Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Ich mag um Schlaf und Ruh
Durch Grübeln mich nicht bringen.
Allein von rechten Dingen
Ging solches Spiel nicht zu.
Es half ihm, sonder Zweifel,
Gott sey bei uns! + + + der Teufel.
Kurz um, er kömt als Stier,
Und grast auf dem Gefilde,
Als führt' er nichts im Schilde,
Erst ziemlich weit von ihr,
Und scheint den Frauenzimmern
Sich schlecht um sie zu kümmern.
Almählich hub er an,
Sich näher an zu drehen.
Doch noch blieb sie nicht stehen.
Der Krep wuchs ihr bergan.
Auch ward ihr in die Länge
Die Schnürbrust mächtig enge.

Doch
Ich mag um Schlaf und Ruh
Durch Gruͤbeln mich nicht bringen.
Allein von rechten Dingen
Ging ſolches Spiel nicht zu.
Es half ihm, ſonder Zweifel,
Gott ſey bei uns! † † † der Teufel.
Kurz um, er koͤmt als Stier,
Und graſt auf dem Gefilde,
Als fuͤhrt’ er nichts im Schilde,
Erſt ziemlich weit von ihr,
Und ſcheint den Frauenzimmern
Sich ſchlecht um ſie zu kuͤmmern.
Almaͤhlich hub er an,
Sich naͤher an zu drehen.
Doch noch blieb ſie nicht ſtehen.
Der Krep wuchs ihr bergan.
Auch ward ihr in die Laͤnge
Die Schnuͤrbruſt maͤchtig enge.

Doch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0207" n="138"/>
            </l>
            <lg n="22">
              <l>Ich mag um Schlaf und Ruh</l><lb/>
              <l>Durch Gru&#x0364;beln mich nicht bringen.</l><lb/>
              <l>Allein von rechten Dingen</l><lb/>
              <l>Ging &#x017F;olches Spiel nicht zu.</l><lb/>
              <l>Es half ihm, &#x017F;onder Zweifel,</l><lb/>
              <l>Gott &#x017F;ey bei uns! &#x2020; &#x2020; &#x2020; der Teufel.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="23">
              <l>Kurz um, er ko&#x0364;mt als Stier,</l><lb/>
              <l>Und gra&#x017F;t auf dem Gefilde,</l><lb/>
              <l>Als fu&#x0364;hrt&#x2019; er nichts im Schilde,</l><lb/>
              <l>Er&#x017F;t ziemlich weit von ihr,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;cheint den Frauenzimmern</l><lb/>
              <l>Sich &#x017F;chlecht um &#x017F;ie zu ku&#x0364;mmern.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="24">
              <l>Alma&#x0364;hlich hub er an,</l><lb/>
              <l>Sich na&#x0364;her an zu drehen.</l><lb/>
              <l>Doch noch blieb &#x017F;ie nicht &#x017F;tehen.</l><lb/>
              <l>Der Krep wuchs ihr bergan.</l><lb/>
              <l>Auch ward ihr in die La&#x0364;nge</l><lb/>
              <l>Die Schnu&#x0364;rbru&#x017F;t ma&#x0364;chtig enge.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0207] Ich mag um Schlaf und Ruh Durch Gruͤbeln mich nicht bringen. Allein von rechten Dingen Ging ſolches Spiel nicht zu. Es half ihm, ſonder Zweifel, Gott ſey bei uns! † † † der Teufel. Kurz um, er koͤmt als Stier, Und graſt auf dem Gefilde, Als fuͤhrt’ er nichts im Schilde, Erſt ziemlich weit von ihr, Und ſcheint den Frauenzimmern Sich ſchlecht um ſie zu kuͤmmern. Almaͤhlich hub er an, Sich naͤher an zu drehen. Doch noch blieb ſie nicht ſtehen. Der Krep wuchs ihr bergan. Auch ward ihr in die Laͤnge Die Schnuͤrbruſt maͤchtig enge. Doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/207
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/207>, abgerufen am 22.05.2024.