Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Leicht genügen sich die Sinnen
An der Schönheit Tüncherei,
Unbekümmert, ob darinnen
Warheit oder Lüge sey.
Und wie oft gewan die Lüge
Ihr betrügerisches Spiel,
Wann den Sinnen nur zur Gnüge
Ihre Larve wolgefiel.
Bunt, wie Regenbogendünste,
Aber eitel auch, wie die,
Hat sie hundert Zauberkünste,
Und mit diesen täuschet sie.
Sie hat Seufzer, sie hat Zären,
Wörtchen, wie man gern sie hört,
Eide selber kan sie schwören,
Wie sie Treu und Warheit schwört.

Ach!
Leicht genuͤgen ſich die Sinnen
An der Schoͤnheit Tuͤncherei,
Unbekuͤmmert, ob darinnen
Warheit oder Luͤge ſey.
Und wie oft gewan die Luͤge
Ihr betruͤgeriſches Spiel,
Wann den Sinnen nur zur Gnuͤge
Ihre Larve wolgefiel.
Bunt, wie Regenbogenduͤnſte,
Aber eitel auch, wie die,
Hat ſie hundert Zauberkuͤnſte,
Und mit dieſen taͤuſchet ſie.
Sie hat Seufzer, ſie hat Zaͤren,
Woͤrtchen, wie man gern ſie hoͤrt,
Eide ſelber kan ſie ſchwoͤren,
Wie ſie Treu und Warheit ſchwoͤrt.

Ach!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0101" n="34"/>
            </l>
            <lg n="20">
              <l>Leicht genu&#x0364;gen &#x017F;ich die Sinnen</l><lb/>
              <l>An der Scho&#x0364;nheit Tu&#x0364;ncherei,</l><lb/>
              <l>Unbeku&#x0364;mmert, ob darinnen</l><lb/>
              <l>Warheit oder Lu&#x0364;ge &#x017F;ey.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="21">
              <l>Und wie oft gewan die Lu&#x0364;ge</l><lb/>
              <l>Ihr betru&#x0364;geri&#x017F;ches Spiel,</l><lb/>
              <l>Wann den Sinnen nur zur Gnu&#x0364;ge</l><lb/>
              <l>Ihre Larve wolgefiel.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="22">
              <l>Bunt, wie Regenbogendu&#x0364;n&#x017F;te,</l><lb/>
              <l>Aber eitel auch, wie die,</l><lb/>
              <l>Hat &#x017F;ie hundert Zauberku&#x0364;n&#x017F;te,</l><lb/>
              <l>Und mit die&#x017F;en ta&#x0364;u&#x017F;chet &#x017F;ie.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="23">
              <l>Sie hat Seufzer, &#x017F;ie hat Za&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Wo&#x0364;rtchen, wie man gern &#x017F;ie ho&#x0364;rt,</l><lb/>
              <l>Eide &#x017F;elber kan &#x017F;ie &#x017F;chwo&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;ie Treu und Warheit &#x017F;chwo&#x0364;rt.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ach!</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0101] Leicht genuͤgen ſich die Sinnen An der Schoͤnheit Tuͤncherei, Unbekuͤmmert, ob darinnen Warheit oder Luͤge ſey. Und wie oft gewan die Luͤge Ihr betruͤgeriſches Spiel, Wann den Sinnen nur zur Gnuͤge Ihre Larve wolgefiel. Bunt, wie Regenbogenduͤnſte, Aber eitel auch, wie die, Hat ſie hundert Zauberkuͤnſte, Und mit dieſen taͤuſchet ſie. Sie hat Seufzer, ſie hat Zaͤren, Woͤrtchen, wie man gern ſie hoͤrt, Eide ſelber kan ſie ſchwoͤren, Wie ſie Treu und Warheit ſchwoͤrt. Ach!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/101
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/101>, abgerufen am 18.05.2024.