Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
O Göttin! Deine Stimme
Tönt der Verzweifelung,
In ihrem tauben Grimme,
Noch oft Beruhigung.
Dein holder Blik entwinket
Sie gieriger Gefar.
Der Todesbecher sinket,
Der schon am Munde war. --
Und ach! -- Verschmähte Liebe
Bräch' ihren Wanderstab
Getrost entzwei, und grübe
Sich vor der Zeit ihr Grab.
Doch du hebst ihr im Leiden
Das schlaffe Haupt empor,
Und spiegelst ihr die Freuden
Erhelter Zukunft vor.

Das
O Goͤttin! Deine Stimme
Toͤnt der Verzweifelung,
In ihrem tauben Grimme,
Noch oft Beruhigung.
Dein holder Blik entwinket
Sie gieriger Gefar.
Der Todesbecher ſinket,
Der ſchon am Munde war. —
Und ach! — Verſchmaͤhte Liebe
Braͤch’ ihren Wanderſtab
Getroſt entzwei, und gruͤbe
Sich vor der Zeit ihr Grab.
Doch du hebſt ihr im Leiden
Das ſchlaffe Haupt empor,
Und ſpiegelſt ihr die Freuden
Erhelter Zukunft vor.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0114" n="47"/>
            </l>
            <lg n="9">
              <l>O Go&#x0364;ttin! Deine Stimme</l><lb/>
              <l>To&#x0364;nt der Verzweifelung,</l><lb/>
              <l>In ihrem tauben Grimme,</l><lb/>
              <l>Noch oft Beruhigung.</l><lb/>
              <l>Dein holder Blik entwinket</l><lb/>
              <l>Sie gieriger Gefar.</l><lb/>
              <l>Der Todesbecher &#x017F;inket,</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;chon am Munde war. &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Und ach! &#x2014; Ver&#x017F;chma&#x0364;hte Liebe</l><lb/>
              <l>Bra&#x0364;ch&#x2019; ihren Wander&#x017F;tab</l><lb/>
              <l>Getro&#x017F;t entzwei, und gru&#x0364;be</l><lb/>
              <l>Sich vor der Zeit ihr Grab.</l><lb/>
              <l>Doch du heb&#x017F;t ihr im Leiden</l><lb/>
              <l>Das &#x017F;chlaffe Haupt empor,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;piegel&#x017F;t ihr die Freuden</l><lb/>
              <l>Erhelter Zukunft vor.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0114] O Goͤttin! Deine Stimme Toͤnt der Verzweifelung, In ihrem tauben Grimme, Noch oft Beruhigung. Dein holder Blik entwinket Sie gieriger Gefar. Der Todesbecher ſinket, Der ſchon am Munde war. — Und ach! — Verſchmaͤhte Liebe Braͤch’ ihren Wanderſtab Getroſt entzwei, und gruͤbe Sich vor der Zeit ihr Grab. Doch du hebſt ihr im Leiden Das ſchlaffe Haupt empor, Und ſpiegelſt ihr die Freuden Erhelter Zukunft vor. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/114
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/114>, abgerufen am 18.05.2024.