geschwul-
sten dicke und schleimicht ist/ wann aber
die Humores dünne und feurig sind/ kan
man kecklich kühlende Sachen auch in
ziemlichem Grad gebrauchen/ als da sind/
Haußlauch/ Portulack/ cicuta, Lattig/
Nachtschatt/ Wegbreit/ umbilicus veneris
aus welchen Säffte ausgepresset werden;
Der Campfer hat auch seinen Ruhm/
wiewoll man solches nicht seiner kühlenden/
sondern vielmehr seiner durchdringenden/
und wundersahmen zertheilenden Krafft zu
zuschreiben hat. So kühlen auch die weisse
Rosen/ die herbe Trauben/ die Seeblu-
men/ der Froschleich/ sonderlich wann dessen
Wasser mit der phlegmate vitrioli ver-
mischt/ das destilirte Schnee-Wasser in
Martio. Marcus Aurelius Severinus in
Chirurgia trimembri
lobet sehr das Was-
ser/ welches mit mercur. vivo lange Zeit
geschüttelt und gerüttelt ist/ auch die bley-
erne Platchen/ wie auch kühlende medica-
menta
in bleyernen Mörser lange gerühret/
sonderlich auch das saccharum Saturni, und
alle composita aus demselben.

16. Wel-
N n v

Anhang.
daß durch den vielen Gebrauch der kuͤhlen-
den medicamenten aus den hitziegen Ge-
ſchwuͤlſten und Rothlauff/ offtermahls
Scirrhi verurſacht werden/ nicht recht un-
terſcheiden/ denn ſolches geſchicht nur/
wann die Materie der hitzigen Geſchwul-
ſten dicke und ſchleimicht iſt/ wann aber
die Humores duͤnne und feurig ſind/ kan
man kecklich kuͤhlende Sachen auch in
ziemlichem Grad gebrauchen/ als da ſind/
Haußlauch/ Portulack/ cicuta, Lattig/
Nachtſchatt/ Wegbreit/ umbilicus veneris
aus welchen Saͤffte ausgepreſſet werden;
Der Campfer hat auch ſeinen Ruhm/
wiewoll man ſolches nicht ſeiner kuͤhlenden/
ſondern vielmehr ſeiner durchdringenden/
und wunderſahmen zertheilenden Krafft zu
zuſchreiben hat. So kuͤhlen auch die weiſſe
Roſen/ die herbe Trauben/ die Seeblu-
men/ der Froſchleich/ ſonderlich wann deſſen
Waſſer mit der phlegmate vitrioli ver-
miſcht/ das deſtilirte Schnee-Waſſer in
Martio. Marcus Aurelius Severinus in
Chirurgia trimembri
lobet ſehr das Waſ-
ſer/ welches mit mercur. vivo lange Zeit
geſchuͤttelt und geruͤttelt iſt/ auch die bley-
erne Platchen/ wie auch kuͤhlende medica-
menta
in bleyernen Moͤrſer lange geruͤhret/
ſonderlich auch das ſaccharum Saturni, und
alle compoſita aus demſelben.

16. Wel-
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[569/0591] Anhang. daß durch den vielen Gebrauch der kuͤhlen- den medicamenten aus den hitziegen Ge- ſchwuͤlſten und Rothlauff/ offtermahls Scirrhi verurſacht werden/ nicht recht un- terſcheiden/ denn ſolches geſchicht nur/ wann die Materie der hitzigen Geſchwul- ſten dicke und ſchleimicht iſt/ wann aber die Humores duͤnne und feurig ſind/ kan man kecklich kuͤhlende Sachen auch in ziemlichem Grad gebrauchen/ als da ſind/ Haußlauch/ Portulack/ cicuta, Lattig/ Nachtſchatt/ Wegbreit/ umbilicus veneris aus welchen Saͤffte ausgepreſſet werden; Der Campfer hat auch ſeinen Ruhm/ wiewoll man ſolches nicht ſeiner kuͤhlenden/ ſondern vielmehr ſeiner durchdringenden/ und wunderſahmen zertheilenden Krafft zu zuſchreiben hat. So kuͤhlen auch die weiſſe Roſen/ die herbe Trauben/ die Seeblu- men/ der Froſchleich/ ſonderlich wann deſſen Waſſer mit der phlegmate vitrioli ver- miſcht/ das deſtilirte Schnee-Waſſer in Martio. Marcus Aurelius Severinus in Chirurgia trimembri lobet ſehr das Waſ- ſer/ welches mit mercur. vivo lange Zeit geſchuͤttelt und geruͤttelt iſt/ auch die bley- erne Platchen/ wie auch kuͤhlende medica- menta in bleyernen Moͤrſer lange geruͤhret/ ſonderlich auch das ſaccharum Saturni, und alle compoſita aus demſelben. 16. Wel- N n v

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/591>, abgerufen am 22.11.2024.